Nach 109 Spielen mit 34 Treffern und 21 Vorlagen verlässt Simon Zoller den VfL. Er wechselt in die zweite Liga und schließt sich dem FC St. Pauli an. Als Zolli in der Winterpause 2019 zum VfL wechselte, ahnten wohl die wenigsten, was für eine Erfolgsstory der Transfer werden sollte.
Matthias Rauh: War mir Simon Zoller vorher nur ein Begriff als „der Mann von Laura Wontorra“ ist jetzt natürlich „Zolli“ bei mir allgegenwärtig. Bereits nach 13 Minuten war Zolli in seinem ersten Spiel für den VfL gegen den MSV Duisburg treffsicher. Auch in einem seiner letzten Partien, die Pokalpartie bei Arminia Bielefeld sorgte Zolli überhaupt dafür, dass der VfL nicht schon nach 90 Minuten nach Hause fahren musste. Meine zwei Highlights sind aus der Corona-Aufstiegssaison zwei Spiele: Einmal beim FC St. Pauli, als Zolli zwei Treffer und den Siegtreffer von Robert Zulj vorlegte und Anfang April, als er zwei Treffer gegen Holstein Kiel erzielte. Leider kam in der ersten Bundesligasaison die scheiß Verletzung dazwischen, aber sein Debüt nach Verletzung gegen Leverkusen und sein Treffer gegen Union Berlin nach so langer Verletzung: Gänsehaut. Danke, Zolli!
Thorsten Amberge: Zollis Wechsel zu uns war für mich damals ein Wunschtransfer. Aber gerade am Anfang hatte man zuerst trotz des Traumeinstands das Gefühl, dass er noch nicht wirklich in Bochum angekommen war.
Der Durchbruch kam dann tatsächlich auch erst in unserem Aufstiegssaison, wo seine 26 Scorerpunkte uns in die Bundesliga zurück brachten. Leider war bei ihm der Kreuzbandriss die Verletzung, die ihn natürlich zurückwarf, aber er kämpfte sich vorbildlich zurück und sein Wort hatte im Team großes Gewicht.
Er hat sich zu einem „Bochumer Jungen “ entwickelt, der jederzeit hier willkommen ist. Danke für alles, Zolli!
Moritz Möller: Simon Zoller hat sich in fast fünf Jahren beim VfL Bochum in die Köpfe und Herzen der Fans hineingearbeitet. Erst auf der rechten Außenbahn unermüdlich unterwegs, dann als Mittelstürmer. Im Sturmzentrum machte er gefühlt noch mehr Kilometer, zog immer wieder Sprints um den Gegner auf den Sack zu gehen und so Fehler zu erzwingen, die das Tore schiessen einfach aussehen ließen.
In der ersten Sekunden nach dem Aufstieg auf die Bundesliga sank er im leeren Ruhrstadion auf die Knie und die ganze Last dieser unermüdlichen Plackerei schien von ihm abzufallen. Nach der schweren Verletzung arbeite er sich zurück und für mich erzielte er im letzten Heimspiel der Saison am 33. Spieltag sein erstes Tor nach seiner Rückkehr. Freitag Abend, Flutlicht, Westfalen-Derby gegen Arminia Bielefeld: in der 89. Minute erzwingt Zoller das Tor nach einem seiner vielen Sprints. In der Woche zuvor hatte man in Dortmund den Klassenerhalt klar gemacht, unvergessen die Fotos von Zolli auf dem Zaun bei der Party mit den Fans.
So jemanden lässt man nur ungerne gehen, mit seiner Malochermentalität kann man sich als Fan mit ihm vielleicht ein bisschen besser identifizieren und gerne würde ich ihn nach der Karriere wieder beim VfL sehen. Bis zu seiner Rückkehr wünsch ich ihm nur das aller Beste! Glück auf, Zolli!
Claudio Gentile: Der Name Zoller schwirrte 2018-2019 vor dem Transfer schon länger durch diverse Foren. Irgendwie wussten alle, dass er kommen sollte – ob der Transfer wirklich realisierbar war, stand aber lange in den Sternen. Wer hätte damals wissen können, dass man mit Simon Zoller einen der wichtigsten Spieler der kommenden Jahre verpflichten wird?
Mit 15 Toren und 10 Assists war einer der zentralen Stützpfeiler der Aufstiegssaison. Zusammen mit Robert Zulj bildete er ein Offensivduo, was man es in der Dominanz sonst nur selten in Bochum zu bestaunen gibt. Sein Spielstil passte wie die Faust aufs Auge nach Bochum. Hier brauchst du nicht der begnadste Techniker sein, aber wenn man auf den Rängen merkt, dass du dir den Arsch auf reißt, wird es das Publikum honorieren. Und das tat er. Sein Anlaufverhalten, seine unermüdlichen Kilometer, die er abspulte. Egal ob im Sturm, der rechren Außenbahn oder als hängende Spitze.
Aber auch neben dem Platz war Simon Zoller eine zentrale Figur und Gesicht des Vereins. Bei fast jeder Trikotkampagne war sein Gesicht dabei. Für jeden Quatsch der Content-Abteilung war er zu haben – man erinnere sich an eine der ersten Podcast-Folgen des VfL mit ihm. Dazu bildete er mit Toto, Manu und Tesche eine Achse, die auch in der Kabine und gegenüber den Fans in den vielen schwierigen Situationen, die wir hier erlebt haben, stets voran ging. Solche Faktoren sollte man nicht unterschätzen.
Ich wünsche Simon für die kommenden zwei Jahre in Hamburg nur das Beste. Auf dass er im Herbst seiner Karriere neben einer wichtigen Rolle in der Kabine auch auf dem Platz nochmal ein zentraler Faktor werden kann. Komm bald wieder zum VfL!
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