Fair-Play für nichts

Der VfL verliert zum ersten Mal in dieser Saison ein Pflichtspiel. Bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig gab der VfL nach früher Führung durch Zoller das Spiel noch mit 2:1 aus der Hand. Niederlage okay, aber nicht so. Ein Kommentar.

Trotz des ausbaufähigen Starts der Braunschweiger in der Liga, mit nur einem Punkt aus drei Spielen, hätte unser VfL erahnen können zu was die Braunschweiger Mannschaft zu leisten imstande ist. Das 5:4 im Pokal gegen den Erstligisten Hertha hatte das eindrucksvoll gezeigt.

Eigentlich ging es gut los. Der VfL zeigte sich vom 3-4-3 Pressing der Löwen aus der 3-4-1-2 Grundformation unbeeindruckt und ging früh in Führung. Zulj steckte auf Zoller durch und der Torschütze des Monats (Glückwunsch dazu!) erzielte seinen dritten Treffer in der frühen Zweitligasaison. Und auch in den folgenden Spielminuten zeigte der VfL eine gute Leistung, ehe der überraschende Ausgleichstreffer durch Kaufmann quasi völlig aus der Luft fiel.

Ein Treffer aus dem Nichts – die ganze Ordnung hinüber

In Minute 23 traf Kaufmann nach schöner Vorlage von Kobylanski und schon stand es 1:1. Natürlich spricht das auch für die Qualität der Braunschweiger und Kobylanski hätte ich auch gerne in Bochum gesehen, doch ein Top-Team schüttelt sich und spielt das Spiel einfach weiter. Das fehlte mir! Die Ruhe im Spielaufbau ging verloren. Man spielte zu früh lang, Ballverluste nahmen zu.

Zweite Halbzeit mit Rot für Braunschweig – und Tor für Braunschweig

Es klingt schon kurios. In der 60. Minute sah der in Bochum bestens bekannte Felix Dornebusch die Rote Karte für ein Handspiel außerhalb des Strafraums. Klar, die Aktion war maximal unglücklich, da ihm der Ball nur leicht über den angelegten Arm rutschte. Er war allerdings auch der letzte Mann und die Regel sieht dafür eine Rote Karte vor.

Aufgeladen wurde die Situation, da dem Rückpass vor der Aktion ein zurückgeworfener Einwurf nach einer Verletzung vorausging. Nach zähen Diskussionen und einer kleinen Rangelei konnte schließlich gewechselt werden. Der eingewechselte Keeper Fejzic bereite sich auf einen Freistoß aus aussichtsreicher Position vor, doch Zulj lupfte ihm als Ausgleich für die vermeintliche Unfairness Ganvoulas, dem zurückgespielten Ball nachzugehen, einfach den Ball zu.

Felix Kroos, weitaus nicht so talentiert wie sein Bruder Toni und durchaus involviert in die Rudelbildung bei der Roten Karte, schaltete bei einem Freistoß an der Mittelline schnell, da er merkte,  dass Riemann zu weit vor dem Kasten stand. Riemann musste seinen Lupfer zur Ecke lenken. Beim folgenden Eckball nickt „Big Dick“-Nick Proschwitz ein und die in Unterzahl spielenden Braunschweiger waren plötzlich in Front.

Aus dem eigenen Vorteil wurde auf einmal ein riesiger Nachteil. Auch die Wechsel von Novothny und Holtmann, später die von Eisfeld und Pantovic können nichts mehr ändern. Die drei Punkte blieben in Braunschweig an der Hamburger Straße.

Auch in der saftigen Nachspielzeit, in der Schiedsrichter Christoph Günsch sechs Minuten Nachschlag gab, gab es keinen Treffer. Man hätte gefühlt noch 30 Minuten spielen können. Die Braunschweiger igelten sich ein und der VfL fand keine Lösung. Es ging verzweifelt über Außen, anstatt die Überzahl ruhig auszuspielen und auch mal Dribblings oder Pässe in die Schnittstelle zu riskieren. Als man es tat kam man direkt zu seiner größten Chance in der Schlußphase: Thomas Eisfeld steckte auf Soma Novothny in den Sechzehner durch und Jasmin Fejzic wehrte mit einer absoluten Glanzparade den Ball auf der Linie ab. Das war die letzte nennenswerte Aktion der Bochumer Offensive und das trotz nomineller Offensivpower auf dem Feld mit Ganvoula, Novothny, Holtmann, Pantovic und wie sie alle heißen. Das muss sich ändern, sonst wird die Saison doch trister als es manche gedacht haben.

Autor: Matthias Rauh

Obwohl in Bayern wohnhaft besitze ich eine Dauerkarte beim VfL und versuche, jedes Heimspiel und jedes Auswärtsspiel im Süden vom VfL mitzunehmen. Meine Begeisterung für den VfL entwickelte sich in der Saison 2006/07, endgültig besiegelt wurde sie bei dem eigentlich völlig belanglosen Spiel Karlsruher SC gegen den VfL im Jahr 2008. Während eines Fußballturniers wollten meine Mannschaftskameraden in der Bundesligakonferenz ständig die Zwischenstände von Bayern München und Nürnberg wissen, ich erntete misstrauische Blicke, als ich den Zwischenstand von Bochum wissen wollte. Abstieg, Relegation, Funkel, Neururer... ich bin immer noch dabei und freue mich immer mehr auf Spiele wie Bochum gegen Sandhausen als Bayern gegen Dortmund.

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