Mein VfL der Woche #1

Zeit um sich zurückzulehnen? Die Länderspielpause beim VfL Bochum dient für die meisten Spieler zu ausgiebigen Trainingseinheiten und Zeit für die Familie. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)
Zeit um sich zurückzulehnen? Die Länderspielpause beim VfL Bochum dient für die meisten Spieler zu ausgiebigen Trainingseinheiten und Zeit für die Familie.

Willkommen zu unserer neuen Kolumne: Mein VfL der Woche! Wir werden die Woche rund um unseren VfL Revue passieren lassen und einen Ausblick auf die kommende Woche wagen.

Kein Derby, nur große Ernüchterung

Eigentlich wollte keiner überhaupt hin. Ganz frei nach Frank Goosen „Wat willse denn da? Ich war da schon’ma, war ‚Scheisse‘.“ Dazu noch ein gesperrter Bahnhof. Nach dem akzeptablen Spiel gegen Heidenheim haben wir uns nicht nur vom Ergebnis extrem viel mehr erwartet. Spiele gegen Arminia waren oft packend und heiß umkämpft. Trotz der Führung hinterließ der VfL im gesamten Spiel keinen guten Eindruck. Es lief erschreckend wenig zusammen. Sicherlich kann man über das Handspiel diskutieren, nicht aber über die extrem pomadige Leistung vieler Spieler und die wie so häufig große Ansammlung individueller Fehler. Insgesamt ein erneuter, gebrauchter Tag, der in das zunehmend graue Bild der vergangenen Wochen passt.

Die aktuelle Form ist zum Haare raufen. Trotzdem darf Stefano Celozzi sich vermutlich auf sein Startelf-Comeback vorbereiten. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

2 Wochen Strafbank für Jan Gyamerah

Als zusätzliches Ärgernis gab es nach einer Notbremse noch die rote Karte für Jan Gyamerah, der wie erwartet für 2 Spiele gesperrt wurde (da kein Tor aus dem Freistoß entstanden ist). Tags zuvor habe ich bei einem anderen Spiel nahezu dieselbe Aktion gesehen und mich ohne emotionale Bindung zu dem Team gefragt, wieso zum Teufel man bei einem entschiedenen Spiel die Finger dann nicht einfach weg lässt? Aber vielleicht ist es nicht so einfach und ein Spieler denkt in dem Moment nicht so. Die Fehlerkette begann wiederum deutlich zuvor. Es ist schade, dass der Platzverweis jetzt denen in die Karten spielt, die ihn seit Wochen aus der Mannschaft schreiben. Bis zu diesem Zeitpunkt war Gyamerah mit einer der bester Spieler der Bochumer an diesem Tag war, da er als einziger mit viel Tempo agierte. Gleichzeitig ist der Ausfall natürlich eine Chance für Stefano Celozzi, sich wieder in die Mannschaft zu spielen und damit seine Stammplatzambitionen für die kommende Saison zu untermauern. So kurios es klingen mag, aber für Gyamerah könnte die Sperre gegen den Hamburger SV sogar positiv sein. Er wäre mit Sicherheit unter besonderer Beobachtung der Ostkurve gewesen. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Dominik Baumgartner trägt in der Länderspielpause wieder das Trikot der Österreichischen Nationalmannschaft. Foto: Ailura (Wikimedia Commons)

Länderspielwoche

Normalerweise kann ich auf Spielpausen während der Saison sehr gut verzichten, aber ein wenig kommt bei mir momentan ein „Endlich ein Wochenende ohne VfL-Ernüchterung“ durch. Mit der Nationalmannschaft unterwegs sind wieder Chung-yong Lee, der nach dem Asien-Cup nicht mehr so recht wie der Alte wirkte, und der zuletzt angeschlagene Dominik Baumgartner, der für die österreichische U21-Nationalmannschaft nominiert wurde. Sehr erfreulich ist auch, dass Vitaly Janelt für die U20-Nationalmannschaft nachnominiert wurde und damit nach langer Zeit mal wieder im DFB-Trikot auflaufen könnte. Genauer gesagt wurde er nach etwa 2 1/2 Jahren erstmals wieder nominiert, als er nach Vorfällen bei der Nationalmannschaft suspendiert wurde, was am Ende auch seinen Wechsel zum VfL ermöglichte. Die Kohlen scheinen wieder erkaltet und Janelt erhält eine verdiente zweite Chance, sich nachhaltig für den DFB zu empfehlen.

Klostermann debütiert

Debüt von Beginn an für die A-Nationalmannschaft: Lukas Klostermann. Foto: Andre Borges/Agência Brasília Portigal e Alemanha jogam neste sábado (12), no Estádio Mané Garrincha, pelas quartas de final do futebol masculino nas Olimpíadas 2016.

Aber nicht nur beim aktuellen VfL-Team gibt es interessante Neuigkeiten zu Nationalspielern. Beim Spiel gegen Serbien standen gleich 3 Spieler aus dem Nachwuchs des VfL auf dem Platz. Leon Goretzka traf nach Einwechslung zum Ausgleich. Lukas Klostermann durfte sein Länderspieldebüt in der A-Nationalmannschaft gleich von Beginn an feiern! Der dritte Ex-Talentwerk-Akteur ist Ilkay Gündogan, Lenker und Denker bei Manchester City und an diesem Tag auch in der Nationalmannschaft. Dies kann durchaus als Anschauungsmaterial für die aktuellen Jungs aus dem Talentwerk dienen. Da sieht man, wie weit man kommen kann, wenn man neben großem Talent (aber das haben vergleichsweise viele) noch den eisernen Willen besitzt, sich immer weiterzuentwickeln.

Und sonst?

Einigen Spielern wird die Länderspielpause sicherlich auch helfen, weiter an ihrer Fitness zu arbeiten. Milos Pantovic wurde gleich wieder stark gefordert und kann jetzt Kraft sammeln. Auch Thomas Eisfeld dürfte näher an die Mannschaft rücken. Aber grundsätzlich scheint mir das Fitnessproblem eher sekundär. In manchen Bereichen fehlt es der Mannschaft grundsätzlich an Tempo. Trotzdem standen wir längere Zeit gut in der Tabelle da und haben überzeugend unsere Spiele gewinnen können. Jedoch leidet bedingt durch die negativen Ergebnisse sicherlich auch das Selbstvertrauen. Seit Ende der Winterpause läuft bereits auffällig wenig zusammen. Es liegt an Robin Dutt und seinem Trainerteam, hier den Grund zu erkennen und zumindest für die kommende Spielzeit die Weichen zu stellen. Es gilt mit feinem Gespür den Kader für die kommende Saison vorzubereiten.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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