Kommentar: Droht dem VfL ein trister Herbst?

Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)

Wie ist die englische Woche zu bewerten? Wird der Herbst wieder wie die letzten Saisons auch eine unangenehme Jahreszeit für den VfL oder wie ist die englische Woche, aus der wir uns alle sicherlich mehr erhofft hatten, einzuordnen? Und was ist eigentlich genau geschehen?

Fangen wir beim Kiel-Spiel an: In Kiel haben wir beim letztjährigen Dritten sehr gut mitgespielt, sind durch zwei schöne Tore mit 2:1 in Führung gewesen, verloren dort aber während des Spiels einen unserer aktuell wichtigsten Spieler in Person von Danilo. Seitdem wird Danilo durch Timo Perthel ersetzt, der nach seiner langen Auszeit leider noch nicht an die Form herankommt, die ihn vor seiner Verletzung auf links unersetzlich machte. Vielmehr machten die Gegner seither Timos Seite als Schwachstelle des VfL aus und kamen oftmals über eben seine Flügelbahn. In Kiel schmerzte neben Danilos Verletzung zudem der Last-Minute-Ausgleich, bei dem wir im Abwehrzentrum leider Serra nicht am Kopfball hindern konnten. Summa summarum stand der am Ende einzige Punkt der englischen Woche auf unserer Habenseite. Drei Punkte wären durchaus möglich gewesen.

Was kam dann? Gegen Dynamo Dresden erlebte Robin Dutt in der ersten Halbzeit „den schwächsten VfL seit seinem ersten Amtsantritt“ und Dutt gestand sich ein, falsch aufgestellt zu haben mit einer Doppelspitze vorne. Zudem fehlte uns in diesem Spiel neben Danilo auch erstmalig Kruse, so dass unsere linke Achse, die uns bis dato im Saisonverlauf soviel Freude bereitete, komplett wegbrach und Dutt überhaupt erst auf die Idee brachte, diese taktischen Umstellungen vorzunehmen. Und dennoch hatte der VfL trotz der schwachen Hälfte gegen Dresden bereits das Momentum in Form von Dresdens Torwart Schubert gegen sich, als dieser zwei starke Aktionen entschärfte, die ohne Probleme auch zu Toren hätten führen können.

Halbzeit 2 ging dann komplett an uns – und da besagtes Glück uns auch in diesem Spiel verließ, ging auch Maiers Lattentreffer eben an die Latte und nicht ins Tor.

Letztlich hätte es auch hier durchaus einen Punkt geben können – ohne, dass wir eine andere Leistung gesehen hätten unserer Mannen. Einfach nur bitter.

Und vorgestern?

Samstag haben wir trotz Unterzahl ab Minute 33 bis zur 76. gut dagegengehalten und hatten einfach Pech wie bei Cellos Schuss. Geht der rein, ist das Spiel entschieden. Ähnlich wie bei Gyamerahs tollem Abschluss vorher, den Müller glänzend pariert (wie auch Schubert am Dienstag für Dresden). Das Momentum oder auch das Glück waren dabei erneut nicht auf unserer Seite. Sind wir ehrlich: Geht Cellos Ding ins Tor, gewinnen wir. Geht Maiers Lattenknaller gegen Dresden ins Tor, holen wir auch da mindestens einen Punkt. Es sind einfach diese kleinen Augenblicke, die schmerzen. Natürlich – Ein Punkt aus der englischen Woche tut uns allen weh, aber das ist halt jetzt passiert. Kein Grund zum Jammern. Denn wie ich schon sagte: Trifft Cello, gewinnen wir auch in Heidenheim. Natürlich sieht die Tabelle jetzt grau in grau aus für uns aus, aber werfen wir einen Blick auf den Abstand nach oben, ist es nicht so grau, wie es den Anschein hat. Heidenheim war gestern zudem unsere erste Auswärtsniederlage, und viele vergessen auch, dass uns links eine Achse gerade weggebrochen ist. Das muss man auch erstmal kompensieren.

Ich selbst mache mir daher keine großartigen Sorgen über den VfL in den nächsten Wochen. Ich sehe keine Negativspirale, habe auch keine klaren Niederlagen gesehen, sondern nur unglückliche Punktverluste, so dass ich weiterhin Hoffnung habe, dass der Herbst ein schöner für uns werden kann.

Autor: Thorsten Amberge

Eine Dauerkarte beim VfL habe ich mit einjähriger Pause im Zivijahr 1998/99 ab der nächsten Saison im 20. Jahr, so dass ich verwundert feststellen muss, dass ich nunmehr doch zum alten Eisen langsam gehöre. Der VfL und ich haben aber lange gebraucht, um warmzuwerden. Erstmalig im Stadion bei Schwarz-Weiß Essen Mitte der 1980er Jahre, bin ich der typische Bochum-Fan, der über die Fanfreundschaft zum FC Bayern zum VfL kam – und gewissermaßen ein Erfolgsfan bin. Denn ich bin maßgeblich über die 1996/97er-Truppe dem VfL verfallen und habe mich seitdem diesem Verein total verschrieben. Ohne den VfL kann ich nicht – so einfach ist das.

Im Internet treibe ich seit nunmehr über 15 Jahren mein Unwesen und habe neben meiner nicht minder zeitintensiven Aktivität bei transfermarkt.de zuerst bei vfl-fanforum.de und dessen Nachfolger unservfl.de als Mitinhaber der Seite mit mehreren Akteuren des VfL sehr spannende Interviews und Gespräche führen dürfen. Meine zeitintensiven Vorberichte dürften sicherlich bekannt sein, einige meiner Interviews mit aktiven Spielern, aber auch mit Vorständen möglicherweise auch.

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