Positive Entwicklung oder Stagnation; Leistungsträger oder Verlierer– so sahen wir die Spieler des VfL

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Eine wirklich verrückte und vor allem ereignisreiche Saison ist für den VfL Bochum nun zu Ende. Neben der Ausgliederung der Profiabteilung kam es zu unfreiwilligen personellen Umstrukturierungen auf nahezu allen Führungsebenen. Auch sportlich ging es drunter und drüber – wurde zu Beginn noch vom Aufstieg gesprochen, ging es zwischenzeitlich um die nackte Existenz in der 2. Bundesliga. Insgesamt drei Trainer mussten ihren Hut nehmen, bevor das kongeniale Duo Butscher und Dutt das Ruder nochmal rumgerissen haben und nicht wenige Fans dazu brachten im Saisonfinale mit einem Auge nochmal nach oben zu schielen. Konstanz auf wie abseits des Platzes suchte man im abgelaufenen Jahr so gut wie vergeblich. Doch galt dies auch für die Leistung sowie der Entwicklung der einzelnen Spieler? Wer konnte den äußeren Druck standhalten und trotzdem eine gute Saison abliefern und wer gehört zu den Verlierern des turbulenten Jahres. Wir von Einsachtvieracht versuchen die Spieler für euch kurz zu bewerten.

Dornebusch oder Riemann – der Kampf um die Nummer 1 im Tor

Manuel Riemann: Manuel Riemann hatte 2016/17 eine absolute Seuchensaison hinter sich und war dabei selbst sein größter Kritiker. Die erste Phase der Saison 2017/18 sollte dies leider nicht wirklich ändern. Immer wieder schlichen sich größere Fehler ein, infolge dessen Punkte liegen gelassen wurden.

Bärenstark am Ende der Saison – Manuel Riemann Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Der einstig unumstrittene Keeper stand plötzlich zur Diskussion und wurde zeitweise auch als er fit war von Dornebusch als Nummer 1 ersetzt. Ab dem 21. Spieltag war er dann wieder unsere Nummer 1 und war schlussendlich wieder der sichere Rückhalt, den sich alle von ihm wünschen. Saisonübergreifend ist er ligaweit sowohl bei den abgewehrten Schüssen wie auch in puncto Strafraumbeherrschung auf einem beachtlichen vierten Platz. In Sachen Großchancen vereiteln landet er allerdings nur auf dem 19. Rang (Quelle: ligainsider.de). Wer mehr über die Stärken und Schwächen unserer Nummer 1 lesen möchte, findet hier einen ausführlicheren Bericht – Rückhalt oder Unsicherheitsfaktor? Manuel Riemann im Portrait

Felix Dornebusch: Ersetzte zunächst krankheitsbedingt Riemann und wurde ihm schließlich zeitweise vorgezogen. Hatte er in den ersten Spielen noch einige Böcke in seinem Spiel, wurde er mit steigender Spielpraxis deutlich sicherer. Vor allem das Spiel mit dem Ball geht dem Mann aus dem eigenen Nachwuchs im Vergleich zu Riemann allerdings etwas abhanden, sodass er schlussendlich als Nummer 1 wieder verdrängt wurde. Für Felix war es dennoch ein gewonnenes Jahr, konnte er erstmals zu Spielzeiten in der Profimannschaft kommen und sich für künftige Aufgaben bewerben.

Zwischenzeitlich die Nummer 1 – jetzt wieder auf der Bank: Felix Dornebusch Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Martin Kompalla: Sein Wechsel als künftige Nummer 3 kam im Jahr 2016 durchaus überraschend, doch bald war klar, dass er in Bochum chancenlos auf Einsätze im Profiteam ist. Im abgelaufenen Jahr war er nur noch die Nummer 4 in Bochum und somit kein einziges Mal im Kader. Der auslaufende Vertrag wurde somit nicht verlängert – dennoch danken wir an dieser Stelle Martin Kompalla für seine Zeit in Bochum!

Florian Kraft: Der 19-jährige Torhüter aus dem eigenen Nachwuchs hat Kompalla als Nummer 3 verdrängt und jüngst seinen Vertrag bis zum Jahr 2019 verlängert. Ansonsten noch ohne Spielzeit und somit ohne Wertung unsererseits.

Nur 40 Gegentore und somit die drittbeste Defensive in der Liga – die Abwehr das Prunkstück dieser Saison

Sorgte auf, aber auch neben dem Platz für ordentlich Trubel: Felix Bastians Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Felix Bastians: Gewohnt gut in der Defensive und durch seine Tore an einigen wichtigen Punkten maßgeblich beteiligt – sportlich war Felix Bastians bis zu seinem Wechsel über jeden Zweifel erhaben. Zusammen mit Hochstätter sorgte er dann für enormen medialen Aufruhr und forcierte schlussendlich seinen Wechsel nach China.

Tim Hoogland: Der Routinier ist immer noch ein sicherer Rückhalt und zusammen mit seinen Abwehrkollegen Garant für die wenigen Gegentore. Mit 61,8 % gewonnen Zweikämpfen war er der zweikampfstärkste Spieler im Dress des VfL. Sicherlich ist er mit seinen 32 Jahren nicht mehr der schnellste Spieler auf den Platz, durch seine Erfahrung konnte er dennoch alles in allem auf eine grundsolide Saison zurückblicken.

Patrick Fabian: Unser Stehaufmännchen ist wieder zurück! Wie heißt es so schön – Totgesagte leben länger. Für kaum jemanden scheint dies besser zuzutreffen als für unser Bochumer Urgestein Patrick Fabian.

Eine Grund für die stabile Defensive in der Rückrunde: Patrick Fabian Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Merkte man ihm zur Hinrunde noch die lange Leidenszeit mit durchwachsenen Leistungen an, kämpfte er sich zur Rückrunde wieder ins Team und schaffte es gemeinsam mit seinen Abwehrkollegen den Abgang von Felix Bastians aufzufangen. Mit seinen teils spektakulären Tacklings und seinem aufopferungsvollen Einsatz verkörpert er dabei wie kein anderer den VfL und kaschiert damit erfolgreich seine Schwächen. Der Fabian, den wir in der Rückrunde gesehen haben, ist dabei kaum aus der ersten Elf zu denken.

Maxim Leitsch: Maxim Leitsch zählte definitiv zu den Gewinnern der Hinrunde. Insgesamt elf Einsätze stehen unserem Youngster zu Buche. Während er als linker Verteidiger vor allem offensiv noch Schwierigkeiten hatte, das Bochumer Spiel zu beleben, zeigte er als Innenverteidiger für sein junges Alter teilweise schon sehr abgeklärte Leistungen und war dabei, sich in der Hierarchie weiter nach vorne zu spielen. Leider machte dem Eigengewächs sein Körper vor allem in der Rückrunde einen Strich durch die Rechnung. So wird er nach der Sommerpause einen weiteren Anlauf starten müssen, um die Platzhirsche in der Innenverteidigung zu verdrängen.

Simon Lorenz: Wechselte in der Winterpause leicht angeschlagen nach Bochum und wurde mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet. Wurde auch nach seiner Verletzungspause noch nicht in der 2. Bundesliga berücksichtigt und bleibt somit ohne Wertung.

Timo Perthel: Verletzungsbedingt kam der Verteidiger bekanntermaßen zu keinem Saisonspiel. Zuletzt stieg er wieder ins Mannschaftstraining ein und wird zur neuen Saison wieder voll angreifen wollen.

Zwischen Genie und Wahnsinn: Danilo Soares Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Danilo Soares: Der brasilianische Neuzugang ist wohl Sinnbild der abgelaufenen Saison. Startete er fulminant mit sehr ansprechenden Leistungen in die Saison, hatte er im weiteren Verlauf deutlich mit seiner Form zu kämpfen. Sein Kampfgeist und Erfahrung vor allem in der Defensive machten ihn dennoch zu einer wichtigen Stütze des Teams, auch wenn er gerade offensiv häufig den richtigen Zeitpunkt zum Abspiel verpasste. Sinnbildlich produzierte er zwei recht kuriose Eigentore, gerade in seinen formstarken Wochen. Dennoch, zur kommenden Saison könnte sich ein spannender Zweikampf mit Timo Perthel um den Platz in der Startelf anbahnen.

Spielte kaum eine Rolle – Luke Hemmerich Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Luke Hemmerich: Wurde nach seinem Startelfdebut für seine engagierte Leistung von den Fans mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattet, wirkte aber in den darauffolgenden Partien zu häufig überfordert. Luke ist noch sehr jung und muss sicherlich noch eine ganze Schippe zulegen, will er im Profigeschäft nachhaltig Fuß fassen. Beim VfL passiert dies allerdings vorerst nicht, denn er erhält keinen weiteren Vertrag und wurde zum Saisonabschluss bereits verabschiedet. Wir wünschen ihm auf diesem Wege alles Gute für seinen weiteren Weg als Profifußballer.

Stefano Celozzi: Ismail Atalan wagte das Experiment und setzte den gebürtigen Bayer zu Beginn häufig im zentralen Mittelfeld ein, doch auf der ungewohnten Position konnte er nicht den gewünschten Einfluss auf unser Offensivspiel nehmen. Spätestens nachdem er wieder auf seiner gewohnten Position eingesetzt wurde, war er vor allem defensiv wieder eine wichtige Stütze für das Team. Mit 58,4 % gewonnen Zweikämpfen hatte er hinter Hoogland die beste Zweikampfquote beim VfL. Ligaweit reichte dies allerdings nur für Rang 46. Dies verdeutlich, dass der VfL weniger über die direkten Zweikämpfe, als viel mehr durch gutes Pressing und Positionsspiel den Laden dichthielt.

Zeigt wozu er fähig ist, wenn der Körper mitspielt: Jan Gyamerah Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Jan Gyamerah: Einer der wenigen Spieler, die in dieser zerfahrenen Saison eine absolute Konstante war. Konnte den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen und sich als Stammspieler etablieren und dabei phasenweise sogar Stefano Celozzi verdrängen. Ebenfalls konnte er sich als Innenverteidiger auszeichnen, wobei er dort in den letzten Partien zwei, drei schlimme Fehler einbaute. Das kann aber nicht über die stabile und gute Leistung über eine kompletten Saison hinwegtäuschen. Gyamerah ist mit Sicherheit einer der Gewinner der abgelaufenen Saison.

Späte Stabilität durch die Routiniers im Mittelfeld

Vitaly Janelt: Nicht nur für ihn war die Saison ein Auf und ein Ab. Verletzungen warfen ihn dabei gerade in der Hinrunde immer wieder zurück. Sein Comeback im November war dafür umso erstaunlicher – defensiv konnte der Shootingstar sein enormes Potential andeuten und konnte obendrein durch offensive Impulse glänzen, was seine zwei Torvorlagen belegen.

Bleiben beide dem VfL erhalten – Janelt und Saglam (v.l.n.r.) Foto: Tim Kramer

Das neue Jahr lief für ihn wiederum deutlich schlechter. Wie nahezu das komplette Team rutschte auch Janelt in ein Leistungstief. Mit Butscher und Dutt kam der Jungprofi dann kaum mehr zum Zug. Routine statt Experimente lautete von nun an die Devise. Das kann sich gut zur neuen Saison ändern, denn Janelt bleibt uns weiterhin erhalten. Wer mehr über den bisherigen Werdegang erfahren möchte, empfehlen wir einen Blick auf das ausführliche Portrait: Vom Skandalprofi zum Hoffnungsträger – bleibt Janelt oder ist er bald Geschichte?

Robert Tesche: Lange hörte man lediglich Vorwürfe gegenüber den handelnden Personen bezüglich dieses Transfers. „Was wollen wir mit dem?“ war eine typische Phrase von nicht wenigen Fans des VfL. In der Hinrunde sollten diese Kritiker recht behalten: Der Mittelfeldstratege spielte kaum und konnte in den wenigen Einsätzen auch kaum überzeugen. Dann kamen Butscher und Dutt und mit ihnen die große Zeit von Robert Tesche. Als Stabilisator im Mittelfeld glänzte der Routinier an der Seite von Losilla vor allem durch sein extrem sicheres Passspiel, mit dem er im ligaweiten Vergleich auf Rang 5 lag, und trug damit nicht unwesentlich zum Erfolg des Trainerduos bei. Damit erfüllte er die von uns im Sommer bereits prognostizierte Rolle des verkannten Genies aus Ostwestfalen.

Dreh- und Angelpunkt bei Angriffen: Kevin StögerFoto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Kevin Stöger: Viel muss man eigentlich nicht mehr sagen. Stöger glänzte als Passgeber und sorgte vor allem für die tödlichen Pässe in die Schnittstelle und leitete damit jedes Spiel viele Torschüsse ein (ligaweit Rang 6) und eröffnete damit beim VfL am zweithäufigsten Großchancen. Was viele nicht wissen, mit 53,6 % erfolgreichen Dribblings ist Kevin Stöger auch in dieser Wertung ligaweit mit Platz 3 ganz weit vorne dabei. Kein Wunder, dass diese Leistungen Begehrlichkeiten weckten und unser Taktmacher uns in Richtung 1. Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf verlässt. Wir sagen an dieser Stelle danke für zwei wunderbare Jahre in unserem Dress!

Anthony Losilla: Losilla konnte seine Passquote zu den vergangen Jahren erneut steigern (von 76% in 2016/17 auf 81% in 2017/18), was vor allem an seinem Nebenmann in der Rückrunde, Robert Tesche, lag. Unter Rasiejewski war Losilla kurz außen vor – ehe der Fußballehrer Losilla in die Innenverteidigung stellte und so für defensive Stabilität sorgte. Auch in diesem Jahr gehörte der Franzose zu einem der besten Spieler der Mannschaft, auch wenn Losilla in dieser Saison kein Treffer gelang. Dennoch: Sein Tor gegen Borussia Dortmund in der Vorbereitung entschädigt das.

Görkem Saglam: Als großes Talent mit hohen Erwartungen in die Saison gestartet, durfte er lediglich zu Beginn der Saison in einigen wenigen Spielen sein Talent beweisen. Insbesondere sein Auftritt gegen dem unterklassigen Gegner aus Nöttingen im DFB Pokal blieb dabei in positiver Erinnerung. Nach seinem mauen Auftritt über 90 Minuten gegen Kaiserslautern wurde er für den Rest der Saison nicht mehr berücksichtigt. Er spielte demnach bei insgesamt vier verschiedenen Trainer, unter anderem seinem ehemaligen Jugendtrainer, keine große Rolle und folglich kann man schlecht dort die Schuld für die Nichtberücksichtigung suchen. Der Vertrag wurde jüngst bis 2020 verlängert und man kann sich nur wünschen, dass das Eigengewächs nun Robin Dutt von seiner Qualität überzeugt und bei uns den nächsten Schritt in seiner Karriere erfolgreich gestaltet.

Dürfte im nächsten Jahr eine zentrale Rolle spielen – Thomas Eisfeld Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Eisfeld: Vor der Saison von uns noch von uns als wahre Nummer 10 tituliert, blieb er vor allem in der Hinrunde dieser Einschätzung einiges schuldig. Dabei hatte er immer wieder mit leichten Blessuren zu kämpfen und konnte in kaum einer Phase der Saison Fahrt aufnehmen. In der Rückrunde nahm er seine Rolle als erster Einwechselspieler hervorragend an und war direkt wie indirekt immer wieder an der Entstehung von Toren beteiligt. Auch wenn er nicht mehr ganz die Rolle der Jahre zuvor einnehmen konnte, hatte er vereinsintern jeweils die drittbeste Quote bei angekommenen Pässen, wie auch bei den Torschussvorlagen. Sein Wert für den Verein wurde dementsprechend jüngst mit einer langfristigen Verlängerung seines Vertrages bis 2021 honoriert.

Viele Experimente, wenig Durchschlagskraft – mit nur 37 Toren stellten wir eine der schwächsten Offensiven der Liga

Da hatten sich beide Seiten sicher mehr erhofft – Philip Ochs Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Philipp Ochs: Insgesamt kam einfach zu wenig vom Hoffenheimer Talent. Weder in der offensiven Rolle als Flügelstürmer, noch in der defensiven Rolle als Außenverteidiger wusste er voll zu überzeugen. Die gezeigten Ansätze reichen nicht für eine Ausweitung des Vertrags. Der Spieler wurde bereits vom Verein verabschiedet und auch wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.

Jannik Bandowski: Konnte in den wenigen Einsätzen durchaus sein Talent, insbesondere seine Schnelligkeit und Torgefahr, andeuten. Wie auch in den vorangegangenen Saisons war sein eigener Körper letztlich sein wohl größtes Handicap. Aktuell fällt er durch einen Kreuzbandriss vermutlich bis zum Ende des Jahres aus. Wir wünschen ihm eine gute Genesung und eine stabile Gesundheit für die Zukunft – ob diese Zukunft beim VfL liegt, wird sich zeigen.

Johannes Wurtz: Hier kann man sich kurz fassen: Für den Stürmer war dies eine Saison zum Vergessen. Häufig glücklos, gelang es dem Stürmer nur ein einziges Mal, ein Tor zu erzielen – bei nur 16,7 % seiner Schüsse, die aufs Tor gingen, wohl auch kein Wunder. Für einen Stürmer ist das deutlich zu wenig und so muss er sich im kommenden Jahr steigern, will er eine größere Rolle spielen.

Konnte die Erwartungen nur selten erfüllen: Sidney Sam Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Sidney Sam: Der Name allein weckte nicht nur bei uns große Erwartungen – Erwartungen, die leider in der Form unerfüllt blieben. Lange kämpfte der Neuzugang damit, überhaupt Fuß zu fassen in der Mannschaft. Erst in der Rückrunde konnte er sich nachhaltig gegen seine Konkurrenz durchsetzen. Dennoch blieb er einiges schuldig, denn sein Engagement und die vernünftige Passquote konnten nicht vertuschen, dass er viele Ballverluste verschuldete sowie die Torgefahr gänzlich vermissen lies. Nur eine Torbeteiligung ist einfach viel zu wenig für einen Flügelstürmer mit hohen Spielzeiten. Sidney Sam muss sich sicherlich steigern zur nächsten Saison, will er auch weiterhin seinen Stammplatz innehaben.

Licht und Schatten – Robbie Kruse Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Robbie Kruse: Der Australier spielte häufig zwischen Genie und Wahnsinn. War er dabei vor allem in der Hinrunde wahnsinnig effektiv in der Offensive, so wirkte sein Spiel nach hinten immer wieder lustlos. Ein Blick auf die Statistik verdeutlicht dies: Liegen seine Zweikampfwerte sowohl in der Luft als auch auf dem Boden weit unter 50 %, so kreierte er ligaweit die achtmeisten Großchancen und ist dadurch beim VfL einsame Spitze. Seine Schwächephase zu Beginn 2018 war mit ein Grund für die ertraglosen Offensivbemühungen, auch weil es an echten Alternativen mangelte. Gerade diese Phase verdeutlicht allerdings, wie sehr ein Kruse in Topform für unser Spiel unverzichtbar war.

Hinterseer: Vor der Saison von uns als Königstransfer angepriesen, blieb er zunächst hinter den hohen Erwartungen zurück. Doch bereits mit der Amtsübernahme von Rasiejewski und seinem Tor gegen Sandhausen zeigte sich, dass dies lediglich Anlaufschwierigkeiten waren. Sicherlich tat sich auch der Österreicher schwer in dem defensiv orientierten Team auf viele Tore zu kommen, dennoch war er bereits in dieser Phase an jedem zweiten Tor des VfL direkt beteiligt. Letztlich schoss er 37,8 % unserer gesamten Tore selbst und lies Köpke mit 28,6 % der Auer Tore als Nummer 2 dieser Wertung meilenweit hinter sich. Beachtlich auch sein Wert im Vergleich zu weiteren Bochumer Torjägern. Mit 0,52 Tore pro Spiel ist er aktuell Rang 7 der ewigen Tabelle und damit gar nicht soweit von Terodde (0,65 Tore/Spiel) entfernt. Bedenkt man obendrein seinen Wert als ersten Pressingspieler der Mannschaft, kann man vor dieser Saison trotz anfänglichen Schwierigkeiten nur den Hut ziehen.

Lief 2018 richtig heiß: Lukas Hinterseer Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Janni Serra: Fragte man sich in der Winterpause, was man denn mit dem Stürmer von Dortmund II will, wurde Serra zur ständigen Wechseloption. 12x kam der 20-jährige Stürmer zum Einsatz, mal als Sturmspitze, häufiger aber als Außenbahnspieler. Bei den 132 Minuten, die er für den VfL auf dem Platz stand, machte er keine Fehler, wirklich auf sich aufmerksam machen mit positiven Aktionen konnte er dabei aber auch nicht. Letztendlich erfüllte er aber wohl seine Rolle, die man von ihm erwartet hat. Ob er eine Zukunft beim VfL hat, wird sich zeigen. Dortmund II plant jedenfalls ohne ihn.

Verlässt den VfL – Selim Gündüz Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Selim Gündüz: Identifikationsfigur und Kämpfer, immer mit Vollgas dabei, nur technisch ist und bleibt Selim leider nicht der Stärkste. Eigentlich zeigte er auch in dieser Spielzeit haargenau das, weswegen man seit Jahren nicht wirklich sicher ist, ob es bei ihm wirklich für die zweite Bundesliga reicht. Mal in der Startelf, mal als Einwechselspieler, mal gar nicht im Kader, eine feste Rolle hatte Gündüz in diesem Jahr nicht. Wenn er dann auf dem Platz stand, sah man dann die gewohnte Bandbreite zwischen Weltklasse-Flanken und Kreisliga-Ballannahmen. So leid es einem auch tut und so sehr man Selim als Menschen mag, die Trennung zum Saisonende ist folgerichtig. Wir drücken Selim alle Daumen, die wir haben, dass er woanders nochmal den ganz großen Durchbruch packt und eine tragende Rolle einnimmt.

Vangelis Pavlidis: Den Saisonstart verpasste der 19-jährige Grieche mit Rückenproblemen, weshalb er auch nicht ausgeliehen wurde. In der Winterpause wechselte Pavlidis auf Leihbasis zu seinem Förderer Jan Siewert (Borussia Dortmund II), bei dem er überwiegend im Sturmzentrum eingesetzt wurde. Drei Tore in den ersten fünf Spielen unterstrichen das neu gewonnene Selbstvertrauen. Zwar gelangen Pavlidis im weiteren Saisonverlauf nur zwei weitere Treffer, dennoch konnte er mit seiner Mannschaft auf dem vierten Tabellenplatz in der Regionalliga West abschließen. Durch die Neuverpflichtungen der Dortmunder im Sturmzentrum mit Boyamba (Wattenscheid) und Tekiela (Rhynern) hat der BVB kein Interesse, Pavlidis weiter zu binden und so kehrt Pavlidis nach Bochum zurück.

Anmerkung: Alle hier aufgeführten Statistiken/Daten wurden ligainsider.de oder transfermarkt.de entnommen.

Autor: Jens Hartenstein

In Bayern geboren, führte mein Weg zum Fußball über den FC Bayern München erst über Umwege zum geliebten VfL. Hierbei hat mich insbesondere die Phase Mitte der 90 geprägt, als man unter anderm in den UEFA Cup einzog. Nach einer jugendlichen Trotzphase, in der ich mich fast gänzlich dem Fußball, aber vor allem der Kommerzialisierung von selbigem abgewandt hatte, fand ich dann Anfang des neuen Jahrtausends wieder zurück zum Fußball. Ein echter Fußballfan kann eben doch nicht ohne seine Leidenschaft. Spätestens als ich dann beim Abschiedsspiel von Darius Wosz dessen letztes Bundesligator, den Abstieg Gladbachs und unseren beinahe Einzug in den UI-Cup live im Gladbacher Stadion feiern durfte, wars um mich dann komplett geschehen. Seitdem sind mäßige Spiele, Niederlagen, Abstiege und sämtliches Leid aller VfL Fans mein ständiger Wegbegleiter.

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