Der VfL Bochum empfängt am 24. Spieltag mit RB Leipzig möglicherweise seinen Angstgegner. Nicht nur das, die „Roten Bullen“ sind zudem die stärkste Mannschaft der laufenden Rückrunde. Im eigenen Stadion kann der VfL dem jedoch ein Ende bereiten, indem er das Spiel gegen die Bayern als Vorbild nimmt.
Ein Blick auf die bisherige Bilanz gegen den noch jungen Verein erweckt den Anschein, dass an diesem Spieltag ein sogenannter „Angstgegner“ ins Bochumer Ruhrstadion reist. Denn bisher hat der VfL noch nicht einen einzigen Punkt gegen die Leipziger geholt und im Pokalspiel wurde ebenso verloren. Die Bilanz: Sechs Spiele, sechs Niederlagen bei 2:15 Toren.
Bochums Elvis Rexhbecaj über den kommenden Gegner:
„Wir sehen jeden Gegner gleich, kein Spiel ist ein Selbstläufer, das haben die Gegner auch gegen uns gemerkt. Wir werden Leipzig nichts schenken, andersrum wird es auch nicht so sein. Mit der Kulisse im Rücken ist aber immer was möglich.“ – Elvis Rexhbecaj
Was nicht leicht wird, auch wenn der VfL zuhause eine starke Bilanz aufweisen kann. Die Leipziger sind eines der formstärksten Teams der Liga. 19 Punkte aus neun Bundesliga-Spielen ließ sie bis auf den vierten Platz vorrücken, außerdem wurde das das Viertelfinale des DFB-Pokals sowie das Achtelfinale der Europa League erreicht. Rasenballsports neuer Trainer Domenico Tedesco hat seine Mannschaft stabilisiert und damit zurück in die Erfolgsspur geführt.
Reis: „Es wird wieder harte Entscheidungen geben“
Es warten drei Heimspiele innerhalb einer Woche auf den VfL. In Anbetracht dessen kann Trainer Thomas Reis beruhigt auf die personelle Lage schauen: „Bis auf Simon Zoller sind alle Mann an Bord. Für die Englische Woche ist es für uns sehr, sehr wichtig, dass wir aus dem Vollen schöpfen können.“
Somit ist nach dem erneuten Ausfall Danny Blum wieder bereit in den Kader berufen zu werden. Das gilt auch für Rexhbecaj, der gegen den VfB Stuttgart aufgrund einer Gelbsperre nur zuschauen durft. Bochums Mittelfeldmotor kann die Rückkehr auf den Rasen kaum erwarten: „Es war ungewohnt, ich bin in der Begegnung ein paar Jahre älter geworden, das ist nichts für mich, auf dem Platz ist es viel entspannter.“
Wer jedoch aus dem Vollen schöpfen kann, der hat auch unangenehme Personalentscheidungen zu treffen. Dazu sagt Reis:
„Ich habe unsere Elf zum größten Teil im Kopf, habe aber mehrere Pläne. Natürlich kann im Abschlusstraining immer noch etwas passieren. Es wird wieder harte Entscheidungen geben, wir haben fast alle Spieler an Bord. Ich bin einfach froh, dass die Jungs Vollgas geben und jeder ins Team möchte. Das hilft uns, unsere Ziele zu erreichen.“ – Thomas Reis
Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Gamboa, Bella-Kotchap, Leitsch, Soares – Losilla – Löwen, Rexhbecaj – Asano, Holtmann – Locadia
Klostermann warnt vor dem Hexenkessel Ruhrstadion
Doch auch Leipzigs Kader ist komplett fit. Nur Innenverteidiger Josko Gvardiol fehlt gelbgesperrt, für ihn rückt Lukas Klostermann in die Dreierkette. Dieser stammt aus der Jugend der Blau-Weißen und absolvierte neun Profispiele für den Verein.
Darauf angesprochen sagte der Ex-Bochumer: „Es ist nicht die erste Rückkehr, aber trotzdem immer ein besonderes Spiel. Ich habe dort einige Jahre gespielt und weiß, dass das Stadion zum Hexenkessel werden kann. Es gilt alles daran zu setzen, dass diese Stimmung nicht aufkommt.“
Der Blick auf die Partie in Zahlen erwünscht? Leipzig im Statistik-Check!
Leipzig kam nach dem Spiel in der Europa League unter der Woche erst am Freitagmittag aus Spanien zurück. Es kann also mit einer kleineren Rotation gerechnet werden. RB-Trainer Tedesco:
„Wir können die Startelf aufgrund unser Kaderqualität je nach taktischer Ausrichtung und Belastungssteuerung immer wieder verändern, ohne an Qualität zu verlieren.“ – Domenico Tedesco
Voraussichtliche Aufstellung: Gulacsi – Klostermann, Simakan, Orban – Mukiele, Adams, Angelino – Forsberg, Szoboszlai – Poulsen, Nkunku
Leipzig Rückkehr zum Bewährten
Bereits unter Vorgänger Jesse Marsch wurde immer wieder auf ein System mit einer Dreierkette zurückgegriffen, weil sich die Mannschaft darin wohler zu fühlen scheint, obwohl Marsch eine Viererkette präferierte.
Unter Tedesco folgte die Rückkehr zur bewährten Formation. Je nach Gegner spielt RB in einem 3-4-1-2, 3-4-2-1 oder, wie gegen die Bochumer vermutet wird, im 3-3-2-2. Außerdem spielen sie gegen den Ball deutlich kompakter und pressen seltener so wild und hoch wie noch unter Marsch. Dafür setzen sie auf ein enges Zentrum, das den Gegner auf die Außenbahnen leiten soll.
Das Bayern Spiel als Vorbild
Die Chance für den VfL liegt daher eher im Leipziger Gegenpressing. Da die Außenbahnspieler bei eigenem Ballbesitz sehr hochschieben, nutzen die „Roten Bullen“ diese dabei, um vor allem nach Überladungen auf den Außen einen Vorwärtspass des Gegners zunächst zu unterbinden.
Bei der Menge an Spielern in hohen Zonen kann eine schnelle Kombination oder ein langer Ball zu einer Torhance führen. Leipzigs Stil ist dem des FC Bayern nämlich gar nicht unähnlich. Die Räume zwischen den Außenspielern und den Halbverteidigern der Dreierkette bieten dabei Angriffspunkte. Gerade auf Gerrit Holtmanns wartet mit Mohamed Simakan der Gegenspieler, der in solchen Situationen Probleme aufweisen kann.
Laden...