Im zehnten Anlauf hat es dann geklappt: Durch einen Sieg im Relegationsrückspiel gegen den FC Ingolstadt sicherte sich der SV Wehen Wiesbaden die Rückkehr in die 2. Bundesliga. 2007 stieg der Verein, damals noch als SV Wehen-Taunusstein, in die zweithöchste Spielklasse auf. Nach einem guten neunten Platz im ersten Jahr, folgte nach dem Umzug in die hessische Landeshauptstadt der Abstieg in die 3. Liga. Nun ist man wieder zurück – und trifft erstmals in der Vereinsgeschichte auf unseren VfL Bochum 1848.
Insgesamt drei Mal schrammte der SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga als Viertplatzierter am Aufstieg vorbei. Besonders bitter war es 2017/18, als man nach einer kleinen Schwächephase den Relegationsrang noch an den Karlsruher SC verlor. Im Folgejahr sicherte man sich dann aber Platz drei vor dem Halleschen FC. Nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel der Relegation gegen den FC Ingolstadt in der heimischen BRITA-Arena glaubte man nicht mehr so recht daran, dass es noch mit dem Aufstieg klappen könne. Doch drei Tore in der ersten Halbzeit des Rückspiels ebneten schließlich den Weg in Liga zwo, 3:2 hieß es am Ende für unseren kommenden Gegner.
Trainiert werden die Wiesbadener seit dem 13. Februar 2017 vom 40-jährigen Rüdiger Rehm. Nach sehr erfolgreichen Jahren mit der SG Sonnenhof Großaspach, inklusive Aufstieg in Liga drei und dortigem Klassenerhalt, versuchte sich Rehm als Teil des damaligen Trainer-Roulettes bei Arminia Bielefeld. Durch die Verpflichtung von Markus Weinzierl, der von Augsburg zum FC Schalke wechselte, löste sich zwischen Bundesliga und der sechsthöchsten Liga eine regelrechte Kettenreaktion an Wechseln aus. Augsburg holte Dirk Schuster vom SV Darmstadt, der sich Norbert Meier aus Bielefeld angelte. Rehm ging zur Arminia, wurde von Oliver Zapel von Regionalligist SV Eichede beerbt, der mittlerweile zum zweiten Mal den Drittligisten coacht. Am zehnten Spieltag der Saison 2016/17 allerdings war für Rehm schon wieder Schluss, er stand mit den Ostwestfalen mit nur fünf Punkten auf dem 17. Tabellenplatz. Im Wiesbaden übernahm Rehm schließlich die Nachfolge vom zurückgetretenen Torsten Fröhling.
Verein wird akzeptiert
Der Umzug von Wehen-Taunusstein nach Wiesbaden hatte nachvollziehbare Gründe. Das Stadion am Halberg war infrastrukturell nicht zweitligatauglich und hätte nicht die Auflagen der DFL erfüllt. So wurde in Wiesbaden ein Stadion mit rund 12.000 Plätzen in rund vier Monaten errichtet. In dieser Zeit wurde in die Frankfurter Commerzbank-Arena ausgewichen. Mittlerweile ist der SV Wehen Wiesbaden auch bei den Wiesbadenern als Verein akzeptiert. Denn der ortsansässige SV Wiesbaden spielt inzwischen nur noch siebtklassig.

Foto: Silesia711 (Wikimedia Commons)
Eine absolute Stütze in der 3. Liga war Torjäger Manuel Schäffler. Mit 16 Toren hatte der Knipser einen großen Anteil am dritten Platz des SVWW. In der Saison 2017/18 kam Schäffler sogar auf 22 Tore. Nach drei Spieltagen in der 2. Bundesliga ist Schäffler hingegen noch torlos.
Ein anderer Schlüsselspieler ist Daniel-Kofi Kyereh. Mit 15 Toren und fünf Vorlagen war Kyereh letztes Jahr der zweitbeste Scorer. Auch in der Relegation traf er sowohl im Hin- als auch im Rückspiel. Im Finale des Hessenpokals gegen unseren Pokal-Gegner KSV Baunatal netzte er doppelt (Endstand: 8:1). Am Samstag wird Stürmer allerdings aufgrund eines Muskelfaserrisses fehlen.
Bestens bekannt an der Castroper Straße dürfte hingegen Gökhan Gül sein. Der mittlerweile 21-Jährige verließ den VfL im Winter 2017, um sich Fortuna Düsseldorf anzuschließen. Nach zwei Jahren in der Regionalligamannschaft wurde Gül im Januar 2019 zum SVWW verliehen. Im Mittelfeld half Gül dabei, für defensive Stabilität zu sorgen, sodass der SV Wehen noch von Platz sechs auf Platz drei klettern konnte. In der Relegation spielte Gül ebenfalls fast die komplette Spielzeit – in dieser Saison kam er allerdings erst auf 75 Minuten in der Liga. Im Pokalspiel gegen den 1. FC Köln wurde Gül in der 120. Minute eingewechselt und verschoss einen Elfmeter.
BO-bachtet – Das letzte Spiel des Gegners
Gegen den bis dahin ebenfalls sieglosen Erstliga-Absteiger Hannover 96 verlor der SV Wehen Wiesbaden in der heimischen BRITA-Arena vor 5.607 Zuschauern mit 0:3. Marvin Ducksch traf zur Pausenführung für die Niedersachsen, in Halbzeit zwei trafen Florent Muslija und erneut Ducksch per Elfmeter zum Endstand.
Bei den beiden ersten Toren boten die Wiesbadener den Hannoveranern riesige Räume an. Beim 0:1 reichte ein langer Ball des rechten Außenverteidigers Julian Korb aus, um Cedric Teuchert und Marvin Ducksch in eine 2 gegen 2-Situation mit den Innenverteidigern zu bringen. Die Außenverteidiger waren hierbei trotz geordneter Pressingformation zu hoch positioniert, um noch helfend eingreifen zu können. Beim 0:2 konterte Hannover die hoch aufgerückte Heimmannschaft aus, wobei diese in der Restverteidigung sogar eine 4 zu 2-Überzahl hat. Die verbliebenen Verteidiger konzentrierten sich jedoch alle auf Ducksch und übersahen Muslija im Rücken.
Wehen ist mit drei Niederlagen immer noch ohne Punkte und steht auf Tabellenplatz 18. Trainer Rüdiger Rehm ist sogar bereits 13 Spiele lang in Liga zwo sieglos. Im Pokal lieferten sich die Wiesbadener mit dem 1. FC Köln einen ebenbürtigen Fight und verloren nur knapp im Elfmeterschießen. Nach einem 3:3 nach 120 Minuten verschossen gleich drei SVWW-Akteure ihre Strafstöße, da konnte Watkowiak mit zwei gehaltenen Elfern auch nichts mehr ausrichten.
Rückblick – Das erste Duell
Noch nie trafen der VfL und der SV Wehen Wiesbaden aufeinander. Als der SVWW in der 2. Bundesliga spielte, war unser VfL noch erstklassig. Immerhin hat Trainer Robin Dutt, damals noch als Trainer des SC Freiburg, bereits vier Duelle mit den Wiesbadenern bestritten. Die Bilanz: Zwei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage.
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