Vom Sauerland bis nach Asien: Baris Ekincier im Porträt

Steht in der nächsten Saison noch mehr im Vordergrund: Baris Ekincier. Foto: Volker Barth

Vergangenen Mittwoch machte unser VfL Nägel mit Köpfen und einigte sich mit Nachwuchsspieler Baris Ekincier auf einen Profivertrag bis zum 30. Juni 2020. Ekincier ist neben Tom Baack und Ulrich Bapoh der nächste Jugendspieler, der einen Anschlussvertrag erhält. Unser Porträt soll euch den Junioren-Nationalspieler von Aserbaidschan etwas näher vorstellen.

Baris Ekincier wurde am 24. März 1999 im sauerländischen Hemer, einer Kleinstadt in der Nähe von Iserlohn, geboren. Seine ersten fußballerischen Schritte machte Ekincier bei den Sportfreunden Oestrich-Iserlohn, also dem Verein, bei dem auch unser Ex-Spieler Onur Bulut das Kicken lernte. Im Jahre 2012 wurde aus den Sportfreunden, nach einer Fusion mit dem TuS Iserlohn, der FC Iserlohn 46/49. Drei Jahre später wurden die Talentscouts von Rot-Weiß Essen auf Ekincier aufmerksam und verpflichteten den Offensivmann für die U17.

Ekincier (rechts), im Trikot von Rot-Weiß Essen, im Duell mit Dortmunds Amenyido. Foto: Volker Barth

Die Zeit an der Hafenstraße

In der U17 der Essener konnte Ekincier sich einen Stammplatz auf dem linken Flügel erarbeiten. Nach einer für ihn guten Saison mit sechs Treffern und dem siebten Platz für Rot-Weiß Essen in der Junioren-Bundesliga, wurde der aserbaidschanische Verband auf ihn aufmerksam und nominierte Baris für die U17. Aserbaidschan ist es aufgrund des Status der „Bruderstaaten“ möglich, auch türkischstämmige Fußballer für ihre Nationalmannschaft zu rekrutieren.

Durch seine Nominierung war Ekincier Teil der Mannschaft von Aserbaidschan, die bei der Europameisterschaft 2016 im eigenen Land antrat. Allerdings ging der Start mächtig in die Hose: Gegen den späteren Sieger Portugal lag Aserbaidschan bereits nach 25 Minuten mit 0:3 hinten und verlor aufgrund katastrophaler Abwehrfehler am Ende vor 33.000 Zuschauern das Eröffnungsspiel mit 0:5. Persönlich konnte Ekincier in diesem Spiel jedoch wenig ausrichten. Auch im zweiten Gruppenspiel gegen Belgien war Ekincier Teil der Startelf. Der Trainer stellt ihn im zentralen Mittelfeld auf, wo er den offensiveren Part ausfüllte. Das Tor zum 1:1 erzielte, der neben Ekincier einzige Deutschland-Legionär, Mahmudov von RB Leipzig. Für das letzte Vorrundenspiel gegen Schottland rotierte der Trainer bei den bereits ausgeschiedenen Aserbaidschanern Ekincier aus der Mannschaft, die sich mit einem 1:0-Sieg noch aus dem Turnier verabschieden konnten. Interessant übrigens die Zuschauerentwicklung: Während 33.000 Zuschauer bei einer Junioren-EM Rekordkulisse war, wollten das zweite Spiel der jungen aserbaidschanischen Mannschaft dann nur noch 1.500 Zuschauer sehen. Die deutsche Mannschaft schied übrigens mit Tom Baack im Halbfinale gegen Spanien aus.

Entweder von der Grundlinie eine scharfe Hereingabe oder in Robben-Manier vom Flügel an den 16er ziehen. Ekincier entscheidet sich hier für den Torschuss gegen den FC Schalke 04 (Endstand 0:0). Foto: Volker Barth

Zur Saison 2016/2017 rückte Ekincier dann in die A-Jugend auf. Das Auftaktspiel bei unserem Talentwerk ging mit 1:2 verloren und erst am 6. Spieltag konnte der erste Sieg errungen werden. Die Mannschaft von Carsten Wolters konnte, trotz Verstärkungen in der Winterpause, am Ende die Klasse nicht halten. Ein 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf am letzten Spieltag war zu wenig für den Klassenerhalt in der A-Jugend Bundesliga. Den Verantwortlichen des VfL Bochum blieb das Talent von Baris Ekincier positiv in Erinnerung, so sorgte er vor allem bei Spielen gegen den VfL für ordentlich Wirbel auf dem Platz, unter anderem auch beim 2:0-Sieg von RWE in der Rückrunde.

Der Wechsel zum VfL Bochum

Bereits in den ersten Partien in blau und weiß sorgte der 19-jährige für ordentlich Wirbel auf den Außenbahnen und hatte großen Anteil daran, dass die U19 die ersten fünf Partien gewinnen konnte. Als Lohn für seine Leistungen, berief ihn Ex-Trainer Ismail Atalan beim Testspiel gegen Bayer Leverkusen in den Profikader. Mit der Rückennummer 42 sorgte Ekincier auch auf Seniorenniveau für viel Wirbel gegenüber der Abwehrseite von Bayer Leverkusen bis zu seiner Auswechslung in der Halbzeit. Das Debüt bei den Senioren endete schlussendlich mit einem 2:1 Sieg gegen den Bundesligisten vom Rhein.

Insgesamt kam Ekincier in der vergangenen Saison auf fünf Treffer und fünf Vorlagen, wobei er aufgrund einer Verletzung ab März bis Saisonende nicht zur Verfügung stand. Interessant auch dabei: Wenn Ekincier traf, waren es zumeist die wirklich wichtigen Tore. Gegen Oberhausen und Düsseldorf erzielte Baris jeweils den Siegtreffer, gegen Mönchengladbach besorgte er den zwischenzeitlichen Ausgleich bei der 2:1-Niederlage. Die beiden Tore beim 8:0 gegen Fortuna Köln runden sein Trefferkonto ab.

Das wollen wir in der kommenden Saison gerne für die erste Mannschaft sehen: Ekincier beim Torjubel! Foto: Volker Barth

Da Flügelstürmer Sergio Baris Gucciardo die U19 im Winter verließ, um sich dem SC Paderborn anzuschließen, erhöhte dass die Hoffnungen des Autors für Ekincier auf einen Profivertrag. Die Verantwortlichen sahen das genau so und binden Baris Ekincier nun bis 2020 an den Verein.

Was für ein Spieltyp ist Ekincier?

Baris Ekincier konnte in der U19 schon sehr früh auf sich aufmerksam machen. Er ist körperlich stark, schnell, hat ein gutes Dribbling und bringt gute Hereingaben in den Sechzehner. Zudem fühlt er sich nicht, wie beispielsweise Ulrich Bapoh, im Zentrum zuhause, sondern ist ein klassischer Flügelspieler. Neben dem linken Flügel kann der beidfüßige Ekincier auch auf der 10 und auf dem rechten Flügel eingesetzt werden. An seiner Torgefährlichkeit muss Ekincier dennoch arbeiten, möchte er eine ernstzunehmende Alternative im Profikader werden. Wir sind gespannt, welche Rolle Baris Ekincier im Profikader unseres VfL spielen wird.

Autor: Matthias Rauh

Obwohl in Bayern wohnhaft besitze ich eine Dauerkarte beim VfL und versuche, jedes Heimspiel und jedes Auswärtsspiel im Süden vom VfL mitzunehmen. Meine Begeisterung für den VfL entwickelte sich in der Saison 2006/07, endgültig besiegelt wurde sie bei dem eigentlich völlig belanglosen Spiel Karlsruher SC gegen den VfL im Jahr 2008. Während eines Fußballturniers wollten meine Mannschaftskameraden in der Bundesligakonferenz ständig die Zwischenstände von Bayern München und Nürnberg wissen, ich erntete misstrauische Blicke, als ich den Zwischenstand von Bochum wissen wollte. Abstieg, Relegation, Funkel, Neururer... ich bin immer noch dabei und freue mich immer mehr auf Spiele wie Bochum gegen Sandhausen als Bayern gegen Dortmund.

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