„Kruse hat endlich Nutella gefrühstückt!“

Ein Spektakel sondergleichen im Ruhrstadion! Foto: Fabian Budde (Photomafia Bochum)
Foto: Fabian Budde (Photomafia Bochum)

Ein ganz normaler Spieltag gegen den FC Ingolstadt im heimischen Vonovia-Ruhrstadion? Definitiv NEIN! Was am 5. Spieltag der noch jungen Zweitligasaison passierte, versetzte ganz Fußball-Bochum in ungläubiges Staunen. Unser VfL schlug Ingolstadt mit 6-0 (!) und das auch in dieser Höhe nicht unverdient. 

Ein fantastischer Anblick nach 90 Minuten! Foto: Fabian Budde (Photomafia Bochum)

Wahnsinn! Dieses Wort beschreibt das Spiel am ehesten. Ein Ruhrstadion voller ungläubiger Gesichter, die einen VfL sahen, der einen überragenden Ball spielte und den Gegner komplett auseinander nahm. Das passiert nun wahrlich nicht so oft – doch gestern war einer dieser Tage wie man ihn zuletzt vor Jahren bestaunen durfte. Galliger und bissiger Vollgas-Fußball von der ersten Minute an. Weilandt, Kruse, Hinterseer, Losilla – man weiß gar nicht, welchen Spieler man hervorheben soll. Die komplette Mannschaft lieferte eine exzellente Vorstellung ab und ließ den Schanzern keine Luft zum Atmen.

Denn Sonntag spielte unser VfL total sensationell!

Das durfte unverschämt oft gejubelt werden. Foto: Fabian Budde (Photomafia Bochum)

Robin Dutt schickte unsere Mannen in einem 4-2-3-1 ins Rennen, mit Kruse auf dem rechten Flügel und Maier und Weilandt die häufig die Positionen wechselten und mehr ins Zentrum zogen. Die Raumaufteilung und das gemeinsame Gegenpressing bei Ballverlusten passte von Minute eins an. Kruse band mit seinen Läufen die Abwehrreihen und spielte Gaus regelrecht schwindelig, während Weilandt und Maier in den Zwischenlinien perfekt harmonierten. Durch das Einrücken und ständige Positionswechsel wurden die Flügel immer wieder für unsere dynamischen AV freigeschoben, die so enorm viel Raum vor sich hatten. So konnten Gyamerah und Soares ihre offensiven Stärken perfekt ausspielen und immer wieder ordentlich Druck nach vorne erzeugen. Sicherlich kein Zufall, dass Soares unser Mann mit dem meisten Ballkontakten war.

Die Mannschaft spielte von der ersten Sekunde an einen hochkonzentrierten Ball – Fußball aus einem Guss. Besonders der von vielen Fans oft so kritisch gesehene Weilandt zog in der ersten Phase des Spiels immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. So holte er bereits in der 3. Minute nach überragender Weiterleitung von Losilla den Elfer zum 1-0 heraus, bereitete mit einem zentimetergenauen, druckvollen Pass auf Kruse das 2-0 vor und erzielte das 3-0 selbst in bester Torjäger-Manier. Und das alles in lediglich 20 Minuten. Auch unser Australier war richtig on fire und spielte die Ingolstädter Hintermannschaft teilweise komplett schwindelig. „Scheint so, als hätte Kruse endlich Nutella gefrühstückt“ – ob man es viel besser auf den Punkt bringen kann als Stefan in unserer Einsachtvieracht-WhatsApp Gruppe?  Es passte einfach alles. Bei allem offensivem Spektakel darf man aber auch mal unsere Doppel-6 besonders loben. Wie stabil und kompakt das Zentrum mit der Kombination Losilla-Tesche sich präsentiert, ist einfach nur fein. So ergänzen sich unser Franzose durch seine bedingungslose Einsatzbereitschaft und Teschinho mit seinen Tiefenläufen oft extremst gut.

Was bleibt zu sagen und wie geht es weiter?

Sowohl Sebastian Maier als auch Chung-yong Lee durften am Sonntag ihr Debüt im Ruhrstadion feiern! Foto: Fabian Budde (Photomafia Bochum)

Insgesamt muss man einfach der ganzen Mannschaft ein großes Kompliment machen. Einfach eine überragende Leistung! Man hat gesehen, wie viel Potenzial in unserer Elf schlummert. Und dazu unsere Bank – einige Sprachen von der besten Bank seit dem Abstieg. Ganvoula, Lee, Sam, Perthel, Cello und Fabian. Alles Leute, die auch ohne weiteres in der ersten Elf stehen könnten. Wir werden jeden einzelnen in den kommenden Spielen brauchen, wenn es darum geht die Belastung zu steuern und mit genug Kraft durch die englische Woche zu kommen, um möglichst Punkte einzufahren und nicht in eine Herbst-Depression zu verfallen, wie es in den vergangenen Spielzeiten zu häufig der Fall war.

Insgesamt war es ein atemberaubendes Spiel, was man auf dem Level leider viel zu selten in Bochum sieht. Nächste Woche dort anknüpfen und weitermachen! Glückauf!

Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

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