Ist die Eintracht der Bochumer Lieblingsgegner?

VfL Bochum - Eintracht Frankfurt | Grafik: Paddy Schneider

Erstmals sind im Ruhrstadion 20.000 Zuschauer zugelassen, wenn der VfL Bochum am 9. Spieltag die Gäste aus Frankfurt empfängt. Die Eintracht steht am Anfang eines großen Umbruchs und nach einem schlechten Saisonstart bereits unter Druck. Der VfL kann mit einem Sieg sogar am heutigen Gegner vorbeiziehen.

Ist die Eintracht der Bochumer Lieblingsgegner?

Der VfL Bochum konnte in der Bundesliga mit insgesamt 23 Siegen gegen keinen anderen Verein häufiger als gegen Eintracht Frankfurt gewinnen. Davon feierten sie 18 Siege im heimischen Stadion, was ebenfalls den Bochumer Bestwert darstellt.

Doch Vorsicht, die letzten fünf Pflichtspiele konnte die Eintracht für sich entscheiden und gegen kein anderes Team der Liga wartet der VfL länger auf einen Pflichtspieltreffer.

Ganvoula kehrt zurück – Tesche muss passen

Silvere Ganvoula kam in der letzten Woche unverschuldet erst am Freitag in Bochum an. Dadurch verpasste mit dem Sieg in Fürth das zweite Ligaspiel in dieser Saison nach einem Länderspieleinsatz für den Kongo. In dieser Woche kehrt der Stürmer jedoch wieder in den VfL-Kader zurück.

Im Gegensatz zu Robert Tesche. Der Mittelfeldspieler muss auch gegen die Eintracht weiterhin passen. Das gilt wie gehabt auch für Maxim Leitsch, Herbert Bockhorn, Tom Weilandt, Luis Hartwig und natürlich für Simon Zoller.

Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Gamboa, Masovic, Lampropoulos, Soares – Losilla- Löwen, Rexhbecaj – Blum, Holtmann – Polter

Die Eintracht im Umbruch

Eintracht Frankfurt hat in den letzten Jahren durch Erfolge in Pokal, Bundesliga sowie der Europa League für Furore gesorgt, wodurch die Erwartungshaltung um einiges gestiegen ist. Im Sommer waren sie jedoch dazu gezwungen einen Umbruch vorzunehmen.

Darunter fallen Abgänge in der Führungsetage, wie vor allem die von Bruno Hübner, Fredi Bobic und Adi Hütter, die man wohl als die Gesichter des Erfolgs bezeichnen kann. Neuer Sportlicher Leiter ist nun Markus Krösche (RB Leipzig) und trainiert wird das Team von Oliver Glasner (VfL Wolfsburg).

Auch der Kader sah in Andre Silva seinen besten Torschützen in Richtung Leipzig abwandern. Außerdem gab und gibt es Ärger um Filip Kostic und Armin Younes. Letzterer möchte noch immer den Verein verlassen und schaut nur noch von der Tribüne zu.

Im Spiel gegen den VfL fehlen der Eintracht zudem die verletzten Aymen Barkok und Christopher Lenz. Auf der Pressekonferenz erklärte Glasner, dass Makoto Hasebe, Tuta, Almamy Toure und Djibril Sow ebenfalls angeschlagen seien und ein Einsatz kurzfristig entschieden wird.

Voraussichtliche Aufstellung: Trapp – Toure, Hinteregger, Ndicka – Durm, Sow, Jakic, Kostic – Kamada – Borre, Paciencia

Fehler in der Abstimmung

Ein solch starker Umbruch funktioniert in der Regel nicht von heute auf morgen, sondern benötigt Zeit. Erst Recht, wenn auf den aggressiven Spielstil von Hütter mit Glasner ein eher pragmatischer Ansatz im Ballbesitz folgt.

Deshalb lässt sich der schlechte Saisonstart der Frankfurter unteranderem durch noch immer fehlerbehaftete Abläufe erklären. In der Defensive zeigt sich die bisher fehlende Adaption der Taktik in der Übergabe von Gegenspielern. Beim Herausrücken fehlt immer mal wieder die Zuordnung, sodass die Eintracht bereits von nur einem langen Ball auf einen übersehenen Gegenspieler überspielt wurde.

Ein weiterer Angriffspunkt offenbart sich im Nachschieben beim Pressing. Hinter der ersten Pressinglinie ergeben sich große Räume, in denen Tempo aufgenommen werden kann, da die Frankfurter Offensivspieler teils aggressiv herausrücken, während die Hintermannschaft den Pass offensichtlich nicht als Pressingauslöser wahrgenommen hat.

Im Rücken von Kostic

Weniger Druck im Pressing führt zu weniger offensive Umschaltmomente, wodurch Frankfurt recht häufig aus (zu) ruhigen Ballbesitzphasen Tore erzielen muss. Glasner fehlt dafür jedoch ein Spieler mit gestalterischen Fähigkeiten. In Wolfsburg konnte er noch auf ein technisch starkes Zentrum zurückgreifen, der Kader der Eintracht gibt dagegen Spieler mit Stärken im läuferischen und physischen Bereich her.

Deshalb tragen die Frankfurter die Angriffe zumeist über die Flügel, allen voran über Schlüsselspieler Kostić aus. Gegen die Hertha legte der Offensivdrang des Linksaußen jedoch auch viel Raum im eigenen Rücken offen, da er im 3-5-2 durch Halbverteidiger Evan Ndicka kaum Unterstützung erhielt. Diese Stelle möchte der VfL ebenfalls attackieren, wie Gerrit Holtmann durchblicken ließ:

„Ich habe mir das Spiel angeschaut. Sie haben unglaublich viel Speed auf dem Feld, haben viel Qualität auf den Außen, vor allem links. Da sind sie auch zu knacken, weil Filip Kostic nicht so viel nach hinten macht. Da könnten sich Räume ergeben.“

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

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