Saisoneröffnung gegen den FC St. Pauli

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Autor: Steven Ongsiek

Es ist wieder soweit, die 2. Bundesliga öffnet am Freitag, den 28.07.2017 um 20.30 Uhr im Vonovia-Ruhrstadion ihre Pforten. Unser VfL Bochum tritt direkt am 1. Spieltag im Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli an.

 

Rückblick

Der VfL Bochum hat die vergangene Spielzeit 2016/17 als Tabellen-Neunter abgeschlossen. Der kommende Gegner aus Hamburg war am Ende der Saison auf dem siebten Platz zu finden. Der ausschlaggebende Grund für die bessere Platzierung der Hanseaten war unter anderem der 34. Spieltag, als man zum Saisonfinale ebenfalls nach Bochum reisen musste. Durch die aus Bochumer Sicht 1-3 Niederlage im heimischen Stadion verspielte man nicht nur wichtige TV-Gelder, die als Einnahmequelle zumindest in Reichweite waren, sondern man musste unter anderem auch die Hamburger in der Abschlusstabelle vorbei ziehen lassen.

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Nachdem man durch Selim Gündüz mit 1-0 in Führung gegangen war, glich der FC St. Pauli noch vor der Pause in Person von Lennart Thy aus. Beide Mannschaften hatten ihre Möglichkeiten, doch vor ausverkauftem Haus – übrigens das erste und einzige Mal in der abgelaufenen Spielzeit – waren die Norddeutschen wesentlich kaltschnäuziger. Lasse Sobiech hatte die Gäste aus Hamburg kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit mit 2-1 in Führung gebracht, ehe kurz vor Abpfiff erneut Thy den 3-1 Endstand für St. Pauli besorgte. Das Ende vom Lied war, dass St. Pauli dank famos gespielter Rückrunde einen gewaltigen Sprung in der Tabelle machte und von einem Abstiegsplatz nach der Hinrunde noch den 7. Tabellenplatz erreichte. Hier gilt zu erwähnen, dass man an den Trainer, Ewald Lienen, trotz sehr schlechter Hinrunde festgehalten hat. Dies hat sich eindeutig ausgezahlt!

 

Sommerpause

Bei beiden Teams ist die Sommerpause recht turbulent verlaufen. Dies ist vor allem im Zusammenhang mit gewissen Positionswechseln zu sehen. Bei den Gästen aus Hamburg hat mit Ewald Lienen der Trainer freiwillig seinem Posten geräumt. Er ist ab dem 01.07. nicht länger Hauptverantwortlicher für die Mannschaft, sondern bekleidet nun den Posten des technischen Direktors. Seinen Platz an der Seitenlinie hat Olaf Janßen übernommen. Die beiden prominentesten Zugänge bei St. Pauli sind zum einen Sami Allagui, welcher von Hertha BSC Berlin ablösefrei zu den Kickern vom Kiez gewechselt ist. Zum anderen hat man Cenk Sahin nach dem Leih-Ende für 1,3 Mio. Euro von Basaksehir fest verpflichtet. Weitere ablösefreie Zugänge sind Clemens Schoppenhauer von den Würzburger Kickers sowie Luca Zander von den Amateuren des SV Werder Bremen. Außerdem wurden drei Nachwuchsspieler zu den Profis hochgezogen. Getrennt hat man sich unter anderem von Sören Gonther, der zu Dynamo Dresden gewechselt ist und Lennart Thy, dessen Leihe ausgelaufen ist.

Beim VfL Bochum gab es ebenfalls Bewegung. Bis zum heutigen Tag hat man vier neue Spieler verpflichtet. Zunächst einmal wurde Hinterseer aus Ingolstadt verpflichtet. Kurze Zeit später holte man mit Diamantakos aus Karlsruhe einen zweiten Angreifer nach Bochum. Der Dritte im Bunde war Soares, der als neuer Linksverteidiger verpflichtet worden ist. Nachdem etwas Zeit vergangen ist, schlug man vergangene Woche nochmals auf dem Transfermarkt zu, indem man den Champions League-erfahrenen Robbie Kruse unter Vertrag genommen hat. Doch auch beim VfL Bochum war wohl die überraschendste Personalie die Trennung vom langjährigen Trainer Verbeek. Inmitten der Saisonvorbereitung stellte man ihn frei und als Nachfolger präsentierte man Ismail Atalan, der vom Drittligisten Sportfreunde Lotte zu uns gestoßen ist. Neben Gertjan Verbeek hat man sich auf Bochumer Seite noch von Pawel Dawidowicz (Leihende), Nils Quaschner (Leihende, man sieht sich an Spieltag 3 in Bielefeld wieder) sowie Dominik Wydra (Erzgebirge Aue) getrennt.

 

Bilanz gegen St. Pauli

Die Bilanz gegen Pauli ist ziemlich ausgeglichen, wenn es auch einen kleinen Vorteil für St. Pauli gibt, denn man konnte wettbewerbsübergreifend in bis dato 29 Aufeinandertreffen sieben Spiele gewinnen und man verlor zehn Mal. Remis trennte man sich demnach sage und schreibe zwölf Mal. Die Torbilanz spricht dennoch für uns und zwar knapp mit +3.

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Das letzte Heimspiel gewinnen gegen Pauli konnte man am 19.04.2013, also vor nunmehr schon über vier Jahren! Damals gewann man 3-0 am 30. Spieltag durch Tore von Tasaka und einem Doppelpack von Dedic. Somit gelang Peter Neururer der letzte Sieg daheim gegen Pauli. Im Umkehrschluss heißt das, dass es mal wieder Zeit wird, damit diese Statistik nun auch Geschichte ist.

 

Ausblick und Fazit 

Es lässt sich sagen, dass sich sowohl unser Gegner aus Hamburg als auch der VfL aus Bochum in der Sommerpause sehr gut verstärkt haben. Vor allem zeigt sich, dass beide Mannschaften enorm darauf geachtet haben, sich punktuell und gezielt zu verstärken. Somit werden meines Erachtens beide Mannschaften eine gute Rolle in der neuen Saison spielen. Die Frage, ob es für eine der beiden Mannschaften am Ende für den Aufstieg reicht, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten. Es bleibt abzuwarten, wie der Saisonstart und die damit verbundenen ersten Spiele ausgehen werden.

Der VfL Bochum muss am kommenden Freitag auf die Langzeitverletzten Perthel, Rieble und Pavlidis verzichten. Inwiefern Janelt und Hinterseer eine Rolle für den 18-er Kader spielen, lässt sich nur mutmaßen. Eine Chance auf einen direkten Startelfplatz werden beide Spieler jedoch gewiss nicht haben.

Bei den Hamburgern sieht das Verletztenlazarett deutlich besser aus, denn es fehlt einzig und allein Miyaichi, der an einem Kreuzbandriss laboriert.

Da das letzte Testspiel vor dem Saisonstart gegen den BVB aus Dortmund über weite Strecken positiv verlief, dürfte Atalan den Großteil seiner Startelfspieler wieder von Beginn an auf dem Platz schicken. Im Tor sollte Riemann gesetzt sein. Davor wird es schon spannend, denn es hängt letztendlich alles vom System ab. Spielt der VfL Bochum wie gegen Dortmund mit einem 3-5-2, oder setzt unser Trainer im ersten Saisonspiele auf ein 4-3-3? Je nach Ausrichtung zeigt sich auch die weitere Aufstellung. Man kann jedoch erwarten, dass vor allem Hoogland und Bastians in der Defensive ihren Platz sicher haben, sowie Losilla, Soares, Celozzi im Mittelfeld. Der flinke Diamantakos sollte ebenfalls gesetzt sein. Doch hinter den weiteren, übrig gebliebenen Positionen, sprich der rechte Innenverteidiger, das zentrale und offensive Mittelfeld, sowie der zweite Stürmer stehen bis dato noch Fragezeichen. Das Geheimnis wird unser Trainer Atalan spätestens am Freitag um 19.45 Uhr, 45 Minuten vor Anpfiff, lüften.

Allen Fans wünsche ich eine gute Anreise, ein klasse Spiel und drei Punkte zum Saisonstart für den VfL!
Glück auf!

Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

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