Da wären wir wieder

Wieder steht am zweiten Spieltag das Spiel beim MSV Duisburg an. Patrick Fabian soll dieses Mal aber keinen Grund haben, sich in sein Trikot zu verziehen. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, da stand der VfL Bochum vor einer sehr ähnlichen Situation. Der VfL steht vor dem 2. Spieltag natürlich noch nicht unter Druck, aber nur ein Sieg würde die Vorfreude auf die Saison weiterhin am Leben halten. Nun steht das erste Auswärtsspiel an. Erneut geht es zum MSV Duisburg. Da wären wir wieder.

Die Geschichte von der Bochumer Auftaktniederlage gegen Köln (0:2) ist schnell erzählt, entsprechend oft wurde sie es schon. Die Blau-Weißen spielten in Halbzeit eins stark, hätten führen müssen. Ein Abstimmungsfehler zwischen Maxim Leitsch und Manuel Riemann führte zum 0:1, der nicht gegebene Elfmeter nach Foul an Danilo Soares passte in das Bild glückloser Bochumer. Nach einem Standard dann das 0:2 für die Kölner, die fortan ihre Klasse ausspielten und den eigenen Strafraum förmlich verriegelten.

Ruhiger Sommer in Wedau

Deshalb blicken wir lieber auf den Gegner. Unsere Kontrahenten aus Wedau (beziehungsweise eigentlich ja Meiderich) haben sich als Aufsteiger in der letzten Saison souverän in der Liga gehalten, wurden sogar Siebter. Die Zebras sind neben dem VfL das einzig verbliebene Ruhrpott-Team in Liga zwei. Ergo: Wir sind bei aller Rivalität froh, den MSV zwecks zweier feiner Lokalduelle in der Liga zu haben.

Angesichts der starken vergangenen Spielzeit hatten die Duisburger Verantwortlichen nur wenige Gründe, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden, schließlich verließ die Zebras auch nur ein echter Leistungsträger. Torwart Mark Flekken – berühmt geworden durch seinen Blackout gegen Ingolstadt – verabschiedete sich in Richtung Freiburg. Daniel Mesenhöler von Union Berlin wurde als Ersatz verpflichtet, Stammkeeper ist aber wohl erstmal Daniel Davari.

Ansonsten verstärken sich die Duisburger im Sturm namenhaft. Trotz schon überzeugender 52 Treffer in der Vorsaison erhielt das Team im Sommer Verstärkung durch Richard Sukuta-Pasu (SV Sandhausen) und John Verhoek (1. FC Heidenheim) – vor allem letzterer könnte sich als echte Hilfe entpuppen. Mit Sebastian Neumann kam zudem ein Innenverteidiger aus der dritten Liga (Würzburger Kickers), der beim Auftakt bereits in der Startelf stand. Mittelfristig könnte auch Joseph-Claude Gyau eine Verstärkung auf dem offensiven Flügel werden, der zuletzt eine Klasse tiefer bei der SG Sonnenhof Großaspach für Furore sorgte. Darüber hinaus kümmerte sich der MSV vor allem um kleinere Deals (Perspektiv- und Ergänzungsspieler), die am zweiten Spieltag noch keine Bedeutung haben dürften.

Neues Abwehrsystem noch nicht Sattelfest

Der Auftakt des MSV hatte etwas von „Jährlich grüßt Lucas Röser“. Denn wir schon im Vorjahr, traten die Duisburger zum Saisonauftakt in Dresden an. Und wieder behielt Dynamo mit 1:0 die Oberhand. Torschütze in beiden Jahren? Genau.

In diesem Jahr ging MSV-Coach Ilia Gruev die Partie allerdings anders an. Schon in der Vorbereitung arbeitete er fleißig daran, seiner Elf die Dreier- beziehungsweise Fünferkette einzuimpfen – angesichts von 56 Gegentoren im Vorjahr (zusammen mit Heidenheim schlechtestes Abwehr nach Gegentoren) schien ihm eine grundlegende taktische Neuerung notwendig. Genau diese Fünferkette zeigte sich gegen Dresden aber noch anfällig für Fehler, beim 0:1 befand sich etwa der gesamte Defensivverbund im Tiefschlag. Auch wenn sich die Meidericher Mannschaft in Halbzeit zwei stabilisierte, scheinen Fehler vor allem im Rückzugsverhalten noch ein Problem.

Gut möglich, dass Gruev wieder zur Viererkette zurückkehrt – das sagte er selbst nach dem Dresden-Spiel. Sollte er weiter auf das umschaltende Verteidigen zu dritt oder zu fünft setzen, könnte das dem VfL möglicherweise entgegenkommen. Gerade mit Sidney Sam und Robbie Kruse könnten Lücken auf den Außenbahnen, die durch ein zu hoch aufgerücktes Mittelfeld entstehen, genutzt werden. Ein sehr offensiver Zehner wie zuletzt Milos Pantovic könnte zudem an der Seite des klassischen Stürmers für weitere Beschäftigung der drei Innenverteidiger sorgen. Präsentiert sich die Duisburger Defensive weiterhin ungefestigt, könnte Lukas Hinterseer mit seinem Ausflügen in Richtung Eckfahne für Verwirrung und Fehler bei der Übergabe der Gegenspieler sorgen.

Gemessen an dem Dresden-Spiel, gelang es den Zebras nur selten, für Tempo oder Überraschungen auf dem Flügel zu sorgen. Ordentlich mit Qualität gesegnet ist dafür der Mittelsturm. Mit Verhoek, Borys Tashchy und Stanislav Iljucenko hat der MSV drei klassische Neuner im Kader. Dies geht allerdings auf Kosten des Flügelspiels, wo zumindest im 3-4-1-2 von Dresden kein Platz für die gelernten Flügelspieler wie Gyau oder den in der Vorsaison starken Cauly Oliveira Souza war. Stattdessen ist aber Vorsicht vor den Vorstößen von  Wingback Kevin Wolze geboten.

Personalinfos/abschließende Prognose

Für das Match am Samstag sind bis jetzt 2700 Karten verkauft, 600 Sitzplatzkarten sind noch an der Tageskasse erhältlich. Sebastian Maier ist noch nicht für das Spiel fit und wird weiterhin pausieren. „Das Risiko ist weiterhin zu groß“, so die Aussage von VfL-Cheftrainer Robin Dutt. Desweiteren ist Dutt sehr glücklich ob der derzeitigen Alternativen. Sei es auf der rechten Verteidigerposition, wo der VfL mit Gyamerah und Celozzi „Zwei Top-Leute“ zur Verfügung hat. Ob Dutt beim 4-2-3-1 festhält oder mit einem 4-4-2 startet ließ Dutt noch offen. Somit sind beide Formationen denkbar.

Autor: Timo Janisch

Als Sportjournalist- und Fotograf neben dem Studium vor allem für die Ruhr Nachrichten im Einsatz. Interessiert an jedwedem Detail, was den Fußball prägt - von inversen Außenverteidigern bis hin zu emotionalen Diskussionen, warum Fiege das beste Pils des Planeten ist.

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