Der VfL Bochum hat in Person von Ilja Kaenzig angekündigt, im Winter den Kader verstärken zu wollen. Geld sei dafür vorhanden hieß es aus der Chefetage. Aufgrund der Tabellensituation sind für unsere Verhältnisse recht starke Anpassungen notwendig. Wir schauen wo Bedarf ist und welche Spieler in Frage kommen könnten. Unser Scouting-Bericht Nr.16.
Traditionell ist das Wintertransferfenster ein hartes Pflaster. In gewissem Maße kann man nachjustieren, auf Verletzungen reagieren oder Vorgriffe auf den Sommer tätigen. Die großen Würfe sind aber meistens nicht drin. Unser VfL steht im Winter allerdings vor der herausfordernden Aufgabe, die Fehler des Sommers zu korrigieren. Dank der ebenfalls schwächelnden Konkurrenz ist der Abstand zum rettenden Ufer gering. Dieter Hecking hat es zudem geschafft, der Mannschaft wieder Leben einzuhauen. Gründe die für eine höhere Risikobereitschaft sprechen könnten.
Für beide Flügel, vor allem aber rechts, braucht es Verstärkungen. Hier lässt sich hervorragend über den Schwerpunkt streiten. Brauchen wir hier eher Spieler für die Schiene wie Wittek oder Passlack, welche die ganze Linie beackern oder doch Leute, die klar offensiv Akzente setzen können. Einigkeit dürfte dahingehend bestehen, dass das zentrale Mittelfeld mit einem starken Spieler verstärkt werden muss. Dieser Spieler muss zwingend die Fähigkeit mitbringen, das Spiel zu lenken. Zu groß ist die Lücke, die Stöger im Sommer hinterlassen hat. Doch da hört es nicht auf. Auch für die Position im Sturm soll wer kommen. Drei bis vier Spieler im Winter, die zudem Qualität und Bezahlbarkeit in sich vereinen, sind eine Mammutaufgabe. Wir blicken auf den Markt und bringen Ideen ein. Doch auch wir haben bei der Suche nach Profilen gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, die passenden Spieler zu finden. Auch wenn es hieß, dass Geld vorhanden ist, muss man diese Aussage immer in den Kontext „VfL Bochum“ setzen – das heißt, mit Geld um sich werfen wird man trotzdem nicht. Viele Einschränkungen, viele Fragezeichen. Vor allem weiß man mit „externem Blick“ kaum, welche Spieler am Ende wirklich finanzierbar wären.
Claudio Gentile: Zum zweiten Mal möchte ich Marko Stamenic vorschlagen. Zum ersten Mal hatte ich den Jungen vor über zwei Jahren hier in den Raum geworfen, als er gerade aus der Jugend des FC Kopenhagen den Sprung in die erste Mannschaft gepackt hatte und immer wieder Minuten sammeln konnte. Im Sommer 2023 wechselte er dann ablösefrei aus Dänemark zum serbischen Schwergewicht Roter Stern Belgrad. Dort konnte er sich festspielen, zeigte gute Leistungen und wechselte diesen Sommer für knappe 5 Mio. EUR nach England zu Nottingham Forrest. Aktuell ist er innerhalb des Vereinsgeflechtes von Evangelos Marinakis zu Olympiakos Piräus ausgeliehen.
Wie komme ich dann zu dem Vorschlag? Aktuell ist er kein Stammspieler, sammelt hin und wieder Minuten aber konnte sich noch nicht wirklich einen Stammplatz beim Europa League Teilnehmer erkämpfen. Das liegt vor allem an der starken Konkurrenz auf seiner Position mit Hezze und Mouzakitis. Für uns könnte er durch sein Profil tatsächlich eine mehr als passende Ergänzung, sowohl in der Spitze als auch in der Breite, sein. Er ist 8er in Reinform, bringt mit 1,88m eine ordentliche körperliche Präsenz mit und hat vor allem Stärken bei raumöffnenden Pässen – eine Fähigkeit, die uns nach dem Weggang von Kevin Stöger schmerzlich fehlt. Sowohl als Stammkraft für ein Dreiermittelfeld mit ihm, Ibrahima Sissoko und Matúš Bero als auch als Rotationsspieler für die beiden würde er unsere Zentrale definitiv verstärken.
Abhängen würde vieles davon, ob die Griechen ihn überhaupt abgeben wollen. Realistisch? Ich weiß es nicht. Für Nottingham wäre es dagegen sicherlich gar nicht so uncharmant, wenn ihr Spieler in einer der Top 5 Ligen deutlich mehr Spielzeit sammeln könnte. Gehaltstechnisch dürfte der Transfer machbar sein.
Eher ein exotischer Vorschlag – da der Markt allerdings nicht einfach ist und immer wieder gefordert wird, „um die Ecke“ zu denken, ggfs. einen Blick wert.
Ein weiterer Spieler, den ich nicht das erste Mal vorschlage und bei dem jetzt sicherlich einige wieder die Augen verdrehen werden, weil es nicht die „Bombe“ ist, die sie sich im Winter erhoffen, ist Joe Bell. Der 25-jährige zentrale Mittelfeldspieler spielt in der ersten norwegischen Liga bei Viking und ist dort absoluter Stammspieler. Er ist das, was man unter einem Spätstarter im Fußball versteht. Er wechselte aus der Jugend in eine College Liga in die USA, weil es für ganz oben vermutlich nicht reichen würde, und schaffte von dort doch noch den Sprung in den Profibereich nach Europa.
Hervorragendes defensives Stellungsspiel beim Abfangen von Bällen, zweikampfstark, sehr gutes Auge für Schnittstellenpässe und eine absolute Pferdelunge – er vereint viele Komponenten eines guten zentralen Mittelfeldspielers in sich. Er wäre für das aktuell gespielte System von Trainer Dieter Hecking sicherlich ein passendes Puzzleteil. Ob direkt in der ersten Elf wage ich ehrlicherweise nicht einzuschätzen, aber als Kaderspieler für die Positionen 11-15 auf jeden Fall. Dazu dürfte er – ligenunabhängig – vom Profil her ein Nachfolger für Toto sein.
Finanziell dürfte der Transfer machbar sein – ob man ihn im Winter machen würde, wo er eher Verstärkung in der Breite als Spitze ist? Ich weiß es nicht. Sich das Profil anzuschauen, gerade mit Blick auf die fehlenden Alternativen im ZM, dürfte allerdings nicht falsch sein.
Sebastian Hettmann: Im Angriff sollte ein Mann gefunden werden, der durch Spielanteile an Selbstvertrauen gewonnen und damit im Abstiegskampf unbelastet in die Spiele gehen kann. Zugegeben, der potenziell abgebende Verein steckt selber im Abstiegskampf, sogar eine Liga tiefer. Seit der Saison 2023/2024 geht bei Eintracht Braunschweig Rayan Philippe auf Torjagd. Der Franzose kam aus Luxemburg zur Eintracht, erzielte dort sagenhafte 32 Tore in 30 Spielen. Hinzu kamen 26 Torvorlagen.
Philippe ging unbedarft in die Saison, benötigte jedoch die Hinrunde, um sich zunehmend mehr Spielzeit zu erarbeiten. In der Rückrunde schoß der Angreifer die Braunschweiger zum Nicht-Abstieg und trifft seither regelmäßig. Acht Tore und fünf Vorlagen, aufgrund der Spielanteile nur in der Rückrunde der Vorsaison, sowie bisher neun Tore und eine Vorlage in dieser Saison zeugen von seiner Treffsicherheit in Liga 2.
Der Franzose Philippe bringt eine Mischung aus Athletik und Spielwitz auf den Platz. Mit einer Körpergröße von 1,82 Metern kann er sich, und den Ball, im Zweikampf behaupten. Dadurch findet er Lücken für sich oder einem Ball zum Mitspieler. Vor allem hat Philippe jedoch ein gutes Gefühl für den richtigen Zeitpunkt, um die Tiefe nach einem Ballgewinn zu suchen. Eine Fähigkeit, die ihm die Eingewöhnung an die erste Liga erheblich erleichtern sollte und uns die Option als „Mobile Striker“ neben einem Zielspieler gibt, die Moritz Broschinski zuletzt besser, aber grundsätzlich nicht konstant, ausfüllte. Je nach Fitnessstand und Leistungsbereitschaft von Myron Boadu ist eine weitere Option im Angriff notwendig.
Diese Gründe sprechen gegen einen Wechsel: Die Eintracht steht selber im Abstiegskampf und andere Vereine werden den Mann auf dem Zettel haben. Ein Transfer im Winter wird teuer werden.
Das spricht für einen Wechsel: Philippe trifft auf einige Franzosen, kann sich sportlich verbessern und ist auch im Abstiegsfall für den VfL eine gute Alternative. Er kann auch in der Rückrunde beim VfL nur gewinnen und sich in der ersten Liga beweisen. Schlimmstenfalls gewinnt der VfL einen Neuzugang für die kommende Saison. Bestenfalls kann man sich gegen die Mitbewerber um den 1. FSV Mainz 05 durchsetzen. Die Chancen für eine Verpflichtung stehen daher bestenfalls 50/50.
Um Offensiv mehr Spielwitz integrieren zu können, wäre ein Mann interessant, den wir bereits vor seinem Wechsel in die Niederlande genannt hatten: Mats Köhlert. Damalig kam der junge Dribbler nicht über Kurzeinsätze beim Hamburger SV hinaus, mittlerweile hat er einige Saisons beim SC Heerenveen auf dem Buckel und sich in der technisch starken Eredivisie etabliert. In den vergangenen sechs Jahren bei Willem II Tilburg und dem SC Heerenveen sammelte der Linksfuß 167 Partien in der höchsten niederländischen Spielklasse, schoss 12 Tore und gab 16 Vorlagen. Dabei agierter er auf beiden offensiven Flügeln und auf der defensiven Außenbahn.
„Deshalb würde ich mit Mats Köhlert einen flinken Linksaußen vorschlagen, der unsere Kader verstärken könnte. Der dribbelstarke Köhlert wartet weiterhin auf den Durchbruch beim HSV und benötigt dringend Spielpraxis oberhalb der Regionalliga. Von seinen Anlagen her, kann Köhlert in der zweiten Liga natürlich körperlich wenig entgegen setzen. Dies ist aber nicht nötig, soll er vor allem durch Spielwitz, Dribblings und Zug zum Tor von der Außenbahn eine günstige Alternative darstellen, um den möglichen Abgang von Robbie Kruse aufzufangen.“
Der einsachtiveracht-Scouting-Bericht #6
Mittlerweile ist Köhlert 26 Jahre alt, spielte in der Hinrunde 12 Partien und legte dabei drei Tore auf. Dabei stand der gebürtige Hamburger immer über die volle Spielzeit auf dem Rasen. Der 1,69 Meter kleine Dribbler agierte dabei im 4-3-3 als Linksverteidiger. Durch seine Ausbildung als Offensivspieler, lässt es den Schluss zu, dass er uns auf dem gesamten Flügel unterstützen könnte. Gerade mit Bernardo neben sich. Als Einwechseloption oder Alternative zu Maximilian Wittek, könnte der ehemalige U-Nationalspieler (U16 – U21 mit überschaubaren Einsatzzeiten) eine gute Option sein. Gerade, da er ein Spieler ist, der gerne aktiv am Spielgeschehen teilnimmt und keinen Zweikampf scheut. Sein Vertrag endet im kommenden Sommer, so dass ein Transfer für eine vertretbare Ablöse möglich erscheint.
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Tobias Wagner: Auch meine Vorschläge wirken eher unrealistisch. Die dringende Notwendigkeit einer ordnenden Hand im Mittelfeld, die hinsichtlich Dynamik und Passreichweite ein Upgrade zu unserem Dauerbrenner Anthony Losilla darstellt, sowie die zumindest anfängliche geäußerte Anforderung, einen Spieler mit Bundesligaerfahrung zu verpflichten, passen jedoch zu gut auf zwei Kandidaten, deren aktuelle Rahmenbedingungen zumindest eine Leihe möglich erscheinen lassen.
Kandidat Nummer 1 ist Leonardo Bittencourt. Wie Sebastian Heise in unserem aktuellen Podcast ausführte, konnte dieser sich nach einer Verletzung bei Werder Bremen nicht wieder in die Nähe der Startelf spielen. Im letzten Spiel gegen Leipzig stand er zwar im Kader, wurde jedoch trotz Rückstand erst in der 87. Minute eingewechselt – viel zu wenig für einen Spieler seiner Klasse.
Besonders als Achter in einem Mittelfeld mit Bero und Sissoko könnte er eine interessante Rolle spielen. Während er gegen den Ball als Achter auf Balljagd geht und abgesichert von Sissokos Raumkontrolle seine Aggressivität ausspielen kann, würde er in Ballbesitz mit Sissoko wechseln und seine Stärken im Eins-gegen-Eins nutzen, bei dem er mit kurzen Dribblings seine Gegner aussteigen lässt. Solche Dribblings sahen wir zuletzt zwar auch von unserer Mittelfeldkante, Bittencourt könnte jedoch in den Folgeaktionen noch mehr Impact entwickeln. Fernschüsse gehören genauso zu seinem Repertoire wie plötzliche Pässe in die Tiefe. Außerdem wäre er ein hervorragender Standardschütze.
Als rechter Schienenspieler könnte er seine kreativen Momente von der Außenbahn einbringen. Somit wäre unser Spiel symmetrischer und Wittek würde als Kreativsspieler entlastet. Das hohe Risiko seines Spiels würde zum Ansatz der VfL mit schnellen, vertikalen Aktionen und Absicherung durch Gegenpressing sehr gut passen.
Normalerweise ist ein Spieler auf Bittencourts Niveau für den VfL nicht bezahlbar. Seine Karriere kennzeichnet jedoch eine gewisse Inkonstanz, an der sich schon Trainer wie Jürgen Klopp oder Julian Nagelsmann die Zähne ausbissen. Dieter Hecking wäre zuzutrauen, das Feuer des Deutsch-Brasilianers noch einmal zu entfachen und ihn zu ähnlichen Höchstleistungen wie in den Saisons 20/21 und 22/23 bei Werder Bremen anzutreiben.
Der zweite Kandidat wäre Florian Grillitsch. Dem Österreicher wurde in Hoffenheim von Trainer Christian Ilzer sowie von Sportgeschäftsführer Andreas Schicker nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Laut kicker-Informationen haben sich auch aus der Bundesliga mehrere Klubs gemeldet, wobei zwei offenkundig konkretes Interesse hinterlegt haben. Eventuell ist unser VfL einer davon.
Grillitschs Erfolgsgeheimnis liegt in seiner Ruhe und Übersicht auf dem Platz. Er ist bekannt dafür, auch in hektischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und zumeist die richtigen Entscheidungen zu treffen. Seine technischen Fähigkeiten und seine präzisen Pässe machen ihn zu einem wertvollen Spielmacher. Ein weiterer wichtiger Aspekt seines Erfolgs ist seine Vielseitigkeit. Grillitsch kann sowohl defensiv als auch offensiv agieren und passt sich den Anforderungen seines Teams flexibel an. Auf diese Weise kann er ähnlich wie Bittencourt ein starkes Tandem mit Ibrahima Sissoko bilden.
„Wenn ich spiele, versuch ich meine Stärken einzubringen, dass ich mit dem Ball den Rhythmus auch bestimme“
Florian Grillitsch über seinen Spielstil
Unter Ralf Rangnick hat sich Grillitsch zu einer festen Größe im zentralen Mittelfeld des ÖFB-Teams etabliert. Das Team ist für sein intensives Pressing bekannt und widerlegt die Annahmen der Hoffenheimer Offiziellen, dass der Österreicher nicht für einen vertikalen und pressingintensiven Spielstil geeignet ist. Die Hoffnung wäre, dass Grillitsch dem Vfl Bochum ermöglicht, vertikale Optionen direkt anzuspielen, jedoch auch mal das Tempo herauszunehmen und zu verlagern, wenn sich keine Lücken auftun oder der Gegner sich sehr kompakt formiert. Diese Element fehlt unserem Spiel aktuell komplett.
Sein Landsmann Kevin Stöger dient gleichzeitig als Vorbild und Abschreckung. Auf der einen Seite konnte er beim VfL eine Saison der Jahrhundertstatistiken mit epischen Leistungen abrufen, zum anderen wurde er trotz dieser Leistungen nicht für das ÖFB-Team nominiert. Letzteres wäre sicher ein wichtiger Grund für einen Wechsel, um die Teilnahme an der Europameisterschaft nicht zu gefährden.
Matthias Rauh: Can Uzun ist eher ein Vorschlag aus der Kategorie „Träumen darf man ja noch“. Trotzdem wäre er mit seinem Skillset eine absolute Bereicherung für den VfL Bochum. Starke Fähigkeiten im Dribbling und seine Abschlussstärke machen ihn zu einem Spieler, der trotz seines Alters den Unterschied machen kann. Zumindest in der zweiten Liga hat er das schon eindrucksvoll gezeigt. Zudem hat Uzun die Fähigkeit, den Ball selbst unter Druck zu behaupten und so nicht nur für Torgefahr zu sorgen, sondern auch starke letzte Pässe zu spielen.
Ein größeres Fragezeichen ist allerdings seine Defensivarbeit. Vermutlich auch einer der Gründe, warum er in Frankfurt aktuell noch auf eher wenig Spielzeit kommt. In Frankfurt hat Uzun nur rund 25% der möglichen Spiele absolviert, zu wenig für einen Spieler mit Potenzial in seinem Alter. Die Defensivarbeit ist eben aber auch der Punkt, der gerade bei einer Mannschaft wie dem VfL ein Argument gegen ihn sein kann. Besonders vor dem Hintergrund, dass Trainer Hecking das Defensiverhalten auch schon bei Myron Boadu kritisierte, muss man Abwägen wie weit man sich einen (weiteren) individuell starken Spieler, der in der Defensivarbeit nicht der stärkste ist, leisten kann und will.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass Frankfurts Top-Scorer Omar Marmoush vor einem Wechsel nach England steht, ist dieser Vorschlag allerdings eher unrealistisch – neben den wohl für den VfL kaum stemmbaren finanziellen Rahmenbedingungen.
Faride Alidou könnte ein Kandidat sein, um die Flügelpositionen zu verstärken. Der 22-Jährige, der in der vergangenen Saison 26 Spiele für den 1. FC Köln absolvierte und dabei vier Tore erzielte, hat in der aktuellen Spielzeit bisher nur drei Kurzeinsätze für Hellas Verona in der Serie A vorzuweisen. Mit seinen Stärken im Dribbling, Geschwindigkeit und einem guten Abschluss bringt Alidou Qualitäten mit, die uns in der Offensive in Breite und Spitze fehlen.
Seine Defensivarbeit ist allerdings ebenfalls ausbaufähig – er wäre klarer Offensivspieler und niemand, den man im Zweifel auch als Schienenspieler einsetzen kann. Aliou Baldé ist auch aufgrund der Undiszipliniertheit keine Alternative für den Kader. Sollte man seine Leihe auflösen können, könnte Alidou mit seinem Skillset den Kaderplatz einnehmen und vermutlich einen deutlich positiveren Impact auf den Kader haben als der Mann aus Guinea. Mit seinem Potenzial und vorhandener Bundesliga-Erfahrung könnte er nicht nur die Breite, sondern auch die Qualität des Bochumer Kaders auf den Flügeln deutlich erhöhen.
Bonusspieler – Ones to watch
Claudio Gentile: Als Bonusspieler ohne direkten Bedarf – ggfs. als Vorgriff für den Sommer – möchte noch einen dritten Spieler in den Ring werfen. Tyler Bindon ist ein 19-jähriger Innenverteidiger aus der dritten englischen Liga. Er hat bereits 71 Spiele im Herrenbereich auf dem Buckel und ist trotz seines Alters bereits im zweiten Jahr unangefochtener Stammspieler bei Reading. Sein Vertrag läuft im Sommer aus und er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in eine höhere Liga wechseln können.
Er zeichnet sich besonders durch eine abgeklärte Spielweise, hohe körperliche Stabiltät und für einen Innenverteidiger hohe Dynamik aus. Er ist ein wahnsinnig kompletter Verteidiger und das trotz seines jungen Alters. Am ehesten lässt er sich bei uns mit Tim Oermann vergleichen. Flog er im letzten Jahr noch komplett unter dem Radar, hat er spätestens mit dem konstanten Bestätigen seines Potenzials in der Spielzeit 2024/25 für ein ordentliches Ausrufezeichen gesorgt. Auch wenn es für den VfL grundsätzlich schwierig ist, Spieler aus England zu holen, sollte ein Drittliga-Spieler mit auslaufendem Vertrag doch im Rahmen unserer Möglichkeiten liegen. Wie gesagt, einen unmittelbaren Bedarf sehe ich auf der Position nicht – mit Blick auf den Sommer und mögliche Abgänge in der Innenverteidigung könnte er aber sicher eine spannende Option sein.
Ein weiterer Bonus-Spieler, dessen Verpflichtung kurzfristig vermutlich schwierig wäre, den man für den Sommer meiner Meinung nach aber unbedingt auf dem Zettel haben sollte, ist Nectarios Triantis. Der 21-Jährige spielt auf Leihbasis in der ersten schottischen Liga beim Hibernian FC. Die Transferrechte liegen beim AFC Sunderland. Er ist gelernter Innenverteidiger, spielt aber seit dieser Saison als 6er und scheint dort seine Position gefunden zu haben.
Wie man ihn am besten beschreibt? Defensivkante. Gewinnt den ganz großen Teil seiner Defensivzweikämpfe und ist dank seiner 1,90m auch in der Luft eine absolute macht. Hat er sich am Anfang der Saison rein auf seine Arbeit nach hinten beschränkt, wird er nun auch immer mehr Aktivposten im Spiel nach vorne. Er entwickelt sich immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt bei Hibernian. Das zentrale Mittelfeld scheint die Position zu sein, auf der er sein Skillset im Gesamten am besten einbringen kann. Einige nennen ihn liebevoll „Poor mans‘ Rodri“. Der Vergleich ist sehr passend.
Kein Transfer für den Winter – Hibernian wird einen Teufel tun, den Jungen jetzt abzugeben. Vom Potenzial her aber jemand, den ich unbedingt in die Runde werfen will und den man im Auge haben sollte, gerade weil er vielleicht noch nicht auf allen Radaren aufgetaucht ist. Finanziell dürfte der Transfer vermutlich aber auch nur machbar sein, wenn Sunderland ihn im Sommer abgeben will. Die finanziellen Mittel sind ja selbst in der zweiten englischen Liga nahezu unerschöpflich.
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