Zum Abschluss des neunten Spieltags wurde uns ein Flutlichtspiel vor erstmalig 20.000 erlaubten Zuschauern geboten. Gegner unseres VfL war Eintracht Frankfurt, einer der wenigen Lieblingsgegner im Oberhaus. Im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Fürth stellte Reis zweimal um. Für Pantovic lief Asano auf und für Holtmann kam Blum zu seinem Startelfdebüt – ausgerechnet gegen seinen Ex-Club. Trainer Glasner hingegen ließ die gleiche Startelf wie beim 3:1-Erfolg in der Europa League gegen Olympiakos Piräus auflaufen.
Das Spiel begann sofort mit einem Paukenschlag. Die schläfrig wirkenden Frankfurter waren gegen den sofort hochkonzentrierten und leidenschaftlich beginnenden VfL nicht aufmerksam genug und nach nicht mal 180 Sekunden konnte Kevin Trapp bereits den Ball aus seinem Tor holen. Zur großen Freude alle Bochumer Anhänger, die ihre Elf auch diesmal wieder die kompletten 90 Minuten nach vorne peitschten. Das direkte Kombinationsspiel der letzten halben Stunde in Fürth setzte sich nahtlos fort: Der starke Gamboa eröffnet über rechts auf Polter, der legt per Kopf ab auf Asano, welcher Blum wunderbar in Szene setzt, der seinem Ex-Kollegen Trapp bei der SGE keine Chance ließ und zur frühen Führung traf.
Aber nur sechs Minuten später war es ein Standard auf der Gegenseite, der für Unruhe sorgte – mal wieder ein Standard, mag man sich denken. Polter konnte einen Paciencia-Kopfball nur mit der Hand abwehren und so gab es, nach Videobeweis, den unstrittigen Elfmeter. Aber wir haben ja mit Manuel Riemann einen wahren Elfmetertöter im Tor stehen. Und wie schon im ersten Spiel in Wolfsburg entschärfte Riemann auch diesen, wenn auch eher schwach geschossenen Elfer von Paciencia und konnte den Ball sogar festhalten – und beendete damit Frankfurts Serie von 18 in Folge verwandelten Elfmetern in der Liga.
Das Spiel war danach bis zum Ende der ersten Halbzeit durch einen sehr wachen und engagierten Auftritt unserer Elf geprägt, die aber wie sooft bereits in der Saison das letzte Drittel nicht richtig ausspielte. Lediglich ein Flugkopfball von Polter war die einzige „ordentliche“ Chance in Halbzeit 1, in der Frankfurt bereits zwei verletzungsdingte Wechsel vollziehen musste. Kurz vor der Halbzeit hatte der VfL allerdings Glück, als eine Aktion von Rexhbecaj, die man durchaus als Nachtreten ansehen konnte, vom Schiedsrichtergespann übersehen wurde. Man hätte sich hier über einen Platzverweis nicht beschweren können und dann wäre das Spiel sehr schwer geworden.
In Halbzeit 2 war die erste gute Chance dann dem VfL sofort vorbehalten, aber Asano scheiterte an Trapp. Danach kam tatsächlich eine Drangphase der SGE, in der Frankfurt auch seine Chancen hatte. Die Hessen mussten mehr und mehr öffnen, was uns die Möglichkeit zu Kontern bot. Mit Holtmann und Antwi-Adjei konnte Thomas Reis zwei pfeilschnelle Spieler von der Bank bringen. Die idealen Nutznießer für die entstehenden Räume, die beide auch mit mehr Zielstrebigkeit als noch zuletzt nutzten. Da wir aber heute wahren Chancenwucher betrieben und entweder in Form von Unvermögen wie bei Rexhbecaj oder einfach Pech wie bei Asano an Trapp scheiterten, hätte die Eintracht sogar fast noch das 1:1 erzielt nach Kamadas Pfostentreffer. Aber heute hatte der VfL das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite und so explodierte das Stadion letztlich, als Polter in der Nachspielzeit ein Hereingabe von Stafylidis zum 2:0 verwertete.
„Ich glaube, man hat es beim Torjubel gesehen: Ich hatte keine Kraft mehr und konnte voller Emotionen nicht mehr irgendwo hinlaufen. Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich hart für Tore arbeite. Am Ende des Tages bin ich einfach nur froh, dass wir als Mannschaft gewonnen haben.“ Sebastian Polter nach dem Spiel
Der VfL holt damit aus den ersten 9 Spielen ordentliche 10 Punkte und hält den Anschluss ans Mittelfeld. Hatte man in den ersten Spielen noch das Gefühl, dass unsere Truppe sich etwas blauäugig anstellt, sieht man nun eine Lernkurve, die uns zwei wichtige Siege in Folge beschert hat. Tritt man im Mittwoch im Pokal in ähnlicher Form gegen Augsburg auf, dürften die Chancen auf ein Weiterkommen nicht ganz schlecht stehen.
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