Sollte der VfL Robert Zulj zurückholen?

Foto: VfL Bochum

Robert Zulj, derzeit beim Al Ittihad Kalba Sports Club unter Vertrag, gab Anfang Oktober der BILD-Zeitung ein Interview und sprach dort von einer möglichen Rückkehr nach Deutschland. Auch wenn laut offiziellen Aussagen des VfL’s ein Wechseln zu diesem Zeitpunkt nicht akut ist, soll das Thema Zulj inter noch nicht komplett ad-acta gelegt worden sein, wie Einsachtvieracht erfuhr. Sollte der VfL Robert Zulj zurückholen?

Geld statt Traum von der Bundesliga

Janik Aschenbrenner: Es ist denke ich unbestritten, dass Robert Zulj der wichtigste Mann in der Aufstiegssaison war. Mit seinen 30 Scorerpunkten war er nicht nur der erfolgreichste Spieler im VfL-Dress, sondern auch ligaweit war nur Serdar Dursun besser. Der nächstbeste Mittelfeldspieler hat übrigens zehn Scorer weniger. Er verließ jedoch den VfL und gab die Möglichkeit auf seinen “Traum in der deutschen Bundesliga zu spielen” auf, um in den Vereinigten Arabischen Emiraten ordentlich Geld zu verdienen. Ich finde das zwar vollkommen legitim, aber ein wenig enttäuscht war man schon. So manch einem wird die Rückkehr nun bestimmt sauer aufstoßen, oder wie siehst du die Angelegenheit?

Claudio Gentile: Dass er uns nach dem Aufstieg in die Emirate verlassen hat, weil dort das große Geld gewunken hat, ist natürlich aus der Perspektive eines Fußballromantikers unschön. Trotzdem habe ich ebenfalls volles Verständnis dafür, wenn jemandem ein derart abstrus hohes Gehalt geboten wird man es annimmt. Wir sprechen hier immerhin über das ca. dreifache netto und zwar nach dem erhöhten Angebot des VfL, wenn man den Zahlen, die im Sommer so kursiert sind, Glauben schenken darf.

Viel wichtiger ist doch letztendlich: er kennt die Mannschaft und das Umfeld und braucht in der Hinsicht keinerlei Eingewöhnungszeit.

Der fehlende Spielmacher

JA: Das ist wirklich ein großer Vorteil bei der Personalie. Er sollte schnell integriert und bereit sein, um seine Leistungen abzurufen. Ein wenig Eingewöhnungszeit wird aber auch er brauchen, der VfL ist auch nicht mehr ganz der, den er verlassen hat. Im Oberhaus hat die Mannschaft seltener den Ball, ist häufig auch gar nicht das spielbestimmende Team, sondern der Gegner. Es wurde auch taktisch dementsprechend angepasst. Ob er in einer solchen Rolle genauso gut aufgehoben ist, ergibt dann wieder ein kleines Fragezeichen.

CG: Okay, nach kurzer Eingewöhnung kann er uns wieder helfen. Er muss dafür nach der derzeitigen Station in der richtigen körperlichen Verfassung sein und Zulj mag auch kein Trainingsweltmeister sein, wie von Reis neulich schon erwähnt hat. Er verkörpert jedoch in seinem Spiel eben genau das, was uns aktuell oft abgeht – der Spielmacher, der entweder den entscheidenden Pass spielt oder gefährlich aus der zweiten Reihe schießen kann. Zwar haben wir durch die etwas defensivere Ausrichtung mit Elvis Rexhbecaj und Eduard Löwen als Doppelacht, wie von dir angedeutet, eine solide Grundstabilität, aber nach vorne fehlt uns oft die Durchschlagskraft.

Sollte der VfL Zulj zurückholen?

JA: Vielleicht hat der VfL dann auch wieder einen richtigen Standardspezialisten. Doch Spaß beiseite. Seine Fähigkeiten sind bei der fehlenden Offensivkraft ein Segen. Nicht unwichtig ist auch, dass Zulj zudem auch den Stürmer im Strafraum unterstützt. Das ist eine der strukturellen Schwächen derzeit. Darin liegt ein Großteil der Harmlosigkeit verborgen. Den alleinigen Heilsbringer darf man in ihm aber auch nicht erwarten, zumal er seine Qualitäten in der ersten Liga bisher noch nicht in der Form abrufen konnte. Interessant wird auch sein, ob hinter ihm dann die beiden Neuzugänge statt Anthony Losilla und Robert Tesche auflaufen werden. In den Pokalspielen der letzten Saison wurde nämlich schon deutlich, dass die Kombination des Aufstiegstrios für die 1. Bundesliga zu langsam ist und überrannt wird. Doch jetzt mal Butter bei die Fische: Sollte der VfL Robert Zulj zurückholen?

CG: Sollte es die Chance für eine Rückkehr von Robert Zulj geben, muss der VfL diese ergreifen. Wie lautet dein Fazit?

JA: Ich habe zwar vor allem die Fragezeichen aufgelistet, weil ich finde, dass diese auf alle Fälle erwähnt sein müssen, doch letztendlich wird das Team qualitativ aufgewertet. Das muss immer das Ziel sein. Also auch ein klares “ja” meinerseits.

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

Schreibe einen Kommentar

Laden...

0

Käpt’n Losilla und seine siegreiche Crew am Ronhof

Ist die Eintracht der Bochumer Lieblingsgegner?