Hohe Wellen am Ostkurvenstrand

Der VfL Bochum beschäftigt die deutsche Sportpresse

Bochumer Schwaden im Windkanal des deutschen Sportjournalismus - dieser Tage ist unser VfL ein präsenter Bestandteil der Berichterstattung.

Die Geschehnisse rund um die Castroper Straße 145 hatten es in den vergangenen acht Tagen in sich. Eine Vielzahl personeller Änderungen, Gerüchte und Berichte verschiedenster Art sowie ein neuer Trainer und eine Hochzeit. Die Anzahl der rhetorischen Pfeile, die die Presse aktuell zum Thema „VfL Bochum“ aus dem Köcher feuert, ist erstaunlich hoch. Eines ist daran klar erkennbar: Wir leben noch! Und wir polarisieren. Folgend eine kleine schriftlich gebildete Regentonne zum Einfangen und Bündeln des medial gestreuten Hagels. 

Natürlich schaue ich täglich so manches Mal auf mein Smartphone. Sei es, um auf Whatsapp und in sozialen Medien aktiv zu sein, allgemein Neuigkeiten zu konsumieren oder natürlich auch, um zu schauen, welche News es bezüglich unseres Herzensvereins gibt. Aktuell existiert dahingehend so einiges. Unter anderem seitens der „Bild“, der „WAZ“, auf „Transfermarkt.de“ oder in der „WZ“. Ein Dschungel aus Informationen, der selbst diejenigen, die das akribische Verfolgen jeglicher Entwicklungen des VfL gewohnt sind, in Aufruhr hält.

Berichterstattungen und Gerüchte personeller Natur

Begonnen hat es mit dem Rücktritt Patrick Fabians. Mit Patrick geht nicht nur eine vereinsinterne Identifikationsfigur, sondern auch der „Geschäftsführt Sport„. Noch am gleichen Tag wurde der Vereinswechsel von Danilo Soares vermeldet. Dieser macht mich persönlich, unabhängig seiner lang nicht mehr erfolgter Einsätze, traurig. Meiner Meinung nach war Danilo in seiner Gesamtpräsenz ein mehr als dicker Stein im Pflasterprozess des Weges, der uns dahin brachte, wo wir nun stehen.

Hinzu kommen die durch die niemals schlafende Gerüchteküche geisternden Namen der Jungs, die kommende Saison womöglich das schönste Trikot der Fußballwelt tragen. Dabei stoßen wir auf Jungspunde wie Samuel Bamba und Julian Hettwer – die bisher dort spielten, wo die A40 zur B1 wird. Flankiert werden die Benannten durch Spekulationen zu Zugängen im gehobenen Alter. Christoph Kramer und Geogios Masouras sind zwei Charaktere, die dazu zählen.

Spielte mit Herz und Freude für den VfL (auch, wennˋs hier gerade nicht sichtbar ist) – Christoph Kramer. Foto: Sven Mandel (Wikimedia Commons)

An das Wirken griechischer Angreifer erinnere ich mich persönlich sehr gerne. Noch einmal im Ruhrstadion mit fliegendem Fiegebecher unterˋm Flutlicht nach einem Tor den ‚Sirtaki‘ tanzen – dat wärˋs!

Neuer Trainer – neues Glück?

Die wohl relevanteste personelle Änderung trägt den Namen Peter Zeidler und nimmt von nun an auf der Trainerbank platz. Nachdem Heiko Butscher seine Interimsmission spektakulär und erfolreich beendete, präsentierte der VfL einen neuen Chefcoach. Der 61-jährige Fachmann weist eine lange Karriere als (Co-)Trainer vor, die ihren Ursprung im Jahre 1984 hat.

Sein bevorzugtes Spielsystem scheint das ‚4-4-2‘ in Rautenformation zu sein. Außerdem lege er großen Wert auf Teamgeist, habe Bock auf die Stadt und die Fans und die Stimmung im Ruhrstadion in früheren Tagen als eindrucksvoll wahrgenommen. Reden und blenden kann natürlich jeder – klingt aber erstmal nicht schlecht.

Nun haben wir wieder einen Peter in unseren Reihen. Gott sei Dank den Zeidler, nicht den Zwegat.

Zum x-ten Male – danke, Kevin Stöger!

Ich kann es eigentlich selbst nicht mehr lesen und hören, nachdem es schon so oft erwähnt wurde. Dennoch – zu Beginn der Woche wurde eine authentisch herzliche Rede veröffentlicht, von der ich mir bis zuletzt erhoffte, sie nicht anhören zu müssen. Unser GOAT – Kevin Stöger – verkündete indirekt persönlich, dass die Zeit des Abschieds gekommen ist. Nur einen Tag später wurde von Spieler- und Vereinsseite bekanntgegeben, dass er künftig für Borussia Mönchengladbach auflaufen wird.

Es ist schlichtweg schade und verständlich zugleich. Ihm zu verübeln, im Alter von bald 31 Jahren die Chance auf einen ‚letzten Wechsel‘ zu ergreifen, wäre nicht fair und käme seinem bis zuletzt aufopferungsvollen Einsatz nicht gerecht.

Als baldiges Fohlen hat Kevin vermutlich die Möglichkeit, den Kontostand nochmal ein wenig aufzubessern und in einem größeren (wenn auch nicht schöneren) Stadion zu spielen. Aus aktueller Sicht ist, meiner Ansicht zufolge, schwer einzuschätzen, ob sich seine sportliche Perspektive dadurch verbessern wird.

Dass man am Niederrhein in Anbetracht aller verfügbarer Ressourcen über die Möglichkeit eines pralleren Angebots verfügt, gilt es wohl neidlos anzuerkennen.

Sonstige Aussagen, Anheizungen und Spekulationen

Am Dienstag zitierte die „WZ“ den VfL-Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter-Villis. Dieser raffte sich zwei Monate nach der Entlassung des seinerzeitigen Trainers, Thomas Letsch, dazu auf, noch einmmal öffentlich Gründe für die Trennung zu benennen. Hierbei ist von „falschen Wechseln“, nicht vorhandener Lösungsideen Letschs und einer „schockierten“ Reaktion seinerseits die Rede.

Wurde von Hans-Peter-Villis abschließend noch einmal in den Medienfokus gehoben: Ex-Trainer Thomas Letsch. Foto: VfL Bochum 1848

Ob es sich an dieser Stelle um eine gesunde Rechtfertigung, einen Anreiz durch die Blume für den neuen Trainer oder einen Nachtritt gegen die Ex handelt? Entscheidet für euch selbst.

Heute Morgen, nur zwei Tage nach den Aussagen von Villis, veröffentlichte die Bild einen Artikel. Dieser gießt nochmal ordentlich Öl in das konstant leicht lodernde Feuer der Unklarheiten und offenen Fragen. Ein Tropfen ist demnach der Gang einiger Stammspieler zu Patrick Fabian, im Zuge dessen diese ihn aufforderten, Änderungen in der Startelf vorzunehmen.

Auch habe Fabian seinen Rücktritt bereits nach dem Debakel in Köln angeboten – was jedoch seitens der oberen Etage abgelehnt worden sei. Zuguterletzt sei sich innerhalb des Vorstands dazu entschlossen worden, die extrinsische Motivation der Spieler zum Saisonende durch außerordentliche Bonuszahlungen zu steigern.

Hätte, wenn und aber – der Blick gehört nach vorn

Ich sagˋs mal so: Langweilig wird es beim VfL nicht! Auf Basis all der im letzten Monat aufgekommenen Aspekte können wir uns so manche Fragen stellen. Woran hat et jelegen? Wieso konnten denn alle auf einmal in Düsseldorf wieder Fußball spielen? Wer sind eigentlich diejenigen, die lügen und wer erzählt die Wahrheit? Wer hat denn nun wem in die Fresse gehauen und wer hat sich überhaupt noch lieb?

Wisst ihr was? Es ist mir scheißegal! Die ganze Geschichte bleibt munter und spannend und alles in allem können wir uns einfach freuen, dass es erstklassig weiter geht.

Positive Lebenszeichen als Resümee

Nachdem Lukas Daschner im Rahmen seiner Auftritte für den VfL in 20 Einsätzen bisher ’nur‘ ein Tor und eine Vorlage gelangen, landete er nun den ganz großen Bigpoint im Privatleben. Der Berichterstattung des VfL zufolge heiratete er gestern seine Annika und weiß offensichtlich ganz genau, wo er das Runde zu versenken hat – also in Ringform natürlich! Herzlichsten Glückwunsch!

Insgesamt betrachtet lässt sich feststellen, dass es tief im Inneren des Bochumer Vulkans noch reichlich brodelt. Ich wünsche mir für die kommende Spielzeit einen markerschütternden Ausbruch. Einen mit brachialer, geil anzusehender Gewalt und fliegenden Brocken – jedoch ohne Verwüstung und Zerstörung an seinem Fuße. Glück auf!

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Autor: Lennart Markmann

Am 19.02.2005 stand ich erstmals in der Ostkurve. Die geschenkte Karte eines Bekannten öffnete mir damals die Tür zu Block O links. Drei traumhaft rausgespielte Buden von Zwetschge Misimovic, Raymond Kalla und Tommy Bechmann sorgten dafür, dass der SC Freiburg punktlos aus der Stadt und der VfL nicht mehr aus meinem Herzen verschwand. Seitdem genieße ich die Höhen und Tiefen als Bochumer Junge. Lange Zeit in der Ostkurve stehend, anschließend in Block H1 sitzend und mittlerweile mit 32 Jahren auf dem Altherrenplatz in Block M1.

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