Ein fast vergessenes Gefühl: Endlich wieder Grinsen

Der VfL lässt die Fans endlich wieder jubeln! (Foto: Tim Kramer, Tremark Fotografie)

Endlich! Nach acht Spielen ohne Sieg erlöst der VfL Bochum uns leidgeplagte Fans mit einer couragierten Leistung in Heidenheim. Erster Dreier in der laufenden Saison, erster Auswärtssieg im Jahr 2019 – und das ausgerechnet auswärts gegen die zweitstärkste Mannschaft in diesem Kalenderjahr. Dass man am Ende doch noch zittern musste, interessiert am Ende wenig.

Durchatmen. Endlich mal wieder Freuen. Ein fast schon verloren geglaubtes Gefühl regt sich in mir und versüßt mir seit langem mal wieder einen Sonntagnachmittag. Wir können es doch noch, auch wenn wir die letzten 20 Minuten wieder in die lethargische Abwehrhaltung verfallen sind und eigene Freistöße nicht genutzt wurden, um den Ball in den eigenen Reihen zu halten, sondern sinnlos weit nach vorne zu schlagen. All dies interessiert mich heute nicht, denn heute kann ich endlich mal wieder mit einem Grinsen im Gesicht durch die Stadt laufen und mich freuen, das Spiel gesehen zu haben.

Schnatterer? Schnatterer! Wer sonst!?

Denn es hat sich nicht nur wegen der drei Punkte gelohnt. Der VfL wirkte besonders in der Anfangsphase giftiger, zielstrebiger und effektiver als der 1. FC Heidenheim und ging verdient mit 2:0 in Führung. Ausgerechnet die zuletzt gescholtenen Simon Zoller und Sebastian Maier sowie der herausragende Danny Blum stellten die Uhren schnell auf einen Auswärtssieg. Bis auf beim Gegentor nach einem Freistoß von Schnatterer (wer hätte das gedacht) blieb man diesmal hinten stabil und ließ im Grunde bis zur Schlussphase des Spiels nichts anbrennen. Dass diesmal obendrein der Gegner kurz nach der Pause patzte und Ganvoula sich mit dem zwischenzeitlichen 3:1 bedankte, passt zum neuen Glücksgefühl.

Der Trainerwechsel zeigt erste Wirkungen

Thomas Reis – das Gesicht der neuen Hoffnung. (Foto: VfL Bochum 1848)

Erstmals kann man in dieser Saison mit vier Spielen ohne Niederlage von einer positiven Serie sprechen. Vier Spiele, in denen man insbesondere in den ersten Hälften wieder deutlich verbessert auftrat und Führungen erzwingen und dies nun erstmals auch in einen Sieg ummünzen konnte. Vieles hat dabei mit Thomas Reis zu tun, der der Mannschaft durch mehr Kontinuität und Kompaktheit wieder zu mehr Dominanz auf dem Spielfeld verhelfen konnte. Jetzt heißt es dranbleiben und weiter gut arbeiten. Noch sind es nur vier Spiele, noch steckt man ganz weit hinten in der Tabelle. Der VfL muss jetzt die Zeit nutzen, um an den richtigen Schrauben zu drehen und verbessert aus der Länderspielpause zurückzukommen. Höchste Zeit, uns Fans wieder zu zeigen, wie sich ein Heimsieg anfühlt und dass vielleicht doch mehr Potential in der Mannschaft steckt, als der katastrophale Saisonstart vermuten lässt. Höchste Zeit auch, um endlich wieder häufiger mit einem Grinsen durch die Stadt zu laufen.

Autor: Jens Hartenstein

In Bayern geboren, führte mein Weg zum Fußball über den FC Bayern München erst über Umwege zum geliebten VfL. Hierbei hat mich insbesondere die Phase Mitte der 90 geprägt, als man unter anderm in den UEFA Cup einzog. Nach einer jugendlichen Trotzphase, in der ich mich fast gänzlich dem Fußball, aber vor allem der Kommerzialisierung von selbigem abgewandt hatte, fand ich dann Anfang des neuen Jahrtausends wieder zurück zum Fußball. Ein echter Fußballfan kann eben doch nicht ohne seine Leidenschaft. Spätestens als ich dann beim Abschiedsspiel von Darius Wosz dessen letztes Bundesligator, den Abstieg Gladbachs und unseren beinahe Einzug in den UI-Cup live im Gladbacher Stadion feiern durfte, wars um mich dann komplett geschehen. Seitdem sind mäßige Spiele, Niederlagen, Abstiege und sämtliches Leid aller VfL Fans mein ständiger Wegbegleiter.

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