Bochum wartet, glaubt und hofft!

Das große Ziel ist in greifbarer Nähe

Seit drei Jahren erstklassig - bitte her mit dem vierten! Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Wie gewöhnlich geht allen Anhängern unseres geliebten VfL auch im diesjährigen Mai der Arsch wieder gehörig auf Grundeis. Vier Punkte trennen die Jungs vom Relegationsplatz, unter Umständen braucht es nicht einmal mehr einen einzigen zum Klassenerhalt, sechs sind nur noch zu vergeben. Es ist der traditionell irre Tanz auf der Rasierklinge. So vehement nervig sich die Stressspannungen im Nacken bemerkbar machen, so geil ist auch das Gefühl, noch (Nervenkitzel) zu (er-)leben. Am Sonntag kommt kein Geringerer als Bayer Leverkusen ins Ruhrstadion. David ist bereit, sich Goliath zu stellen! 

Während ich noch vor drei Wochen ernsthaft das Bauchgefühl hatte, dass es dieses Jahr tatsächlich eine Etage tiefer gehen könnte, hat sich dieser Eindruck (mal wieder) geändert. Dank der letzten beiden Siege, deren Erreichen so manchem meiner Haupthaare den letzten Farbton entzog und mich kardiologisch an die Grenze brachte, befindet sich der VfL nun in einer absolut akzeptablen Ausgangssituation.

Foto ins Bermudadreieck rein, vom KAP aus.
War schon in den letzten Jahren der perfekte Ort zum Feiern des Klassenerhalts: Das Bermudadreieck – Bild: einsachtvieracht.

Der Klassenerhalt ist mach- und erreichbar. An diesem Wochenende, dem 33. und vorletzten Spieltag der Saison. Entweder aktiv am Sonntag durch einen Heimsieg (unter Umständen auch ein Unentschieden) gegen Xabi Alonsos Werkself oder bereits am Samstag passiv durch einen Auswärtssieg Borussia Dortmunds beim FSV Mainz 05. Welches aller Szenarien am wahrscheinlichsten ist, darf jeder von euch für sich selbst entscheiden.

Ein kommender Gegner auf absolutem Topniveau…

Bayer Leverkusens spielerische Leistung lässt Fußballherzen derzeit vermutlich weltweit höher schlagen. Zumindest meins – das muss ich an dieser Stelle neidlos offen sagen. Die unfassbare Serie von mittlerweile 49 Spielen ohne Niederlage, die vorzeitige deutsche Meisterschaft, der Tanz auf zwei Finalhochzeiten auf nationaler und internationaler Ebene, die konstanten Leistungen trotz teils starker Rotationen innerhalb der Aufstellungen – Wahnsinn. Besonders die mentale Fähigkeit, (regelmäßig) Spiele nach der 90. Minute zu gewinnen, verdient höchste Anerkennung.

Völlig zurecht gehen Xabi Alonso und sein Team Woche für Woche mit maximal breiter Brust in die jeweils bevorstehende Partie. Jüngst sagte Bayers Mittelfeldmotor Robert Andrich noch im „Copa TS“ – Podcast, dass sich neben dem eh schon vorhandenen Ehrgeiz die zusätzliche Motivation, eine komplette Saison ohne Niederlage abzuschließen, im Team entwickelt habe.

…der trotzdem weiß, was ihn erwarten könnte

Dennoch mahnte Xabi Alonso kürzlich im Interview zur Vorsicht. Er habe nicht vergessen, dass es in Bochum unangenehm werden kann. Europas Topmannschaft scheint sich also bewusst zu sein, an welchem Fleck auf der Erde ihr zuletzt drei Punkte aus dem Bayer-Kreuz geleiert wurden – nämlich am 27.05.23 beim 0:3 an der Castroper Straße 145 in Bochum!

Die aktuelle Situation bietet keinen Grund, sich klein zu machen

Trotz der Tatsache, dass die Form des kommenden Auswärtsteams berechtigten Grund zur Sorge aufwirft, muss sich der VfL nicht verstecken. Zuletzt konnten gegen die TSG Hoffenheim und Union Berlin zwei Siege verbucht werden, die der Mannschaft einen sichtlichen Schub auf einigen Ebenen brachten. Philipp Hofmann zeigt sich fitter und präsenter denn je, Maximilian Wittek etabliert sich zum  Torjäger auf dem Flügel, Manuel Riemann hieft sich selbst auf die Position des Co-Trainers und Moritz Broschinski presst auf seiner neuen Außenposition aggressiver als Ronnie Coleman zu besten Zeiten auf der Hantelbank. Alles in allem ist der Eindruck entstanden, dass eine gewisse Art des Zusammenhalt und des Spaßhabens aufgekommen ist – und das ist verdammt viel wert.

Holte zuletzt das Maximum aus sich heraus: Philipp Hofmann. Foto: VfL Bochum

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wann, wenn nicht jetzt (wie fast exakt vor einem Jahr beim VfL Bochum), soll die Werkself mal wieder ein Spiel verlieren? Wann, wenn nicht an diesem Wochenende, sollten wir den Klassenerhalt klarmachen? Wann, wenn nicht am Sonntag um 15:30, sollte man gemeinsam von der Rathausglocke zum Ruhrstadion marschieren? Wann, wenn nicht an diesem Samstag, sollte Dortmunds Nico Schlotterbeck seinem Bruder Keven ein prächtiges Geschenk machen?

Fragen über Fragen. Die Antwort ist klar: An diesem Wochenende!

Hoffnung, Realismus und Zuversicht

Trotz des optimistisch verfassten Beitrags ist mir natürlich klar, dass ein Punktgewinn gegen Bayer Leverkusen nahezu utopisch schwer werden wird und es uns noch in den widerlichen Strudel der Relegation ziehen kann. Auch ein Auswärtssieg des Vereins von der B1 in Mainz (dreifacher Reim, dreifache Punktzahl – drei Mal auf Holz geklopft!) ist alles andere als sicher. Dennoch bin ich unterm Strich guter Dinge. Mir persönlich haben die letzten beiden Spieltage und Wochenenden das Gefühl gegeben, dass die Mission des Verbleibs in Liga eins nun in trockene Tücher gelegt werden kann.

Ich habe auf jeden Fall extrem Bock auf das Fußballwochenende und auf alles Positive und Schöne, was da kommen mag und könnte. Eine Sensation in Form des eigenen Punktgewinns, eine Niederlage der Mainzer am Samstagabend auf der Couch zu bejubeln , einen lauten Stadionmarsch die Castroper Straße hoch und ein paar Fiege bei Sonnenschein mit der geliebten M1-Truppe.

Mein allergrößter Wunsch ist jedoch vor allem einer: Am Sonntag um 21:30 Arm in Arm mit meinen Sitznachbarn im Ruhrstadion zu feiern und zu besingen, dass beim VfL aus Bochum auch nächste Saison wieder erstklassiger Fußball gespielt wird!

 

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Autor: Lennart Markmann

Am 19.02.2005 stand ich erstmals in der Ostkurve. Die geschenkte Karte eines Bekannten öffnete mir damals die Tür zu Block O links. Drei traumhaft rausgespielte Buden von Zwetschge Misimovic, Raymond Kalla und Tommy Bechmann sorgten dafür, dass der SC Freiburg punktlos aus der Stadt und der VfL nicht mehr aus meinem Herzen verschwand. Seitdem genieße ich die Höhen und Tiefen als Bochumer Junge. Lange Zeit in der Ostkurve stehend, anschließend in Block H1 sitzend und mittlerweile mit 32 Jahren auf dem Altherrenplatz in Block M1.

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