Nachlese SSVg Velbert – VfL Bochum

Foto: VfL Bochum

Zum zweiten Testspiel ging es ins Stadion nach Velbert, wo man vom dortigen Absteiger aus der Regionalliga West empfangen wurde. Der VfL Bochum also als klarer Favorit, zudem nach einiger Kritik an der Umsetzung der Vorgaben vor allem taktisch gefordert.

Vorab – es ist alles natürlich nicht sonderlich aussagekräftig – durch eine gute Leistung gegen einen Fünftligisten wie der SSVg Velbert hat vermutlich noch kein Spieler einen Stammplatz erkämpft und kaum mal jemand einen verloren. Ich werde von daher auch keinen Spielbericht anfertigen, sondern mich auf den jeweiligen Positionen ein wenig den Spielern widmen, die möglicherweise Konkurrenten um Plätze in der Startelf oder im 18er Kader werden könnten.

Tor

Gegen Ahlen wurde die Spielzeit zwischen Patrick Drewes und Niklas Thiede aufgeteilt. Dieses Mal spielte Thiede im Tor durch. Gefordert wurde er selten, hatte einmal ein ganz schlechtes Timing, als er einen Ball ablaufen/aufnehmen wollte, zum Glück ignorierte Ordets ihn und klärte. Er stand beim Gegentor auch ein wenig im Niemandsland, wobei die komplette Vordermannschaft in der Aktion das Verteidigen „verweigerte“. Ansonsten fand ich ihn mit dem Ball am Fuß recht solide.

Abwehr zentral

Halbzeit 1: Ivan Ordets und Erhan Masovic, Halbzeit 2: Noah Loosli und Tim Oermann

Gefordert wurden eher Erstere, Ordets für mich als Abwehrchef der Auffälligste der vier und auch mit guten Seitenverlagerungen. Loosli natürlich mit seinem Tor. In der Zentrale war Velbert aber auch einfach nicht stark genug, um es besser bewerten zu können.

Abwehr außen

Halbzeit 1: Bernardo und Cristian Gamboa, Halbzeit 2: Maxi Wittek und Felix Passlack

Vor allem Wittek war extrem auffällig und viel ins Kurzpassspiel eingebunden, Bernardo und Passlack beide solide ohne zu glänzen, Gamboa fiel aber leider deutlich ab. Bereits in der letzten Saison hat er im Stellungsspiel leider viele Böcke drin gehabt, von Yasin-Cemal Kaya, der in der Jugend mal ein halbes Jahr beim VfL aktiv war, hat er sich mehrere Male frisch machen lassen. Einige der Fehler konnte er auch selbst wieder ausbügeln, aber insgesamt macht es schon den Eindruck, dass die Leistung nicht mehr ausreichen könnte für die Bundesliga. Ich wünsche mir aber natürlich, dass der absolute Sympathieträger sich nochmal auf einen weiteren Frühling vorbereitet. Mit Oermann in der Hinterhand hat man vielleicht noch keinen dringenden Bedarf, man muss es sich aber angucken, insbesondere falls Bernardo gehen sollte.

SSVg Velbert - VfL Bochum vor dem Anstoss
Vor dem Anpfiff – Foto: Einsachtvieracht

Mittelfeld

Halbzeit 1: Toto Losilla, Halbzeit 2: Ibrahima Sissoko – defensives Mittelfeld

Es lag auch an der sehr aktiven Leistung des Neuzugangs, dass die zweite Hälfte sowohl offensiv als auch defensiv viel stärker war. An ihm kamen die Gegner kaum vorbei und er ist vom Typus auch ein anderer Spieler als unser Capitano.

Halbzeit 1: Lennart Koerdt und Mats Pannewig, Halbzeit 2: Gerrit Holtmann und Niklas Jahn – Halbpositionen / „Achter“

Von den drei Jungspunden gefiel mir Jahn recht gut, vielleicht bräuchte er noch etwas mehr Muskelmasse, aber das in der zweiten Hälfte wesentlich bessere und schnellere Passspiel lief auch gut über ihn. Pannewig fiel mit seinem Tor auf, hatte ein paar ganz gute Aktionen, war beim Gegentor aber glaub ich auch nicht ganz auf der Höhe.

Koerdt hat wohl den längsten Weg zur Startelf, hat im Gegensatz zu den etwas älteren Kollegen aber auch noch keinen Seniorenfußball gespielt. Er wurde immer von Zeidler gecoacht, wirkte noch etwas überwältigt von seinen Aufgaben. Aber als Perspektivspieler war das alles noch völlig im Rahmen. Bleibt noch Holtmann, der klare Flügelspieler auf der „Acht“. Es wirkt ein wenig, als hätte er etwas Muskelmasse draufgepackt, auch ihm wurden mehrfach Coachings von Zeidler zuteil, vor allem zu Beginn. Seine Leistung auf der Position und auch einige Defensivaktionen haben mich dennoch positiv überrascht, es wirkt auch so, als ob Zeidler ihm auch wirklich eine echte Chance geben möchte.

Halbzeit 1: Dani de Wit, Halbzeit 2: Agon Elezi – offensives Mittelfeld

De Wit war deutlich offensiver positioniert als Elezi, der eher ein dritter Achter war, nur zentral. Unsere neue Nummer 10 hat mehrfach angedeutet, wie wertvoll er werden kann, Läufe in die Spitze, starkes Kopfballspiel offensiv wie defensiv, ihm fehlte aber noch die Bindung zu den Mitspielern und er lief in der schwächeren Hälfte auf. Elezi war vielleicht der auffälligste Spieler des Spiels, bekam auch von Zeidler Extralob. Er war im Pressing extrem aktiv, stets anspielbar und verteilte die Bälle gut. Zudem ist er immer wieder ebenfalls mit in die Spitze gegangen. Klar, gegen einen Oberligisten, um es nochmal zu erwähnen, aber es hat Spaß gemacht, ihm beim Zocken zuzugucken und die ganze Zeit zu sehen, wie viel Bock er einfach hat, auf dem Platz zu stehen. Ein Spielmacher ist er allerdings nicht.

Sturm

Halbzeit 1: Moritz Broschinski vor / neben Samuel Bamba, Halbzeit 2: Philipp Hofmann vor / neben Lukas Daschner

Bamba am Ball stark, mit guter Ballpositionierung beim ersten Kontakt, er hat einen guten Körperschwerpunkt, hat auch die Standards geschossen. Allerdings fehlt es ihm noch am aktiven Spiel auf dem Platz, es gab zu wenig Angebote für die Mitspieler bei Ballbesitz, das Pressing wurde auch nicht initiiert, er wartete noch zu sehr darauf, dass der Ball direkt zu ihm kommt. Das war bei Daschner anders, der sehr aktiv Lücken gesucht hat, überall war, allerdings leider zu oft schwach aus dem Rückraum abgeschlossen hat. Nur ein Pfostenschuss hätte ein Tor verdient gehabt. Generell konnte er massiv auf sich aufmerksam machen, am Abschluss sollte man allerdings noch arbeiten.

In der vordersten Spitze merkte man einen Qualitätsunterschied zwischen Hofmann und Broschinski, Hofmann scheint irgendwie noch einmal fitter als letzten Saison und machte einen starken Eindruck, wurde auch viel ins Direktspiel eingebunden. Broschinski hatte ein paar Abschlüsse, aber insbesondere in der Arbeit gegen den Ball wirkte er nicht so fokussiert wie Hofmann.

Kleines Fazit

Gegen deutlich niederklassige Gegner ist es in der Defensive immer schwierig zu glänzen, dafür um so leichter, einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Offensiv kann man zwar auffälliger spielen, aber da bleibt immer die Qualität der Gegner im Hinterkopf. Zudem ist auch schwer zu bewerten, welche Mannschaft des Gegners qualitativ vielleicht stärker war. Man konnte neben dem viel größeren Engagement des Teams der zweiten Hälfte aber auch gut erkennen, dass die Lauf- und Passwege viel besser funktionierten.

Auch Zeidler, der in der ersten Halbzeit nur einige Male grantelte, schien in der zweiten Halbzeit mehr Spaß zu haben. Er lächelte bei gelungenen Aktionen, vor allem, wenn es über Wittek schnell wurde und applaudierte auch mal bei starkem Pressingverhalten.

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Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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