Der VfL weiß Freiburg zu schlagen

Der VfL Bochum empfängt den SC Freiburg am Mittwochabend (Anstoß: 20:45 Uhr, ARD) zum DFB-Pokal Viertelfinale. Es ist das zweite von drei Heimspielen innerhalb einer Woche für den VfL, der für den Einzug in die nächste Runde eine bereits gezeigte Leistung abrufen muss. 

Bereits drei Tage nach dem Spiel gegen RB Leipzig rollt der Ball erneut über das Grün an der Castroper Straße. Die 0:1 Niederlage war ärgerlich, doch „die Enttäuschung darüber“ müsse man „in positive Energie umwandeln und entsprechend im Pokalspiel auftreten“, so der Auftrag von VfL-Trainer Thomas Reis an seine Mannschaft.

Der Pokalgegner SC Freiburg hat jedoch nur zwei Partien im bisherigen Kalenderjahr verloren und zeigt sich mit zuletzt zwei Siegen in Folge in guter Verfassung. In der Bundesliga bedeutet das den fünften Platz für die Breisgauer.

Deshalb rechnet Reis mit einem „sehr schweren Spiel“. Die Bochumer wissen jedoch, wie sie die Freiburger vor heimischen Publikum schlagen können, so geschehen im November beim Bundesliga Hinspiel, als der VfL einen Rückstand in ein 2:1 drehte. Die Prognose des Cheftrainers für den Pokalabend: „vermutlich wird es ähnlich eng wie in der Bundesliga“.

Reis: „kann gut sein, dass sich ein, zwei Positionen verändern werden.“

Thomas Reis kann erneut aus dem Vollen schöpfen. Neben dem Langzeitverletzten Simon Zoller fehlt einzig Saulo Decarli leicht angeschlagen.

Im Vergleich zum Spiel gegen Leipzig kann es bei den Bochumern „gut sein, dass sich ein, zwei Positionen verändern werden.“ So wird Gerrit Holtmann seinen Weg zurück in die Startelf finden, nachdem er gegen Leipzig zunächst pausieren musste. Die weiteren möglichen Wechsel sind Jürgen Locadia anstelle von Sebastian Polter in der Sturmspitze, sowie, dass Milos Pantovic für Eduard Löwen ins Zentrum rückt.

Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Gamboa, Bella-Kotchap, Leitsch, Soares – Losilla, Rexhbecaj, Löwen – Asano, Holtmann – Locadia

Freiburg möchte „etwas Außergewöhnliches“ schaffen

Eine größere Rotation wird es auch beim Sportclub nicht geben. Nachdem die Freiburger in der Liga frühzeitig die 40 Punkte Marke erreichen konnten, hofft man im Breisgau im Pokal endlich mal wieder „etwas Außergewöhnliches“ schaffen zu können.

Als sicherer Ausfall zählt nur Yannick Keitel, der nach einem Bruch am Zeh operiert werden musste. Ansonsten steht der Einsatz eines unbekannten Quartetts wegen Erkältungssymptomen noch nicht fest. „Ich möchte die Namen dieser Spieler nicht nennen. Bislang sind alle Corona-Tests negativ ausgefallen“, verriet Streich. Dennoch müsse er dies berücksichtigen.

Voraussichtliche Aufstellung: Flekken – Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter – Eggestein, Höfler – Sallai, Grifo – Höler, Demirovic

Das Freiburger Angriffsspiel

Freiburgs Trainer Streich findet seine Mannschaft habe im Bundesligaspiel „ein gutes Spiel gemacht“. Man könne zwar „nicht davon ausgehen, dass man Eins zu Eins wieder so spielt“, aber „ein paar gute Dinge möchte ich schon wieder sehen“, so Streich.

Die Freiburger sind ein hoch pressendes Team mit ebenso hoher Intensität. In dieser Saison wechseln sie zwischen einer 3-4-3 Formation und einem 4-4-2, auch innerhalb der Spiele. Das letztere System kommt immer gegen sehr vertikal agierende Teams zum Einsatz, wie gegen den VfL im November.

Doch „wenn du Freiburg spielen lässt, kann das nach hinten losgehen“ denn sie sind längst keine reine Pressingmannschaft mehr. In einer asymmetrischen 4-1-4-1 Struktur „versuchen [sie] immer wieder, das Zentrum zu überladen“. In der Bundesligapartie gelang es dem VfL jedoch die eigentliche zahlenmäßige Überlegenheit im Zentrum auch auszuspielen, wodurch die Breisgauer auf den Flügel auswichen. Ihr Angriffsspiel basiert jedoch sowieso auf die Nutzung der vollen Breite. Gerade über die linke Seite findet die Kombination aus Spielmacher Vincenzo Grifo und Nationalspieler Christian Günter immer wieder Wege für gefährliche Hereingaben.

Freiburger Standards sind „eine Waffe“

Ebenfalls gefährlich sind die Hereingaben bei Standards, eine Stärke, vor der auch Reis warnt: „Da sind die mit das gefährlichste Bundesliga-Team. Das ist eine Waffe, die sie schon seit Jahren nutzen.“

Das wissen die Bochumer aus eigener Erfahrung. Im Bundesliga-Hinspiel traf Freiburg nämlich nach einem Freistoß. Reis: „Wir werden nicht alle Standards vermeiden können. Wichtig ist, dass wir sie mit aller Macht verteidigen.“

Die Chance im Dribbling suchen

Während das Spiel mit dem Ball große Fortschritte gemacht hat, besticht die Defensive weiterhin. Die Basis dieser ist das hohe Pressing, bei dem sich das 4-4-2 in ein 2-4-4 verwandelt. In einer Mannschaft, die läuferisch viel arbeitet, fällt Grifo am ehesten ab. Die Überladungen der Flügel machen es zwar dennoch schwer, doch hier bietet sich die größte Chance das Pressing auszuhebeln und einen genaueren langen Ball zu spielen.

Die Sturmspitze, sei es Locadia oder Polter, muss die Innenverteidiger derweil mit sich ziehen. Die Freiburger haben in Schlotterbeck und Lienhart zwei talentierte Spieler auf der Position, doch tendieren sich häufig zu weit fallen zu lassen. So ergeben sich Räume zwischen ihnen und den Box-to-Box Spielern im zentralen Mittelfeld. Bereits in der Bundesliga-Partie konnte der VfL durch Holtmanns Dribbling in den Raum nicht nur ein Tor erzielen, sondern diesen zumindest immer wieder für Fernschüsse nutzen.

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

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