Der VfL Bochum empfängt am 22. Spieltag den FC Bayern München im Ruhrstadion. Es gibt kein Wiedersehen mit Goretzka und ausgerechnet jetzt fällt Riemann aus. Dabei wünschen sich die Bochumer nach 18 Jahren endlich mal wieder den Rekordmeister zu schlagen.
Es lief die neunte Spielminute. Robert Kovac spielt einen verhängnisvollen Fehlpass. Paul Freier nimmt auf der rechten Seite Tempo auf, zieht nach innen und spielt einen Pass, dieser kommt nicht an, landet aber zumindest wieder bei ihm. Er läuft weiter horizontal vor der Bayern-Abwehr her, Peter Madsen stößt durch die Lücke in die Tiefe, diesmal kommt Freiers Pass an. Madsen legt den Ball erst nochmal an Oliver Kahn vorbei und schießt – TOR!
Vor fast genau 18 Jahren, am 14. Februar 2004, verloren die Bayern zuletzt im Ruhrstadion. Der Rückstand konnte nie aufgeholt werden. Am Ende gewann der VfL mit 1:0.
Riemann vom Coronavirus betroffen
Madsen und Co. können es längst nicht mehr richten, doch auch der aktuelle Kader muss weiterhin wichtige Ausfälle verkraften. Danny Blum nimmt teilweise wieder am Mannschaftstraining teil, steht aber nach seiner Verletzung noch nicht zur Verfügung.
Nach Angaben des „kicker“ gilt das ebenso für Eduard Löwen, der nach seiner Corona-Erkrankung wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte, jedoch noch immer einen zu großen körperlichen Rückstand aufweist. Stattdessen könnte Takuma Asano in die Mannschaft und Milos Pantovic dafür ins Zentrum rücken. Wahrscheinlicher ist allerdings die Hereinnahme von Patrick Osterhage.
Der große Schock unter der Woche war jedoch die Meldung, dass der VfL auf Stammkeeper Manuel Riemann verzichten muss. Der Schlussmann fällt aufgrund einer Corona-Infektion aus. „Er fühlte sich [Mittwoch] etwas unwohl. Sein Corona-Test war positiv, er wird uns also definitiv nicht zur Verfügung stehen“, so Cheftrainer Thomas Reis. Als Ersatzmann wird erneut Michael Esser im Tor stehen.
Voraussichtliche Aufstellung: Esser – Stafylidis, Bella-Kotchap, Leitsch, Soares – Losilla – Osterhage, Rexhbecaj – Pantovic, Holtmann – Locadia
Kein Wiedersehen mit Goretzka
Es fehlt jedoch nicht nur Bochums Mann zwischen den Pfosten, sondern auch sein Namensvetter Manuel Neuer wird von seiner Nummer Zwei ersetzt werden müssen. Der Keeper musste sich einer Operation am Meniskus unterziehen.
Den Bayern fehlen außerdem Flügelflitzer Alphonso Davies, der junge Jamal „Bambi“ Musiala und der Afrika Cup Gewinner Bouna Sarr. Die aus VfL-Sicht interessante Personalie ist jedoch Leon Goretzka. Der Bochumer Junge und Ex-VfL-Profi klagt seit Monaten über Patellasehnenbeschwerden. Am Monatsanfang musste er erneut einen Rückschlag verkraften.
Bayerns Trainer Julian Nagelsmann beschreibt die Beschwerden Goretzkas so: „Nicht extrem. Aber trotzdem ist immer irgendwie ein Gefühl von Unwohlsein im Kniegelenk. So kann man es kann es ganz gut beschreiben. Es sind keine brachialen Schmerzen, aber daher ist viel Belastung nicht möglich und deswegen gibt es auch keinen Zeitplan.“ In München hält man weiterhin an einer konservativen Reha fest, so ist weiter Geduld gefragt. Wir wünschen dir gute Besserung, Leon!
Voraussichtliche Aufstellung: Ulreich – Upamecano, Süle, Hernandez – Kimmich, Tolisso – Gnabry, Müller, Sané, Coman – Lewandowski
Neues System – alte Bayern Dominanz
Die Bayern haben vor zwei Spielen umgestellt und laufen neuerdings in einer 3-2-4-1 Grundformation auf. Nagelsmann vertraut auf die volle Offensivpower. Das System nimmt ihm die schwere Entscheidung, welchen Star er aus der Offensive vorerst auf die Bank setzen muss, denn so können Serge Gnabry, Kingsley Coman, Leroy Sané, Thomas Müller und Robert Lewandowski allesamt von Beginn an auflaufen.
Aus taktischer Sicht bietet bereits die Grundformation eine 3-2 bzw. 3-4 Stellung im Aufbau, Breite im letzten Drittel und gegen den Ball befinden sich sofort fünf Spieler in vorderster Front zum (Gegen-)Pressing bereit, die von einer athletischen Dreierkette abgesichert werden.
Daraus resultierten beim 4:1-Sieg gegen Hertha BSC 70 Prozent Ballbesitz und 30 zu 5 Abschlüsse. Ein dominanter Auftritt.
Der Blick auf die Partie in Zahlen erwünscht? Bayern im Statistik-Check!
Neues System – Bayerns alte Anfälligkeit
Ein System mit Außenstürmern in der Rolle des „Wingbacks“, von Nagelsmann „Joker“ genannt, bringt jedoch auch seine Gefahren mit sich, wie der Münchens Trainer selbst zugab: “Wenn man in dieser Art und Weise, wie wir gegen Hertha gespielt haben, viele Ballverluste hat oder nicht so ballsicher ist, wie wir es an diesem Tag waren, kann das problematisch werden.”
Während im zweiten und letzten Drittel durch intelligente Bewegungen und Rautenbildungen ein guter Ballvortrag entsteht, sind Ballverluste vor allem im Spielaufbau ein Problem des Rekordmeisters. Die neue Abwehr-Generation ist noch lange nicht so stabil im Ball mit dem Ball, wie es einst Jerome Boateng und David Alaba waren.
Dayot Upamecano, Lucas Hernandez, Benjamin Pavard und Niklas Süle sind alle nicht fehlerfrei. Letzterer versuchte am vergangenen Spieltag gegen Leipzig einen Vertikalpass durch vier Gegenspieler hindurch. Die Leipziger machten es vor und spielten die Bälle jedes Mal sofort auf die offenen Flügel hinter Coman und Gnabry. Ein gefährlicher Konter entstand, während die Münchner in der Vorwärtsbewegung waren. Es kommt also einmal mehr auf Gerrit Holtmann und seinem Pendant auf der gegenüberliegenden Seite an, sei es Asano oder Ex-Bayer Pantovic.
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