Villis erneut entlastet, Finanzen stagnieren trotz deutlich mehr TV Gelder – die Zahlen zur JHV 2018

"Hier wo das Herz noch zählt, nicht das große Geld." Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)
Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Nach der turbulenten Saison 2017/18 wurde die diesjährige Jahreshauptversammlung mit Spannung erwartet. Insbesondere die Frage um die Zukunft von Hans-Peter Villis stand nicht nur nach der Petition „Rettet den VfL“ sowie dem anschließenden Sammeln von Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Mittelpunkt. Große Überraschung gab es diesbezüglich allerdings keine, weiterhin steht eine klare Mehrheit hinter dem Aufsichtratvorsitzenden des VfL. Viel spannender war hingegen der Blick auf die finanzielle Situation rund um den Verein.

Dankte den ausgeschiedenen Personen für Ihre Mitarbeit beim VfL Bochum und gestand Fehleinschätzungen ein: Hans-Peter Villis. Foto: VfL Bochum

Letztlich nicht überraschend stimmten die Mehrheit der anwesenden 1.123 stimmberechtigten Mitglieder für eine Entlastung des aus Castrop-Rauxel stammenden Hans-Peter Villis. Es wurde somit deutlich, dass die Opposition rund um echtVfL aktuell nicht die Meinung der Mehrheit der Fans im Verein repräsentiert. Nicht verwunderlich, bei den Zahlen die Sebastian Schindzielorz im sportlichen Bereich bieten konnte. So steht der VfL in der laufenden Saison auf Platz 3 und auf das Kalenderjahr 2018 gesehen sogar auf dem ersten Platz der 2. Bundesliga. Diese Zahlen und das 6:0 am vergangenen Wochende boten wenig Anlass Villis und dem von ihm ins Spiel gebrachten Vorständen Schindzielorz und Ilja Kaenzig das Vertrauen zu entziehen.

Zahlen und Fakten von der Jahreshauptversammlung

Für etwas mehr Aufregung sorgte hingegen der Blick auf die Finanzen. Die Nettoverbindlichkeiten konnten zwar von 3,5 auf 2,6 Millionen Euro gesenkt werden, dennoch wurde das Geschäftsjahr erstmals seit längerem mit einem deutlichen Minus von 1,6 Millionen Euro abgeschlossen und das trotz den Spielerverkäufen in Höhe von 3,4 Millionen durch Verkäufe von Stiepermann, Bastians und Co.

Ilja Kaenzig zitierte den Chef-Trainer Robin Dutt in seiner Rede: „Der VfL ist ein ehrlicher Verein aus einer ehrlichen Stadt.“ – So ist es! Foto: VfL Bochum

Der für den VfL verhältnismäßig hohe Spieleretat von 12,2 Millionen Euro spielte dabei höchstwahrscheinlich eine große Rolle. Still und heimlich wurde zu Beginn der vergangenen Saison ein hohes Risiko gegangen, welches verstärkt durch mehrere Trainerentlassungen, der Freistellung von Hochstätter und der direkten Abstiegsgefahr Schindzielorz im Frühjahr „eine komplizierte Lage“ verschaffte. Der Spieleretat wurde auch deshalb zur neuen Saison auf 11,1 Millionen Euro gesenkt. Dies ist insofern ein deutlicher Rückschritt, als dass die TV Einnahmen um 3,4 Millionen Euro auf jetzt 14 Millionen Euro gesteigert werden konnten. Immerhin – der VfL musste erstmals keine größeren Spielerverkäufe generieren und hat bislang lediglich 0,25 Millionen Euro für die laufende Spielzeit geplant.

Positiver als der Blick auf die Finanzen ist ein Blick auf die Besucherzahlen. Mit 16.568 Zuschauern pro Spiel wurde die Planung im Schnitt um über 1.000 Personen überschritten. Auch der Dauerkartenverkauf stieg erstmals in der Zweitligageschichte des VfL auf über 6.000 Karten an. Tendenz wie auch bei den Mitgliederzahlen weiter steigend.

Insgesamt steht also ein unaufgeregter Abend mit alles in allem vernünftigen Zahlen zu Buche. Um aber mit den Worten von Kaenzig abzuschließen: „Die Zahlen für das abgeschlossene Jahr und die aktuelle Saison sind wichtig. Wir wollen aber auch in die Zukunft schauen. Die Emotionen dürfen nicht verloren gehen, das Kommerzielle nicht alles überdecken.“

Autor: Jens Hartenstein

In Bayern geboren, führte mein Weg zum Fußball über den FC Bayern München erst über Umwege zum geliebten VfL. Hierbei hat mich insbesondere die Phase Mitte der 90 geprägt, als man unter anderm in den UEFA Cup einzog. Nach einer jugendlichen Trotzphase, in der ich mich fast gänzlich dem Fußball, aber vor allem der Kommerzialisierung von selbigem abgewandt hatte, fand ich dann Anfang des neuen Jahrtausends wieder zurück zum Fußball. Ein echter Fußballfan kann eben doch nicht ohne seine Leidenschaft. Spätestens als ich dann beim Abschiedsspiel von Darius Wosz dessen letztes Bundesligator, den Abstieg Gladbachs und unseren beinahe Einzug in den UI-Cup live im Gladbacher Stadion feiern durfte, wars um mich dann komplett geschehen. Seitdem sind mäßige Spiele, Niederlagen, Abstiege und sämtliches Leid aller VfL Fans mein ständiger Wegbegleiter.

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