Was wurde aus den „Jungen Wilden“ des Talentwerks?
Die Vorfreude auf die neue Saison ist groß, der Kader des VfL auch in der Breite hervorragend aufgestellt, aber was immer wieder spannend ist, ist ein Blick auf die Spieler, die beim VfL ausgebildet wurden und mittlerweile bei anderen Vereinen mitunter groß durchstarteten oder in ihrer Entwicklung stagnieren:
DAS TOR:
Eines kann man Peter Greiber lassen – trotz aller Kritik an seiner Person haben es gleich drei Torhüter geschafft, sich im Profifußball zu positionieren:
Da ist zum einen natürlich unser ehemalige Kapitän Andreas Luthe, der den VfL vor einem Jahr zum FC Augsburg verließ, zuvor seit 2001 beim VfL seit der B-Jugend kickte und insgesamt 169mal für den VfL Bochum in der ersten oder zweiten Bundesliga auflief. Luthe wartete geduldig beim FCA auf seine Chance und kam zum Saisonende zu seinen ersten Pflichtspieleinsätzen bei Augsburg. Da die eigentliche Nr. 1 Hitz auf dem Sprung zu einem anderen Verein ist, darf sich Andi sogar durchaus Chancen ausrechnen, als Nr. 1 des FCA in die neue Spielzeit zu gehen trotz starker Konkurrenz von Giefer.
Ein weiterer Torhüter, der sich aus dem Nachwuchs stammend einen guten Namen gemacht hat, ist Michael Esser. „Bruno“, jahrelang die 1B hinter Andi Luthe, verließ den VfL 2015 nach 25 Pflichtspieleinsätzen und wechselte nach Österreich zu Sturm Graz. Österreich verließ er nach nur einer Spielzeit wieder und schloss sich Darmstadt 98, wo er in der vergangenen Saison trotz des Darmstädter Abstiegs einer der Gewinner der Spielzeit war und großes Interesse vieler Vereine weckte. Ab dieser Saison spielt er bei Hannover 96 und hat mit Tschauner einen Konkurrenten neben sich, gegen den er sich sicherlich behaupten wird.
Dritter im Bundes ist letztlich Daniel Heuer Fernandes, der hinter Luthe und Esser die Nr. 3 des VfL war. Heuer Fernandes schloss sich nach einem einjährigen Abstecher zu Borussia Dortmund in der Jugend der 2. Mannschaft des VfL 2011 wieder an und verließ den Verein nach 2 Jahren Richtung Osnabrück. 2 Jahre später zog es ihn zu Paderborn. Nach nur einem Jahr in Paderborn schloss er sich Darmstadt 98 an und war hinter Michael Esser in deren Abstiegssaison Nr. 2 und kam zu sieben Erstligapartien. Nach dem Darmstädter Abstieg hat Heuer Fernandes gute Chancen, als Nr. 1 in die neue Spielzeit bei Erstliga-Absteiger Darmstadt 98 zu gehen, auch wenn er mit dem Schweizer Torhüter Mall starke Konkurrenz neben sich.
VERTEIDIGUNG:
In der Verteidigung haben wir in der Innenverteidigung einen Mann, der den VfL einst Richtung Augsburg verließ und über Köln mittlerweile in der neuen Spielzeit in der Champions League spielen wird. Kenner wissen, dass ich über Kevin Vogt schreibe, der in Bochum bei den Fans immer einen schlechten Stand hatte und als zu langsam galt. Vogt, der 2004 vom WSV Bochum zum VfL wechselte und insgesamt acht Jahre beim VfL spielte, setzte sich aber allen Unkenrufen zum Trotz zuerst in Augsburg durch, wechselte zwei Jahre später zum 1. FC Köln, war dort auch ein wichtiger Spieler im defensiven Mittelfeld und zog zwei Jahre später nach Hoffenheim weiter, wo ihn Nagelsmann zum zentralen Mann der Dreier-Abwehrkette umfunktionierte, mit dem die TSG in die Champions League einzog.
Noch recht frisch in den Erinnerungen ist sicherlich hingegen der überraschende Transfer von Gökhan Gül. Gül, seit 2005 beim VfL unter Vertrag, galt als vielversprechendstes Talent aus dem Talentwerk, wechselte aber für alle Außenstehenden ziemlich überraschend in der vergangenen Winterpause zu Fortuna Düsseldorf nach zwei Hinrundenpartien für den VfL. Bei der Fortuna kam er in der Rückrunde noch zu einer Begegnung. Man dürfte gespannt sein, wie es für Gül in der neuen Spielzeit bei der Fortuna weitergeht.
Einen Platz als Backup in der Innenverteidigung dürfte sicherlich auch Jonas Acquistapace sicher haben, neben Patrick Fabian einst ein Teil des „Kinderriegels“ aufgrund ihres noch jungen Alters in der Innenverteidigung. Acquistapace, der 2007 aus Ahlens U19 in den Nachwuchsbereich des VfL wechselte und in der Verteidigung beim VfL auch mitunter Außenverteidiger spielen musste, blieb beim VfL bis 2014, bevor es in die große weite Welt bis nach Zypern hinaustrieb. Auf Zypern bei Omonia Nikosia blieb er aber nur ein Jahr und landete über Wehen-Wiesbaden, dem Halleschen FC, dem FSV Zwickau bei den Sportfreunden Lotte, denen er sich zu Saisonbeginn anschloss.
Links hinten hingegen dürfte ohne Zweifel Ostrzolek gesetzt sein, der wie Vogt vom WSV Bochum kam und sich bereits 1997 dem VfL anschloss. Zuerst stieg er kometenhaft zum Stammspieler unter Friedhelm Funkel auf, bevor er zum Jahreswechsel 2011/2012 aussortiert wurde und sich dem FC Augsburg anschloss, zu dem Kevin Vogt ihm ein halbes Jahr später folgte. Auch Ostrzolek verließ den Verein zwei Jahre später, ihn zog es aber zum Hamburger SV. Beim HSV konnte er sich aber nie dauerhaft durchsetzen und wechselte zur neuen Spielzeit zu Hannover 96, wo er jetzt wieder auf Michael Esser treffen wird.
Linksverteidiger könnte auch ein weiteres Nachwuchstalent spielen, der aber aus seinem Talent bis heute nicht das Optimum herausholte. Gemeint ist Fabian Holthaus, der 2010 aus Hamm zum VfL wechselte, alle Jugendabteilungen durchlief und sein Zweitligadebüt für den VfL in der Saison 2012/2013 feierte und 2014 mit Deutschlands U19 zudem Europameister wurde. Für die Profis des VfL lief er insgesamt elfmal auf und wechselte 2015/2016 zu Fortuna Düsseldorf. Dort macht er aber nur 2 Spiele und in der Winterpause wechselte er auf Leihbasis zu Dresden in die 3. Liga. Nach dem Ende des Leihengagements wechselte er von Düsseldorf zu Hansa Rostock, wo er bis zum heutigen Tag unter Vertrag steht.
Rechts hinten hingegen ist sicherlich Lukas Klostermann gesetzt. Klostermann, der sich dem VfL 2010 anschloss und vom SSV Hagen kam, blieb bis 2014 in Bochum. Von Peter Neururer in der Rückrunde als Rechtsverteidigertalent gefördert, schloss sich Klostermann im Sommer 2014 Leipzig an und ist da bis zum heutigen Tag unter Vertrag.
DAS MITTELFELD:
Das Mittelfeld wäre sicherlich das Prunkstück des VfL.
Einer der Sechser wäre kein Geringerer als Ilkay Gündogan. In Gelsenkirchen geboren und auch bei Schalke 04 kurz in der Jugend, schloss sich Gündogan 2005 vom SSV Buer kommend der Jugend des VfL an. Im Februar 2009 zog er nach Nürnberg weiter und zog zwei Jahre später nach Dortmund weiter. Nach fünf Jahren beim BVB wechselte er im vergangenen Sommer als einer der Wunschspieler von Manchester Citys Trainer Guardiola auf die Insel. Gündogan ist mittlerweile deutscher Nationalspieler und dürfte, wenn er fit bleibt, einer der heißen Kandidaten für den Kader der WM 2018 sein.
Auch der nächste Spieler ist ein heißer Kandidat für die WM 2018. Wir reden natürlich von Leon Goretzka, der wie Vogt und Ostrzolek vom WSV Bochum zum VfL wechselte. Leon spielte von 2001 bis 2013 bei uns und machte als 17-jähriger in seinem ersten Zweitligaspiel sofort sein erstes Tor im Seniorenbereich beim Saisonstart gegen Dynamo Dresden in der Saison 2012/2013. Nach nur einem Jahr in der ersten Mannschaft wechselte er nach großem Wechseltheater zu Schalke 04. Würde Leon, der einer der Shootingstars beim Confederations-Cup war, noch in diesem Sommer wechseln, kommt der VfL in den süßen Genuss eines warmen Sommergeldregens.
Auf der linken Außenbahn würde sicherlich Marc Rzatkowski eine gute Rolle spielen. „Ratsche“, der von Langendreer 04 kommend sich dem VfL 1998 anschloss, spielte 2010/2011 erstmals für die erste Mannschaft des VfL. Nur eine Saison später aber wurde „Ratsche“ an Arminia Bielefeld verliehen, wo er sich in der 3. Liga durchbiss. Auch wenn die Arminia vergeblich versuchte, ihn zu halten, kehrte er zum VfL zurück und spielte sich 2012/2013 beim VfL fest. Umso unverständlicher war es für viele Anhänger, dass Rzatkowski sich dem FC St. Pauli ab der Saison 2013/2014 anschloss. Nach drei guten Jahren in Hamburg wechselte „Ratsche“ nach Österreich zu Salzburg, wo er seitdem unter Vertrag steht und möglicherweise auch wie Vogt und Gündogan im nächsten Jahr in der Champions League spielen wird.
Die rechte Außenbahn würde hingegen Onur Bulut beackern, neben Kevin Vogt der sicherlich am meisten unterschätzteste Spieler in dieser Aufstellung. Bulut schloss sich aus Oestrich-Iserlohn kommend dem Nachwuchsbereich des VfL 2008 an und feierte sein Pflichtspieldebüt in Liga 2 in der Saison 2013/2014. Bulut schloss sich zu Saisonbeginn 2016/2017 dem SC Freiburg und war mit 21 Einsätzen bei den Breisgauern ein nicht unwichtiger Bestandteil der Elf, die sensationell in den UEFA-Cup einzog.
Ein Mann für die Bank wäre hingegen Oguzhan Kefkir. Kefkir, der 2002 von Bayer Wuppertal kommend in die Jugend des VfL wechselte, war bis 2012 beim VfL unter Vertrag und machte sogar zu Erstligazeiten als pfeilschneller, wuseliger offensiver Außen ein Spiel im Oberhaus. Im Unterhaus kam Kefkir auf insgesamt acht Spiele für den VfL, konnte sich trotz all sichtbaren Talents letztlich nicht durchsetzen und zog 2012 nach Aachen weiter. Über Aachen, zwei Vertragszeiten bei Borussia Dortmunds 2. Mannschaft, dem VfR Aalen zog es ihn im Winter 2017 zum KFC Uerdingen, wo er seitdem unter Vertrag steht.
DER ANGRIFF:
Schwachstelle dieses Teams wäre sicherlich der Sturm. Einen Stammplatz innehätte aber Mirkan Aydin. Mirkan, mittlerweile auch schon 30 Jahre alt, wechselte im Sommer 2007 aus Sprockhövel zum VfL und verließ den VfL 2014. In der 2. Bundesliga war Aydin durchaus ein Angreifer, der immer da war, wenn er gebraucht wurde. Insgesamt spielte er 76mal im Unterhaus für uns und traf zwanzig Mal. Aydins Karriere machte einen Karriereknick just in dem Moment, als Fürths Asamoah „ein Zeichen setzte“ und ihm die Beine brach. Seitdem kam Mirkan nicht mehr auf die Beine. Nach der Zeit bei uns schloss er sich Eskisehirspor an und 2015 folgte ein weiterer Wechsel innerhalb der Türkei zu Göztepe Izmir. Im März 2016 setzte er seine Odyssee fort und landete in Schweden bei Dalkurd FF. Im Januar 2017 kickte er für eine Halbserie bei Preußen Münster, bevor ihn erneut in die Türkei zu Altinordu verschlug, einem türkischen Zweitligisten.
Neben Aydin im Kader würde auch Soukou zu finden sein. Cebiou Soukou kickte zuerst unterklassig bei Langendreer 04, Arminia Bochum und TuS Querenburg, bevor er sich dem Nachwuchs des VfL 2008 anschloss. Soukou stand zwar immer auf den Sprung in die erste Mannschaft, schaffte es aber nie zu Zweitligaeinsätzen. 2012 wechselte er zu RW Essen, wo er bis 2016 unter Vertrag stand und seitdem bei Erzgebirge Aue einer der vielen Ex-VfLer ist, die dort unter Vertrag stehen.
Mit dieser Elf ist sicherlich so einiges möglich, mit besseren Angreifern sogar die erste Bundesliga, fassen wir aber nochmal zusammen, wie die Mannschaft aussehen könnte:
Luthe – Klostermann, Vogt, Gül, Ostrzolek – Gündogan, Goretzka – Bulut, Rzatkowski – Aydin, Soukou.
Ersatzbank: Esser, Heuer Fernandes (beide Tor), Acquistapace, Holthaus, Kefkir.
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