Thüringer Medien Cup: Gegnervorstellung – FC Carl Zeiss Jena

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Wolfgang Pehlemann, licence terms CC-BY-SA

Am heutigen Samstag trifft unser VfL Bochum beim Thüringen Medien Cup auf den FC Carl Zeiss Jena. Über vier Spiele wird der Sieger des Pokals ermittelt. Um 16:00 wird dann im Stadion der Freundschaft in Gera angepfiffen zum Eröffnungsspiel. Neben dem Match gegen Jena darf unser VfL am Tag darauf in Gotha gegen Rot-Weiß Erfurt ran. Wir von Einsachtvieracht stellen euch den Gegner etwas näher vor.

Der FC Carl Zeiss Jena qualifizierte sich über die Aufstiegsspiele gegen Viktoria Köln diesen Sommer für die 3. Liga. Es war die lang ersehnte Rückkehr in den Profifußball, nachdem man 2012 aus der 3. Liga abstieg. Seitdem versuchte man vergeblich Jahr für Jahr sich für die Aufstiegsspiele zu qualifizieren. Unter dem neuen Trainer Mark Zimmermann, der zuvor die U19 betreute, klappte der Meistertitel dann auf Anhieb. Einem 2:3-Auswärtssieg im Kölner Höhenberg folgte ein 0:1 daheim gegen die favorisierten Kölner. Aufgrund der Auswärtstorregel konnte sich das fußballverrückte Jena für die 3. Liga qualifzieren.

Die Anfänge des Clubs

Im Jahr 1903 wurde der Fußball-Klub der Firma Carl Zeiß Jena gegründet. Wie damals üblich – zunächst nur für Angestellte des Unternehmens zugänglich – entwickelte sich der Verein zu einem starken Verein in Thüringen. Zusammen mit dem 1. FC Dessau wechselte man sich quasi regelmäßig mit den Gaumeisterschaften ab. Auch nach dem Krieg, nachdem der Verein als SG Ernst-Abbe Jena neugegründet wurde, änderte die Namensänderung nichts am Erfolg des Vereins. Man war regelmäßig vorne in der Oberliga dabei, sei es als SG Stadion, BSG Carl-Zeiss oder als BSG Motor Jena. Im Jahr 1966, nachdem 1963 schon einmal die DDR-Meisterschaft gewonnen werden konnte, benannte sich der Verein in FC Carl-Zeiss Jena um, dessen Name der Verein heute noch trägt. Weitere Meistertitel konnten 1968 und 1970 errungen werden, auch der Pokal ging insgesamt vier mal in die Lichtstadt. Im Jahr 1981 drang man unter Trainer Hans Meyer in das Pokalfinale des Europapokals der Pokalsieger vor, verlor in Düsseldorf aber gegen den damaligen sowjetischen Pokalsieger Dinamo Tiflis mit 1:2. Dieser Finaleinzug wird bis heute in Jena als der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte angesehen, so schaltete man u. a. den AS Rom, Valencia und Benfica Lissabon aus.

Aufgrund des sechsten Platzes in der DDR-Saison 1990/91 qualifizierte sich der FCCZ für die 2. Bundesliga, in der man sich mit kurzer Unterbrechung insgesamt sechs Jahre halten konnte. Anfang der 2000er-Jahre wurde Jena bis in die Oberliga durchgereicht, konnte sich aber 2005 für die Regionalliga und ein Jahr darauf sogar für die zweite Liga qualifizieren. Der Versuch, Jena in der zweiten Liga zu etablieren kann man am Ende doch als gescheitert bezeichnen. In der Saison 2006/07 erreichte man zwar noch Platz 13 und landete zwei Punkte vor dem rettenden Ufer, 2008 stieg man allerdings recht deutlich aus der 2. Bundesliga ab. Immerhin schaffte es Jena bis ins Halbfinale des DFB-Pokals, als man nacheinander Seligenporten, Koblenz, Bielefeld und Stuttgart ausschaltete. Gegen den späteren Vize-Pokalsieger Dortmund hatte man dann allerdings keine Chance mehr, Jena verlor 0:3. Nach Jahren der Tristesse sah man durch die Möglichkeit eines Engagements von Roland Duchatelet die Möglichkeit, höherklassigen Fußball in Jena wieder zu etablieren. Seit 2013 ist Duchatelet in Jena mit seinem Anteilseigner-Unternehmen Staprix am Werk, seitdem konnte durch dem Zuschuss Duchatelets in Höhe von zwei Millionen Euro regelmäßig der Kader verbessert werden. In der Saison 2016/17 feierte man einen überraschenden Sieg gegen den Hamburger SV in der 1. Runde des DFB-Pokals mit 3:2 nach Verlängerung. Sieben Trainer benötigte es seit 2013, das Jenaer „Eigengewächs“ Zimmermann, der zuvor 2008 und 2010 die Mannschaft interimsweise innehatte, führte Jena 2017 dann zum souveränen Staffelsieg.

Welche Fußballer haben in Jena ihre ersten Schritte gemacht?

Diese Liste ist überraschend lang. So wurde Bernd Schneider, besser bekannt als „Schnix“ in der Jugend des FCCZ ausgebildet und wechselte 1998 zu Bayer Leverkusen, bei denen er in der Champions League und mit der Nationalmannschaft Erfolge feierte, zumindest wurde er jeweils zweiter. Auch Nils Petersen vom SC Freiburg kam aus der Jugend von CZ Jena und wechselte erst mit dem Abstieg Jenas 2008 zu Energie Cottbus, bei denen er zum Torjäger avancierte. Auch Robert Enke kam aus der Jugend wurde auch in Jena geboren. Und er der damals „gehypte“ Jan Simak, der in Leverkusen keinen Fuß mehr auf den Boden bekam, fand in Jena wieder Spaß am deutschen Fußball und wurde anschließend vom VfB Stuttgart verpflichtet. Sami Allagui spielte 2007/08 auch eine Saison für Jena, eher er anschließend zu Fürth wechselte.

Welche Spieler bei Jena sollte man im Auge behalten?

Der Star und Kapitän der Mannschaft ist mit René Eckard ein echter Jenaer Eigengewächs. Bereits seit 1998 spielt Eckard für Jena und hat seit 2008 alle Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt. Auch der Torhüter Rafael Koczor, der in der Jugend unter anderem für Duisburg und unseren VfL spielte, ist ein fester Bestandteil der Mannschaft. Durch die Verpflichtung des Belgiers Jo Coppens hat er allerdings auch namhafte Konkurrenz bekommen. Hinten rechts verteidigt der Ex-Duisburger Matthias Kühne souverän und war einer der Garanten für den Aufstieg. Und vorne waren vor allem Timmy Thiele mit 16 Treffern und Manfred Starke mit 11 Treffern Garanten für den Aufstieg. Gerade Thiele und Starke blühen in Jena mit noch nie davor dagewesenen Leistungsdaten auf, sodass man auf eine weitere Entwicklung der Spieler gespannt sein kann. Die Verpflichtung des Magdeburger Strategen Jan Löhmannsröben verspricht zudem weitere Struktur im zentralen Mittelfeld.

Wie verlief die Vorbereitung bei Jena bislang?

Bislang gewann man von fünf Vorbereitungsspiele insgesamt vier. Gegen die unterklassigen Gegner Rothenstein und Kahla konnte zweistellig gewonnen werden, gegen Oberligist Inter Leipzig gewann man 3:0 und die zweite Mannschaft des FC Bayern konnte mit 2:0 besiegt werden. Lediglich im Trainingslager in Belgien setzte es gegen St. Truiden eine Niederlage, 1:4 am Ende. Die Spiele gegen unseren VfL und Hertha BSC sind die Generalprobe für den Drittligaauftakt: am 22.7. startet Jena in Wiesbaden gegen den SV Wehen in die dritte Liga.

Autor: Matthias Rauh

Obwohl in Bayern wohnhaft besitze ich eine Dauerkarte beim VfL und versuche, jedes Heimspiel und jedes Auswärtsspiel im Süden vom VfL mitzunehmen. Meine Begeisterung für den VfL entwickelte sich in der Saison 2006/07, endgültig besiegelt wurde sie bei dem eigentlich völlig belanglosen Spiel Karlsruher SC gegen den VfL im Jahr 2008. Während eines Fußballturniers wollten meine Mannschaftskameraden in der Bundesligakonferenz ständig die Zwischenstände von Bayern München und Nürnberg wissen, ich erntete misstrauische Blicke, als ich den Zwischenstand von Bochum wissen wollte. Abstieg, Relegation, Funkel, Neururer... ich bin immer noch dabei und freue mich immer mehr auf Spiele wie Bochum gegen Sandhausen als Bayern gegen Dortmund.

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