Der VfL Bochum gewinnt auswärts bei der TSG Hoffenheim mit 2:1 und macht damit einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt. Manuel Riemann und Takuma Asano bilden dabei das Erfolgsduo.
TSG-Trainer Sebastian Hoeneß konnte nach den vielen Ausfällen am letzten Spieltag wieder auf den Großteil seines Kaders zurückgreifen und wollte nach der 0:3-Niederlage gegen Hertha BSC ein Zeichen setzen. Gleich vier Wechsel gab es in der Hoffenheimer Startelf: Bebou, Samassekou, Kaderabek und Grillitsch spielten von Anfang an, während Rutter, Geiger, Larsen und Posch dafür zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten.
VfL-Trainer Thomas Reis musste zwar auf Jürgen Locadia und Armel Bella-Kotchap verzichten, aber konnte nach dem Corona-Einfall im Bochumer Kader wieder auf die eigentlichen Stammkräfte zurückgreifen. Eine Überraschung hatte er dennoch für den Gegner auf Lager: Er stellte auf ein 4-2-3-1 um und die Hoffenheim-Leihgabe Konstantinos Stafylidis begann neben Anthony Losilla im defensiven Mittelfeld.
„Unser Plan ging auf, wir wollten im Mittelfeld kompakt stehen und Hoffenheim in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen.“ – Thomas Reis
Stafylidis mit erstem Warnschuss
Die Bochumer übten von Beginn an Druck auf die Hausherren aus und sorgten für frühe Ballgewinne. Die Überlegenheit führte zu zwei gefährlichen Abschlüssen aus der Distanz. Nach vier Minuten musste Oliver Baumann bereits einen wuchtigen Schuss von Stafylidis parieren, darauf folgte ein weiterer Fernschuss von Danilo Soares (11.). Vor allem die linke Seite der Bochumer war treibende Kraft. Während Pantovic auf rechts einrückte, schob Soares, von Stafylidis abgesichert, weit vor und unterstützte seinen Vordermann Asano vermehrt in der Offensive.
„Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben etwas gebraucht. Gegen Bochum ist es immer schwierig. Wir wollten das Pressing überspielen, aber haben leider nicht genügend Bälle in der Spitze festgemacht. Nach zehn Minuten hat das besser geklappt, das hat sich auch in zwei, drei guten Chancen gezeigt, die wir dann zu sorglos liegengelassen haben.“ – Sebastian Hoeneß
Christoph Baumgartners Chance per Fußspitze sollte der Startschuss für danach besser ins Spiel kommende Hoffenheimer sein (13.). Nach langem Ball von Oliver Baumann taucht Andrej Kramaric zum ersten Mal rechts im Strafraum vor Riemann auf (20.). In der 24. folgte der zweite Versuch des Kroaten, doch auch dieser scheiterte am Bochumer Schlussmann.
Riemann & Asano: Der erste Streich
In der starken Phase der Heimmannschaft streute Riemann einen seiner gefährlichen Flugbälle hinter Außenbahnspieler Kaderabek. Dort fand er den schnellen Asano, der, bis der erste Spieler aus der Dreierkette zu ihm fand, bereits Tempo aufnehmen konnte. Das nutzte er für sich, zog gegen die Laufrichtung Akpogumas nach innen und traf aus knapp 20 Metern flach ins kurze Eck (28.). Das war der erste Streich für das Duo.
„Bochum war dann in unserer besten Phase effektiv. Danach war das Spiel auf der Bochumer Seite, so dass wir froh sein mussten, dass kurz vor der Pause nicht noch das 0:2 fällt“ – Sebastian Hoeneß
Der VfL zog sich nach der Führung etwas zurück, sorgte für defensive Stabilität und holte nach der intensiven Anfangsphase etwas Luft. Außerdem rückte der Gegner dadurch weiter vor, wodurch sich Räume für Konter ergaben. So konnte Milos Pantovic Hoffenheim beim Spielaufbau den Ball klauen und 50 Meter auf den Torhüter zulaufen, vergab aber kläglich mit einem Schuss am Tor vorbei. Trainer Reis ärgerte sich noch nach dem Spiel über die verpasste Chance: „Bei der Chance von Pantovic lief es ähnlich wie in Frankfurt. Wir hätten mit 2:0 in Führung gehen können, kassieren stattdessen den Ausgleich nach der Pause.“
Raum trifft zum Ausgleich
In der zweiten Halbzeit waren es die Hausherren, die besser aus der Kabine kamen. In der Pause hatten sie ein Mittel für ihre Angriffe gefunden haben. Die TSG nutzte das weite mannorientierte Herausrücken von Soares nun, indem sie auf einen zurückfallenden Offensivspieler weiterleiteten bevor der Brasilianer Zugriff erhielt und dann den Raum hinter ihm attackierten. In der 51. Minute konnte Riemann noch gegen Kramaric glänzen. Drei Minuten später fand ein Pass des über der linken Bochumer Seite durchgebrochenen Kroaten David Raum im Rückraum. Der deutsche Nationalspieler verwandelte aus 16 Metern zum Ausgleich (54.).
Riemann & Asano: Der zweite Streich
Das neue Bochumer Traumduo fand aber prompt eine Antwort. Nach einem Angriff der Hoffenheimer schaltete Riemann schnell und holte zu einem weiten Abschlag aus. Asano setzte sich im Duell um den Ball gegen den letzten Mann Florian Grillitsch durch und lief wie zuvor Pantovic auf Baumann zu. Der Japaner hätte noch auf Sebastian Polter querlegen können, stellte allerdings selbst, wenn auch etwas glücklich, den alten Abstand wieder her (57.).
„Ich freue mich, dass Taku seinen Aufwand, den er eigentlich immer betreibt, endlich auch in Effektivität ummünzen konnte“ – Thomas Reis
In der Schlussphase machte die TSG nochmal ordentlich Druck, Bebou traf jedoch nur das Außennetz (76.) und Kramaric scheiterte wie zuvor schon an Riemann (78.) Der VfL konnte jedoch immer wieder Nadelstiche setzen. So erzielte Asano in der 86. Minute nach einem Einwurf sogar noch ein drittes Tor, doch Polters Kopfballverlängerung ging ein Foulspiel voraus. Der Treffer zählte nicht.
Am Ende sollte das jedoch keine Rolle mehr spielen. Der VfL holt in Hoffenheim einen 2:1-Sieg und fährt damit weitere drei Punkte für den Klassenerhalt ein. Der Spieler des Tages Asano zeigte sich noch japanisch bescheiden: „Das waren wichtige Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt, aber es ist keinesfalls geschafft. Wir müssen weiterhin alles geben, um unser Ziel zu erreichen.“ Dabei passt zwischen dem VfL mit insgesamt 35 Punkten und 9 Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz und der Ziellinie, wenn überhaupt, nur noch ein Blatt.
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