Das Kleeblatt zu Gast in Bochum

Foto: Tremark Fotografie

Die Länderspielpause ist vorüber und der Ligaalltag geht weiter. Diesmal gastiert die Spielvereinigung Greuther Fürth im Ruhrstadion. Die Franken belegen mit nur zehn Punkten bisher den vorletzten Tabellenplatz. Zwar sind die Fürther mit 14 Toren treffsicherer als der VfL (nur 12 Tore) , haben aber deutlich mehr Gegentreffer kassiert (26, VfL nur 16). Grund genug sich unseren Gegner mal genauer anzusehen.

Die SpVgg Greuther Fürth wurde 1903 als SpVgg Fürth im Gasthaus Balzer gegründet. Bereits 1914 konnte die Spielvereinigung erste Erfolge feiern. In der Endrunde um die süddeutsche Meisterschaft setzten sich die Franken durch und errangen den Meistertitel. Ebenso holten die Fürther zwei Meistertitel in den für die Franken glorreichen 1920er-Jahre, als abwechselnd der 1. FC Nürnberg oder die SpVgg Fürth den Titel holte. Für das Kleeblatt war das 1926 und 1929 der Fall. Genau 88 Jahre später ist wenig von dem Glanz der Meistertitel zu spüren, dennoch hat Greuther Fürth eine Gemeinsamkeit mit dem VfL:

Während von 1903 bis 1906 die Fürther am Schießanger, von 1906 bis 1910 an der Vacher Straße spielten, ist der Ronhof seit dem 11. September 1910 die Spielstätte der Fürther. Damit ist der heutige Sportpark Ronhof zusammen mit dem Stadion der Stuttgarter Kickers und unserem geliebten Ruhrstadion die traditionsreichsten Fußball-Heimstätten.

Die SpVgg Greuther Fürth, wie sie offiziell heißt, gibt es in der heutigen Verfassung erst seit 1996. Dort fusionierten nämlich die SpVgg Fürth mit dem TSV Vestenbergsgreuth, der bekannt sein dürfte durch den DFB-Pokalsieg gegen den FC Bayern München. Seitdem ist Helmut Hack auch verantwortlich für die Geschicke am Ronhof. Hack konnte Greuther Fürth mit einem kleinen Ausflug in die Fußball-Bundesliga (2013) in der zweiten Bundesliga etablieren, so hat in diesem Jahr Greuther Fürth Alemannia Aachen in der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga als erster abgelöst.

Nachdem in der letzten Saison Stefan Ruthenbeck durch U19-Trainer Janos Radoki ersetzt wurde und die Fürther auf Tabellenplatz 8 führte, herrschte Aufbruchstimmung am Ronhof. Man wollte wieder in die Obere Tabellenhälfte und verpflichtete so einige ambitionierte Spieler. Maximilian Wittek kam ablösefrei von 1860 München, Manuel Torres vom Absteiger Karlsruher SC, Nik Omladic, der noch in der Aufstiegsrelegation für Braunschweig spielte und am Deadline-Day holte man sich von Werder Bremen noch Levent Aycicek, der letzte Saison wie Wittek für 1860 München kickte. Als Königstransfer galt der Ex-Schalker Philipp Hofmann, der für 750 Tausend vom englischen Zweitligisten FC Brentford kam.

All diese Zugänge sollten die schmerzhaften Abgänge ersetzen. So verließ Robert Zulj die Fürther ablösefrei, genau so wie Sebastian Freis zu Regensburg und Niko Gießelmann zu Düsseldorf. Immerhin kassierte man für Veton Berisha und Marcel Franke Geld. Während Berisha zu Rapid Wien wechselte, machte Franke den gleichen Weg wie Stiepermann und ging für 3 Millionen Euro zu Norwich City.

Doch genau dieser Abgang macht der Hintermannschaft der Fürther jetzt zu schaffen. Franke war mit 3 Millionen Euro Rekordabgang der Fürther und als Ersatz wurden der Schwede Richard Magyar und der Kroate Mario Maloca geholt – mit bisher eher überschaubarem Erfolg. Fairerweise muss man allerdings auch sagen, dass momentan Stammkeeper und Kapitän Balasz Megyeri, letztes Jahr noch ein großer Rückhalt, seit dem 10. Spieltag aufgrund einer Schulterverletzung fehlt.

Verantwortlich für die Mannschaft ist seit dem 10. September 2017 der Kroate Damir Buric, der in der letzten Saison mit Admira Wacker Mödling den 6. Platz erreichte. Bislang wurden von neun gespielten Partien bisher drei gewonnen und sechs verlorenen bei einem Torverhältnis von 12:21. Beste Torschützen bei der SpVgg sind mit bisher zwei geschossenen Toren bisher Serdar Dursun, der Außenverteidiger Khaled Narey, der Innenverteidiger Marco Caligiuri und der Spielgestalter Jürgen Gjasula.

Der Schiedsrichter der Partie wird übrigens Guido Winkmann aus Kerken sein. Der 43-jährige pfiff uns zuletzt am 27.02.2016, als wir 3:2 gegen den SV Sandhausen gewannen. Dies ist auch mein Tipp für das Spiel.

Autor: Matthias Rauh

Obwohl in Bayern wohnhaft besitze ich eine Dauerkarte beim VfL und versuche, jedes Heimspiel und jedes Auswärtsspiel im Süden vom VfL mitzunehmen. Meine Begeisterung für den VfL entwickelte sich in der Saison 2006/07, endgültig besiegelt wurde sie bei dem eigentlich völlig belanglosen Spiel Karlsruher SC gegen den VfL im Jahr 2008. Während eines Fußballturniers wollten meine Mannschaftskameraden in der Bundesligakonferenz ständig die Zwischenstände von Bayern München und Nürnberg wissen, ich erntete misstrauische Blicke, als ich den Zwischenstand von Bochum wissen wollte. Abstieg, Relegation, Funkel, Neururer... ich bin immer noch dabei und freue mich immer mehr auf Spiele wie Bochum gegen Sandhausen als Bayern gegen Dortmund.

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