Er ist seit 2014 beim VfL Bochum und bestritt seither 134 Ligaspiele für unseren Verein. Im defensiven Mittelfeld ist er gesetzt und führte einen Großteil der zweiten Saisonhälfte die Mannschaft als Kapitän auf das Spielfeld. Die Rede ist natürlich von unserer Nummer 8 Anthony Losilla. Um ihn soll sich alles im folgendem Portrait drehen.
Geboren wurde Anthony Losilla am 10. März 1986 in Firminy, einer kleinen Industriestadt in der Nähe von Saint-Etienne. Im Alter von acht Jahren wechselte Losilla, nach den ersten fußballerischen Stationen beim FC Pon-Salomon und Olympique Firminy, in die Jugendmannschaft des AS Saint-Etienne. Beim zehnfachen französischem Meister durchlief Losilla alle weiteren Jugendabteilungen, bis er im Alter von 18 Jahren in die zweite Mannschaft der grün-weißen wechselte.
Die zweiten Mannschaften dürfen im französischen Ligensystem nicht höher als in der National 2 (vierte Liga) spielen. Nachdem nach zwei Jahren bei ASSE und 52 Spielen (ein Tor) der Sprung und die erste Mannschaft für Losilla noch zu groß war und keinen Profivertrag erhielt, wechselte er in die dritte Liga französische Liga zum AS Cannes.
Auch an der Côte d’Azur konnte Losilla schnell einen Stammplatz ergattern. In seinen zwei Jahren beim Heimatverein von Johan Micoud, der mittlerweile auch Besitzer des Vereins ist, absolvierte Losilla 72 Spiele und erzielte zwei Treffer. Da den Verein immer wieder finanzielle Schwierigkeiten plagten, bekam der Verein in beiden Spielzeiten Punktabzüge. Daher konnte Losilla kein neuer Vertrag angeboten werden, weshalb er anschließend in die Hauptstadt zum Paris FC wechselte.
Beim Hauptstadtclub kam Losilla im zentralen Mittelfeld ebenso auf Spielzeit. In der ersten Saison wurde Losilla mit den Parisern Tabellen-6., im Folgejahr konnte der Verein die Platzierung bestätigen. Für Losilla ging es dennoch eine Liga höher: Er schloss sich dem Zweitligisten Stade Laval an.
Auch in der Normandie etablierte sich Losilla schnell als Stammspieler. In seiner ersten Saison verpasste er nur vier Spiele und landete mit Laval auf dem zwölften Tabellenplatz. Auch in der Folgesaison verpasste Losilla nur wenige Spiele und hielt mit Stade Laval die Klasse. Losilla hatte anschließen einige Angebot von anderen Vereinen vorliegen. Nachdem Dynamo Dresden sehr um seine Dienst buhlte, schloss sich Losilla im Sommer 2012 dem Zweitligaufsteiger an.
Seine Zeit bei Dynamo Dresden
Der Wechsel nach Deutschland überraschte, war auf dem zweiten Blick aber gar nicht mehr so ungewöhnlich. Der Dresdner Sportdirektor Steffen Menze und Trainer Ralf Loose waren Frankreich-Spezialisten, auch deshalb gehörte der spielstarke Franzose zu ihren absoluten Wunschspielern. Bei Dynamo Dresden bekam Losilla die für einen defensiven Mittelfeldspieler ungewöhnliche Nummer 11. Losilla hatte keine Anpassungsschwierigkeiten, so waren mit Cheikh Guèye und Mickaël Poté zwei Landsleute in der Mannschaft, die ihm den Einstieg deutlich erleichterten. Sein erstes Ligaspiel in Deutschland absolvierte Losilla dann kurioserweise an der Castroper Straße. Beim ersten Spiel der Saison gastierte Dynamo Dresden beim VfL, die trotz zwischenzeitlicher Führung durch Poté am Ende mit 2:1 verloren. Losilla verpasste lediglich drei Spiele aufgrund von Sperren und war so einer der Dauerbrenner bei Dynamo. Er erreichte mit den Dresdnern den 16. Platz, die beim „Nachsitzen“ gegen Osnabrück noch die Klasse halten konnten.
Auch in der Folgesaison war Losilla Stammspieler bei Dynamo. Zwar verpasste er kein Spiel, allerdings verlor er am 34. Spieltag mit Dynamo das direkte Abstiegsduell gegen Arminia Bielefeld, wodurch Dresden als 17. direkt abstieg.
Der Wechsel zum VfL Bochum
Zwar hatten die Dynamo-Verantwortlichen seinen Vertrag im Vorjahr langfristig verlängert, durch den Abstieg wurde der Franzose allerdings vertraglos und damit ablösefrei verfügbar. Neben dem VfL zeigte auch der 1. FC Kaiserslautern und die SpVgg Greuther Fürth Interesse am Mittelfeldstragen. Am Ende entschied sich der Franzose aber für den VfL und lag damit goldrichtig. In der Vorsaison, ebenfalls gerade so dem Abstieg entkommen, baute der VfL unter der Aufsicht von Peter Neururer eine neue Mannschaft auf. Der VfL erwischte einen Traumstart und die Erinnerungen an die Tabellenspitze und den Sieg gegen den VfB Stuttgart im DFB-Pokal sollten noch recht frisch sein. Persönlich lief es für Anthony Losilla ebenfalls super. Sein Treffer gegen den FSV Frankfurt, ein gefühlvoller Heber über FSV-Keeper Klandt, landete sogar in der Auswahl zum Tor des Monats. Jedoch kam mit dem Heidenheim-Spiel und der damit verbundenen 0:5-Klatsche ein Einbruch, der den VfL bis auf Platz 12 spülte. Im Anschluss musste Peter Neururer seinen Hut nehmen.
Für die Rückrunde wurde mit Gertjan Verbeek ein neuer Trainer vorgestellt und auf Losilla sollte eine noch zentralere Rolle als zuvor zukommen. So trug Losilla bei Verbeeks Debüt sogar erstmals die Kapitänsbinde für den VfL! Durch seine offensiven wie defensiven Qualitäten wurde Losilla außerdem wichtig für das Aufbauspiel. Jeder Angriff wurde über den Franzosen eingeleitet, der auch bei Offensivdurchbrüchen von Felix Bastians in die Innenverteidigung rückte. Zwar wurde bei Spielen wie beim 4:1 gegen Heidenheim die Offensivspieler gelobt, den größten Anteil hatte aber oft Losilla im Verbund mit Latza.
Auch in der Saison 2015/16 war unsere Nummer 8 ein zentraler Bestandteil unserer Startelf und sorgte so unter anderem dafür, dass der VfL auf Platz 5 landete und im Viertelfinale des DFB-Pokals erst am späteren Sieger Bayern München scheiterte. Losilla gelang, wie in der Vorsaison, ebenfalls ein Treffer. Bei der 3:1-Niederlage in Leipzig sorgte Losilla allerdings in der 88. Minute für lediglich etwas Ergebniskorrektur.
Nachdem im Sommer 2016 die komplette Offensive in Form von Bulut, Haberer, Terrazzino und Terodde wegbrach, war man froh, mit Losilla eine Konstante im Mittelfeld zu haben. So verlängerte er seinen Vertrag bis 2019 und bildete mit Stiepermann das neue Mittelfeld. Während es für Stiepermann nach starkem Start überhaupt nicht mehr lief, war Losilla, bis auf eine Verletzungsunterbrechung im Oktober, die konstante im Mittelfeld. So hatte Losilla des Öfteren den jungen US-Amerikaner Russell Canouse an seiner Seite, der längst nicht so erfahren war und deutlich Fehleranfälliger wirkte. Am 16. Spieltag wurde Losilla sogar nach „Personalnotstand“ in der Innenverteidigung und erzielte mit Youngster Leitsch das erste zu Null in der Saison. In der Rückrunde konnte Losilla auch wieder offensiv aktiver werden. So traf er gegen Stuttgart und leitete gegen Dresden die Wende ein, als er den Anschlusstreffer von Eisfeld vorbereitete und das 3:2 (Endstand 4:2) selbst erzielte.
Weiterentwicklung unter Robin Dutt
Auch in der abgelaufenen Saison war Losilla überwiegend in der Startaufstellung. Lediglich Jens Rasiejewski setzte ganz zu Beginn nicht auf Losillas Qualitäten. Nach wenigen Spielen rückte der Franzose aber auch unter Rasiejwksi zurück in die Startelf, überwiegend aber in der Innenverteidigung. Losilla war mit ein Grund für die defensive Stabilität, als man sechs Spiele ungeschlagen blieb. In der Rückrunde hatte Losilla wieder seinen Platz im defensiven Mittelfeld und trug außerdem die Kapitänsbinde, wenn Celozzi nicht in der Startelf stand. Seitdem Losilla unter Robin Dutt Robert Tesche als Mitspieler hat, ist Losilla noch mehr Box-to-Box-Spieler, als er es davor schon war. Losilla taucht des Öfteren zum Gegenpressing auf, sichert aber auch zum Teil die Defensivseite bei offensiven Ausflügen der Außenverteidiger mit ab. Dadurch, dass der Franzose rechts neben Tesche spielt, hat Losilla jedoch mehr Freiheiten und kann so deutlich offensiver agieren als Robert Tesche, der den deutlich offensiveren Soares mit abdecken muss.
Fazit
Losilla war schon Beginn an eine Konstante in Bochum. Man wünschte sich in ihm einen spielstärkeren Abräumer als es Florian Jungwirth war und bekam ihn in Form des Franzosen. In 134 Ligaspielen erzielte Losilla vier Treffer und legte 15 Treffer auf. An seinem Torabschluss kann Losilla sicherlich noch etwas schleifen, dennoch erledigt er seine defensiven Aufgaben höchst solide. Zwar hatte Losilla sicherlich auch schon einmal schlechte Spiele, die guten Spiele sind bei ihm aber deutlich in der Oberhand. Denn fehlendem Einsatz konnte man dem 32-jährigen noch nie vorwerfen.
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