Wenn Kleinigkeiten entscheiden…

Nach den letzten beiden Spielen dürfte es so einiges zu besprechen geben. - Foto: Fabian Budde (photomafia)
Der verlängerte Arm wird abgehackt. Foto: Fabian Budde (photomafia)

Nasskalter und windiger Tag, der VfL kassiert gleich nach wenigen Sekunden (bei eigenem Anstoß) den ersten Gegentreffer. Es klingt nach der gefühlt schon üblichen Herbstdepression, die den VfL in den vergangenen Jahren oft überkommen hat. Dieses Mal ist es allerdings Februar und der VfL hatte die Chance, sich trotz einem ernüchternden 0:3 in Sandhausen weiter im oberen Drittel festzusetzen.

Dass es letztlich nicht so gekommen ist, sondern man am Ende knapp 1:2 verliert hat viele Gründe. Auf den frühen Rückstand wurde erst gut reagiert. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn man statt Aluminium zu treffen gleich den Ausgleich erzielt hätte. Speziell in der ersten Halbzeit waren es aber zu viele der erwähnten Kleinigkeiten, die verhinderten, dass man das Spiel drehte. Unsere Spieler waren ungefähr so standfest wie mit Lackschuhen auf

Zum Saisonstart noch gegeneinander getauscht – Heute liefen Maier und Lee eine halbe Stunde gemeinsam auf. Leider erfolglos – Foto: Fabian Budde (Photomafia Bochum)

einer Eislaufbahn. Wenn die Mannschaft eine Halbzeit immer wieder ausrutscht, dann sollte man da am Schuhwerk was ändern, zumal es den Paderbornern nicht so ging. Selbst beide Einwechselspieler in der zweiten Halbzeit hatten in ihrer ersten Aktion gleich einen Ausrutscher. Zudem waren viele Pässe und Ballannahmen unsauber und es gab für den Ballführenden wenig Anspielstationen, weil keine Bewegung, kein Freilaufen stattfand. So kam es einmal mehr durch einen großen individuellen Fehler auch noch zum 0:2 vor der Halbzeit. Dass auch dieses durch einen verunglückten Pass eingeleitet wurde, war sinnbildlich für die erste Hälfte. Solche Aussetzer sind tödlich in einer zweiten Liga, in der nur wenige Dinge über Sieg und Niederlage entscheiden und in der wir bereits zuletzt schmerzvoll bemerkt haben, dass jeder jeden schlagen kann.

Viel Aufwand

In der zweiten Hälfte kam dann deutlich mehr Druck vom VfL und spätestens nach der Einwechselung von Sebastian Maier und der damit verbundenen Umstellung war der VfL auch drückend überlegen. Wenn man aber mal in eine gute Abschlussposition kam, brachte man zumeist nur ein Schüsschen zustande, wobei man oft auch nicht sauber bis in die Spitze hinein kam. Oft wurde Ball wenig erfolgsversprechend, blind in ein überbevölkertes Zentrum weiterzuleiten versucht oder man zögerte zu lange. Dennoch hatte man seine Gelegenheiten und ein Unentschieden wäre meiner Meinung nach verdient gewesen. Wenn an so einem Tag noch ein Schiedsrichter dazu kommt, der Probleme mit der Zweikampfbewertung und dem verteilen der gelben Karten hat, dann hilft das auch nicht. Aber das ist nur eine Randbemerkung, das Spiel hat die Mannschaft gewonnen, die weniger Fehler gemacht hat, oder die vom Gegner besser ausnutzen konnte.

Quo vadis, VfL?

Die Saison ist noch lang, mit 30 Punkten bleibt man nicht in der Liga, aber die inzwischen sieben Punkte zum dritten Platz lassen wohl nur den größten Optimisten glauben, dass man bis zum Ende ganz oben mitspielen kann. Man ist zwar individuell gut besetzt, ich weiß nicht, ob es nur eine gefühlte Wahrheit ist, aber mir kommt es auch vor, als würde man individuell auch unglaublich oft patzen und damit Gegentore verursachen. Knüpft man zukünftig wieder mehr an die letzte halbe Stunde an, sollte es zu einem versöhnlichen Abschluss der Saison kommen mit einer ordentlichen Platzierung, es liegt aber an Robin Dutt, dies aus der Mannschaft rauszuholen. Die Fans waren grad wieder hinter dem VfL, würde man die Saison nur irgendwie zu Ende rumpeln, wäre das Gift für die Fanseele und würde sich auch auf die Zuschauerzahl auswirken.

Mit großer Blockfahne und zahlreicher Zuschauerzahl – Aber wohl nur bei besseren Ergebnissen als zuletzt. Foto: einsachtvieracht

A propos Fans, ich kann ja Ärger durchaus verstehen, aber vielleicht sollten sich manche mal während der Spiele Internetverbot geben oder sich vorher selbst hinterfragen. Was da teilweise auf den üblichen Kanälen unter der Gürtellinie raus gehauen wird, ist ein Armutszeugnis für die Verfasser. Man sollte schon einen gewissen Stil wahren, aber im Internet ist es halt so einfach. Beim Training oder Freundschaftsspielen einen Spieler am Besten nach einem Selfie fragen, aber kaum macht er im Ligaspiel einen Fehler, muss er sofort als &%§# bezeichnet werden. Kein Spieler spielt absichtlich schlecht, ob er nun noch lange Vertrag hat, um einen neuen Vertrag kämpft oder den VfL am Ende verlässt oder verlassen muss.

Zum Schluss bleibt nur zu hoffen, dass schon in Ingolstadt wieder ein Umschwung zum Besseren kommt und man wieder mehr vom VfL bis zum Köln-Spiel sieht oder aus der Druckphase in der zweiten Hälfte.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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