Der einsachtvieracht-Scouting-Bericht #2

Die neue Spielzeit bereits jetzt fest im Blick! Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)
Gegen den Hamburger SV Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)

Nachdem wir einige Spieler im ersten Teil unseres Scoutingberichts vorgestellt haben, möchten wir unserer Kreativität weiterhin freien Raum lassen und Spieler vorschlagen, die unserem VfL helfen können und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten liegen. Von unserer Scoutingliste streichen müssen wir Stefan Hierländer, welcher im ersten Teil vorgeschlagen wurde. Hierländer hat jüngst seinen Vertrag bei Sturm Graz verlängert.

Sehen wir Robert Zulj vielleicht bald in blau und weiß? Foto: Man77 (Wikimedia Commons)

Matthias Rauh: Einer unserer Wunschspieler für die Zentrale bleibt der vielseitige Robert Zulj. Der 26-jährige Österreicher mit kroatischen Wurzeln stammt aus der Linzer Profiakademie, bis er 2012 im Alter von 18 Jahren für den SV Ried in der österreichischen Bundesliga debütierte. Im Sommer 2015 wechselte Zulj dann zu Greuther Fürth, nachdem Red Bull Salzburg ihm hinter Soriano und Alan keinen Stammplatz garantieren konnte. Während Zulj im ersten Jahr beim Kleeblatt nur fünf Scorerpunkte erzielte, explodierte Zulj förmlich unter Stefan Ruthenbeck, als er mit acht Treffern und zehn Vorlagen einer der besten Scorer der Liga war. Ruthenbeck gab Zulj viele Freiheiten in seinem Spiel, die den trickreichen und abschlussstarken Stürmer zu einem herausragenden Spieler in der zweiten Liga machten.

Läuft es allerdings bei der Mannschaft nicht, kann Robert Zulj nicht viel umbiegen. So kam er in der Folgesaison auf „nur“ 10 Scorerpunkte, etwas ausgebremst durch Verletzungen. Dennoch konnte Zulj an guten Tagen Spiele entscheiden, was die Fürther in einem starken Schlussspurt noch auf Platz 6 brachte. Zulj hatte danach viele Angebote und konnte sich den Verein quasi aussuchen. Viele Top-Vereine aus Österreich wollten ihn zurück holen, der FC Ingolstadt begehrte ihn unter anderem auch. Am Ende entschied sich Zulj für Europa-League-Teilnehmer Hoffenheim. Jedoch wurde Zulj Anfang dieser Saison durch eine Schambeinentzündung ausgebremst  und kam erst im (unbedeutenden) Euro-League-Spiel gegen Rasgrad im November zum Einsatz. Derzeit steht Zulj allerdings voll im Saft und kam unter anderem gegen Stuttgart für den verletzten Rupp auf der Acht zum Einsatz. Im Anschluss lobte Nagelsmann den Spieler aufgrund seiner Variabilität.

Ist Robert Zulj denn finanzierbar? Derzeit hat Zulj einen Vertrag bei Hoffenheim bis 2020, dennoch kann der VfL Zulj deutlich mehr Spielzeit versprechen als bei den Kraichgauern. Zumal die Hoffenheimer sich zentral und im Sturmzentrum verstärken wollen, könnte Zulj beim sicheren Europacup-Teilnehmer schnell nur noch der Backup-backup sein. Wenn man hier eine Leihe mit Kaufoption raushandelt, wäre das sicherlich ein sehr guter Deal und eine Ansage an die Konkurrenz in der zweiten Liga.

Stefan Thesker im Trikot von Twente Enschede. Foto: Fakwes (Wikimedia Commons)

Sebastian Hettmann: Für den Angriff würde ich mir als Alternative zu Lukas Hinterseer mit Adriano Grimaldi einen Mann wünschen, der dahin geht wo es wehtut um Bälle zu verteidigen. Mit seiner Grundschnelligkeit und seinem Willen fällt Grimaldi schon seit dem Beginn seiner Profikarriere auf, genauso wie durch seine Tore. Hierbei glänzt er durch Tore, die er sich erarbeitet, aber auch durch absolut sehenswerte Treffer. Bei den Preußen aus Münster hat sich Grimaldi schnell etabliert und führte die Mannschaft lange Zeit als Kapitän auf das Spielfeld. Sein Vertrag läuft aus, weshalb auch hier ein Spieler von Qualität für eine schmale Mark begrüßt werden könnte. Mit Grimaldi hätten wir, neben Hinterseer, einen zweiten Stürmer, der mitarbeitet, seinen Körper gut einzusetzen weiß und damit wunderbar in das Spielkonzept von Robin Dutt passt. Zumal Grimaldi genug Erfahrung in der zweiten und dritten Liga aufzuweisen hat.

Aufgrund des Abstiegs von Twente Enschede aus der Eredivisie könnte mit Stefan Thesker ein Mann für Innenverteidigung interessant werden. In Deutschland ist Thesker vielen wohl noch durch seine Eskapade nach einem Discobesuch in Nürnberg in Erinnerung, während er bei Greuther Fürth unter Vertrag stand. Im Anschluss wurde Thesker aussortiert und zu seinem langjährigen Jugendverein Twente Enschede ausgeliehen, ein Glücksfall für Thesker. Zu Beginn stand jedoch die Schockdiagnose: Hodenkrebs. Thesker besiegte den Krebs zum Glück sehr schnell und wurde im Anschluss eine der prägenden Figuren in Enschede. Mittlerweile ist Thesker zum Kapitän und als Person deutlich reifer. Bei Thesker stechen vor allem seine guten körperlichen Attribute, seine Kopfballstärke und seine saubere Technik bei der Ballverarbeitung und im Passspiel hervor. Durch seinen starken linken Fuß und seine Spielweise, würde er die Konkurrenzsituation in der Innenverteidigung anfeuern und könnte beide Positionen bekleiden. Sollte Stefan Thesker also den Verein nicht mit in die Eerste Divisie begleiten wollen, wäre es wohl möglich ihn per Ausstiegsklausel zu transferieren.

Verstärkung für das Zentrum? Alfredo Morales, damals noch in den Farben der Hertha. Foto: Northside (Wikimedia Commons)

Tobias Wagner: Auch wenn das zentrale Mittelfeld aktuell sicher nicht die größte Problemzone des VfL Bochum darstellt, so würde ich trotzdem mit einer Verpflichtung von Alfredo Morales vom 1. FC Ingolstadt liebäugeln. Er könnte insbesondere einen potenziellen Abgang von Vitali Janelt kompensieren. In einer früheren Teamanalyse der Schanzer habe ich ihn gemeinsam mit den Spielverlagerungsautoren Constantin Eckner und Tobias Robl als „kombinativen, durchbruchsunterstützenden Balancespieler“ bezeichnet. Diese drei Punkte sind auch die Markenzeichen des US-Amerikaners. Trotz seiner Größe und etwas schlaksigen Figur ist er technisch sehr stabil und findet auch in engen Räumem Lösungen durch Dribblings und gezielte kurze Pässe. Er hat ein gutes Gefühl für offene Räume offensiv wie defensiv. Durch seine Dynamik kann er diese Räume auch sehr gut anlaufen bzw. abdecken.

Neben den drei genannten Eigenschaften gehört auch die Flexibilität zu Morales Stärken. Er kann zentral als Sechser, Achter und Zehner sowie auf beiden Flügel- und Außenverteidigerpositionen spielen. Im fluiden System Dutts ist dies ein großer Vorteil.

Außerdem hat er bereits mit Danilo Soares und Lukas Hinterseer zusammengespielt. Mit Ersterem verband ihn eine sehr gute Spielharmonie, da er Räume für die einrückenden Bewegungen des Brasilianers schaffen, mit ihm kombinieren und dessen Aufrücken balancieren konnte. Mit Zweiterem ist er eng befreudet.

Jens Hartenstein: Nachdem mein persönlicher Fokus in unserem ersten Scoutingbericht auf das zentrale offensive Mittelfeld gelegt war, will ich diesmal auf potentielle Neuzugänge für die Außenpositionen eingehen. In der abgelaufenen Saison waren wir viel zu sehr von Sidney Sam und Robbie Kruse abhängig, die trotz Leistungsschwankungen nahezu konkurrenzlos gesetzt waren. Im Sommer droht darüber hinaus ein Abgang unseres schnellen Australiers, der laut Medienberichten den Verein für eine festgeschriebene Ablöse von 300.000 Euro verlassen darf. Ein geeigneter Kandidat für die vakante Position könnte Khaled Narey darstellen. Der gebürtige Rheinland-Pfälzer glänzte in Fürth zu Beginn vor allem als rechter Verteidiger, bevor er zum Flügelspieler umfunktioniert wurde. Während er sich zunächst in seiner neuen Rolle offensiv noch zu häufig in seine Gegenspieler verdribbelte, füllt der mittlerweile 23 Jahre alte Narey diese Rolle zunehmend besser aus. Mit seiner Schnelligkeit und Ballbehandlung kann er sich dabei im Dribbling immer öfter durchsetzen und Druck über die Flügel entwickeln. Mit einem guten Abschluss konnte er in dieser Saison somit bereits 6 Tore erzielen und führt die Torjägerliste in Fürth an. Diese Torgefahr gepaart mit der Flexiblität des Spielers ruft natürlich auch die Konkurrenz auf den Plan. Es könnte somit schwer werden sich bei Narey durchzusetzen. Mit 1 Jahr Restlaufzeit, beziehungsweise ablösefrei falls Fürth absteigen sollte, könnte dies allerdings die einmalige Chance sein, den talentierten Spieler nach Bochum zu locken.

Ein weiterer Kandidat spielt diese Saison ebenfalls für die Kleeblätter. Julian Green galt lange Zeit als eines der größten Talente auf seiner Position im deutschen Nachwuchsfußball und war in der Regionalliga bei Bayern München II in 51 Partien an 37 Toren direkt beteiligt. Falsche Selbsteinschätzung und Beratung führte allerdings dazu, dass Green erst zur Rückrunde 2016/17 den Weg über die 2. Bundesliga suchte. Spätestens in Fürth ist er nun endgültig angekommen im Profifußball und konnte sich erstmals als Stammspieler etablieren. Dennoch konnte er seine größten Stärken, Tempodribblings und Abschlussstärke, noch zu selten zur Geltung bringen. In Stuttgart scheint man nicht mehr mit dem Spieler zu planen, somit könnte man im Sommer vermutlich mit einer geringen Ablösesumme den Spieler aus seinem Vertrag bis 2019 von Stuttgart abwerben. Sicherlich, Green muss noch dauerhaft hohes Zweitliganiveau nachweisen und stellt ein gewisses Risiko dar,  unter Dutt traue ich ihm allerdings diesen Schritt zu. Die fußballerischen Anlagen, unsere Qualität auf den Flügeln zu erhöhen, sind sicherlich vorhanden.

Autor: Sebastian Hettmann

Als ich zum ersten Mal bewusst im Ruhrstadion war, spielte der VfL Bochum in der Saison 2002/2003 gegen den Hamburger Sport Verein und ein direkt verwandelter Eckstoß sowie einige Anekdoten von meinem Großvater lassen mich seither den Rothosen die Daumen drücken. Ich kam allerdings nie wieder vom Ruhrstadion los und bin seitdem regelmäßig ins Ruhrstadion gegangen. Seit der Saison 2006/2007 fiebere ich als Dauerkarteninhaber im Block N2 bei Spielen unseres VfL mit.

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