4 Fragen – 4 Antworten: Sebastian Schindzielorz über seine Arbeit als Geschäftsführer und mögliche Transfers

Sebastian Schindzielorz - Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)
Sebastian Schindzielorz - Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)

Kurz vor dem Saisonstart haben wir mit „Sebastian Schindzielorz – Schatten seines Vorgängers oder kreativer Reformer?“ die Leistungen unseres Geschäftsführer Sport unter die Lupe genommen und heute kommt er selbst zu Wort. Wie bewertet er selbst seine Arbeit, wo sieht er noch Verbesserungspotential und wie sieht steht er zu weiteren Transfers in der Sommerperiode. 4 Fragen – 4 Antworten.

einsachtvieracht: Hand aufs Herz: Haben Sie unseren Artikel „Sebastian Schindzielorz: Schatten seines Vorgängers oder kreativer Reformer?“ gelesen? Und wenn ja, stimmen Sie mit der Leistungsanalyse überein oder gibt es Punkte, die Sie so nicht unterschreiben würden?

Sebastian Schindzielorz: Da muss ich Sie enttäuschen, den habe ich noch nicht gelesen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, schließlich ist das Transferfenster noch offen und jeden Tag eine Menge zu tun. Aber da Sie von „Analyse“ sprechen: Gerne hätte ich dabei mit Hintergrundinformation weitergeholfen. Denn erfahrungsgemäß gibt es immer Punkte, die in der Öffentlichkeit ganz anders wahrgenommen werden als es die Realität überhaupt zulässt.

einsachtvieracht: Wie sieht Ihr eigenes Fazit nach nun eineinhalb Jahren als Geschäftsführer Sport aus? Was haben Sie ihrer Meinung nach verbessert bzw. wo haben sie unter Umständen Fehler gemacht?

Sebastian Schindzielorz: Ich kann für mich in Anspruch nehmen, stets nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne des VfL gehandelt zu haben. Natürlich gibt es Dinge, die in der Nachbetrachtung hätten anders laufen oder anders geregelt werden können. Wenn Sie nach Verbesserungen fragen, reiche ich Ihnen gerne das Feedback weiter, das uns erreicht hat: Die Geschäftsführung, also Ilja Kaenzig und ich, hat die Organisationsstruktur verändert. Das betrifft infrastrukturelle Prozesse ebenso wie die engere Verzahnung zwischen Profibereich und Talentwerk. Das Top-Talente-Training und die Fortführung der Spielidee, von den Profis hinunter in die Talentwerkmannschaften, sind dabei nur zwei Punkte. Es gibt Veränderungen im Team hinter dem Team, auch hier ist eine Weiterentwicklung feststellbar. Wir versuchen ständig, die Arbeitsbedingungen für Mannschaft und Trainer zu verbessern. Ein Beispiel: Wir haben durch Umstrukturierungen und Schaffung von klaren Verantwortlichkeiten eine deutliche Verbesserung der Qualität unserer Rasenplätze erreicht. Sowohl im Stadion als auch auf den Trainingsgeländen. Dazu haben wir die Kooperation mit dem sportwissenschaftlichen Institut der Ruhr-Universität intensiviert und somit zwei große Institutionen der Stadt Bochum, die RUB und den VfL, vereint. Beide Seiten profitieren vom Austausch des Know-how. Zudem haben wir auf der letztjährigen Mitgliederversammlung eine Kommunikationsoffensive angekündigt. Die Einbeziehung unserer Fans und Mitglieder ist uns wichtig, sei es beim „Fiege Fanabend“ oder beim jüngst erstmals stattgefundenen „Fan-Forum“, das die Verbesserung des Stadionerlebnisses zum Ziel hat. Diese Maßnahmen tragen unserer Ansicht nach zu einer deutlichen Verbesserung des Klimas zwischen Verein und Fans bei. Denn, und das habe ich bereits bei meinem Amtsantritt gesagt, es galt und gilt beim VfL Bochum die Maxime: Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein.

einsachtvieracht: Die heiße Phase in der Transferperiode nähert sich und wie man aus der Presse entnehmen kann, halten Sie weiterhin Augen und Ohren nach möglichen Neuzugängen offen. Wenn der Transfermarkt es hergibt: Auf welchen Positionen würden Sie nochmal nachlegen?

Sebastian Schindzielorz: Ich werde natürlich den Medienberichten nicht widersprechen und kann bestätigen: Ja, wir schauen ständig nach Möglichkeiten auf einem nun noch intensiver werdenden Markt. Allerdings betrifft das zunächst nahezu alle Positionen. Wenn sich sportlich Optionen ergeben, die zudem wirtschaftlich darstellbar sind, reagieren wir.

einsachtvieracht: In einem Interview von Robin Dutt mit dem „Reviersport“ vom 22. Juli war zu lesen, dass Sie auch in der Infrastruktur und rund um die Mannschaft viele Dinge angeschoben haben. Können Sie uns erläutern was er damit gemeint hat? Was konnten sie abseits von der Zusammenstellung vom Trainerteam und Kader als Geschäftsführer Sport beim VfL bewirken?

Sebastian Schindzielorz: Vieles von dem habe ich bereits bei der zweiten Frage beantwortet. In der Öffentlichkeit am meisten wahrgenommen und diskutiert wurde sicherlich der Punkt des personellen Umbruchs, zu dem wir uns entschieden haben. Die Mannschaft hat ein jüngeres Gesicht bekommen, es entsteht eine neue Hierarchie. Das ist ein Prozess, der ein wenig Zeit benötigt.

Autor: Jens Hartenstein

In Bayern geboren, führte mein Weg zum Fußball über den FC Bayern München erst über Umwege zum geliebten VfL. Hierbei hat mich insbesondere die Phase Mitte der 90 geprägt, als man unter anderm in den UEFA Cup einzog. Nach einer jugendlichen Trotzphase, in der ich mich fast gänzlich dem Fußball, aber vor allem der Kommerzialisierung von selbigem abgewandt hatte, fand ich dann Anfang des neuen Jahrtausends wieder zurück zum Fußball. Ein echter Fußballfan kann eben doch nicht ohne seine Leidenschaft. Spätestens als ich dann beim Abschiedsspiel von Darius Wosz dessen letztes Bundesligator, den Abstieg Gladbachs und unseren beinahe Einzug in den UI-Cup live im Gladbacher Stadion feiern durfte, wars um mich dann komplett geschehen. Seitdem sind mäßige Spiele, Niederlagen, Abstiege und sämtliches Leid aller VfL Fans mein ständiger Wegbegleiter.

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