Der VfL Bochum beendet das Jahrzehnt standesgemäß: Bittere Niederlage gegen Regensburg

Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)

Das letzte Spiel des Jahres 2019 – das letzte Spiel des Jahrzehnts – zwei Tage vor Weihnachten. Bei typischem Ruhrpott-Winterwetter, 6 Grad und Nieselregen, ging es ins Ruhrstadion gegen Jahn Regensburg. Und der VfL passte sich dem usseligen Wetter an…

Unsere Mannschaft startete unverändert in das Spiel gegen die Elf aus Bayern. Die siegreiche Startelf der Vorwoche, die uns gegen Hannover die drei Punkte sichern konnte, durfte auch wieder gegen die Mannschaft aus dem Süden starten. Und unsere Elf startete ordentlich.

Halbzeit 1: Guter Start – danach nur noch Langholz

Im 4-1-1-4 begannen die Blau-Weißen zwar risikoreich, konnten damit in den ersten Minuten allerdings überzeugen. Die einklappenden Außenspieler sorgten für eine gute Staffelung. So hatte man guten Zugriff auf zweite Bälle und wusste schöne Kombinationen zu fahren.  Die Gefahr offenbarte sich, als der Regensburger George weiter ins Zentrum gezogen wurde. So konnte der Jahn die großen Freiräume neben dem Sechser nutzen. Als Reaktion rückte einer der Verteidiger aus der Viererkette heraus, was wiederum neue Räume öffnete.

Gehen die Aufsteiger baden oder ist mehr drin? Foto: Tim Kramer (Tremark-Fotografie)
Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)

Der VfL antwortete auf die jetzige Überlegenheit des Gegners wie so oft mit langen Bällen. Die Bochumer schafften es so zwar immer wieder gute Dynamiken zu erzeugen, waren aber letztendlich zu isoliert, so dass ein Gegenpressing nur individuell erfolgen konnte und abermals Räume hinter dem anlaufenden Spieler hinterließ.

Halbzeit 2: Viel Ballbesitz, keine Kontrolle

Die zweite Halbzeit brachte nicht viele Neuerungen. Insgesamt sahen die Zuschauer ein Spiel mit wenigen Torchancen. Die langen Bälle auf Ganvoula und die folgenden Flanken sorgten auch dafür, dass die gelb-rote Karte für Andreas Geipl in der 57. Minute keinen wirklichen Vorteil brachte.

Nach dem 3:1 stellte der VfL auf eine Dreierkette, bestehend aus Decarli, Soares und Gamboa, um. In der Folge wurde das Bochumer Spiel völlig konfus, denn die Raumaufteilung sowie die Aufgabenverteilung erschienen nicht wirklich klar zu sein. Man fand nie das richtige Timing beim Herausrücken, die Absicherung war zu passiv und offensiv stand man sich, plump ausgedrückt, gegenseitig auf den Füßen. Der VfL hatte den Ball, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich die Kontrolle.

In der Winterpause wartet viel Arbeit auf Thomas Reis und Sebastian Schindzielorz. Auf der einen Seite muss die Spielanlage deutlich klarer werden. Temporär ist eine Handschrift des neuen Coaches zu erkennen, aber viel zu oft sind die Spiele vogelwild. Sebastian Schindzielorz wird den Kader nachjustieren müssen. Ganvoula und Blum sorgen dafür, dass wir insgesamt nicht noch schlechter dastehen, insgesamt ist die Situation aber unbefriedigend. Das hier detailliert auseinander zu nehmen würde den Rahmen sprengen, dem werden wir uns aber noch separat widmen.

Die Hoffnung ist in Bochum ein falscher Freund

Der VfL beendet das Jahrzehnt mehr als passend. Vor dem Spiel hatte man die vage Hoffnung, dass man sich in eine vernünftige Ausgangsposition bringen könnte. Aber hoffen sollte man als VfL-Fan eben nicht mehr. Jedes Mal, wenn sich eine solche Konstellation ergibt, folgt die Enttäuschung auf dem Fuße. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Zweitligaspielzeiten. Dabei geht es gar nicht darum, dass man jeden Gegner aus dem Stadion prügeln muss, wir sind eben nur ein durchschnittlicher Zweitligist. Es mag einem aber eben auch nicht in den Kopf gehen, warum sich dieses Muster immer und immer wieder wiederholt. Aber sei es drum – zweite Liga, tut schon weh, scheißegal, Bochum ole! Frohe Weinachten.

Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

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