Köln Niederlage hinterlässt großes Fragezeichen

Am 3. Spieltag der Saison 2021/22 musste der VfL Bochum zum 1. FC Köln reisen. Schon früh riss die Heimmannschaft das Spiel an sich und konnte das Spiel letztendlich mit 2:1 für sich entscheiden, während die passive Spielweise des VfL sich langsam zu einem Problem entwickelt.

Es wurde bereits erwartet, dass VfL-Trainer Thomas Reis getreu dem Motto „never change a winning team“ kaum Veränderungen an der Startelf vom vergangenen Spieltag vornehmen wird. Immerhin fielen weiterhin einige Spieler für das Spiel in Köln aus. Viele Optionen blieben also sowieso nicht über. Der einzige Wechsel war der im Vorfeld bereits bekannte vom verletzten Rechtsverteidiger Christian Gamboa auf Herbert Bockhorn.

Beim 1. FC Köln setzte Trainer Steffen Baumgart, wie in den vorigen Spielen, auf eine Raute im Mittelfeld. Gegenüber dem zuletzt beeindruckenden Auftritt gegen den FC Bayern ersetzte er die ausfallenden Angreifer Mark Uth und Jan Thielmann durch Ondrej Duda und Sebastian Andersson. Außerdem spielte überraschenderweise Benno Schmitz statt Kingsley Ehizibue auf der Rechtsverteidigerposition.

Köln vom Anpfiff an überlegen

Wie bereits im ersten Auswärtsspiel in Wolfsburg musste der VfL Bochum schon früh einige Schockmomente verdauen. Die Kölner legten nämlich los wie die Feuerwehr. Bereits in der vierten Minute fand eine Flanke von der rechten Seite Anthony Modeste. Da sprang der Ball schon das erste Mal aus kurzer Distanz an den Pfosten. In der neunten Minute jedoch sollte er dann im Netz zappeln. Der Videoschiedsrichter ließ Schütze Dejan Ljubicic und den Kölner Anhang umsonst jubeln, weil ein Foul von Andersson dem Treffer vorausging.

Nachdem dann auch Duda per Kopf eine Hereingabe von Schmitz nicht im Tor unterbringen konnte (12.), hieß es Ljubicic zum Zweiten. Erneut sollte der Treffer jedoch aberkannt werden. Diesmal, weil dem Österreicher beim Pressball mit Armel Bella-Kotchap zuvor an die Hand sprang (15.).

Bochum nicht ganz chancenlos

Ganz ohne Chance sollte der VfL allerdings nicht bleiben. Kurz vor der Pause konnten die Blau-Weißen sich mal aus dem starken Pressing der Domstädter lösen, zuvor wurden sie auf den Außen so isoliert, sodass Danilo Soares und Bockhorn nur der lange Ball und eine dementsprechende Passquote übrigblieb. In dieser Szene konnte Simon Zoller aber in die Tiefe geschickt werden. Zusammen mit Sebastian Polter und Gerrit Holtmann hatten sie für einen kurzen Augenblick eine „drei zu eins“-Situation kurz vor dem gegnerischen Strafraum. Ein ungenauer Pass verhinderte dann die Großchance (43.).

Der zweite Durchgang begann diesmal weniger furios für die Bochumer Hintermannschaft. Polter verbuchte hingegen den ersten ernstzunehmenden Abschluss. Wie schon gegen Mainz ist Zoller auf der rechten Seite durch und flankt auf den Bochumer Mittelstürmer, diesmal ist der Ball allerdings schwerer zu nehmen und landet letztendlich auf dem Tordach (51.).

Baumgart wechselt den Sieg ein

Ab der 68. Minute drehte der FC wieder auf. Nach einigem hin und her im Bochumer Sechzehner landet der Ball bei Ex-Nationalspieler Jonas Hector, dessen Schuss knapp am Tor vorbeirauscht. Kurze Zeit später ein weiterer Pfostentreffer. Wieder war es ein Schuss von Modeste, der von Vasilios Lampropoulos Rücken an den Pfosten klatschte (73.).

Danach kam es, wie es kommen musste. Der eben erst eingewechselte Louis Schaub erzielte nach einer Flanke von Florian Kainz den verdienten Führungstreffer in der 82. Minute. Der zweite Treffer war ebenfalls eine Koproduktion der eingewechselten Tomas Ostrak und Torschütze Tim Lemperle (90.+1.). In der Nachspielzeit sorgte Zollers Anschlusstreffer, der von Hector noch unhaltbar abgefälscht wurde, dann nur noch für den 2:1 Endstand (90.+4.).

Passivität führt zu großem Fragezeichen

Zwischenzeitlich standen den Hausherren knapp 80% Ballbesitz zu Buche. Die Herangehensweise des VfL über weite Teile des Spiels, vor allem aber in der ersten Hälfte, wirft dementsprechend ein großes Fragezeichen auf. Schon bei der Auswärtsniederlage gegen den VfL Wolfsburg, als auch gegen Ende des Erfolgs über den 1. FSV Mainz 05 suchten die Bochumer Sicherheit in einem tieferen 4-5-1, agieren darin jedoch deutlich zu passiv.

So boten sie den gegnerischen Innenverteidigern zu viel Zeit im Spielaufbau, die mit der Zeit Mitspieler im Zwischenlinienraum finden konnten. Die Wölfe fanden im nächsten Schritt Lücken zwischen der Viererkette, Mainz und der FC gestern leiteten, weil der VfL nun die Außenverteidiger enger positioniert, von dort aus auf die Außen weiter. Das Problem liegt somit gar nicht bei Danilo Soares und Herbert Bockhorn, sondern in der passiven Haltung der Mitspieler in den Reihen vor ihnen.

So wird die eigentlich als Sicherheitsoption angedachte Taktik zum Killer. Nicht nur in der Defensive, sondern auch in der Offensive. Ohne Zugriff ergeben sich kaum Chancen auf Ballgewinne, die das risikoreiche Spiel von Mainz und Köln hätten gefährden können. Die Hausaufgaben für Thomas Reis in der anstehenden Länderspielpause stehen also fest.

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

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