Noch nicht bereit trotz aller Umstände

- sind wir immer noch die Bochumer Jungen -

Am Freitag geht es nach Heidenheim, ein Spiel, welches eine (kurze) Ära des VfL beenden könnte. Auch wenn sicher nicht immer alles golden war, ich kann mich nicht damit anfreunden, dass es enden könnte.

Ganz realistisch gesehen wäre ein Abstieg die logische Folge. Auf einen sehr euphorischen ersten Auftritt nach Wiederaufstieg folgte eine etwas schwächere zweite Saison mit einigen Highlights. Diese waren in der letzten Saison schon eher rarer gesät, da kann auch das Wahnsinnsspiel in Düsseldorf kaum drüber hinweg täuschen.

Die Fehlerkette in der aktuellen Saison war dann unglaublich groß, wurde an anderen Stellen schon ausgiebig diskutiert und führte zum Schlamassel, der die Saison überschattet und jetzt in einer wieder einmal fast ausweglosen Situation kulminiert.

Und ist die Hoffnung auch noch so klein

Dennoch, damit anfreunden, dass es enden könnte, kann und will ich mich nicht. Deshalb muss dieser Artikel auch raus, bevor es möglicherweise zu spät sein könnte. Denn auf wahrscheinlich ist geschissen, das „trotzdem“ ist fest in der VfL-DNA. Und über andere Szenarien wie einen Zweitligakader können sich Andere Gedanken machen.

Jeder Fan will seine Mannschaft möglichst erfolgreich sehen. Und der Aspekt Bundesliga spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Klar, in der zweiten Liga würde man vermutlich häufiger gewinnen. Und Siege sind kaum zu toppen. Aber als Underdog den Platz umgraben, sich „unbeugsam“ (abgedroschen, mir fällt aber nichts besseres ein) dem Gegner entgegenstellen und in nahezu jedem Spiel den Widrigkeiten zu trotzen. Das alles ist für mich der VfL. Ich bin seit 1990 regelmäßig im Ruhrstadion, vielfach mit Dauerkarte und in den allermeisten Fällen war der VfL nicht die spielerisch glänzende Mannschaft. Er war etwas schmutzig, etwas altbacken, aber echt – so wie unser Tempel, den für diese Eigenschaften auch viele Auswärtige lieben.

Ja, die Mannschaft um Wosz, Közle oder Stickroth, die den Gegner schwindlig bis in den UEFA-Cup spielte, war geil. Man konnte fast vergessen, welcher Verein da spielte. Aber das war eben ein seltener Ausreißer. Und fighten muss auch nicht immer unattraktiv sein.

Diese Saison war es das mit wenigen Ausnahmen allerdings schon. Eine kleine Chance, es nächste Bundesliga-Saison besser zu machen, gibt es dennoch weiterhin.

Letzte Kräfte mobilisieren

Und wenn die Fans beim Abschlusstraining noch einmal alle noch so kleinen Reserven rauskitzeln, um die „Bochumer Gemeinschaft“ noch einmal zusammenzuschweißen, wird der Glaube vielleicht das minimale bisschen größer, so dass irgendwie dieses Mal der Ball entscheidend über die Linie kullert. Und die Hoffnung mindestens einen weiteren Spieltag aufrechterhalten bleibt.

Mein „Wir bleiben drin.“ T-Shirt, 2013 von der damaligen Mannschaft finanziert, liegt jedenfalls schon parat für einen weiteren Anlauf.

Damals hat das Motto geholfen, allerdings in Liga 2. – Foto: einsachtvieracht

So oder so wird es ein Umbruch

Nicht zuletzt würde ein Abstieg nicht gut zum Karriereende von Toto Losilla und Cristian Gamboa passen. Beide spielen nur noch eine untergeordnete Rolle im aktuellen Bundesligageschehen, aber wie viel schöner wäre eine Feier der Legenden verbunden mit einem Klassenerhalt. Zwei Gesichter der Stabilisierung des VfL und des Aufstiegs, ein letzter Klassenerhalt wäre die Krönung.

Der Kader der kommenden Saison wird dann sehr ungewohnt, gerne kann der VfL zumindest ein Jahr darauf verzichten, die Acht und die Zwei neu zu vergeben. Aber das passiert unabhängig davon, wie die letzten 3-5 Spiele ausgehen.

Ganz egal in welcher Liga, VfL Bochum muss es sein.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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