Von Trainingskiebitzen und Löwen

Zuletzt mit einem Dreierpack: Lukas Hinterseer! Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)
Lief 2018 richtig heiß: Lukas Hinterseer Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Am Ostersonntag um 13:30 Uhr empfängt unser VfL die Eintracht aus Braunschweig. Sollten unsere Jungs die Form der letzten Spiele bestätigen können, wäre ein Sprung in der Tabelle möglich, mit dem man eine Basis schaffen könnte um diese Saison am Ende noch versöhnlich ausklingen zu lassen. Viel wichtiger: Der Abstand zu den Abstiegsrängen würde wachsen, wodurch Sebastian Schindzielorz einige Asse mehr im Ärmel hätte, um die Planung für die kommende Saison voranzutreiben.

Auch am Feiertag wurde an der Castroper Straße geschwitzt

Am Karfreitag hatten sich einige Trainingskiebitze an der Castroper Straße eingefunden, um unseren Jungs bei der Arbeit zuzusehen. Einige Familien nutzten das gute Wetter und den Feiertag, damit auch die jüngsten Fans ihre Idole sehen konnten. Und so staunten die Kleinen mit großen Augen, wenn Hinterseer ins Tor traf oder sie waren erstaunt, wenn sie hörten, dass Stefano Celozzi in der Mannschaft mit dem Spitznamen „Cello“ gerufen wird. Beim Training ist man eben doch ein bisschen näher am Geschehen, als im Stadion.

Immer alles im Blick: Robin Dutt.

Auf dem Feld ließ das Trainerteam weiter am Torabschluss arbeiten. Nach dem Warmmachen ging es daher in zwei Gruppen, eine betreut von Heiko Butscher, die anderen von Robin Dutt, auf jeweils einer Platzhälfte gegen die Torhüter. Der Fokus lag jeweils auf der rechten Offensivseite, wobei die dortigen Flankenläufe von langen Bällen aus dem Mittelfeldzentrum nach einem prallen gelassenen Ball vom Offensivspieler initiiert wurden.

Im Anschluss wurde auf einer Platzhälfte gespielt. Durch die begrenzte Außenbahn entstand ein enger Raum und in intensiven Minuten wurde weiter am Umschaltverhalten gearbeitet. Zwischendurch wurden die Mannschaften immer wieder durchgemischt, wobei eine Gruppe eine Pause erhielt und auf der anderen Platzhälfte eine Sprintübung absolvierte. Die Spielidee von Robin Dutt liegt der Mannschaft augenscheinlich und wird weiter intensiviert. Es wurde konzentriert gearbeitet, viel und positiv gesprochen.

Zuletzt gut in Form: Robert Tesche.

Die Löwen sind los

Am kommenden Spieltag könnte unsere Mannschaft also einen wichtigen Sprung in der Tabelle machen. Hierbei kommt mit Braunschweig ein Gegner an die Castroper Straße, der unserer Mannschaft liegen sollte. Die Braunschweiger versuchen normalerweise selber das Spiel zu gestalten und spielen dabei einen guten Ball. Eintracht Braunschweig hat in der aktuellen Saison in 27 Spielen 33 Treffer erzielt (nur vier Teams erzielten noch weniger Tore), jedoch nur 29 Treffer kassiert. Von den letzten fünf Spielen konnte die Elf von Torsten Lieberknecht drei Spiele gewinnen, eins unentschieden spielen und lediglich gegen Greuther Fürth setzte es eine Niederlage. Damit konnten sich die Niedersachsen von der gefährlichen Zone „etwas“ absetzen und belegen derzeit, hinter Düsseldorf und Fürth, folgerichtig den dritten Platz der Formtabelle.

Unser VfL steht mit 31 Gegentreffern ebenso gut da (zusammen mit Nürnberg die Drittbeste Defensive), sind offensiv allerdings mit 25 geschossenen Toren weiterhin das harmloseste Team der Liga. Allerdings spricht der Trend wohl für den VfL: Beim 3:2 gegen Sandhausen (übrigens dem defensivstärksten Team der Liga) wurden drei Treffer erzielt. Erst das zweite Mal, dass der VfL in der Liga drei Treffer erzielte!

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei den Braunschweigern mit Onur Bulut ein alter Bochumer auf dem Feld steht ist recht hoch, könnte er als defensivstarker Rechtsaußen unsere asymmetrisch offensivere linke Seite mit Sauer zusammen abdecken. Der dribbelstarke Khelifi ist ebenso eine Option für die rechte Offensivseite, wobei dieser auch im Laufe des Spiels als Einwechselspieler eine wichtige Option für Torsten Lieberknecht darstellen dürfte.

Für die Kreativität sorgen Jan Hochscheidt und Mirko Boland, welche bereits seit Jahren in Braunschweig kicken und beide eine gute Balance aus Stabilität und Kreativität an den Tag legen. Gerade bei Hochscheidt wundert das, spielte er in seiner Karriere eigentlich ausschließlich auf der linken Seite. Ebenso wie Kevin Stöger bei uns, leistet er im zentralen Mittelfeld aber so gute Arbeit, dass er derzeit nicht wegzudenken ist aus der Braunschweiger Zentrale. Im Sturm sollte wohl jeder Domi Kumbela kennen, wobei eher sein Sturmpartner Christoffer Nyman zu einem der besten Stürmer der zweiten Liga zählt. Sollte Nyman nicht rechtzeitig fit werden, steht mit Philipp Hofmann ein körperlich agierender Stürmer bereit. Auch die Optionen mit Hendrik Zuck als weiteren umtriebigen Mann neben Kumbela, oder Abdullahi in vorderster Front, sind denkbar. In diesen Fällen wäre wohl Jan Gyamerah die bessere Option neben Tim Hoogland in unserer Startelf.

Die Löwendompteure aus der Ruhrstadt

Am Sonntag sollten wir wieder einen vollen Gästeblock erblicken können. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Gegen Braunschweig dürfte es keine Überraschungen bei der Mannschaftsaufstellung geben. Patrick Fabian sollte gegen Christoffer Nyman oder Philipp Hofmann seine Stärken in der Zweikampfführung durchaus ausspielen könnten, wobei Jan Gyamerah eine Option darstellt wie oben bereits erwähnt. Im Sturmzentrum wird kein Weg an unserem Ösi-Bomber Lukas Hinterseer vorbei führen. Auch Robbie Kruse präsentierte sich im Training wieder spielfreudiger und zusammen mit Sidney Sam können wir die Braunschweiger am Sonntag vor einige Probleme stellen! Im Zentrum sollte das Tandem Losilla und Tesche vor der Abwehr beginnen und Kevin Stöger als Verbindungsspieler zwischen Sturm und Mittelfeld agieren. Einzig die Rückkehr vom zuletzt gesperrten Anthony Losilla in die Startelf dürfte eine Änderung zur Aufstellung gegen Sandhausen darstellen.

Die Partie wird vom 40-jährigen Schiedsrichter Tobias Welz aus Wiesbaden geleitet. Der Polizeibeamte kam beim Montagsspiel Aue gegen Fürth zu seinem Zweitligadebüt in dieser Saison und pfiff unseren VfL zuletzt beim damaligen 2:2 gegen Bielefeld. Damals erzielte Simon Terodde in der 96. Minute den Ausgleich.

Wie kann man die Löwen in Schach halten?

So könnten die Mannschaften morgen beginnen.

Gegen die Braunschweiger wird es wichtig sein die Außenbahnen zu kontrollieren und vor allem den umtriebigen Kumbela und Nyland jederzeit im Auge zu haben. Zum Glück liegt die Stärke unserer Mannschaft mittlerweile in der mannschaftlich geschlossenen Verteidigung, wodurch man defensiv den Braunschweigern Paroli bieten dürfte. Ein entscheidendes Duell dürfte es zwischen Patrick Fabian und Christoffer Nyman geben. In Sandhausen hatte Fabian einen gebrauchten Tag, wobei ihm die Stürmertypen der Sandhäuser auch weniger gelegen haben. Mit Nyman kommt ein robuster Stürmer an die Castroper Straße, gegen den Fabian durchaus Vorteile haben dürfte.

Offensiv hat man zuletzt einiges an Selbstvertrauen tanken können, welches es nun gilt einzusetzen. Sollte ein frühes Tor gelingen, könnte das Wind unter den Flügeln sein und einige gute Offensivaktionen nach sich ziehen. Es ist jedoch durchaus möglich, dass sich beide Mannschaften am Sonntag egalisieren und ein Spiel auf Augenhöhe ohne viele Torchancen durch einen Standard entschieden wird.

Eine Bestätigung der guten Ergebnisse unter Robin Dutt könnte ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf darstellen und im besten Fall sogar einen Platz im gesicherten Mittelfeld bedeuten. Die ausgeglichene zweite Liga macht es möglich! Am Sonntag gilt es also wieder drei Punkte einzufahren, um #1ZIEL zu erreichen: Schnellstmöglich den Klassenerhalt zu feiern! Glück auf, Bochum!

Autor: Sebastian Hettmann

Als ich zum ersten Mal bewusst im Ruhrstadion war, spielte der VfL Bochum in der Saison 2002/2003 gegen den Hamburger Sport Verein und ein direkt verwandelter Eckstoß sowie einige Anekdoten von meinem Großvater lassen mich seither den Rothosen die Daumen drücken. Ich kam allerdings nie wieder vom Ruhrstadion los und bin seitdem regelmäßig ins Ruhrstadion gegangen. Seit der Saison 2006/2007 fiebere ich als Dauerkarteninhaber im Block N2 bei Spielen unseres VfL mit.

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Foto: Tim Kramer (Tremark).

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