Am heutigen Sonntag empfängt der VfL Bochum den VfL Wolfsburg zum Rückrundenauftakt. In der Hinrunde noch ein deutliche Kluft erkennbar, befinden sich die beiden Mannschaften tabellarisch derzeit auf Augenhöhe.
„Wenn man direkt nach dem 1. Spieltag gesagt hätte, dass wir punktgleich mit Wolfsburg die Hinrunde beenden, hätte uns das niemand geglaubt“, erinnerte sich Thomas Reis, an die zu dem Zeitpunkt noch klare Angelegenheit. Die sollte bei der Betrachtung der Kaderwerte auch erwartet werden, doch wie der VfL-Coach ebenfalls anmerkte, zeigt die Tabelle, dass der Unterschied zwischen beiden Mannschaften gar nicht so groß ist. Beide Teams haben 20 Punkte auf dem Konto und die Blau-Weißen sogar das bessere Torverhältnis.
Im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen haben die „Wölfe“ inzwischen „einen Trainerwechsel hinter sich“. Der erst in der Sommerpause eingetroffene Mark van Bommel musste bereits wieder seinen Hut nehmen und Florian Kohfeldt hat die Niedersachsen übernommen. Auf einem fulminanten Start mit drei Siegen endete die das Jahr mit einer Niederlagenserie von sieben Spielen.
Der Druck auf den Trainer und seiner Mannschaft ist somit bereits wieder sehr groß. Deshalb müssten die Wolfsburger „auch nicht ganz frei im Kopf sein“, vermutet Reis und fordert von seiner Mannschaft, sie müsse „einfach voll da sein“ und so „die Punkte in Bochum behalten.“
Startelfeinsatz kommt für Locadia noch zu früh
Die sehr kurzgeratene Winterpause hat den vielen Ausfällen des VfL genügend Zeit verschafft, um sich zu erholen. So bleiben von den Langzeitausfällen nur noch Simon Zoller und Danny Blum übrig. Letzterer konnte jedoch bereits „die Trainingseinheiten in der ganzen Woche absolvieren“. „Für einen Kaderplatz ist es aber noch zu früh“, weil der Außenstürmer „immer etwas länger bei der Aufbauarbeit“ braucht.
Außerdem hat sich Konstantinos Stafylidis mit COVID-19 infiziert und wird aller Voraussicht nach von Cristian Gamboa ersetzt werden. Daneben wird wohl Vasilios Lampropoulos auf der Innenverteidigerposition für den gelbgesperrten Erhan Masovic starten.
Da Neuzugang Jürgen Locadia erst unter der Woche zum Team dazugestoßen ist, kommt ein Startelfeinsatz wohl noch zu früh. Der Stürmer wird den Platz des nach Famagusta abgewanderten Soma Novothny einnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt der Partie sein Debüt geben.
Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Gamboa, Lampropoulos, Leitsch, Soares – Losilla – Löwen, Rexhbecaj – Asano, Holtmann – Polter
Wolfsburg zum Rückrundenstart angeschlagen
Der VfL Wolfsburg meldet sich mit einer langen Liste an nicht zur Verfügung stehenden Spielern zum Rückrundenstart zurück. Dodi Lukébakio und Aster Vranckx sind an COVID-19 erkrankt und Daniel Ginczek befindet sich als Kontaktperson in häuslicher Quarantäne.
Die Außenverteidiger Paulo Otávio und William, Mittelfeldstütze Xaver Schlager und Nationalspieler Lukas Nmecha sind aufgrund schwerer Verletzungen langfristig außer Gefecht gesetzt. Derweil befinden sich Admir Mehmedi und Marvin Stefaniak im Aufbautraining.
Voraussichtliche Aufstellung: Casteels – Lacroix, Bornauw, Brooks – Baku, Arnold, Gerhardt, Roussillon – Philipp, Waldschmidt – Weghorst
Chancen durch Wolfsburgs Spielaufbau
An der grundsätzlichen Ausrichtung hat sich in Wolfsburg nichts geändert. Wie van Bommel möchte auch dessen Nachfolger Kohfeldt dominanten Fußball spielen lassen. Allerdings kehrten die „Wölfe“ unter ihm vom gewohnten 4-2-3-1 System ab und stellten auf eine 3-4-3 Grundordnung um.
Während sein Vorgänger auf einen ruhigen kontrollierten Ballvortrag setzte, ist es Kohfeldt wichtig in „Tempo-Aktionen“ zu kommen. Der Ballbesitz ist soll weitaus direkter sein, wird dadurch aber auch risikoreicher. So verloren die Niedersachsen den Ball zuletzt zu häufig bereits in der eigenen Hälfte und wurden bestraft. In solchen Situationen können die Blau-Weißen versuchen, die Tempovorteil der eigenen Außenstürmer gegenüber den Halbverteidigern Bornauw und Lacroix auszuspielen.
Der Blick auf die Partie in Zahlen erwünscht? Wolfsburg im Statistik-Check!
Kritik an der Einstellung
Das größere Problem beim eigenen Ballbesitz in der Hinrunde war jedoch eher das behäbige Freilaufverhalten, wodurch zu wenig Dynamik erzeugt werden konnte und die flügellastige Herangehensweise anfällig für das gegnerische Pressing wurde. Die Einstellung führte im Dezember zu einer öffentlichen Kritik des Trainers. Gesagt sei allerdings auch dass Kohfeldt bereits zu seinem Ende in Bremen das Zentrum nicht richtig ins Spiel eingebunden bekam.
Auch in der Defensive möchten die Wolfsburger zukünftig temporeicher und aggressiver agieren. Doch auch hier gehen Idee und Realität bisher noch weit auseinander. Zuletzt war ein eher passiverer Defensivansatz der „Wölfe“ zu beobachten. Die Bochumer werden also zu eignen Ballbesitzphasen kommen. Es wird interessant zu sehen sein, ob sie trotz des Zeitmangels die Pause nutzen konnten, um in der Hinrunde mehr Gefahr aus diesen Phasen zu erzeugen.
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