Servus, Baumi!

Dominik Baumgartner im Trikot der österreichischen U21-Nationalmannschaft im Spiel gegen Ungarn im Juni 2017. Foto: Steindy (Wikimedia Commons)

Vergangenen Freitag stellte der VfL Bochum nach Simon Zoller einen weiteren Winterneuzugang vor. Dominik Baumgartner, ein 22-jähriger Innenverteidiger, kommt von Wacker Innsbruck an die Castroper Straße. Baumgartner ist der insgesamt zehnte Österreicher im Trikot des VfL. Doch wer ist der 22-jährige überhaupt?

Geboren wurde Dominik Baumgartner am 20. Juli 1996 in der niederösterreichischen 6000-Einwohner-Gemeinde Horn. Für eben jenen Verein, dem SV Horn, begann Baumgartner auch 2003 seine Fußballkarriere. Das Fußballtalent liegt wohl bei Baumgartner in der Familie. Denn auch sein jüngerer Bruder, Christoph Baumgartner, ist Fußballprofi. Schon im vergangenen Januar unterschrieb er einen Profivertrag bei der TSG Hoffenheim und ist vor wenigen Tagen zu den Profis hochgezogen worden und wird mittlerweile sogar als Geiger-Nachfolger gehandelt.

Dominik Baumgartner im Duell mit Ivan Sunjic beim Qualifikationsspiel zur U19-Europameisterschaft 2015 gegen Kroatien. Foto: Ailura (Wikimedia Commons)

Insgesamt sechs Jahre genoss Dominik Baumgartner seine Ausbildung beim SV Horn, ehe er im Alter von 13 Jahren in die Fußballakademie St. Pölten wechselte. Die Akademie St. Pölten ist keinem Fußballverein zugehörig, sie soll den talentiertesten Kickern Niederösterreichs die selbe Chance geben wie beispielsweise Fußballspielern nähe Salzburg, die einfach für die Jugendmannschaft von Red Bull Salzburg spielen können. So wird die höchste Jugendliga Österreichs bereits bundesweit gespielt, was viele Vorteile für die Talente hat. So können sich diese schon ab der U16 mit den Besten des Landes messen und haben dadurch eine enorm hohe Wettkampferfahrung. Nicht umsonst stehen die österreichischen Juniorennationalteams den deutschen oft wenig nach und qualifizieren sich oft standesgemäß für die Endrunden der jeweiligen Kontinentalwettbewerbe (Europameisterschaft, Weltmeisterschaft).

In der U16-Oberliga 2011/12 wurde Baumgartner mit St. Pölten am Ende der Saison Tabellenfünfter. Baumgartner selbst war als Innenverteidiger sogar mit elf Treffern zweitbester Torschütze der Mannschaft. In der Folgesaison spielte er als bereits 16-jähriger in der U18-Bundesliga mit und konnte dort seinen Stammplatz in der Innenverteidigung behaupten. Bereits hier zeigte er, dass er für sein Alter extrem weit ist und er sich bereits im Herrenfußball messen kann. So wechselte er im Sommer 2013 in die zweite Österreichische Liga zu seinem Heimatverein SV Horn. Baumgartner war neben Florian Grillitsch, der zu Werder Bremen wechselte, der einzige, der einen Profivertrag ergattern konnte.

Dominik Baumgartner (rechts) mit Michael Lercher. Foto: Steindy (Wikimedia Commons)

Erste Gehversuche bei den Profis im Teenager-Alter

Beim SV Horn kam Baumgartner mit bereits 17 Jahren zu seinem Debüt bei den Profis. Im ersten Saisonspiel der Zweitligasaison 2013/14 gegen Rheindorf Altach kam Baumgartner zu seinem Startelfdebüt neben dem erfahrenen Aleksandar Djordevic. Zwar verlor Horn das Spiel mit 3:2, für ihn war das Spiel trotzdem allerdings eine tolle Erfahrung. Sein erstes Tor erzielte er für den SV Horn schließlich am 9. Spieltag, als er gegen First Vienna FC nach einer Freistoßflanke in der 49. Minute per Kopf zur Führung einnickte, der SV Horn gewann am Ende 3:1. Im Oktober war Baumgartner außerdem noch mit der U17-Nationalmannschaft bei der Weltmeister in den Emiraten. Sein Team schied allerdings in einer Gruppe mit Argentinien, Iran und Kanada mit nur einem Punkt in der Vorrunde aus.

Im Spiel gegen den SV Mattersburg im Februar 2014 riss sich Baumgartner in der 42. Minute das Kreuzband und fiel so ein ganzes Jahr aus. Erst im Februar 2015 kam Baumgartner zu seinem Comeback für den SV Horn. Und als wäre das nicht schlimm genug gewesen, riss er sich drei Monate später erneut das Kreuzband! Trotz dieses Handicaps war der SV Grödig, seines Zeichens Bundesligist, interessiert, Baumgartner zu verpflichten. So wechselte er nach Vertragsende zum Vorjahres-8. der österreichischen Bundesliga.

Der Wechsel in die österreichische Bundesliga

Die Hinrunde beim SV Grödig verpasste Baumgartner noch aufgrund seines Kreuzbandrisses, in der Rückrunde durfte er dann endlich mitwirken. Beim Auswärtsspiel bei Rapid Wien kam der mittlerweile 20-jährige Baumgartner zum Einsatz, spielte sogar die 90 Minuten durch. Insgesamt kam er auf sieben Einsätze, davon insgesamt fünf über 90 Minuten. Da sich der SV Grödig allerdings am Saisonende nach dem Abstieg vom Profifußball zurückzog, musste sich Baumgartner einen neuen Verein suchen. Er wechselte in die zweite österreichische Liga zum FC Wacker Innsbruck.

Dominik Baumgartner bei Wacker Innsbruck. Foto: Steindy (Wikimedia Commons)

Dort traf Baumgartner übrigens auf Alexander Riemann, dem Bruder von VfL-Keeper Manuel Riemann. Er erkämpfte sich sofort einen Stammplatz in der Innenverteidigung und kam bei Innsbruck auf 29 Spiele (von 36 möglichen). Gegen den SV Kapfenberg am 29. Spieltag gelang Baumgartner sogar ein Tor.

In der Saison 2017/18 wurde Wacker Innsbruck dann seiner Favoritenrolle gerecht. Hatte Innsbruck die letzte Saison noch auf Tabellenplatz fünf abgeschlossen, wurde Innsbruck diesmal Zweitligameister. Bester Torschütze der Innsbrucker wurde übrigens Ex-VfLer Zlatko Dedic mit insgesamt 20 Treffern. Baumgartner verpasste lediglich zwei Spiele, konnte auch mit zwei Toren seinen Teil dazu beitragen.

Bei seiner Rückkehr in der Bundesliga, diesmal im Trikot von Wacker Innsbruck, war Baumgartner zunächst ein Teil einer Fünferkette. Zwar wurde dieses Experiment von Trainer Daxbacher danach nicht mehr angewendet, denn Innsbruck verlor bei Austria Wien 3:1, er konnte sich aber nach kurzem Bankplatz wieder in die Mannschaft zurückkämpfen. Gegen den TSV Hartberg gelang Baumgartner sogar sein erster Doppelpack im Profifußball! Zweimal war Baumgartner per Kopf erfolgreich, was ihn zu einer echten Waffe nach Standards macht! Derzeit belegt Wacker Innsbruck in der 12er-Liga Tabellenplatz 10. Baumgartner kam in 18 Spielen insgesamt 12 mal zum Einsatz.

Wechsel an die Castroper Straße

Vergangenen Freitag stellte der VfL Dominik Baumgartner als Neuzugang vor! Er kommt für eine kleine Ablösezahlung vom Tiroler Erstligisten. Für die österreichische U21 absolvierte Baumgartner, der im März 2016 dort debütierte, insgesamt 16 Spiele. Beim VfL wird Baumgartner mit der Rückennummer 22 auflaufen. Baumgartner ist ein Spieler, der das Spiel aufbauen kann und außerdem kopfballstark nach Standards ist. Trotz seiner 1,87 Metern Größe und seiner kantigen Figur kommt Baumgartner auf eine gewisse Grundschnelligkeit. Außerdem ist Baumgartner vielseitig einsetzbar, neben der Innenverteidigung kann Baumgartner auch als Rechtsverteidiger und Sechser eingesetzt werden. Baumgartner freut sich selbst auf die Herausforderung beim VfL und die zweite Liga. Für Baumgartner ist es die erste Station im Ausland, sein jüngerer Bruder Christoph wagte bereits vor zwei Jahren den Sprung nach Deutschland.

Dominik Baumgartner ist schon eine ganze Zeit lang auf unserem Radar gewesen. Er kann verschiedene Positionen in der Defensive spielen, auch wenn sein Hauptaufgabenbereich bislang in der Innenverteidigung lag. Er ist groß und körperlich robust, ohne dabei die spielerische Komponente zu vernachlässigen. Für den VfL ist er sicherlich ein Spieler mit einer interessanten Perspektive, schließlich hat Dominik von der U16 an sämtliche U-Nationalmannschaften Österreichs durchlaufen und sich mit der U21 für die EM-Endrunde in diesem Jahr qualifiziert – Sebastian Schindzielorz über Dominik Baumgartner

Dominik Baumgartner mit Sportvorstand Sebastian Schindzielorz. Foto: VfL Bochum 1848

Wir wünschen unserem Neuzugang eine erfolgreiche und verletzungsfreie Zeit. Möge er uns noch viel Freude bereiten! Servus, Baumi!

Autor: Matthias Rauh

Obwohl in Bayern wohnhaft besitze ich eine Dauerkarte beim VfL und versuche, jedes Heimspiel und jedes Auswärtsspiel im Süden vom VfL mitzunehmen. Meine Begeisterung für den VfL entwickelte sich in der Saison 2006/07, endgültig besiegelt wurde sie bei dem eigentlich völlig belanglosen Spiel Karlsruher SC gegen den VfL im Jahr 2008. Während eines Fußballturniers wollten meine Mannschaftskameraden in der Bundesligakonferenz ständig die Zwischenstände von Bayern München und Nürnberg wissen, ich erntete misstrauische Blicke, als ich den Zwischenstand von Bochum wissen wollte. Abstieg, Relegation, Funkel, Neururer... ich bin immer noch dabei und freue mich immer mehr auf Spiele wie Bochum gegen Sandhausen als Bayern gegen Dortmund.

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