Wer ersetzt Robert Zulj?

Janik Aschenbrenner | Foto: Claudio Gentile | Design: Patrick Schneider

Das war die Woche des VfL Bochum 1848. Bei „Aus!gefragt“ nehme ich mich wöchentlich den Fragen an, die den VfL Fan bewegen. Heute: Robert Zulj fehlt im kommenden Spiel gelbgesperrt. Wer wird den Spielmacher gegen Paderborn ersetzen?

Hat Tom Weilandt noch eine Chance und wenn ja, wo siehst du sie im aktuellen System? – Bene via Twitter

Es hat an und für sich jeder Spieler immer eine Chance mit Leistungen auf sich aufmerksam zu machen und in den kommenden Spielen noch eingesetzt zu werden. Das wäre vermutlich die Antwort von Thomas Reis. Die Realität sieht jedoch so aus, dass Tom Weilandt in dieser Saison noch keinen einzigen Pflichtspieleinsatz auf seinem Konto hat. Er fand sich generell nur insgesamt zwei Mal im Kader wieder. Berücksichtigen wir noch, dass Thomas Reis in der Regel kaum Veränderungen vornimmt, wenn es nicht zwingend nötig ist, dann wird es mehr als ein Abschiedsspiel, sollte die Tabellensituation es zulassen, nicht geben. Der Vertrag läuft zwar noch bis 2022, doch macht ein weiteres Jahr für beide Parteien keinen Sinn.

Tom Weilandt wurde von Thomas Reis in der letzten Saison bereits auf beiden Außenpositionen, sowie auf der Zehn eingesetzt. Nach der Veränderung in dieser Saison von einem Wandspieler (Silvère Ganvoula) zu einem beweglicheren Tiefenläufer (Simon Zoller) in der Spitze, könnte Weilandt sogar hier eine Option sein. Die Betonung liegt jedoch auf „könnte“.

War Leitsch vor dem Elfmeter tatsächlich mit der Hand am Ball? – Katharina Weiß via Facebook

Ja, davon gehe ich aus. Diese Art Szenen gehören zu solchen, die besser vom anwesenden Schiedsrichter wahrgenommen werden können, anstatt über mehrerer Frames auf dem Monitor des VAR oder auf den TV-Bildschirmen der Fernsehzuschauer. Außerdem wirkte keiner der auf dem Feld befindenden VfL-Spieler sonderlich aufgeregt bezüglich der Entscheidung. Sie wurde schnell akzeptiert.

Wie schätzt du das Restprogramm des VfL ein? – Sven via Instagram

Das Restprogramm des VfL ist dem der Konkurrenz ziemlich ähnlich. Alle Mannschaften im Aufstiegskampf spielen zum Großteil gegen Teams aus dem Mittelfeld der Tabelle. Hinzu kommen zwei bis drei Partien gegen Vereine, die sich im Abstiegskampf befinden.

Wer sich an die Zeit um den Jahreswechsel herum zurückerinnert, dem fällt auf, dass die kommenden Gegner die Spiele waren, in denen sich der VfL sehr schwer getan hat und keine besonders starke Phase hatte. Paderborn, Heidenheim und Darmstadt sind Teams, die gefährlich sein können und in der Lage sind, ein Spiel zu dominieren. Nürnberg und Regensburg verbindet ein starkes Pressing. Die Franken besitzen mit Trainer Robert Klauß einen Vertreter der RedBull Schule und Regensburg ist so aggressiv, da wundert es nicht, dass sie das laufstärkste Team der gesamten Liga sind. Dann wäre da noch Hannover 96, die im Ruhrstadion nicht wie im Hinspiel auf einen schlechten Rasen bauen können, doch die extrem physische Spielweise, die ihnen den Sieg schenkte, werden sie wohl beibehalten.

Einschätzung: Alle Mannschaften sind schlagbar, doch ebenso in der Lage, dem VfL ein Bein zu stellen. Der VfL schaffte es die gesamte Saison über am Ende immer wieder Siege einzufahren – mal souverän, mal glücklich. Es gibt für mich keinen Grund zu glauben, warum sich das nun ändern sollte.

Wie erklärst du dir die fehlende Wechselbereitschaft von Thomas Reis und könnte die Belastung noch zum Problem werden? – Robert Gerhards via Facebook

Die Kritik habe ich lange Zeit auch geübt. Inzwischen habe ich meine Meinung diesbezüglich geändert, da es unfair wäre Reis für seine Handhabung zu kritisieren, während darin der Schlüssel zum Erfolg liegt. Der VfL ist derzeit Tabellenführer der 2. Bundesliga, weil die Mannschaft eingespielt ist. Reis verändert, wie zuvor bereits erwähnt, am System und am Spielermaterial hauptsächlich nur etwas, wenn es zwingend erforderlich ist.

Dazu gehören auch die Wechsel innerhalb einer Partie. Die Stammbesetzung ist eingespielt, der Grund des aktuellen Erfolgs und aus der Sicht von Reis bietet sie die größte Erfolgsaussicht. Ein Wechsel vor oder innerhalb eines Spiels bietet eine Chance noch besser zu sein, aber auch das Risiko, dass es schlechter laufen könnte. Reis vertritt einen konservativeren Ansatz, indem er das Risiko mehr fürchtet, als das er die Chance in der Veränderung sieht. Die Mannschaft geht diesen Weg mit, somit sollte er von Medien- und Fanseite auch akzeptiert werden.

Wer ersetzt Robert Zulj? Bringt Thomas Reis vielleicht mal eine Doppelspitze? – Mats Bonsberger via Instagram

Aus den zuvor genannten Gründen denke ich nicht, dass Reis auf eine Doppelspitze umstellen wird. Zoller könnte zwar aus Robert Zuljs Position eher eine hängende Spitze machen, doch das sehe ich eher als Resultat aus einem Wechsel innerhalb des Spiels entstehen, anstatt von Spielbeginn an. Außerdem müsste dafür ein Stürmer gefunden werden, der Zoller auf dieser Position einigermaßen adäquat ersetzen kann. Den Eindruck vermittelt jedoch weder Ganvoula, noch Soma Novothny. Die Alternativen für die offensive Mittelfeldreihe sind momentan in besserer Form.

Die offensichtlichste Lösung heißt natürlich Thomas Eisfeld. Er wurde bereits des Öfteren in Spielen für Zulj eingewechselt oder bekleidete die Position als dieser als Ersatz für Zoller in den Sturm vorrückte. Eisfeld interpretiert die Position zwar ein wenig defensiver, ist aber genauso stabil im Passspiel und gegen das gegnerische Pressing. Gegen früh attackierende Paderborner könnte er für zusätzliche Sicherheit im Spielaufbau sorgen, was durch eine tiefere Position zu einem konterartigen Spiel führen könnte.

Nach der Rückkehr von Danilo Soares wäre es allerdings auch möglich Herbert Bockhorn vorzuziehen, während Milos Pantovic für Zulj ins Zentrum rückt. Die Konstellation würde eine Dynamik versprechen, die mit Zulj nicht möglich ist. Der VfL wäre im Pressing noch aggressiver aufgestellt, womit Paderborn im Hinspiel bereits zu kämpfen hatte. Das eigene Ballbesitzspiel könnte ebenfalls von zusätzlichen Tiefenläufen, als auch einer flexiblen Positionsbesetzung profitieren.

Ich finde die Besetzung mit Pantovic so interessant, dass ich sie mir wünschen würde, halte eine Hereinnahme von Eisfeld jedoch für wahrscheinlicher. Also spielt Pantovic.

 

Vielen Dank wieder einmal für eure Fragen. Nach dem Spiel gegen Paderborn gibt es dann auf Twitter, Instagram und Facebook die Umfragen und eine neue Möglichkeit, Deine Frage zu stellen. Ich baue auf eure Beteiligung.

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

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