Halbjährlich grüßt das Murmeltier und das Transferfenster lüftet den Kader ordentlich durch. Die fußballfreie Zeit liegt zum Teil hinter uns, zum großen Teil jedoch noch vor uns. Die Sommerpause steht an und damit auch das wichtige Sommertransferfenster. Bedingt durch die aktuelle Situation, werden sich in diesem Jahr einige Transfers vermutlich nochmal später realisieren lassen. Auf unseren Sportvorstand Sebastian Schindzielorz wird erneut einiges an Arbeit zukommen. Wir sollten uns also wieder einmal an eine Inventur des Kaders wagen, um Problemstellen und Verbesserungspotentiale im Kader aufzudecken.
Nachdem die Saison richtigerweise unterbrochen wurde, ging es für unseren VfL Bochum zuletzt wieder los. Mit einigen Siegen und guten Spielen zeigt unsere Mannschaft derzeit, wozu sie eigentlich in der Lage gewesen wäre. Leider zu spät. Dennoch gibt uns jeder Sieg die Chance, in der Tabelle zu klettern und damit im TV Ranking mehr Geld zu erwirtschaften. Die letzte Inventur des Kaders ist ein Jahr her und damit ist es höchste Zeit, eine Bewertung unseres aktuellen Kaders durchzuführen.
Unser Torhüter gehört schon lange zum Inventar
Manuel Riemann ist und bleibt die Nummer 1 im Tor des VfL Bochum. Bereits seit fast fünf Jahren steht unser Schnapper im Tor des VfL Bochum und hat zuletzt bewiesen, dass er fußballerisch und auf der Linie zu den besten Schlussmännern der Liga zählt. Damit gibt er der Hintermannschaft endlich wieder Sicherheit. Seine Verlängerung bis zum Sommer 2021 gibt dem VfL auf der Position des Stammtorhüters Planungssicherheit.
Hinter Manuel Riemann ist und bleibt es spannend. Patrick Drewes kam im letzten Sommer als Ergänzung zu Riemann und hat diese Rolle in dieser Saison auch ohne Murren ausgefüllt. In seiner ersten Bewährungsprobe gegen den Hamburger Sport Verein musste Drewes dreimal hinter sich greifen und zeigte damals, dass er fußballerisch Riemann nicht 1:1 ersetzen konnte. Auch im Spiel gegen Hannover 96 konnte der 1,94 Meter große Schlussmann keine Werbung für sich betreiben (‚whoscored‚ bewertet ihn mit 4,95). Sollte Drewes einmal mehrere Spiele gebraucht werden, muss er zeigen, dass er Riemann ersetzen kann.
Als dritter Mann ist Paul Grave nach seiner letzten Saison in der A-Jugend im kommenden Jahr dabei, um zu lernen und täglich vom Profitraining zu profitieren. Da die Spielpraxis am Wochenende jedoch weg fällt, wird es wie bei so vielen talentierten Torhütern aus der Jugend notwendig sein, früh zu bewerten, ob man in Grave langfristig eine Nummer 1 sieht, und wenn ja, wann er durch eine Leihe Spielpraxis im Seniorenbereich erhalten sollte. Vielleicht schafft es Grave sich im internen Duell mit Drewes zu behaupten und im Spieltagskader dabei zu sein.
In der Innenverteidigung bedanken wir uns bei Patrick Fabian für 20 Jahre großartigen Einsatz in blau und weiß
Seit dem Sommer 2007 zählte Patrick Fabian zum Kader der ersten Mannschaft des VfL Bochum. Zuvor hat er in den Jugendmannschaften und der damals noch existenten zweiten Mannschaft gekickt. Seit 20 Jahren ist er im Verein und im Sommer beendet eine unserer Vereinslegenden seine Karriere. In dieser Saison sollte und hat Fabian als Stand-by Profi agiert. Gegen Arminia Bielefeld am 19. Spieltag durfte er noch einmal über 90 Minuten in der Abwehr seine Präsenz unter Beweis stellen. Vor Saisonende wird Fabian definitiv noch mehr Spielzeit erhalten, als die eine Minute, die seine Einwechslung gegen den FC St. Pauli brachte, um sich in Bochum vom Profifußball würdevoll zu verabschieden. Im Anschluss an seine Spielerkarriere wird er hoffentlich die Stollenschuhe gegen eine flache Sohle tauschen, um auf der Geschäftsstelle weiterhin alles für den VfL zu geben. Vielen Dank für die tollen Jahre und deinen unerbittlichen Willen, Dich für den VfL Bochum zu zerreißen, wenn gleich es nicht immer einfach war für dich!
Mit Saulo Decarli kam im vergangenen Sommer jemand, der die Rolle von Patrick Fabian aus der Vorsaison einnehmen und direkt als Führungsspieler die Verteidigung koordinieren sollte. Seine Verpflichtung im vergangenen Sommer durfte durchaus als toller Transfer gefeiert werden. Die Anlagen von Decarli bringen alles mit, um in der zweiten Liga ein herausragender Innenverteidiger zu sein. Dies hat er in seinen Spielzeiten in Braunschweig unter Beweis gestellt. Leider wirkte die Verteidigung zu Beginn der Saison nicht sonderlich gefestigt und Decarli konnte nicht wirklich zur Stabilität beitragen. Das ist jedoch gewiss nicht der Anspruch, den er an sich hat und demnach sollte in der zweiten Saison anne Castroper eine Steigerung sichtbar werden.
Den Platz von Saulo Decarli nach dessen Fußoperation nimmt seither Vasilios Lampropoulos ein und der griechische Leihspieler konnte damit genau das leisten, wofür er im Wintertransferfenster ausgeliehen wurde. Die beim VfL stets präsente Verletzungsproblematik in der Innenverteidigung, die sich auch in dieser Spielzeit durch die Ausfälle von Decarli und Simon Lorenz nieder schlug, zeigte auf, dass es immer gut ist einen Spieler in der Hinterhand zu haben. Mit seiner Erfahrung, Ruhe und Zweikampfstärke stabilisiert Lampropoulos mit Maxim Leitsch derzeit unsere Defensive. Die Athletik geht dem Griechen leicht ab, doch dies wird durch die Dynamik von Leitsch optimal ergänzt. Nicht wenige hatten im Winter mit einem Panikkauf gerechnet, mittlerweile jedoch zeigt sich, dass Schindzielorz mit dieser Verpflichtung dem Kader ein derzeit wichtiges Puzzlestück hinzugefügt hat.
Maxim Leitsch ist vermutlich der Spieler im Kader des VfL Bochum, der mit Armel Bella-Kotchap so ziemlich das größte Entwicklungspotential im Kader hat. Schnelligkeit, Zweikampfführung, Stellungsspiel und sicheres Passspiel machen Leitsch zu jemandem, der, wenn er verletzungsfrei bleibt, sicherlich bei vielen Vereinen der Bundesliga auf dem Zettel steht. Ähnliche Attribute verkörpert auch Bella-Kotchap, wobei dieser körperlich robuster scheint. Im Vergleich zu Leitsch merkte man Bella-Kotchap die Differenz von vier Jahren und damit vier Spielzeiten im Seniorenfußball an. Sollte unser Jungspund im Verein verbleiben, wird er in der kommenden Saison jemand sein, der durch seine Attribute ebenfalls in die Startelf drängt.
Simon Lorenz fällt dahin gehend derzeit etwas ab. Die Leihe zu 1860 München tat ihm augenscheinlich gut und so konnte er sich zu Beginn der Saison den Stammplatz neben Decarli erspielen. Beide waren sich als Spielertypen recht ähnlich, so dass er diesen Stammplatz gegen Mitte der Saison verlor und der athletischere Bella-Kotchap spielte neben Decarli. Seit der Winterpause konnte sich Lorenz aber nicht mehr für die Startelf oder längere Einsätze empfehlen. Unser Innenverteidiger wechselt in den hohen Norden zum KSV Holstein Kiel. Wir wünschen alles Gute und viel Erfolg, Simon!
Dominik Baumgartner spielte in dieser Saison als Leihspieler beim Wolfsberger AC in der ersten österreichischen Liga. Vor und nach seiner Verletzung des Außenmeniskus konnte Baumgartner als Rechts- und Innenverteidiger Spielpraxis sammeln. Der Sinn der Leihe wurde also erfüllt. Baumgartner hat hoffentlich Selbstbewusstsein in der Heimat sammeln können und kommt im Sommer als eine neue, alte Alternative für die Defensive zurück. Ein Plus könnte sein, dass der Österreicher bereits als Rechtsverteidiger aufgelaufen ist.
Bei Maxwell Gyamfi ist eine Bewertung, ohne ihn täglich im Training zu sehen, unmöglich. Sein Vertrag läuft im Sommer aus.
Die defensive Außenbahn war doch nicht die befürchte Problemstelle
Auf der defensiven Außenbahn zeigte Danilo Soares auch in dieser Saison, dass er einer der besten Linksverteidiger der Liga ist. Danilo Soares hat seine linke Abwehrseite stets unter Kontrolle und kann dabei offensiv stetig Akzente setzen. Er beteiligt sich dabei am Spielaufbau und kann sowohl mit inversen (Osei-Tutu, Pantovic) als auch mit klassischen Außenbahnspielern (Blum) agieren und deren Vorlieben in seinem Spiel berücksichtigen und balancieren.
Mit 28 Jahren ist unser Brasilianer anscheinend derzeit auf seinem Zenit (Notenbester Spieler bei ‚whoscored‘ mit 7,28 und damit unter der Top 10 der Liga). Unpassenderweise läuft in diesem Sommer sein Vertrag aus. Natürlich kamen daher im Winter erste Gerüchte auf, dass der Brasilianer uns verlassen wird. Doch zuletzt wurden die Gespräche über eine mögliche Verlängerung des Vertrags wieder aufgenommen. Ob die derzeitige Ungewissheit der Clubs eher für oder eher gegen einen Verbleib beim VfL spricht, ist sekundär. Wichtig ist: Was möchte Danilo Soares? Hoffentlich sehen wir unsere Nummer 3 auch in der kommenden Saison im blau-weißen Trikot.
Auf der rechten Verteidigerposition sollte Jordi Osei-Tutu als Leihgabe von Arsenal London agieren. Mit seiner herausragenden Athletik konnte Osei-Tutu jedoch zu Beginn der Saison nicht die Mängel im Stellungsspiel kaschieren. Zudem merkte man dem Jungen an, dass er noch nicht reif genug für diese Position bei den Senioren war (ist?).
Das Spielerprofil des benötigten Rechtsverteidigers hatten wir bereits in der letzten Inventur des Kaders umrissen:
„Durch den Abgang von Jan Gyamerah und den möglichen Abgang von Stefano Celozzi besteht erheblicher Bedarf auf der rechten defensiven Außenbahn. Hier dürfte das Spielerprofil eher dem von Gyamerah ähneln, denn athletische und aggressive Außenverteidiger passen zu verschiedenen Spielsystemen.“ – Inventur des Kaders (Teil 6): In diesem Sommer muss geliefert werden
Zum Glück erkannte das damalige Trainerteam und unser Sportvorstand die Situation und legte auf der Position nach. Mit Cristian Gamboa kam im August ein in Deutschland relativ unbekannter Rechtsverteidiger von Celtic Glasgow an die Castroper Straße. Nach anfänglicher Skepsis konnte Gamboa im Laufe der Saison zeigen, dass er mit seinem Kampfgeist und seiner defensiven Stabilität unsere Abwehrreihe gut ergänzen kann. Also genau das, was wir gefordert hatten. In der Offensive ist er leider limitiert, fällt jedoch nicht all zu sehr ab. Im Gegensatz zu Danilo Soares, deckt Gamboa daher eher seinen Vordermann auf der Außenbahn ab und besinnt sich auf seine gute und aggressive Zweikampfführung.
Unser ehemaliger Mannschaftsführer Stefano Celozzi fiel im vergangenen Sommer der ausgerufenen Verjüngung der Mannschaft zum Opfer und sollte den Verein verlassen. Nachdem man sich vor diesem Hintergrund entweder nicht auf eine Vertragsauflösung einigen konnte, es keine Interessenten an ihm gab oder er schlicht und ergreifend gerne in Bochum bleiben wollte, blieb Celozzi im Kader. Er murrte nicht, es gab keinerlei böses Blut und so ist unser ehemaliger Kapitän weiterhin Bestandteil des Kaders. Gegen Holstein Kiel, den VfL Osnabrück und den 1.FC Nürnberg bestritt Celozzi die Spiele über die vollen 90 Minuten und agierte wie gewohnt souverän. Im Sommer endet sein Vertrag in Bochum.
In der vergangenen Saison gingen die Sterne von Stelios Kokovas und Moritz Römling in Bochum auf und die beiden A-Jugendspieler durften ihre ersten Spiele bei den Profis bestreiten. In dieser Saison haben beide die komplette Spielzeit in der A-Jugend Bundesliga gespielt und keine weiteren Minuten in der 2. Bundesliga gesammelt. Bemerkenswert ist die Variabilität von Kokovas, der als Linksfuß bei den Profis als Linksverteidiger agiert hat, in der A-Jugend jedoch als Innenverteidiger. Ungewöhnlich als Linksfuß, agierte Kokovas als rechter Innenverteidiger und könnte somit drei Positionen im Profikader abdecken. Ähnlich wie bei Paul Grave wird es auf eine Entscheidung hinauslaufen, ob und wann die Spieler es nachhaltig in den Profikader schaffen können. Eine Leihe sollte definitiv eine Option sein, um ihnen Spielpraxis zu verschaffen.
Unser Mittelfeld-Duo benötigt weiterhin einen Nachfolger
Anthony Losilla läuft und läuft und läuft und ist weiterhin im Mittelfeld der Fixpunkt und Kapitän unserer Mannschaft. Wir verneigen uns in regelmäßigen Abständen vor seinen fußballerischen und menschlichen Fähigkeiten und Toto gibt dem VfL seit mittlerweile sechs Spielzeiten sehr viel zurück. Trotz seiner mittlerweile 34 Jahre ist er auch in dieser Saison einer unserer besten Spieler (Der Notenschnitt bei ‚whoscored‘ liegt bei 7,19 und entspricht damit dem drittbesten Spieler des VfL). Die Zweikampfführung im offenen Feld, seine Fähigkeit große Räume im Mittelfeld abzudecken und das Spiel voran zu tragen, sind unverzichtbar für unser Team. Seine Verlängerung war damit folgerichtig und sollte auch zukünftig von Saison zu Saison überdacht werden.
Der Partner in der Mittelfeldzentrale von Losilla sollte zu Beginn der Saison der wieder genesene Thomas Eisfeld werden. Die Idee war es, mit Eisfeld einen ballsicheren Spieler näher an den Spielaufbau zu bringen. Nach dem ersten Spiel gegen Jahn Regensburg verwarf Robin Dutt diese Idee jedoch ziemlich schnell wieder und ließ Vitaly Janelt neben Losilla auflaufen, um die Mannschaft zu stabilisieren und dem talentierten Janelt die Möglichkeit zu geben, sich in der ersten Mannschaft zu etablieren. Nach dem Trainerwechsel hin zu Thomas Reis im September, behielt Janelt seinen Platz neben Losilla und zeigte weiterhin gute Ansätze. Jedoch sind sich beide Spielertypen zu ähnlich, da auch Janelt lieber im offenen Feld agiert und damit immer wieder aus seiner Position vor der Abwehr ausbricht. Beide Spielertypen sind zu umtriebig. Die Balance geht verloren.
Aus diesem Grund spielt auch in dieser Saison seit dem 12. Spieltag unser bekanntes Tandem in der Mittelfeldzentrale – Robert Tesche ergänzt Anthony Losilla. Tesche zählt mit seinen 33 Jahren ebenfalls nicht zu den Jungspunden, kann jedoch das Mittelfeld defensiv zusammenhalten und füllt die Rolle vor der Abwehr voll aus und stabilisiert damit den Defensivverbund. Mannschaftsdienliche und damit wichtige Spieler wie Robert Tesche erkennt man weiterhin nur, wenn man explizit auf ihre Spielweise achtet. Balleroberungen, sicheres Passspiel, Pässe in die gefährlichen Räume und Pässe vor dem Assist bleiben weiterhin seine Spezialität. Seine Passquote liegt bei 86% (Quelle: ‚whoscored‘) und Tesche ist damit hinter Simon Lorenz und Thomas Eisfeld drittbester Passer im Team, wobei er die meisten Minuten der drei Spieler absolviert hat. Durch eine automatische Vertragsverlängerung, aufgrund einer bestimmten Anzahl von Einsätzen, steht Robert Tesche auch nächste Saison dem VfL mit seiner Routine zur Verfügung.
Jan Wellers kam im vergangenen Sommer zu den Profis. Eine Bewertung, ohne ihn täglich im Training zu sehen, ist unmöglich. Sein Vertrag läuft im Sommer aus.
Auf den offensiven Außenbahnen bedarf es einer Frischzellenkur
Mit Danny Blum kam im vergangenen Sommer ein hoch veranlagter, aber zuletzt in ein kleines Tief gefallener, Außenbahnspieler mit sagenhaftem linken Fuß. Wie immer wurden Stimmen laut, ob man bei seiner Verletzungshistorie davon ausgehen kann, dass er vornehmlich auf der Tribüne Platz nehmen wird. Glücklicherweise ging der Plan auf und wir durften eine gelungene Saison von Blum miterleben. 9 Tore und 8 Assists haben uns gerade gegen Dynamo Dresden und den SV Sandhausen zu Beginn der Rückrunde wichtige Punkte gebracht. Die linke Seite aus Danilo Soares und Danny Blum konnte immer wieder gefährliche Angriffe initiieren und war für den Gegner selten zu kontrollieren. Es gab jedoch auch Spiele, in denen Blum selten zu sehen war. Genie und Durchschnitt wechselten sich mit zunehmendem Saisonverlauf immer mehr ab.
Jordi Osei-Tutu macht derzeit richtig Spaß. Zu Beginn der Saison war der junge Mann als Rechtsverteidiger eingeplant, konnte die Anforderungen der 2. Bundesliga an diese Position jedoch nicht erfüllen und fand sich sehr schnell auf der Bank oder Tribüne wieder. Anscheinend konnte Osei-Tutu unser Trainerteam im Training so von sich überzeugen, dass er seit Ende Februar und einem Kurzeinsatz in Dresden mehr und mehr Spielanteile erhielt und als Stammspieler auf der rechten Außenbahn unserem Spiel mittlerweile eine faszinierende Komponente hinzufügt: Geschwindigkeit. Dazu paart sich derzeit eine Spielfreude und Zielstrebigkeit in Osei-Tutus Spiel, an der man erkennen kann, weshalb unsere Verantwortlichen ihn im letzten Sommer von Arsenal London ausgeliehen haben. Dahin wird er im Sommer auch vorerst zurückkehren. Gerne möchte man den jungen Engländer nach 5 Toren und 3 Assists jedoch anne Castroper halten.
9 Tore und 2 Vorlagen in der Saison 2018/2019:
„Sein Spielwitz, seine Dribblings und Torgefahr haben ihn auf der Außenbahn immens wertvoll gemacht. Die neue Interpretation seiner Außenposition ließ ihn aufblühen. Er kann durch die Zonen schwimmen und somit den Gegner immer wieder überraschen. Gut, dass uns Amy und Hille dank eines neuen Vertrags erhalten bleiben – wollen wir doch weiterhin den Kultstatus des einsachtvieracht-Liedguts feiern: „Wer nimmt ihn an und haut ihn rein? Das kann doch nur der Tommy sein!““ – Die Inventur des Kaders (Teil 6): Im Sommer muss geliefert werden
Leider konnte Weilandt seine grandiose Form nicht in die neue Saison retten. Unter Robin Dutt blühte Weilandt auf, unter Thomas Reis wirkt er gehemmt. Sein Spiel ist zögerlich, er kann dem Gegner nicht mehr so leichtfüßig wehtun wie in der vergangenen Saison. Man hat das Gefühl, dass ihm das Vertrauen fehlt. Ob er sich dieses Vertrauen nach einer schwachen Saison vom Trainerteam im Sommer erarbeiten kann?
Im Gegensatz zu Weilandt konnte Milos Pantovic sich anscheinend aus seinem Tief befreien und agiert zum Saisonende hin wieder mit gewohnter Spielfreude. Seine feine Technik und das gute Gefühl für Räume bringen jetzt wieder mehr Ertrag und zuletzt traute sich Pantovic auch wieder öfter Richtung Tor. Die rote Karte in Aue hat ihm ein verfrühtes Saisonende beschert und auch den Start der kommenden Saison wird Pantovic gesperrt auf der Tribüne Platz nehmen. Augenscheinlich gefallen Reis jedoch Tempo, Technik und Zielstrebigkeit in seinem Spiel, so dass Pantovic über den Sommer einen wichtigen Sprung zum Stammspieler machen könnte.
Baris Ekincier verbrachte die Saison bei der SK Austria Klagenfurt als Leihspieler, konnte sich jedoch in der 2. österreichischen Liga nicht nachhaltig durchsetzen und sich die erhoffte Spielpraxis holen. 8 Spiele mit 158 Spielminuten und kein Startelfeinsatz sprechen hier eine deutliche Sprache.
Im Offensiven Mittelfeld gibt es schwere Entscheidungen zu treffen
Thomas Eisfeld und Sebastian Maier darf man mittlerweile gemeinsam nennen. Beide sind hoch talentiert, beide konnten ihr Können aufblitzen lassen. Beide sind verletzungsanfällig. Bei beiden Spielern muss man entscheiden, ob sie unserem Kader auch zukünftig noch einen positiven Effekt geben können. Eisfeld zeigte im Spiel gegen Aue, wozu er in der Lage ist, wenn fit. Spielfreudig, tolles Auge für die Mitspieler und mit einem grandiosen Tor sowie einem herrlichen Standard. Leider kommt dieses Spiel erst wieder kurz vor Saisonende und die 31 Spieltage zuvor zerbricht man sich über Eisfeld wie über Maier den Kopf und versucht in Szenarien zu denken. „Was wäre wenn…“ beide dauerhaft fit wären. Dann würden sie vermutlich nicht bei uns spielen. Im Sommer sollte entschieden werden, ob man damit rechnet, dass beide Spieler in der kommenden Saison wieder dauerhaft helfen können.
„Da vorne steht bei denen Bundesliga-Qualität“, schätzt der Trainer des Karlsruher SC, Christian Eichner, unsere Offensive in der Badische Neuste Nachrichten ein.
Um die Ausfälle aufzufangen, kam im Winter endlich Robert Zulj zum VfL. Oftmals wurde uns das Interesse am technisch versierten, kreativen Freigeist nachgesagt. Doch nach seiner Zeit in Hoffenheim entschied sich Zulj für Union Berlin. Nach dem Aufstieg von Union in die Bundesliga wurde der ausgeliehene Zulj zurück zur TSG Hoffenheim geschickt. Dort kam er nicht mehr zum Zug und der VfL konnte im Winter einen Ausnahmespieler für die zweite Liga verpflichten. Herausragendes Auge für die Mitspieler, gerade auf engem Raum vor und im Sechzehner des Gegners. Die Covid-19 Pause war für ihn entscheidend, denn seither zeigt er seine Qualität und konnte den Spielen gegen den 1. FC Heidenheim (Matchwertung 7,99 bei ‚whoscored‚), Holstein Kiel (Matchwertung 8,0 bei ‚whoscored‚) und den FC St. Pauli (Matchwertung 7,90 bei ‚whoscored‚) seinen Stempel aufdrücken. Er wirkt fit und spritzig, etwas, was ihm nach der Winterpause noch abging. Zulj verkörpert nun Bundesliga-Qualität.
Ulrich Bapoh hatte erneut eine Spielzeit ohne große Einsatzzeiten aufgrund seines Kreuzbandrisses. Zu Beginn der Saison konnte Bapoh einige kurze Einsatzzeiten sammeln und gegen den SV Wehen-Wiesbaden konnte er sogar ein Tor und ein Assist zum Unentschieden beitragen.
Treffsichere Stürmer kommen und gehen anne Castroper
Als Lukas Hinterseer uns gen Hamburg verließ, war es wie immer beim VfL. Der Torjäger geht, man hat Angst, dass der Nachfolger nicht in seine Fußstapfen treten kann. Doch in diesem Jahr schaffte man es, den letztjährigen „Ersatz“ vom Platzhirsch Hinterseer zu halten und Silvère Ganvoula dankte es mit einer tollen Hinrunde und einer guten Saison (Der Notenschnitt bei ‚whoscored‚ liegt bei 7,20) mit 18 Scorerpunkten (13 Tore und 5 Assists). Athletisch und mit purem Willen konnte Ganvoula nachhaltig auf sich aufmerksam machen und steht bei vielen Clubs derzeit auf der Wunschliste. Das merkte man unserem Sturmführer zuletzt an. In den letzten Spielen wirkte der ansonsten aggressiv agierende Kongolese mit dem Kopf woanders. Worin sich Ganvoula verbessern könnte, ist im Passspiel. Hier zeigen sich zuweilen Unsicherheiten, gerade auf engem Raum.
Ersetzt hat Ganvoula in der Sturmmitte Manuel Wintzheimer. Die Leihgabe des Hamburger SV konnte in der Saison nicht viel Werbung für sich betreiben. Positionsfremd eingesetzt von Robin Dutt und Thomas Reis, konnte Wintzheimer die Position des Ballverteilers oder inversen Flügelspielers nicht ausfüllen und somit seine kurzen Einsatzzeiten als Einwechselspieler nicht für Eigenwerbung nutzen. Seit er jedoch Ganvoula in der Sturmmitte ersetzt, blüht er auf und zeigt seine Torgefahr. Die große Stärke von Wintzheimer ist sein Torinstinkt und der schnörkellose Abschluss aus allen Lagen.
Simon Zoller ist nominell als Stürmer geführt, hat seinen Stammplatz jedoch als inverser Flügelstürmer gefunden. In seiner ersten vollständigen Saison beim VfL konnte Zoller unter Beweis stellen, dass seine Verpflichtung im Winter 2019 sinnvoll war. Mit Tempo, Ballsicherheit und einem guten Abschluss, kann Zoller immer wieder gefährliche Situationen kreieren. Defensiv unterstützt er vorbildlich und geht jeden Weg mit. Es wird spannend zu beobachten sein, in welcher Rolle unser Cheftrainer ihn in der kommenden Saison sieht.
Sebastian Schindzielorz darf bald wieder glänzen
Im vergangenen Sommer wurden einige Schwachstellen im Kader erkannt und direkt angegangen. Zu Beginn der Saison lobten wir Sebastian Schindzielorz für seine teils überraschenden Transfers, die uns einiges an Vorschusslorbeeren abverlangten.
„Dabei stimmt positiv, dass die Probleme des Vorjahres, wie das fehlende Tempo und die Überalterung des Teams, benannt und vehement angegangen wurden.“ – Jens Hartenstein in seinem Artikel Sebastian Schindzielorz – Schatten seines Vorgängers oder kreativer Reformer?
Mit Decarli, Osei-Tutu und Blum wurden Spieler verpflichtet, die bereits in der 2. Liga Leistung nachgewiesen hatten bzw. als hochverlangter Spieler von Arsenal London kamen. Außerdem wurde Ganvoula gehalten und damit ein Faustpfand für diesen Sommer geschaffen, denn hier besteht die Möglichkeit eine hohe Ablösesumme zu generieren. Auch bei Blum besteht die Chance, aus der Verpflichtung Profit zu schlagen.
Die von uns kritisierte Schwachstelle des Kaders, wurden mit dem nachträglichen Transfer von Cristian Gamboa geschlossen.
„Beispielsweise wirft die Besetzung der zweiten Reihe auf den beiden Außenverteidigerpositionen noch große Fragezeichen auf. Bei einem möglichen Abgang Celozzis wäre dies gar ein komplett hausgemachtes Problem. Während also in der Innenverteidigung mit Lorenz und Decarli vermeintlich deutlich zugelegt wurde, ist nominell auf anderen Positionen ein Rückschritt erkennbar.“ – Jens Hartenstein in seinem Artikel Sebastian Schindzielorz – Schatten seines Vorgängers oder kreativer Reformer?
Man darf also davon ausgehen, dass auch die jetzigen Problemstellen des Kaders erkannt werden und im Sommer daran gearbeitet wird, diese zu schließen. Die größten Lücken im Kader werden vermutlich auf den defensiven und offensiven Außenbahnen sowie im Angriff geschlossen werden müssen. In der derzeitigen Lage ist ein ablösefreier Danilo Soares für viele Teams Gold wert. Genauso könnte uns Ganvoula im Sommer für viel Geld verlassen.
Auf welchen Positionen besteht Bedarf?
Im Sommer laufen 10 Verträge aus, hinzu kommen weitere mögliche Abgänge. Neben Ganvoula könnte auch Blum den Verein verlassen (wollen). Von den am Saisonende verabschiedeten zehn Spielern würde man mit Lampropoulos, Soares, Bapoh, Osei-Tutu und Wintzheimer weiter verhandeln wollen.
Bei Wintzheimer stehen die Chancen für ein Wiedersehen vermeintlich schlecht, außer der Hamburger SV wird trotz oder wegen des verpassten Aufstiegs auf dem Transfermarkt den Sturm nachhaltig verstärken wollen und der Stürmer wäre dort außen vor. Bei Ulrich Bapoh darf man gespannt sein, ob man sich auf einen neuen Vertrag einigen kann. Sicherlich ist das finanzielle Risiko überschaubar, in den aktuellen Zeiten wird man aber auch auf den erweiterten Kaderpositionen genauer hinschauen als normalerweise und abwägen, ob die Entwicklung von Bapoh für eine weitere Chance ausreicht. Eine weitere Leihe von Osei-Tutu hängt davon ab, wie die Scouts und Verantwortlichen von Arsenal London seine Entwicklung beurteilen und ob sie nicht eine Leihe innerhalb Englands favorisieren, um ihn auf das englische Wettkampfniveau vorzubereiten. Ansonsten besteht auch immer die Möglichkeit, dass Osei-Tutu verkauft werden soll. Dann dürfte der VfL nicht die finanziellen Mittel haben, seinen Hut in den Ring zu werfen.
Bei Soares haben unsere Verantwortlichen vermutlich einen Vertrag vorbereitet, bei dem man sich finanziell mächtig strecken wird. Hier spielt uns das unerwartete Geld aus dem TV Ranking womöglich in die Karten, wenngleich es zuerst darum gehen wird, finanzielle Ausfälle der letzten Wochen zu bedienen. Ganz eventuell hat man dann jedoch noch ein paar Euro mehr für Soares verfügbar.
„Darüber hinaus verriet er, dass sich der VfL dazu entschlossen habe, mit Stefano Celozzi, Jan Wellers und Maxwell Gyamfi keine Gespräche bezüglich Vertragsverlängerungen zu führen. Simon Lorenz hat zudem seinen Wechsel zu Holstein Kiel bereits bekannt gegeben. Bei allen anderen Spielern, die zuletzt verabschiedet wurden, sei „noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Die Gespräche laufen.“.“ – Sebastian Schindzielorz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hannover 96
Nichtsdestotrotz werden einige Baustellen am Kader deutlich, die auch schon im vergangenen Sommer auffällig waren. Auf den Außenverteidigerpositionen, im defensiven Mittelfeld und den offensiven Außenbahnen sowie im Angriff werden wir Bedarf an neuen Spielern haben.
Außenverteidigung
Ein Abgang von Danilo Soares ist recht wahrscheinlich, zu viele Vereine benötigen einen Linksverteidiger und nach seiner grandiosen Zeit beim VfL, ist der Markt für Soares zu groß. Die erste Liga sollte sein Ziel sein. Daneben werden uns mit dem eigentlich für die Position eingeplanten Osei-Tutu und Celozzi, der beide Seiten defensiv bespielen konnte, zwei weitere Spieler verlassen. Hierdurch entsteht ein riesiges Vakuum, welches geschlossen werden muss. Thomas Reis schätzte wie seine Vorgänger die Möglichkeit, im Spielaufbau über einen ballsicheren Außenverteidiger zu eröffnen. Der andere Außenverteidiger sichert meist als eine Art Halb-Innenverteidiger mit ab. Durch die Abgänge ist deutlich, welcher Spielertyp notwendig ist. Ein technisch versierter Ballverteiler, der defensiv seine Seite unter Kontrolle halten kann und über 90 Minuten ohne Konditionsprobleme am Spielgeschehen teilnehmen kann. Diesen Spielertypen sucht jedoch nicht nur der VfL Bochum, weshalb der Markt gut und früh sondiert werden muss. Das bedeutet, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Erstellung der Short-List bereits abgeschlossen sein sollte.
Weiterhin werden 1-2 Spieler benötigt, die den etablierten Außenverteidigern Druck machen können. Es bleibt abzuwarten wie sich Kokovas und Römling präsentieren und ob einer von beiden nicht den Kaderplatz als Backup des Linksverteidigers übernehmen kann. Gerade Kokovas, der in der A-Jugend als Innenverteidiger agiert hat, könnte den Kaderplatz von Maxwell Gyamfi besetzen. Konstante Spielpraxis bei den Senioren über eine Leihe wäre für beide Verteidiger aber vermutlich mehr wert.
Eine weitere Alternative wäre es, Bella Kotchap auf der Position des defensiveren Außenverteidigers aufzubauen. Durch seine enorme Dynamik kann er große Räume abdecken und mit seinem Tempo auch mal in die Tiefe gehen. Zudem wären kleinere Stellungsfehler nicht so kritisch wie in der Innenverteidigung. Reis hat Bella-Kotchap zuletzt häufiger auf dieser Position eingewechselt.
Zentrales Mittelfeld
Wenn unser Mittelfeldduo fit ist und fit bleibt, haben wir keine Probleme im Zentrum. Leider steigt die Wahrscheinlichkeit mit den Jahren, dass Losilla oder Tesche demnächst von einer Verletzung betroffen sind oder eine Saison zu lang wird, um konstant die höchste Leistung abzurufen. Mit Janelt steht ein immens talentierter und mittlerweile gestandener Profi hinten an, der mit den Hufen scharrt. Leider ist der Spielertyp Janelt, wie oben beschrieben, eher der Ersatz für Losilla. Ein Ersatz für Tesche ist im Kader schwer zu finden. Jemand, der die Position vor der Abwehr hält, Lücken schließt, das Spiel ordnen und mit einfachen Pässen entwickeln kann.
„Im defensiven Mittelfeld bedarf es einem Spieler mit Übersicht über das Spielgeschehen, der gerne in Zweikämpfe geht. Durch unser aktives Spiel, muss unser zentrales Mittelfeld große Räume im Mittelfeld abdecken, weshalb eine hohe Laufstärke und gute Zweikampfführung im Anforderungsprofil stehen. Das saubere Passspiel und die Spielübersicht sind Attribute, die den neuen Spieler dann hoffentlich vom jetzigen Personal abheben und eine vollwertige Alternative zu Anthony Losilla, Vitaly Janelt und Robert Tesche darstellt.“ – Inventur des Kaders (Teil 6): In diesem Sommer muss geliefert werden
Offensive Außenbahn
Thomas Reis bevorzugte in seiner Tätigkeit als Trainer vermehrt Spieler, die mit ihrer Zielstrebigkeit und Geschwindigkeit Torgefährlichkeit ausstrahlen oder Chancen kreieren. Blum, Osei-Tutu, Zoller und Pantovic haben hier agiert und sind, außer Pantovic mit Abstrichen, nicht dafür bekannt gerne ins Zentrum auszuweichen, um am Spielaufbau teilzunehmen. Die Aufteilung in Spielbereiche wird bei Reis offensiv eher klassisch vorgenommen und jeder hält seine Position. Hierfür fehlt Reis bei einem voraussichtlichen Abgang von Blum und einer ungewissen Situation von Osei-Tutu eine Alternative und auch ein Pendant zu Simon Zoller. Es bleibt abzuwarten, ob Tom Weilandt im Sommer mit einem Wechsel kokettiert oder die Situation annimmt. Gleiches gilt für Sebastian Maier, der im Zentrum gegenüber Robert Zulj und eventuell Thomas Eisfeld wohl das Nachsehen haben dürfte. Bei Weilandt und Maier wäre ein Abgang jedoch schade, bringen sie doch komplett andere Dimensionen ins Spiel und könnten die Außenbahn gänzlich anders interpretieren, um gerade im Zentrum ein Übergewicht zu schaffen und Zulj in der Spielgestaltung zu entlasten. Meiner Meinung nach sollte man die Spielertypen nicht 1:1 ersetzen und somit komplett auf einen Spielertypus bei den Neuverpflichtungen abzielen.
Angriff
Im Angriff dürfte man Angebote für Silvère Ganvoula erhalten, die man als VfL Bochum nicht ablehnen kann. Das ist bitter, aber wir kennen es. Davon wird die Welt nicht untergehen. Gesucht werden vermutlich zwei Stürmer, die die Kaderplätze von Ganvoula und Wintzheimer ersetzen werden. Beide Stürmertypen werden sich ähneln und über ihre Präsenz im Strafraum charakterisiert werden. Mögliche Neuzugänge diskutieren wir in den folgenden einsachtvieracht Scoutingberichten.
In welchen Grundformationen werden wir den VfL in der Saison 2020/2021 auf dem grünen Rasen bestaunen dürfen?
Die Überschrift macht sich gut, aber natürlich möchte ich nicht auf private Vorlieben unseres Cheftrainers eingehen, sondern eine elementare Frage beantworten: Auf welche Spielertypen setzt Thomas Reis in seinen Aufstellungen? Auf was steht eigentlich unser Cheftrainer?
Reis lässt klassisch im 4-2-3-1 agieren und die Spieler haben zuletzt ihre Rollen auch klassisch interpretiert. Einzig die linke defensive Seite bricht aus, da man mit Danilo Soares einen Einzelkönner hat, der im Spielaufbau gerne offensiver agiert und somit die beiden zentralen Mittelfeldspieler unterstützt. Dafür deckte Maxim Leitsch Soares mit seiner tollen Athletik und Zweikampfführung im offenen Feld ab. Im Zentrum hielt Tesche seine Position vor der Abwehr und unterstützte beim Abdecken der Räume, wodurch Losilla seiner Umtriebigkeit frönen konnte. Die Außenbahnspieler hielten offensiv ihre Seiten, Zulj agierte als kreativer Freigeist und hängend hinter einer klaren Spitze. Vom Typus her ähnelte Zulj dabei schon einer hängenden Spitze, auch wenn er sich zwischenzeitlich mal in den Spielaufbau einschaltet.
„Ein leicht zurückhängender Angreifer, der hinter einem echten Mittelstürmer und meistens „um ihm herum“ spielt. Die Hängende Spitze kann verschiedenartig interpretiert werden, als Zuarbeiter, als Spielmacher oder als aus der Tiefe vorstoßender Torjäger. Entstanden durch das Zurückziehen der Innenstürmer des klassischen 2-3-5 gehören die HS – auch Halbstürmer genannt – zu DEN Schlüsselspielern eines Teams.“ – Definition einer hängenden Spitze von Spielverlagerung
Es darf davon ausgegangen werden, dass Reis im Sommer nichts an der Grundformation ändern wird. Warum auch? Etwaige Gedankenspiele hatten wir im Februar, aber die Mannschaft fühlt sich seit Jahren im einem 4-2-3-1 wohl und spielt in dieser Formation konstant. Nuancen kann man durch verschiedene Spielertypen oder die Interpretation der Position erreichen und im Notfall ist unser (derzeitiges) Spielermaterial auch variabel genug, um mit einer Dreierkette zu agieren.
Neuer Sommer, neues Glück
Wie in jeder Transferperiode entsteht eine neue Chance, den Kader aufzuwerten und zu hoffen, dass sich alle Puzzleteile so zusammenfügen, dass unseren Jungs hoffentlich der große Wurf Aufstieg gelingt. Die Beispiele aus Braunschweig, Paderborn und zuletzt Bielefeld zeigen, dass man nicht das große Budget benötigt, sondern nur eine Idee, dessen Umsetzung und eine Portion „Glück“. Diese große Portion Glück gepaart mit dem Potential, welches unsere Mannschaft seit Jahren andeutet, keine größeren Verletzungen und eine Überraschungsmannschaft aus Bochum könnte den Beispielen folgen.
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