Die Premiere an der Schwarzmeerküste – 20 Jahre UEFA-Cup-Debüt unseres VfL

Wir möchten euch mitnehmen. Mitnehmen in eine Zeit, in der unser VfL Bochum durch die Stadien Europas reiste, um in der Saison 1996/1997 am UEFA-Cup teilzunehmen. Viele heutige Legenden waren damals Spieler und trugen die für den Verein prägenden Trikots mit Regenbogenfarben an der Seite. Bereits 20 Jahre ist diese Reise her und wir möchten gerne mit euch heute mit dem Spiel beim türkischen Vertreter Trabzonspor beginnen.

Wer braucht schon ein Sektfrühstück in Madrid?

„Barcelona, Sektfrühstück bei Real Madrid – ja bitte gut, wer das braucht…“ – so äußerte sich Günna Pohl in der Doku – eher schon eine Liebeserklärung über den VfL, – „Wer braucht schon ein Sektfrühstück bei Real Madrid“ zum internationalen Flair in Bochum – aber zweimal, ja, zweimal, durften wir dieses Flair in Bochum auch tief einatmen, und es roch sehr gut. Unsere erste UEFA-Cup-Teilnahme und unsere Premiere im damals noch UEFA-Cup genannten Wettbewerb ist am 16.9.2017 bereits 20 Jahre her – und so mancher Fan denkt sich dann doch – ich zähle zum alten Eisen, ich merke das selbst, aber ich schweife ab…wobei ich vorab sagen muss: Diese Spiele damals sorgen bei mir noch heute für Gänsehaut und was für die Fangeneration, die den VfL ab den 1960ern und 1970ern begleitet haben, die Pokalsaison 1968 ist, ist sicher für uns Mitt- und Enddreißiger diese Zeit oder die spätere Ära unter Peter Neururer mit der zweiten UEFA-Cup-Teilnahme unter Peter Neururer, dem „goldenen Herbst“ mit den beiden Derbysiegen oder dem Last-Minute-Aufstieg auf dem Aachener Tivoli. Aber ich schweife erneut ab…verzeiht mir!

Trabzonspor in Runde Eins!

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Nach einer grandiosen Saison 1996/1997 zog unser VfL tatsächlich am Ende als Tabellenfünfter ein nach einem 6:0 gegen den FC St. Pauli. Im Vorfeld der neuen Saison gab es große und hitzige Diskussionen um die Trikotwahl, sollte der VfL doch nicht in blau-weiß auflaufen, sondern in den mittlerweile als Kulttrikots eingestuften Regenbogen-Trikots, die aber vielfach abgelehnt wurden – und wenn ich ehrlich sein darf– ich fand sie auch total hässlich. Als Erstrundengegner zogen wir Trabzonspor, einen türkischen Vertreter, die im Jahr zuvor bereits an Schalke 04 scheiterten. Eine Liveübertragung gab es aber am 16.9.2017 nicht, und so musste man sich in Bochum entweder bei türkischen Cafés einnisten und höflich fragen, ob man schauen durfte, die Zeche aufsuchen, um einem Vorläufer des Public Viewing beizuwohnen oder auf die versetzte Aufzeichnung im deutschen Fernsehen warten, die ab 23 Uhr im WDR zu sehen war – letzteres Medium nutzte ich und das Spiel ist immer noch auf VHS gesichert. In die Schwarzmeermetropole begleitet wurde der VfL von ungefähr 1.000 Anhängern, die das Spiel im überfüllten Stadion Trabzonspors mitverfolgen konnten.

Trainer Klaus Toppmöller schickte bei Trabzonspor folgende Elf auf den Platz:

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Gospodarek – Waldoch, Kracht, Reis – Dickhaut – Reichel – Sundermann, Wosz – Schreiber- Baluszynski, Juran

Auf der Bank nahmen Ernst, Mamic, Bastürk, Hutwelker, Közle, Donkov und Michalke zuerst Platz, Közle kam später für Baluszynski und Donkov für Juran ins Spiel.

Eine der wichtigsten Aufgaben war es, in der Türkei ein Auswärtstor zu erzielen. Und der VfL legte los wie die Feuerwehr und so holte Sergej Juran mit der ersten Offensivaktion unseres VfL in Minute 1 direkt einen Elfmeter heraus. Henryk Baluszysnki, der leider viel zu früh verstarb, trat an und verwandelte souverän den Elfmeter zu der so wichtigen Führung unseres VfL. Aber: Der VfL wäre nicht der VfL, wenn die Führung lange gehalten hätte – und so traf Hami Mandirali, der herausragende Star Trabzonspors – zum 1:1 nur 20 Minuten später. Noch vor der Pause traf dann noch Cetin zum 2:1 für Trabzonspor und mit diesem Resultat ging es dann auch in die Pause. Über die zweite Halbzeit gab es nicht mehr viel zu berichten – aber mit diesem guten Ergebnis konnte man auch erhobenen Hauptes nach Hause fliegen, wo das Rückspiel zwei Wochen später bei der nächsten Premiere im UEFA-Cup – dem ersten UEFA-Cup-Heimspiel unseres VfL im schönsten Stadion Deutschlands – von allen sehnsüchtig erwartet wurde – und dieses Spiel hatte es in sich!

Autor: Thorsten Amberge

Eine Dauerkarte beim VfL habe ich mit einjähriger Pause im Zivijahr 1998/99 ab der nächsten Saison im 20. Jahr, so dass ich verwundert feststellen muss, dass ich nunmehr doch zum alten Eisen langsam gehöre. Der VfL und ich haben aber lange gebraucht, um warmzuwerden. Erstmalig im Stadion bei Schwarz-Weiß Essen Mitte der 1980er Jahre, bin ich der typische Bochum-Fan, der über die Fanfreundschaft zum FC Bayern zum VfL kam – und gewissermaßen ein Erfolgsfan bin. Denn ich bin maßgeblich über die 1996/97er-Truppe dem VfL verfallen und habe mich seitdem diesem Verein total verschrieben. Ohne den VfL kann ich nicht – so einfach ist das.

Im Internet treibe ich seit nunmehr über 15 Jahren mein Unwesen und habe neben meiner nicht minder zeitintensiven Aktivität bei transfermarkt.de zuerst bei vfl-fanforum.de und dessen Nachfolger unservfl.de als Mitinhaber der Seite mit mehreren Akteuren des VfL sehr spannende Interviews und Gespräche führen dürfen. Meine zeitintensiven Vorberichte dürften sicherlich bekannt sein, einige meiner Interviews mit aktiven Spielern, aber auch mit Vorständen möglicherweise auch.

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