Lange ist es her. Verdammt lange ist es her, dass wir in der ersten Bundesliga gespielt haben. Das ist leider wahr, aber das soll in diesem Artikel nicht das Thema sein. Es ist jedoch fast genauso lange her, dass wir eine Inventur des Kaders vorgenommen haben! Seit unserem dritten Teil der Kaderanalyse sind mittlerweile über 7 Monate vergangen und der Kader hat den ein oder anderen Neuzugang erfahren. Auch einige Verletzte gibt es bereits früh in der Saison zu beklagen, weshalb wir tatsächlich im Anschluss an das bereits geschlossene Transferfenster einen weiteren Neuzugang begrüßen durften. Lange Rede, kurzer Sinn: Wie steht es um den Kader unseres VfL? Ist der Nicht-Abstieg noch realistisch?
Von Kaderanalyse zu Kaderanalyse grüßt das Murmeltier bei den Schnappern
Wenn es um die Position im Tor geht, dann bleibt festzuhalten, dass sowohl unter Gertjan Verbeek, als auch unter Ismail Atalan und jetzt unter Robin Dutt Manuel Riemann das Tor hütet. Jens Rasiejewski hatte einige Idee bei seiner Personalauswahl, die jedoch am Ende nicht aufgegangen sind, weshalb Felix Dornebusch weiterhin ein sehr guter Ersatzkeeper ist.
Die Stärken von Manuel Riemann liegen klar im fußballerischen und auf der Linie und weniger in der Strafraumbeherrschung. Einigen (Hobby-)Trainern auf der Ostkurve bleibt hierbei öfters die Dönninghaus im Hals stecken, dennoch hat sich die Form von Riemann klar stabilisiert und es gibt keinerlei Grund an seiner Position zu rütteln.
Sein Vertreter ist alleine von den körperlichen Attributen her ein anderer Typ von Torwart, wodurch sich die Statik des Spiels ein wenig verändert wenn er zwischen den Pfosten steht. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte um Interessenten für Felix Dornebusch. Ob der OSC Lille tatsächlich an Dornebusch interessiert war, blieb von offizieller Stelle unkommentiert. Rund um die Castroper Straße muss man aber jederzeit um einen Abgang unserer Nummer 2 „fürchten“.
Das Trio komplettiert Florian Kraft, der im Training mitwirkt und den Platz des Reservekeepers einnehmen kann, sollte sich Felix Dornebusch doch für einen Wechsel entscheiden.
Das Bollwerk hat einen neuen Felix Bastians
In diesem Jahr scheint Maxim Leitsch endlich körperlich so stabil zu sein, dass er den nächsten Schritt machen kann. Der nächste Schritt bedeutet für ihn: Stammspieler sein. (Der übernächste Schritt: Ein herausragender Innenverteidiger in der zweiten Liga zu sein) In der Vorbereitung hat Leitsch bereits gezeigt, dass er vom Tempo und vom spielerischen derzeit die Spitze in der Innenverteidigung darstellt. Einzig die Robustheit und das Stellungsspiel gehen ihm (noch) etwas ab, diese Entwicklung wird aber von Woche zu Woche fortschreiten. Hierbei hilft vor allem die Spielpraxis in der zweiten Liga.
Den zweiten Part in der Innenverteidigung hat weiterhin Tim Hoogland inne, welcher mit seinem Talent für Antizipation und seinem herausragenden Aufbauspiel ein gutes Tandem mit Leitsch bildet. Parallelen zu Hoogland und Bastians sind nicht von der Hand zu weisen, wenn gleich Leitsch natürlich offensiv (noch) nicht den Einfluss nimmt wie es Bastians einst tat. Leitsch als Absicherung auf links für einen offensiv stehenden Soares bleibt aber ein wichtiges Faustpfand in unserer Spieldynamik. Auch wenn er von einigen auf der Ostkurve kritisch gesehen wird, Tim Hoogland ist in den ersten Spieltagen ligaweit einer der Spieler, die am besten benotet wurden aufgrund seiner Tacklings und Anzahl abgefangener Bälle. Insgesamt wirkt Hoogland wieder stabiler und konzentrierter.
Aus diesem Grund ist unser Urgestein Patrick Fabian derzeit leider nur dritte Option in der Innenverteidigung. Wir wissen alle was für ein toller Sportsmann und Spieler Patrick Fabian ist. Aus diesem Grund ist die Akzeptanz, mit der er die Reservistenrolle annimmt, absolut folgerichtig. Man darf aber bitte eins nicht vergessen: Sobald Fabian gebraucht wird, und das wird er innerhalb dieser Saison, wird er da sein und seine Sache sehr gut machen.
Eine weitere Option stellt Jan Gyamerah dar, wobei dieser zu Beginn der Saison seinen Platz in der Mannschaft findet, egal auch welcher Position. Egal ob auf der rechten Seite offensiv wie defensiv oder in der Innenverteidigung, Gyamerah wird seine Spielanteile bekommen. Tom Baack ist ein weiterer Innenverteidiger im Kader, welcher derzeit den Status inne hat, den Leitsch vor zwei Jahren hatte, und im täglichen Training mit den Profis lernt und nach und nach aufgebaut wird. Die Optionen Losilla und Janelt seien weiterhin genannt, wobei beide natürlich zu aller erst im zentralen Mittelfeld eingeplant sind.
Endlich Variationsmöglichkeiten auf den defensiven Außenbahnen
Auf den Außenverteidigerpositionen ist unsere Mannschaft seit der Ankunft von Stefano Celozzi und Timo Perthel vor einigen Jahren herausragend besetzt. Durch die schwierige Verletzung von Timo Perthel wurde im letzten Jahr mit Danilo Soares eine Option geholt, die unser Spiel nochmals um einige Facetten erweitert hat.
So weit, so bekannt. Aber endlich sind auch alle denkbaren Stammoptionen fit und im Saft. Celozzi und Gyamerah für rechts, Soares und Perthel für links. Einzig Jannik Bandowski fällt leider langfristig mit einem Kreuzbandriss aus. Beide Seiten haben damit ein Tandem mit einem Spieler, welcher uns spielerische Attribute liefert (Celozzi beziehungsweise Soares), und einem Spieler, welcher durchaus mit seiner Athletik punkten kann (Gyamerah beziehungsweise Perthel). Wohl dem Trainer, der aus diesen Optionen wählen darf! Die bekannte Asymmetrie zu Gunsten der linken Seite bleibt in jedem Fall bestehen. Celozzi agiert grundlegend lieber invers und sich am Spielaufbau beteiligend, Gyamerah nimmt die taktische Aufgabenstellung grundsätzlich immer an und agiert abgeklärt als Innenverteidiger und behält damit auch die richtige Balance aus Offensive und Defensive als Rechtsverteidiger im Blick. Perthel und Soares sind grundsätzlich Spieler, die die gesamte Seite bespielen möchten und eignen sich somit für die Position des Flügelverteidigers.
Das Prunkstück des Kaders erkennt das geschulte Auge sofort
Wenn man sich für den Fußball in Form von Rasenschach interessiert, darf einem bei Anthony Losilla und Robert Tesche zeitweilig das Herz aufgehen. Das Duo versteht sich von Spiel zu Spiel besser und hält die Balance zwischen aggressiver Balleroberung im offenen Feld und dem geschickten Schließen von Räumen in unserer Defensive. Robert Tesche hat sein Selbstvertrauen wiedergefunden und spielt derzeit mit breiter Brust und ist immens wichtig für unser Team. Er scheint auf dem Feld überall zu sein und saugt die Bälle förmlich an. Durch sein sicheres Passspiel und die Läufe in die Tiefe, konnte er zuletzt auch seine Torgefährlichkeit früherer Stationen wieder unter Beweis stellen und sicherte uns (unter anderem) drei wichtige Punkte gegen Sandhausen.
Seine Stärken liegen im Torabschluss, seinem Kopfballspiel, der Beidfüßigkeit und in seiner Ballfertigkeit, wobei ich hier von ganz sauberer Technik in den Grundlagen, wie der Ballan- und mitnahme und dem Passspiel, spreche. Tesche mag nicht für Spektakel stehen, er macht die kleinen Dinge jedoch richtig. – Das verkannte Genie aus Ostwestfalen
Sein Spannmann ist für das geschulte Auge derzeit der auffälligste Mann in blau und weiß. Anthony Losilla ist der heimliche Star im Mittelfeld, wenn es im Gegenpressing um die Balleroberung geht. Weiterhin bringt er durch seine Dynamik viel Tiefe, gerade zuletzt als uns mit Sebastian Maier und Thomas Eisfeld die Männer fehlten, die das Spiel für uns gestalten sollen. Hinzu kommt seine körperliche Präsenz in den Zweikämpfen, die er absolut fair gestaltet und womit er das Mittelfeld beisammen hält.
Hinter Tesche und Losilla wartet mit Vitaly Janelt ein großes Talent auf seine Chance als Stammspieler. Durch seine Ballsicherheit und das geschickte Zweikampfverhalten braucht man keine Bauchschmerzen haben, wenn unsere Nummer 20 das Feld betritt. Zuletzt setzte Robin Dutt Janelt als Einwechselspieler ein, um das Zentrum zu stärken, wenn es darum ging Punkte zu verteidigen.
Neuer Schwung aus Fernost für die offensive Außenbahn
Auf den offensiven Außenbahnen werden in den kommenden Monaten Sidney Sam, Robbie Kruse und Chung-Yong Lee agieren. Alle drei Spieler können mit dem Ball Tempo aufnehmen und fühlen sich ebenso im Positions- und Kombinationsspiel sicher, wobei Robbie Kruse mit seiner Qualität für tiefgehende Sprints anders eingesetzt wird. Sam konnte zu Beginn der Saison seinen ersten Torerfolg für unseren VfL feiern und hatte großen Anteil an den drei Punkten, die unsere Mannschaft aus Duisburg entführen konnte. Gleichzeitig band er mit seiner roten Karte der Mannschaft einen großen Rucksack auf. Als erfahrener Spieler weiß Sam darum und wird in Zukunft mit Sicherheit besonnener agieren. Auffällig ist, dass sowohl Sam als auch Kruse und Lee viel Erfahrung aufweisen.
Zuletzt durfte auch Jan Gyamerah auf der rechten Außenbahn agieren. Sicherlich den fehlenden Alternativen geschuldet, dennoch ist er ein Spieler, der mit seiner Dynamik und Ballsicherheit auf dem rechten Flügel die Komponente einbringen könnte, die Selim Gündüz unter Robin Dutt zuletzt einbrachte. Die Vielseitigkeit von Gyamerah kann sich an dieser Stelle also erneut auszahlen.
Der Ausfall von Milos Pantovic ist daher sehr schade, konnte er sich direkt in die Startelf spielen und hat seine guten Leistungen bestätigt. Man merkte ihm seine Unbekümmertheit an und das hat der Offensive zuweilen sehr gut getan. Unser zweiter Jungspund kommt direkt aus der A-Jugend, konnte sich bisher aber nicht als Alternative für die Spieltage aufdrängen. Durch den Transfer von Chung-yong Lee dürfte Baris Ekincier die kommenden Wochen vor allem im Training für Druck auf die Etablierten sorgen. Im Notfall werden vermutlich entweder Tom Weilandt, Sebastian Maier oder sogar Lukas Hinterseer auf den Außenbahnen agieren.
Durch den Transfer von Lee darf festgestellt werden, dass wir um eine Alternative reicher geworden sind, welche zu Beginn der Saison durchaus auf der Ersatzbank gefehlt hat.
Im Zentrum fehlt unsere #10 – Lang leben die Alternativen!
In unserer Schaltzentrale hat Thomas Eisfeld erneut Rückschläge zu verarbeiten und man kann ihm wirklich nur sehnlichst wünschen, dass er diese Negativspirale von Verletzungen bald durchbricht. Seine Qualitäten sind unbestritten, weswegen wir seine Vertragsverlängerung als nachvollziehbar erachtet haben. Wenn er jedoch dauerhaft bei den Ärzten und Physiotherapeuten vorstellig werden muss, bringt er natürlich keinen Mehrwert für die Mannschaft und er wird dies am meisten leid sein. Mit Patrick Fabian haben wir jedoch jemanden im Kader, welcher für diese (erneut) schwierige Phase eine wertvolle Tipps haben dürfte.
Neben Eisfeld gibt es zweites Sorgenkind. Nach den neuerlichen Aussagen von Robin Dutt darf allerdings bei Görkem Saglam die Hoffnung bestehen bleiben, dass wir unser talentiertes Eigengewächs in den kommenden Wochen und Monaten öfter im Spieltagskader und dann hoffentlich auch wieder auf dem Rasen sehen werden. Wie bei Dornebusch, wurde im Sommer ebenfalls über einen Wechsel von Saglam spekuliert. Sebastian Schindzielorz nahm in diesem Fall jedoch öffentlich Stellung und verwies eine mögliche Anfrage in die Welt der Fabeln. Ergo bleibt es nun an Saglam, seine Fähigkeiten im engen Raum und seine tolle Übersicht gepaart mit Torgefahr im Training anzubieten und sich somit seinen Platz in der Mannschaft zu verdienen. Robin Dutt scheint der Letzte zu sein, der Saglam diesen Weg verbauen möchte.
Dies führt uns zu unserer derzeitigen Besetzung im Kader: Sebastian Maier und Tom Weilandt. Maier ist endlich wieder fit und wird jetzt hoffentlich zeigen, weshalb wir uns vor Saisonstart dermaßen über diesen Transfer gefreut haben. Mit ihm erhalten wir hoffentlich mehr Kreativität im letzten Drittel und Torgefahr aus der zweiten Reihe, welche uns seit Saisonstart etwas abging. Tom Weilandt hat seine Qualitäten zuletzt dann gezeigt, wenn er im Zentrum agieren durfte. Auf der Außenbahn kann er sich zwar in der Spielidee von Robin Dutt wiederfinden, jedoch fällt es ihm zusehend schwer wenn er niemanden an seiner Seite weiß, der die Linie bespielt. Seinem Instinkt nach agiert Weilandt grundlegend invers, wodurch die Verteidigung sich natürlich leicht auf ihn einstellen kann, wenn niemand die Seite bespielt. Eine Rotation oder ausweichende Bewegungen während des Spiels sind natürlich möglich, wodurch Weilandt seine Stärken zwischen den Linien ausspielen und Maier sich seinen Bewachern entziehen dürfte. Gleiches konnten wir in den letzten Monaten bereits bei Kevin Stöger betrachten, welcher sich gerne tief die Bälle abgeholt hat. Das wird Maier nicht tun, er tendiert eher dazu im letzten Drittel zu bleiben, jedoch auf den Außenbahnen mehr Raum zu suchen, in dem er agieren kann, wenn die Mitte verdichtet ist.
Durch den Transfer von Lee darf festgestellt werden, dass wir um eine Alternative reicher geworden sind, welche zu Beginn der Saison durchaus auf der Ersatzbank gefehlt hat. (siehe „Neuer Schwung aus Fernost für die offensive Außenbahn“)
Ich greife den Satz erneut auf und erweitere um Sebastian Maier, durch welchen wir auch im Zentrum und auf der offensiven Außenbahn weitere Alternativen erhalten, um auch spielerische Akzente von der Bank setzen zu können. Bisher waren die Wechseloptionen für Robin Dutt arg begrenzt. Das ändert sich jetzt, sofern alle fit bleiben.
Zwei Kanten in der Sturmmitte
Aus drei mach zwei in der Sturmmitte. Johannes Wurtz wurde kurz vor Ende der Transferphase zu Darmstadt 98 transferiert, bei denen er durchaus besser zurecht finden sollte mit seinem Spielstil. Für uns verleiben mit Lukas Hinterseer und Silvère Ganvoula zwei Prototypen von Stoßstürmern. Hinterseer misst 1,92 Meter, Ganvoula 1,91 Meter. Man darf beide Stürmer daher durchaus als „Kanten“ bezeichnen, wobei diese Beschreibung ihrer Spielweise nicht gerecht wird. Im Gegensatz zu einigen vergangenen Mittelstürmern dieser Kategorie (Wir grüßen Vratislav Lokvenc an dieser Stelle), sind unsere beiden Mittelstürmer beweglich, ins Spiel der Mannschaft eingebunden und durchaus fix unterwegs. Die Kopfballstärke liegt zwar nicht immer an der Körpergröße, in beiden Fällen schadet sie jedoch nicht und unterstreicht die imposanten Möglichkeiten in der Sturmmitte. Gut für beide Stürmer (und damit auch für die Mannschaft) ist, dass sie recht früh in der Saison Tore schießen, wodurch sich ein gewisses Selbstvertrauen aufbaut. Das ist für Mittelstürmer natürlich unheimlich wichtig.
Durch ihre Attribute hat das Trainerteam vielmehr die Möglichkeit auf bestimmte Spielsituationen, gerade im Rückstand, zu reagieren. Janni Serra hat durchaus gute Ansätze gezeigt, man merkt jedoch dem Spiel an, wenn Ganvoula eingreift und die Verteidiger um seine Stärken wissen.
Der Status des Platzhirsch, den Hinterseer zuletzt zweifelsohne hatte, besteht weiterhin. Ganvoula nutzt aber seine Beinlänge und stapft mit großen Schritten in Richtung Startelf.
4-4-2, 4-2-3-1 – Zahlenfolgen im Fußball sind stets beliebt, doch es kommt auf die Umsetzung an
Unser Kader ist sicherlich auf Kante genäht. Allerdings gilt das für fast alle Vereine in der zweiten oder dritten Liga. Dennoch haben wir sehr viele variable Spielertypen im Kader, die bereits auf diversen Positionen agiert und durchaus gut gespielt haben. Vor allem durch Jan Gyamerah, Anthony Losilla, Sebastian Maier und Tom Weilandt können Kaderplätze eingespart werden, die im letzten Jahr noch anderweitig mit Leihspielern aufgefüllt wurden. Gerade in der Defensive bedarf es allerdings einiger Rotation in der gesamten Mannschaft, sollte mehr als ein Spieler ausfallen.
„Toto Losilla kann zum Beispiel auch in der Innenverteidigung spielen, Thomas Eisfeld dafür dann im defensiven Mittelfeld. Thomas kann außerdem auf dem Flügel spielen, Basti Maier ebenso. Da kann man im Laufe der Saison sicher einiges ausprobieren und schauen, ob man im 4-2-3-1 oder im 4-4-2 spielt. Zum Thema Innenverteidigung: Hier darf man auch Tom Baack und Maxim Leitsch nicht vergessen.“ – Sebastian Schindzielorz in unserem Interview mit ihm
Nach der späten Begrüßung von Chung-Yong Lee würde ich den Kader insgesamt als stimmig bezeichnen. Robin Dutt hat ab sofort mehr Möglichkeiten von der Bank aus auf das Spielgeschehen Einfluss zu nehmen. Je nach Bedarf kann Dutt nun die Zusammensetzung der Mannschaft nach belieben auswählen und wahlweise mit Wucht spielen, hierfür würde sich eine Doppelspitze mit Hinterseer und Ganvoula anbieten, dazu Maier und Kruse auf den Positionen auf den offensiven Außenbahnen sowie Gyamerah und Perthel auf den Außenverteidigerpositionen; oder Dutt wählt die spielerische Variante und setzt auf einen Stoßstürmer gepaart mit Lee, Sam und Maier sowie Celozzi und Soares auf den Außenverteidigerpositionen. Oder die altbewährte Mischform mit einem Hang zur Offensive über die linke Seite. Wichtig zu erwähnen bleibt, dass die Variabilität unserer Spielertypen auch bei der Interpretation in der Offensive eine gewichtige Rolle spielt. Durch das gute Gefühl für den Raum von Weilandt, Losilla, Tesche, Maier oder auch Kruse, Sam und Hinterseer können immer wieder Überzahlsituationen hergestellt werden, wodurch die Mannschaft auch im Umschaltspiel Raumvorteile genießt. Als Paradebeispiel darf hier das Spiel gegen Ingolstadt herangezogen werden, in dem das Nachrücken und die ständige Wachsamkeit aller Spieler (!) zu einem Spiel geführt hat, bei welchem Ingolstadt sich meistens in einer Unterzahl gesehen hat. Als Negativbeispiel bleibt sicherlich das Spiel in Paderborn hängen, in dem in der zweiten Halbzeit die Balance aus Offensive und Defensive nicht wirklich gestimmt hat, wodurch Paderborn unsere Abwehr durch Konter immer wieder in eine Unterzahl in der Restverteidigung gezwungen hat.
„Es ist durchaus möglich, dass wir mit Johannes Wurtz als zweite hängende Spitze agieren werden.“ – Robin Dutt (gegenüber der Funke Medien Gruppe)
Das Spielsystem bleibt hierbei stets dasselbe. Dutt hatte sich diesbezüglich bereits zum Ende der letzten Saison geäußert, als er die Möglichkeit eines Zwei-Spitzen-System ansprach. Einige Idee hatten wir bereits im Anschluss erörtert und diese wurden zu Beginn der Saison auch umgesetzt. Die Option mit dem leider zu wenig am Spiel teilnehmenden Wurtz wurde zu Beginn der Saison ad acta gelegt und mündete in seinem Transfer zu Darmstadt 98. Die Idee mit einer hängenden Spitze ist nicht neu und wurde so auch bereits in der vergangenen Saison von Dutt gewählt. Wie oben bereits beschrieben kommt es natürlich auf die Interpretation an und es bieten sich mit Ganvoula oder Hinterseer, Maier, Sam, Lee, Kruse, Weilandt, Saglam oder Eisfeld zahlreiche Möglichkeiten an, welche die Position neben einem Stoßstürmer (Ganvoula oder Hinterseer) jeweils anders interpretieren würden.
Wohin geht vermutlich die Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten?
Die ersten Spiele der Saison waren streckenweise spielerisch sehr ausbaufähig. Dennoch hat das Team mannschaftstaktisch seine Aufgaben erfüllt und eine ordentliche Punktausbeute vorzuweisen. Die Verpflichtung von Lee und die Rückkehr von Sam und Maier sollten Dutt Waffen an die Hand geben, die unserem Offensivspiel gut tun werden.
Im Spiel gegen Ingolstadt durfte bestaunt werden wie gut die einzelnen Zahnräder ineinander greifen können. Man kann durchaus erkennen, dass unsere Mannschaft die Spielidee von Robin Dutt absolut verinnerlicht hat und es nun an Stellschrauben zu drehen gilt, um nachhaltig die Balance zwischen Offensive und Defensive zu halten. Durch die Spielintelligenz innerhalb des Kaders darf man allerdings weiterhin davon ausgehen, dass die Mannschaft in diesem Jahr durchaus stärker einzuschätzen ist. Gerade auch, da wir mehr Erfahrung im Kader wissen, insbesondere durch die Neuzugänge. Die Mischung der Mannschaft scheint derzeit stimmiger als zuletzt und wurde gerade in der Offensive gezielt verstärkt.
Durch die Variabilität der Mannschaft können Verletzungen und Sperren aufgefangen werden, bei mehr als zwei Verletzungen wird es jedoch eng im Kader, weshalb es positiv zu erwähnen ist, dass wir endlich auch bei vertragslosen Spielern zu wildern scheinen. Im Notfall hat das Wintertransferfenster geöffnet.
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