Zeigt her eure Nummern

Danny Blum jubelt - VfL Bochum
Alte Nummer, neue Nummer - Hauptsache Jubel! Foto: Photomafia Bochum
Alte Nummer, neue Nummer - Hauptsache Jubel - Foto: Photomafia

Neben dem VfL Bochum bin ich auch ein großer NFL-Fan und verfolge auch die Pre-Season. Da der Sport in den USA so extrem groß ist, gibt es nahezu endlosen Bedarf an größeren und kleineren Stories während der spielfreien Zeit. Und weil alle Statistiken lieben, wird bei neuen Spieler gerne geschaut, ob die Rückennummer ein gutes oder schlechtes Omen für den Spieler ist. Waren es hauptsächlich unwichtige Spieler oder Flops oder gab es Spieler, an die man sich auch nach vielen Jahren noch erinnern wird.

Genau diesem Thema widme ich mich jetzt einmal mit den neuen VfL-Rückennummern, wobei es sich nicht ausschließlich um Neuzugänge handelt, auch wenn ich mit diesen anfange.

21 – Michael Esser

Nachdem er zuvor, auch in Bochum, zumeist die 31 getragen hat, ist er nun erstmalig mit dieser Nummer unterwegs. Zuvor war die Nummer in der letzten Saison an Gerrit Holtmann vergeben, der überzeugen konnte und einen wichtigen Teil zum Aufstieg beitrug. Auch in der Vergangenheit hat die Nummer eher Glück gebracht, so war „Gustl“ Ernst jahrelang mit der Nummer unterwegs. Aber auch die Rechtsverteidiger Pfertzel und Celozzi haben die Nummer lange getragen. Vielleicht ist es unwahrscheinlich, dass er diese Nummer auch noch vier Jahre oder mehr tragen wird, so wie die vorgenannten Spieler taten. Aber dass seine Zeit wie die von Reinholz oder Scheidhauer verläuft, ist ebenso unwahrscheinlich. Ich persönlich finde, dass diese Nummer grad für einen Torwart eh eine gute Wahl ist. Klassisch die 1 und die 12 und dann schon die 21, so habe ich es früher schon bei Managerspielen immer bei meinen Torhütern gewählt. Wäre vielleicht auch anders, wenn ich diese nicht so erfolgreich beim VfL auf dem Trikot gesehen hätte.

Willkommen zurück aber auf jeden Fall an den Castroper „anne Castroper“.

16 – Konstantinos Stafylidis

Es ist unwahrscheinlich, dass er ähnlich viele Tore schießt wie sein Vorgänger mit dieser Nummer, Lukas Hinterseer. Auch die anderen guten Spieler mit dieser Nummer waren offensiv zu finden, namentlich der „Hubschrauber“ Vahid Hashemian und Zwetschge Misimovic. Kevin Vogt war noch ein Talent, hat es aber zu einer guten Bundesligakarriere gebracht. Daneben gab es aber auch viele Spieler, die die Erwartungen an sie nicht so recht erfüllen konnten. Es gab vor allem diverse Talente, die den Sprung nicht recht geschafft haben (Gül, Bapoh, Balci, Joppe). Dazu kam mit Michael Delura jemand, der fußballerisch top war, dessen Körper mit Profifußball leider nicht zurecht kam.

Konstantinos Stafylidis beim Training - VfL Bochum
Bislang eher ein Teil der Rotation, kam aber schon zu Einsätzen – Foto: VfL Bochum

Insgesamt also eine wechselhafte Wahl, einen Defensivspieler von Format habe ich nicht entdecken können, aber dann ist es ja mal Zeit dafür. Und ich würde mich wahrlich nicht beschweren, wenn er doch viele Tore schießt und man den Sirtaki wieder raus kramen kann.

6 – Patrick Osterhage

Unser neues Talent im zentralen Mittelfeld hat die Rückennummer vom Leihspieler und in der späteren Saison Publikumsliebling Jordi Osei-Tutu bekommen, vom Tempo wird er da nicht mithalten können. Was mir als Erstes auffällt, als gebrandmarktes Kind, sind die Spieler mit einer ellenlangen Verletzungshistorie. Simunek und Sinkiewicz waren leider mehr verletzt als fit und Osterhage war bislang in seiner jungen Karriere auch kein unbeschriebenes Blatt in dieser Hinsicht. Hoffen wir, dass es kein schlechtes Omen ist und orientieren wir uns an dem Guten. Hier ist vor allem Raymond Kalla zu nennen, ein Schlachtschiff in der Defensive neben „Fahne“. Auch Christian Fuchs und Peter Közle haben der Nummer alle Ehre gemacht. Daneben gab es mit Imhof noch einen soliden 6er, über seine Karriere wäre ich bei Osterhage schon glücklich.

Unser ehemaliger U19-Trainer Matthias Lust hat die Nummer beim VfL ebenfalls getragen, um die weniger erfolgreichen Beispiele weiter zu führen. Seine Zeit in Bochum stand gleich unter keinem guten Stern, er kam, sofern ich mich richtig erinnere, als Kapitän vom Aufsteiger Unterhaching zum Absteiger nach Bochum und wurde hier nie richtig warm. Er spielte irgendwie recht pomadig, ein Jahr später machte er dann immerhin doch noch drei Bundesligaspiele, bevor er zurück ging.

Auch Spieler wie Hemmerich, Wydra, Drsek und Toplak trugen einmal das Trikot mit der Sechs, ihre sportliche Leistung in Bochum war aber überschaubar.

Es mag sein, dass es daran liegt, dass ich noch in einer Zeit fußballerisch sozialisiert wurde, als es keine festen Rückennummern gab, aber ich wünsche mir im Grunde immer, dass die einstelligen Nummern plus 10 und 11 mehr auf dem Platz zu finden sind als daneben. Aber man sollte einem jungen Spieler auch nicht zu viel Druck machen.

20 – Elvis Rexhbecaj

Zuletzt war Vitali Janelt mit der Nummer unterwegs, der grad mit Brentford sehr gut in die Premier League gestartet ist. Aber auch Stevic und Mamic waren als zentrale Mittelfeldspieler sehr ordentlich beim VfL unterwegs. Daneben gab es wenig Licht und viel Schatten, ob Cwielong, Mandreko oder Korkmaz, Skov-Jensen, Auer oder Toski. Letzterer hat immerhin sein persönliches Spiel für die Ewigkeit im VfL-Trikot gezeigt.

Weiterhin gab es noch Mavraj, über den ich nicht ein Wort mehr verlieren will als nötig. Um auf einer positiven Note zu enden, Joël Epalle (EPALLE, EPALLE) hat seine erste Halbsaison in Bochum mit dieser Nummer gespielt. Es bleibt zu hoffen, dass es eher in Richtung der zentralen Spieler geht als in die andere, mit einem starken Rexhbecaj dürfte der Klassenerhalt wesentlich wahrscheinlicher werden.

38 – Eduard Löwen

Hier ist es dann doch recht einfach. Es ist eine Nummer, die meist eher von Spielern weit unten im Kader genutzt wird, so wurde die Nummer beim VfL auch noch nicht oft vergeben. Zuletzt war Stelios Kokovas mit ihr unterwegs, davor mal Florian Kraft. Zu wenig, um wirklich über gute oder
schlechte Vorzeichen zu reden.

10 – Takuma Asano

Thomas Eisfeld hat die Nummer bis letzte Saison getragen und ansonsten ist es nicht nur eine der traditionsreichsten Rückennummern überhaupt, auch beim VfL fallen sofort Namen wie die „Zaubermaus“, Illi Bastürk und Epalle ab der zweiten Saison. Daneben gab es natürlich auch Spieler, die weniger funktionierten wie Gaudino, der Wosz nie annähernd ersetzen konnte, Iashvili oder Milos Maric. Mit Yusuke Tasaka hat auch ein Landsmann diese Nummer schon getragen, vielleicht nicht glanzvoll wie die anfangs Genannten, aber sehr solide und wenn Asano das auch schaffen würde, wäre ich schon zufrieden.

22 – Christopher Antwi-Adjei

Vor „Jimmy“ war es Dominik Baumgartner, der mit der Rückennummer auflief, das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass er sich da eine der wohlklingendsten Rückennummern beim VfL ausgesucht hat. Die Nummer trugen Gekas, Terodde und Aydin, drei klasse Stürmer mit denen er sich nicht messen muss. Mit Azaouagh gab es noch einen umtriebigen Mann, der vielleicht mehr aus seiner Zeit hätte machen können, aber dennoch viele gute Spiele ablieferte. Und natürlich war da auch Kevin Stöger, den viele gerne im Sommer wieder zurückkehren gesehen hätten, sowie einen Verteidiger mit der Nummer, unseren heutigen Trainer Thomas Reis.

Ach ja, ich habe da noch einen Stürmer vergessen, Eduardo Goncalves de Oliveira – was anderes lasse ich mir auch nicht einreden. In Wuppertal hat Jimmy seine Stärke das erste Mal aufblitzen lassen, in der Liga war es noch durchwachsen. Bei der Rückennummer muss das aber einfach ein Brett werden und er durchstarten.

40 – Sebastian Polter

Auch hier gibt es zu wenig Angebot, es waren Talente, bevor sie eine neue Nummer erhielten, Grave, Gyamerah, Vogt. Vielleicht erwähnt man irgendwann Polters Namen, wenn die Rückennummer fällt.

Das waren die Neuzugänge, dazu kommen letztlich gleich 3 Außenbahnspieler, die einen Wechsel vorgenommen haben.

7 – Danny Blum

Danny Blum mit seinem starken linken Fuß - VfL Bochum
Endlich wieder fit und drängt auf eine größere Rolle, hier noch mit der 17. Foto: David Matthäus Photografie

Neuanfang mit neuer Nummer?! Seine Nummer trug zuletzt Sebastian Maier, der jetzt allerdings mit der Nummer auch nicht unbedingt seltener verletzt war. Auch Selim Gündüz und Tommy Bechmann hatten das Verletzungspech gepachtet, daneben gab es allerdings auch noch Spieler mit besseren Zeiten. Paul Freier hat es bis in die Nationalmannschaft geschafft, nach seiner Rückkehr wurde er zwar kritisch gesehen, aber es endete als Rechtsverteidiger meiner Meinung nach wieder versöhnlich. Dazu kam Kai Michalke, eins der größten VfL-Talente der 90er Jahre und, auch wenn er genau in der Saison den Verein verließ, bevor es erstmalig feste Rückennummern gab. Der „Alpenbomber“ Uwe Wegmann hat die Nummer ebenfalls zumeist getragen. Danny und uns wäre es zu wünschen, dass er zukünftig fit bleibt, grad seine Abschlussstärke ist eine Waffe.

Im Spiel gegen Frankfurt zeigte er bei seinem Startelfcomeback auch gleich, wie wichtig er sein kann. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Zoller fehlen und Spieler wie er, zielstrebig, sogar mit dem „falschen“ Fuß und ständiger Unruheherd.

17 – Gerrit Holtmann

Danny Blum hat sie frei gemacht, der nächste Linksfuß hat zugeschlagen, auch generell ist die Nummer häufig von Linksfüßen gewählt worden. Erwähnenswerter Träger dieser Nummer ist der  leider viel zu früh verstorbene Henryk Baluszynski, der sie nach der Leihrückkehr aus Bielefeld bekam, nachdem er zuvor die Neun trug.

Auch zwei aktuelle Co-Trainer der ersten Mannschaft, also Heiko Butscher und Frank Heinemann, waren mal mit ihr unterwegs. Dazu könnte man noch Robbie Kruse, Tobias Weis und Lewis Holtby nennen, in den 90ern noch ebenfalls auf dem linken Flügel Olaf Schreiber. Eine Nummer mit vielen Trägern und nicht nur den glücklichsten Zeiten, aber Gerrit macht das schon.

32 – Tarsis Bonga

Er mag ein Kandidat für einen Abgang sein, seine Nummer hat er aber auf jeden Fall von einem erhalten. Zuvor trug sie Robert Zulj, ein ganz wichtiger Baustein unseres Aufstiegs, der, nicht des Geldes wegen, in die sportliche Bedeutungslosigkeit gewechselt ist. Es ist finanziell natürlich verständlich, trotzdem sehr schade, dass uns dieser wichtige Spieler verlassen hat. Zuvor waren die erwähnenswerten Spieler rar, Felix Dornebusch hat sie lange getragen, Viorel Ion leider nur ein halbes Jahr und Mirkan Aydin sowie Dennis Grote, als sie in den Profikader aufrückten.

 

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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