Am zweiten Spieltag der Saison 2021/22 erwartet der VfL Bochum im ersten Heimspiel in der Bundesliga nach elf jahren Zweitklassigkeit den FSV Mainz 05. Während die Blau-Weißen ihre ersten Punkte einfahren wollen, konnten die Mainzer bereits in der letzten Woche einen Achtungserfolg gegen das hochambitionierte RB Leipzig erringen (1:0).
Die Mainzer Erfolgsserie
In diesem Spiel könnten die Bochumer nicht nur für die ersten Punkte in dieser Saison sorgen, sondern gleich noch einen historischen Erfolg feiern. Der VfL konnte nämlich noch nie in der ersten Liga gegen Mainz gewinnen und im heimischen Ruhrstadion war bisher nicht einmal ein Punktgewinn drin (Bilanz: 0 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen).
Die Mainzer können jedoch derzeit vor Selbstbewusstsein strotzen, sind sie doch aktuell seit acht Spielen in Folge ungeschlagen.
Bochum ohne Leitsch und Tesche
Nach der Partie in Wolfsburg und der daraus resultierenden Rotsperre für Robert Tesche muss der VfL Bochum gegen Mainz auch auf Maxim Leitsch verzichten. Als wäre der Ausfall des einzig richtigen Sechsers nicht genug, fehlt somit zusätzlich noch der Abwehrchef. Außerdem gesellen sich auch Christopher Antwi-Adjej und Patrick Osterhage zu den weiterhin fehlenden Eduard Löwen, Danny Blum, Luis Hartwig und Paul Grave ins Lazarett. Immerhin melden sich Gerrit Holtmann, Saulo Decarli, Konstantinos Stafylidis und Soma Novothny zurück.
Die Mannschaft stellt sich somit so gut wie von selbst auf. Der letzte Woche aus der Startelf geschasste Armel Bella-Kotchap wird als Nebenmann von Vasilios Lampropoulos auflaufen und Antwi-Adjej durch den wieder genesenen Holtmann ersetzt. Auf der Pressekonferenz ließ Trainer Thomas Reis bereits durchblicken, dass Anthony Losilla die Rolle von Robert Tesche übernehmen soll. Herbert Bockhorn und der neuste Neuzugang Sebastian Polter werden wohl noch nicht zur Startelf gehören.
Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Gamboa, Lampropoulos, Bella Kotchap, Soares – Losilla – Pantovic, Rexhbecaj – Asano, Holtmann – Zoller
In der letzten Woche musste Mainz 05 gegen Leipzig auf 14 Spieler verzichten. Erst am letzten Freitag wurde Karim Onisiwo positiv auf COVID-19 getestet und mehrere seiner Mitspieler mussten in Quarantäne – wie etwa Jeremiah St. Juste, Dominik Kohr und Jean-Paul Boetius. Die Situation ist eine Woche später weiterhin unverändert, sodass auch Mainz eine erhebliche Anzahl an Ausfällen zu beklagen hat. Außerdem fehlt auch Neuzugang Anton Stach aufgrund einer roten Karte aus der letzten Saison. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Aufstellung nach dem Erfolg in der letzten Woche unverändert bleibt.
Voraussichtliche Aufstellung: Zentner – Niakhate, Bell, Hack – Widmer, Tauer, Barreiro, Aaron – Burkardt, Nebel – Lee
Ein neues altes Mainz 05
Der FSV Mainz 05 hat sich seit dem Pokal-Aus gegen Bochum in der letzten Saison stark verändert. Christian Heidel ist zurück, Ex-Trainer Martin Schmidt ist nun Sportdirektor und der dritte Rückkehrer Bo Svensson überzeugt nun als Trainer. Der Däne lässt sein Team in einem 3-4-3 auflaufen, indem die Angreifer jedoch allesamt zentral positioniert sind (1-2 oder 2-1 Staffelung).
Im Aufbau lassen sie den Ball so lange innerhalb ihrer Dreierkette laufen, bis sich ein Vertikalpass auf einen Offensivspieler ergibt, die im Vorfeld viel rochieren und so Freiräume finden möchten. Die zentralen Mittelfeldspieler schieben ebenfalls hoch und lassen sich so gut wie nie zwischen die Verteidiger fallen. Darin besticht vor allem Leandro Barreiro, der sich aufgrund seiner intelligenten Bewegungen im rechten Halbraum oft selbst Räume schafft. Danach verlagern sie zumeist den Ball auf die Außen, um zu flanken oder sie versuchen über schnelle Pässe mit nur einem Kontakt in den Strafraum zu gelangen.
Mainzer Heavy-Metal-Fußball
Die Spielweise von Mainz 05 mag schnell und beweglich sein, sie ist jedoch auch risikoreich. Zunächst einmal müssen die Vertikalpässe in die Tiefe unterbunden werden, so werden die Gäste zu erhöhtem Ballbesitz innerhalb ihrer Dreierkette gezwungen. Der Druck wird für noch größerer Risikobereitschaft im Passspiel sorgen, woraus nach Ballgewinn eigene Kontersituationen entstehen können.
Die größte Veränderung unter Svensson ist jedoch die stabile Defensive. Diese zeichnet sich vor allem durch das hohe und intensive Pressing aus. In einem 3-4-3, das wie in der Grundformation einen Zentrumsfokus beibehält werden die Gegner schon früh auf die Außen gedrängt. Dort wird dann energisch attackiert, während der eingerückte Offensivspieler den Passweg zurück ins Zentrum versperrt.
Die Waffe namens Riemann
Der VfL Bochum besitzt eine Waffe gegen das intensive Pressing der Nullfünfer – Manuel Riemann. Die Einbeziehung des Torwarts ermöglicht eine riskantere Variante. Nachdem sich die Außenverteidiger in Richtung der Außenbahnspieler der Mainzer orientiert haben, müssten sie sich leicht ins Zentrum eingeschoben zurückfallen lassen, um ihre Gegenspieler mitzuziehen. Das würde für Riemann oder die Innenverteidiger einen Pass auf die Flügelspieler ermöglichen, die sich daraufhin im Duell mit den Halbverteidigern befinden würden, wo ihre Schnelligkeit zutragen kommt. Eine weitere Chance liegt in den Standards, die aus der aggressiven Spielweise des FSV resultieren. Mainz 05 gehörte letzte Saison zu den schlechtesten Teams der Liga in der Verteidigung von Standards.
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