Der Klassenerhalt so nah – und verdient!

Unser VfL hält zu Hause auch mit Champions-League Teams mit

Unser VfL Bochum holt gegen den Champions-League-Anwärter aus Leverkusen einen Punkt im heimischen Ruhrstadion. Zudem feierte der lange Verletzte Simon Zoller unter Applaus der 25.000 Zuschauer sein Comeback.

Sonntag – 15.30 Uhr – Sonnenschein. Alles war bereitet für einen ordentlichen Kick zum Ende des Wochenendes. Unsere Elf startete mit Ausnahme von Bella Kotchap für Masovic mit der gleichen Truppe wie gegen Hoffenheim ins Spiel – Stafylidis auf der Sechs, Pantovic und Asano auf den außen. Auf der Bank nahm mit Simon Zoller nach sieben Monaten Verletzungspause auch endlich wieder eine der maßgeblichen Säulen der Aufstiegssaison platz.
Begrüßt wurde die Elf beim Betreten des Platzes von einer großen Choreografie in der Ostkurve. Die Ultras gaben nach langer Abstinenz durch Corona als organisierte Gruppe gestern ihr Comeback im Ruhrstadion.

Änderungen in der Ausrichtung

Nach den Spielen unseres VfLs gegen Dreierketten in den letzten Wochen zeigte sich gegen die Werkself, dass der zusätzliche, freie Mann bei der Gegenüberstellung von 4-2-3-1 (Leverkusen) und 4-1-4-1 (Bochum) deutlich Intensität rausnimmt. Selbst bei situativen Dreierketten durch das Abkippen von Aranguiz oder später nach Bakkers Einwechslung auch bei asymmetrischen Außenverteidigern lief der VfL nur mit zwei Spielern im 4-4-2 an, so dass die anderen Mannorientierungen beibehalten werden konnten.

Beide Mannschaften konnten ruhiger aufbauen und hatten in der Restverteidigung Überzahl. Zudem funktionierte das Gegenpressing auf beiden Seiten. Gute Konter gelangen so gut wie nie. Im Zentrum neutralisierten sich beide Seiten generell fast komplett. Räume taten sich wenn auf den Außen auf, wie beim Lattenschuss von Soares oder den inversen Dribblings von Asano.

Wechsel sorgen kaum für Impulse

Nach dem Wechsel aufgrund der frühen Verletzung von Tah schaltete sich Einwechselspieler Bakker offensiver ein. Es gab aber nur wenige Situationen, wo er effektiv werden konnte. Generell waren die Wechsel auf beiden Seiten positionsgetreu, so dass sich an der Ausgangslage wenig änderte. Löwen versuchte aggressiver und weiträumiger anzukurbeln als Rexhbecaj, der viel im zentralen Aufbau und im Gegenpressing zu helfen versuchte, dabei jedoch nur wenige erfolgreiche Aktionen hatte. Mit einem ungenauen Pass und einem ungeschickten Zweikampf verursachte er maßgeblich den Elfmeter. Blum zeigte nach der Einwechslung wie gut er immer noch mit Soares harmoniert, wenn seinen Flanken auch noch etwas der gewohnte Zug und die Genauigkeit abgehen. Am Ende kam auch Zoller zu seinen 10 Minuten.
Leitsch, Gamboa, Soares, Asano und Polter mit starken Leistungen. Insbesondere Gamboa scheint seit einigen Wochen eine neue Kaffeeröstung zu bekommen. Bella Kotchap mit Licht und Schatten. Kleine Patzer beim Herausrücken konnte er meist mit seiner Zweikampfstärke ausbügeln. Pantovic wie immer mit guten Bewegungen, im 1 vs 1 konnte er aufgrund fehlender Physis jedoch wenig ausrichten. Eventuell sollte mal mit Leon Goretzka in die Muckiebude gehen. Stafylidis überzeugte gegen den Ball, muss aber seine Pässe über längere Distanzen noch feinjustieren.

Gänsehaut ohne Tore

Die Stimmung insgesamt gestern war so eher „naja“ – das Zusammenspiel aus organisiertem Support und dem eher emotionsgetriebenen Entstehen von Stimmung der letzten Wochen und Monate muss sich anscheinend noch einspielen. Und wenn schon keine Tore für Gänsehaut sorgen konnten, dann aber die Einwechslung von Simon Zoller. Sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss feierte der beliebte Stürmer in der 81. Minute sein Comeback begleitet von Sprechchören, Applaus und Jubel der Zuschauer. Zoller fügte sich nahtlos ein, zeigte sofort wieder sein bekanntes aggressives Anlaufverhalten im Aufbauspiel des Gegners und hätte fast, nach einer scharfen Hereingaben von Danny Blum, noch die Chance auf ein Tor gehabt.

Foto: VfL Bochum 1848

Dem ein oder anderen Fan Bange vor den Wochen gegen starke Hoffenheimer, Leverkusener und Freiburger und fürchtete sich von einem „Comeback“ des harten Abstiegkampfes. Nun kommt man mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen dieser harten Gegner. Hätte uns jemand vor der Saison gesagt, dass wir fünf Spiele vor Saisonabschluss in derart ruhigen Gewässern fahren, hätte das wohl niemand für möglich gehalten. Mit dem Unentschieden gegen Leverkusen hat man nun schon den fünften Punkt gegen das Trio München – Dortmund – Leverkusen zu Hause geholt. Chapeau. Der Klassenerhalt ist so nah – und vor allem verdient.

Autor: Tobias Wagner

Ich bin seit meinem fünften Lebensjahr Fan des VfL. Die Hochzeiten des Vereins mit den beiden UEFA-Cup Teilnahmen habe ich in meiner Jugend live miterlebt. Von da an war klar - für mich gibt es nur den VfL. Die Jungs von Spielverlagerung weckten meine Begeisterung für die Taktikanalyse. Auf erste Taktikanalysen, die noch direkt an den VfL versendet wurden, folgte der Blog "Blau-weiße Taktikecke". Später wurde ich dann selbst Autor bei Spielverlagerung und Trainer verschiedener Jugendmannschaften (U14-U16). Meine Begeisterung für Fußball, Training, taktische Raffinessen und statistische Spielereien möchte ich nun hier mit Euch teilen.

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