Wiederauferstehung an Ostern – hätte ich nicht gebraucht

Der Abstiegskampf wird wieder enger

Irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich diesen Text schon vor ein paar Wochen verfassen können. Nach dem 23. Spieltag gab es eine empfindliche Niederlage gegen den Nachbarn aus Ückendorf und man landete auf Platz 18. So schlimm ist es zum Glück nicht, dennoch wiederholt sich die Geschichte und wieder hat man grad gegen einen Konkurrenten eine sehr große Chance verpasst. Ein Kommentar.

Nach dem Spiel gegen die Nachbarn kam der Turnaround und teils unerwartete Punkte führten zu einer tollen Ausgangsposition. Aber, die vermeintlich einfachste Aufgabe war wieder trügerisch. Bereits Anfang der Woche gab es ein kleines Warnzeichen, als Letsch die Intensität und das Feuer in der ersten Trainingseinheit nach dem Frankfurt-Spiel kritisierte. Dennoch, danach gab es noch genügend Trainingseinheiten, um den ersten Eindruck zu widerlegen.

Leistungsvermögen wurde nicht abgerufen

Trotzdem wirkte es zumindest auch über Phasen im Spiel gegen Stuttgart so, als ob die letzte Konsequenz fehlte. Bochum wählte oft nur ein Mittel, den langen Ball, ohne aber mit Nachdruck auf zweite Bälle zu gehen oder den Körper auch mal richtig reinzustellen. Folglich kam bei den acht gewonnen Luftduellen von Philipp Hofmann gefühlt gar nichts bei rum. Auch sonst hat es Stuttgart gut verstanden, die meisten Aktionen schon deutlich vor einem Abschluss der Bochumer zu löschen. Über Außen kam erst mit Holtmann auch mal jemand durch.

Hier muss man Stuttgart auch ein Kompliment machen. Im Grunde haben sie zwei Dinge mit ins Spiel gebracht, die dem VfL fehlten. Sie haben ihre Torchancen ziemlich konsequent genutzt, was bislang in der Saison eher nicht ihre Stärke war. Zudem haben sie es von Beginn an verstanden, das Spiel dreckig zu gestalten. Bälle flogen entweder über die Bande, um einen schnellen Einwurf zu verhindern oder auch wieder ins Feld bei Ecken, die ganze Zeit wurde für längere Spielunterbrechungen gesorgt. Mag ich am Fußball gar nicht, aber im Abstiegskampf zählt die Schönheit nicht.

Plädoyer für die Nettospielzeit

Auch Willenborg hat mit seiner extrem inkonsequenten Art da ziemlich geholfen, das soll aber nicht heißen, dass ich den Schiedsrichter für die Niederlage verantwortlich machen will. So sehr ich mich über Dinge aufgeregt habe, wie dass Guirassy gelbverwarnt bei jeder Entscheidung des Schiedsrichters abgewunken hat, ständig diskutiert sowie auffallend lässig das Spiel verzögert hat. Oder dass ein Ziehen nicht gepfiffen wird, EXAKT dasselbe Ziehen aber zwei Sekunden später andersrum schon.

Ankreiden kann man dem Schiedsrichter tatsächlich aber nicht, dass der VfL einen gebrauchten Tag erwischt hat. Das muss sich schnell wieder ändern, wenn auch im nächsten Spiel ohne Toto. Dieser hat sich, bereits ausgewechselt, dann noch die fünfte Gelbe eingefangen bei der Rudelbildung. Ob berechtigt oder nicht, sollen andere entscheiden, dafür war ich zu weit weg. Aber es ist nun einmal wie es ist. Statt mit acht Punkten Abstand zum direkten Abstiegsplatz gut da zu stehen, ist man nun beim Tabellendritten aus Köpenick schon wieder in der unangenehmen Situation, wieder ganz nah dran an den Abstiegsplätzen zu sein. Und der Kapitän ist nicht an Bord.

Bei Union ein anderes Gesicht zeigen

Der VfL hat es verkackt, sich Abstand zu verschaffen. Nicht geil, aber kennen wir schon. Da müssen Verein und Fans jetzt gemeinsam durch. Zu der Aktion auf der Haupttribüne nach dem Spiel will ich nichts sagen, es war hoffentlich ein Einzelfall.

Über eine Sache komme ich aber nicht hinweg. Wie blöd muss man bitte sein, wenn man, als Fan des kleinsten Bundesligisten, nach drei starken Spielen mit sieben Punkten in einem Spiel gegen einen direkten Konkurrenten zur Halbzeit pfeift? Ja, auch trotz bescheidener Leistung. Pfeifen statt den Verein zu unterstützen und die Spieler aufzumuntern? Möchte keine Antwort drauf… aber ein Realitätscheck wäre für diejenigen vielleicht mal ganz gut.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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