„A new era of Football.“ So präsentiert sich die Baller League, die seit Ende Januar jeden Montag in der Motorworld in Köln stattfindet. Sicherlich wird jetzt manch einer denken: „So ein Kommerzschrott, brauche ich nicht.“ Doch die Baller League hat tatsächlich einiges zu bieten. Zahlreiche Tore, unberechenbare Spielmodi und faustdicke Überraschungen. Doch was genau ist die Baller League überhaupt?
Die Baller League startete erstmals am 15. Januar. Zwölf Mannschaften werden jeweils von mindestens einem Teammanager geführt, oft handelt es sich um bekannte Persönlichkeiten, sei es ein (Ex-)Fußballer oder ein Influencer. Aus Bochumer Perspektive ist natürlich Christoph Kramer zu erwähnen, der zusammen mit der kroatischen Nationalspielerin Ana Maria Markovic das Team Golden XI anführt. Jedes Team besteht aus insgesamt 11 Spielern, davon wurden neun gedraftet und zwei sind Wildcard-Spieler, also Spieler, die frei gewählt werden können. Als Wildcard-Spieler traten bereits einige bekannte Ex-Bundesligaspieler auf, wie zum Beispiel Bastian Oczipka oder Maximilian Beister. Die meisten Spieler der Baller League spielen im Ligabereich Regionalliga bis Landesliga, daher ist das Niveau an manchen Stellen nicht vergleichbar, was bereits zu Kritik geführt hat.
Gespielt wird auf einem größeren Kleinfeld im Format 6 gegen 6, zweimal 15 Minuten. Dabei haben die letzten drei Minuten jeder Halbzeit einen Sondermodus, der zufällig ausgewählt wird. So kann beispielsweise die Spieleranzahl in der ersten Halbzeit auf je 3 reduziert werden, was zwangsläufig zu mehr Toren führt. Oder am Ende der zweiten Halbzeit gibt es den Modus 1 gegen 1, bei dem die Spieler gegeneinander auf das Tor schießen dürfen, jedoch die Mittellinie nicht überqueren dürfen.
Die Teams tragen fantasievolle Namen wie „Beton Berlin“, „Käfigtiger“ oder „VfR Zimbos“ und werden oft prominent von den Managern begleitet. Manche streamen und feuern dabei ihr Team an, während andere selbst die Taktiktafel halten und ihr Team coachen. So macht es beispielsweise Christoph Kramer, der zusammen mit Marc Rzatkowski einen weiteren Ex-Bochumer in die Baller League brachte.
Spieler mit Bezug zum VfL waren bisher in folgenden Teams im Einsatz:
- Hardstuck Royale: Norman Jakubowski (2014/15 28 Einsätze für die zweite Mannschaft des VfL), eingesetzt am 6. Spieltag.
- Käfigtiger: Cem Felek (2013/14 11 Einsätze für die U19), eingesetzt am 5. Spieltag, Danny Blum (2019-2022 beim VfL), eingesetzt am 1. Spieltag.
- Golden XI: Bruno Staudt (bis 2015 in der VfL-Jugend), bisher 2 Einsätze, Marc Rzatkowski (bis 2013 beim VfL), bisher 9 Einsätze als Wildcard-Spieler, 6 Tore.
- Hollywood United: Giovanni Federico (2010-2012 beim VfL), eingesetzt am 7. Spieltag, 1 Tor.
- Gönrgy Allstars: Julian Engels (geb. Büscher, 2010/11 22 Einsätze für die U19), bisher 6 Einsätze, Zwetschge Misimovic (2004-2007 beim VfL), eingesetzt am 1. Spieltag, Furkan Sagman (bis 2019 beim VfL), bisher 8 Einsätze und 1 Tor.
- Beton Berlin: Koray Dag (2016/17 beim VfL), bisher 7 Einsätze und 2 Tore.
- Eintracht Spandau: Richard Sukuta-Pasu (2013/14 beim VfL), bisher 8 Einsätze und 7 Tore.
Kritik an der Baller League kam vor allem vom Sportlichen Leiter des Mittelrheinligisten FV Bonn-Endenich, Markus Köppe. Er bemängelte, dass die Spieler ohne sein Wissen einen Vertrag mit der Baller League abschließen mussten. Schließlich stellte er sechs seiner Spieler vor die Wahl: Verein oder Baller League – nur einer entschied sich für den Verein. So trennte sich der Fünftligist von fünf seiner Spieler, die zuvor wichtige Stützen waren. Er bezeichnete die Baller League als „Virus“ und meinte, dass den Amateurspielern eine große Karriere versprochen werde, sie allerdings nur in dieser „Kirmes-Liga“ spielen würden.
Die Baller League selbst reagierte nicht öffentlich auf diese Vorwürfe. Allerdings stellten Teammanager wie Gamerbrother (VfR Zimbos) oder Nico Heymer (Calcio Berlin) klar, dass sie den Dialog mit den Vereinen der Spieler suchen und nach Lösungen suchen. So werden die Spieler bei englischen Wochen nicht in der Baller League eingesetzt, um die Belastung zu senken. Auch der 1. FC Düren, ein Regionalligist, stellt drei Spieler (Jannik Theißen, Christian Clemens und Meik Kühnel). Theißen kommt derzeit nicht zum Einsatz, da der Stammkeeper des 1. FC Düren verletzt ist.
Fazit
Für Amateurspieler ist die Baller League ein gutes Format, um sich ins Schaufenster zu stellen. Auch für einige Ex-Profis wie Moritz Leitner oder Richie Sukuta-Pasu bietet sie eine gute Möglichkeit, ihren Ruf wieder aufzupolieren. Die Verletzungsgefahr ist aufgrund der längeren Leine der Schiedsrichter natürlich erhöht, was auch von Köppe kritisiert wurde. Die Baller League sieht sich jedoch nicht als Konkurrenzprodukt zur Bundesliga, sondern möchte die „Hallenmaster“-Vibes der 90er und frühen 2000er zurückbringen. Da die Baller League kostenlos auf dem Twitch-Kanal übertragen wird, ist sie für jeden frei zugänglich und nicht hinter irgendwelchen Pay-TV-Sendern versteckt. Zwar mögen einige aufgrund der beteiligten Personen oder Manager skeptisch sein, aber ich empfehle jedem, sich ein eigenes Bild von der Veranstaltung zu machen.
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