Eine der besten Saisonleistungen des VfL Bochum

Die Leistung gegen den 1. FC Köln war eine der besten Saisonleistungen vom VfL Bochum und hätte durchaus drei Punkte verdient gehabt. An einem Tag, an dem man viel zu einfach zwei Gegentore zulässt, muss man sich am Ende mit einem Punkt genügen. Drei kurze Eindrücke zum gestrigen Spiel.

1. Die Mannschaft bestätigt die positive Entwicklung

Im Vergleich zum Hinspiel war das eine enorme Steigerung. Im August war man noch durch die passive Herangehensweise gegen das risikoreiche Aufbauspiel der Kölner taktisch haushoch unterlegen. Die Außen waren nicht gut abgesichert, man konnte kaum Ballgewinne erzielen.

Gestern haben die Außen gut nach hinten gearbeitet, und man hat Köln früher unter Druck gesetzt. So konnte Köln selten gefährlich werden. Das war ein nahtloses Anknüpfen an die starke Defensivleistung des Pokalspiels.
Im Spiel mit dem Ball konnte man ein ums andere Mal den schnellen Weg nach vorne finden. Die vordere Reihe mit Locadia, Holtmann und Pantovic konnte überzeugen. Es war eine der besten Offensivleistungen in dieser Saison.

Auf der anderen Seite half es enorm, dass der 1. FC Köln in der Pokalwoche gefühlt zum ersten Mal in dieser Saison nicht in der Lage war, die sonst übliche Pressingintensität auf den Platz zu bringen. Man darf die Leistung also auch nicht überbewerten.

2. Jürgen Locadia zeigt sein Potenzial

Aus Datensicht musste man skeptisch sein, ob Jürgen Locadia uns direkt verbessern wird. Spielt er so wie gestern, kann er eine deutliche Verstärkung sein! Als ballsicherer Wandspieler war er gestern ungeheuer wichtig, er konnte selbst mit einigen starken Kopfballablagen überzeugen. Vor dem 1:0 behauptet er den Ball gut und timed den Pass perfekt. Technisch ist er stark, in der Box sehr zielstrebig und er sucht dort schnell den Abschluss.

Taktisch und von seinen Bewegungsabläufen her muss er sich aber noch besser in das Mannschaftsgefüge hineinfinden – das braucht Zeit. Mit der Leistung von gestern aber macht er es Thomas Reis schwer, ihn draußen zu lassen.

Ich hoffe, dass es nur eine leichte Blessur ist, die zu seiner Auswechslung führte, und er diese Leistung nach dem spielfreien Wochenende bestätigen kann. Dann kann er einen entscheidenen Beitrag zu unserem großen Ziel liefern.

3. Das ist Fußball

Fehler passieren und werden immer Teil des Spiels sein. Vor dem 1:1 kann die Ecke vermieden werden. Es ist kein großer Fehler, aber ca. 4% Torwahrscheinlichkeit gibt es hier. Wenn ein Ball in die Box fliegt kann alles passieren. Das sah man auch beim späteren 2:2. Auch dem 1:2 ging ein Fehler voraus. Milos Pantovic bekam in einer Umschaltsituation in Höhe der Mittellinie den Ball, fand die Option nach vorne nicht, und entschied sich für einen Rückpass. Dieser war zu nachlässig gespielt und konnte einfach abgefangen werden.

So ein Ballverlust ist im eigenen Aufbau immer gefährlich. Doch es waren noch genug Spieler hinter dem Ball, um das auszubügeln. Armel Bella Kotchap entschied sich Herauszurücken, und ließ Modeste hinter sich Raum. Leitsch hob das Abseits auf und Riemann stand zu weit vor dem Tor.
Nur durch die Aneinanderreihung mehrerer Fehler und dem guten Ausspielen der Situation des Kölner Teams wurde aus einem unnötigen Ballverlust, den man oft noch wiedergutmachen kann, ein Gegentor.

In meinen Augen sollte das nicht übermäßig die Bewertung einzelner Leistungen bestimmen.

Fazit

Man kann sich nur auf die nächsten Wochen freuen. Die Mannschaft wirkt sehr stabil und schafft es immer besser, ihr Potenzial abzurufen. Mit Locadia hat Trainer Thomas Reis eine weitere wertvolle Option für die zentrale Position in der Offensive, die sich nochmal positiv auf unsere Flexibilität auswirken wird. Wie schnell Fehler bestraft werden, dürfte unsere Mannschaft in diesem Spiel wieder hart vor Augen geführt bekommen haben. Nichtsdestro trotz – vergleicht man Hinspiel und Rückspiel sieht man eindrucksvoll, welche Entwicklung die Elf genommen hat.

Autor: Daniel Zeuthen

Als Kind war ich bereits VfL-Fan und konnte gelegentlich Spiele in der Ostkurve auf den Wellenbrechern sitzend verfolgen. Die Zeiten der Regenbogentrikots und der UEFA Cup Teilnahmen sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.
In den letzten Jahren wurde meine Leidenschaft für den Fußball wieder neu entfacht, und so bin ich nun auch seit einiger Zeit VfL-Mitglied und Dauerkarteninhaber. Dazu fand ich ein Interesse an der Datenanalyse und -visualisierung, das ich auf Twitter unter dem Handle @VfL_Stats und nun auch hier mit euch teilen möchte.

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