Weihnachtliche Stimmung in Deutschland. In den Häusern schmücken Kerzen und Lichterketten die Räume und Familien kommen zum Fest zusammen, um die besinnliche Zeit zu genießen. Während die Menschen deutschlandweit zu Ruhe kommen, knallt es in Bochum – und zwar gewaltig! Dem Schock rund um die Causa Bastians folgt nun ein wahrhaftiges Beben. Wie aus dem Nichts verkündeten am Abend des 22. Dezembers der Finanzvorstand Wilken Engelbracht sowie die Aufsichtsräte Matthias Knälmann und Frank Goosen ihre Rücktritte. Engelbracht begleitet das Amt laut Pressemitteilung allerdings noch bis Mitte 2018, bis er dem Verein den Rücken zuwendet.
Längst ist die Außendarstellung des Vereins ein Desaster. Während beim ersten Rumoren, Verbeek zwar entlassen, aber bis heute über die Details nur spekuliert werden kann, dringen mittlerweile viel zu viele Informationen an die Öffentlichkeit. Interna von Regionalbahnfahrten, Streitigkeiten und Beleidigungen wurden bis ins letzte Detail an die Öffentlichkeit getragen und offen wurde gegen verhängte Sanktionen rebelliert. Notfalls vor dem Arbeitsgericht. Dachte man nach jener Pressekonferenz noch, dass es im Grunde nicht mehr schlimmer kommen kann, so hat man leider weit gefehlt.
Schlummerte vor der Saison noch die Hoffnung auf ein Feuer der (Austiegs-) Euphorie, ist jetzt ein wahres Inferno des Chaos entstanden. Felix Bastians kündigte in einem Radiointerview seine Wechselwünsche an – ein Verein aus China habe auch schon ein entsprechendes Angebot vorgelegt. Bastians wählte dabei, wie bereits Hochstätter, den Weg der größtmöglichen, öffentlichen Wahrnehmung. Wieder kamen Interna, diesmal aus Spielersicht, in ungeahnter Ausführlichkeit in die Medien. Doch wer hier noch auf eine Wende hoffte, der täuschte sich gewaltig. Interne Grabenkämpfe wie man sie eher aus Städten wie Hamburg kennt, scheinen tiefe Risse ins Fundament gezogen zu haben. Risse, die langsam den Einriss des kompletten Konstruktes bedrohen. Mit Engelbracht geht einer der Garanten für die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins. Der Verlust scheint unersetzlich, die Übergangsfrist die Engelbracht angeboten hat, wird diesen Verlust kaum überdecken können. Dabei galt Engelbracht als Fan des Vereins. Ein Mann mit Leidenschaft, ein Mann mit Kompetenz und vor allem ein Mann, der für seinen Verein vermutlich auf besser dotierte Positionen in der Wirtschaft verzichtete. Nur Unstimmigkeiten in unvorstellbaren Ausmaßen können als Erklärung dieser drastischen Maßnahme dienen. Der Rücktritt weiterer Aufsichtsratsmitglieder unterstreicht diese These. Abermals wurde von den Protagonisten ein möglichst effektvoller Abgang gewählt und die Außendarstelllung des Vereins hat einen neuen Tiefpunkt erlangt. Die Tragweite der neuerlichen Ereignisse scheint dabei noch nicht absehbar.
Was sind die Folgen für die Ausgliederung? Wie ist der Effekt auf die Mannschaft? Was passiert mit weiteren Verantwortlichen, die wohl ein mediales Fegefeuer zu erwarten haben?
Nichts, aber auch wirklich nichts wird mehr nach der Winterpause so sein wie vor der Saison. Das gilt sowohl für die längst begrabenen sportlichen Ambitionen, wie auch für die strukturellen Verhältnisse im Verein. Waren die Fans bis vor kurzem noch gespalten in ihrer Ansicht über die Führung des Vereins, wird nun vermutlich wieder Einigkeit herrschen. Eine Einigkeit, die nicht positiv sein wird. Eine Einigkeit, die eine hochexplosive Stimmung erzeugen könnte. Wie es nach alledem gemeinsam weiter gehen kann bleibt unklar. Es wird Zeit für mehr Klarheit! Eines steht wie erwähnt fest, es gibt momentan keine Familie VfL mehr. Es gibt keine beschaulichen Weihnachten mehr beim VfL Bochum. Nur eine Frage bleibt… was zur Hölle ist los beim VfL?
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