Einsachtvieracht- Kaffeeklatsch: Investieren oder nicht?

Der VfL Bochum hat mit den erwarteten Abgängen des Tafelsilbers im Form von Armel Bella Kotchap (10-12 Millionen Sockelablöse plus möglicher Boni) und Maxim Leitsch (ca. 3,5 Mio Ablöse) ordentlich Geld in die Kassen bekommen. Auch der Transfer von Sebastian Polter zum Reviernachbarn Schalke 04 brachte einen unerwarteten Geldsegen (ca 1,5 Mio plus Boni). Der VfL hat finanzielle Möglichkeiten von denen man lange nur träumte. Oder doch nicht? Die Transferstrategie in diesem Sommer ist bisher auffällig zurückhaltend, nur für die Neuzugänge nur für Philipp Förster und Stafylidis sollen sehr überschaubare Ablösesummen geflossen sein. Muss der VfL in dieser Situation nicht investieren um die Klasse zu halten und in Zukunft wieder ähnliche Transfererlöse zu generieren? Wir diskutieren einige Thesen zum strittigen Thema.

Trotz Transfereinnahmen sind junge Talente mit Bundesligaformat, die direkt zum Klassenerhalt beitragen können aktuell für den VfL nicht finanzierbar.

Claudio: Sehe ich so. Der VfL wird trotz finanzieller Luft zum Atmen an die ganz offensichtlichen Talente nicht rankommen. Ja, es ist schön, finanziell etwas Luft zum Atmen zu haben. Aber das größte Argument für den VfL wird immer die Chance auf Spielzeit für junge Talente sein – fernab des ganz großen Medienrummels, den es anderswo gibt. Das jüngste Beispiel ist doch Osterhage für dieses Model.

Matthias: Die Möglichkeit, sich Stammspieler aus der Bundesliga zu holen, die dann auch noch Anfang der 20er sind, sind für uns finanziell nicht darstellbar. Selbst Spieler aus der zweiten Liga, wo man sich durchaus vorstellen könnte, dass diese zum VfL passen, spielen finanziell noch in einer anderen Liga. Der SC Freiburg hat zum Beispiel am Ende das Rennen um Daniel-Kofi Kyereh gemacht, musste dafür aber tiefer in die Tasche greifen als es manch einer im Breisgau gezahlt hätte. Oder auch Patric Pfeiffer, der von den Anlagen her Armel Bella Kotchap gut beerben könnte, beißt sich der VfB finanziell etwas die Zähne aus, da Darmstadt über zwei Millionen Euro fordert. Jetzt sagt ein mancher: „Ja, zahlt doch die Summe!“. Leider gibt es neben Handgeld, Beraterkosten oder ähnliche Kosten, die so einen Transfer auf ein Paket um die fünf Millionen Euro schnüren. Deshalb halte ich dieses Segment leider für sehr unrealistisch, auch in dieser Spielzeit.

Sebastian: Zumal es aktuell auch darum geht möglichst viel Gewinn aus der Bundesliga-Zugehörigkeit zu ziehen und für den Fall eines Abstiegs den Mitkonkurrenten auf einen Aufstieg ebenwürdig oder gar voraus zu sein. Gleiches haben der SC Freiburg und 1. FSV Mainz 05 getan und konnten sich somit öfter und länger in der Bundesliga halten, bis dann der Durchbruch kam und man sich nachhaltig etablieren konnte. Je länger mehr TV Gelder wir akquirieren, desto näher bringt es uns an größere Prozentzahlen der Reinvestition von Transfereinnahmen. Auch für junge Talente. Gerade für junge Talente, um wiederum Gewinn zu erwirtschaften. Sozusagen der nächste Kreislauf. Bis dato besinnt man sich (noch) darauf mit Diamantenaugen die Spieler für den VfL zu gewinnen, die aus kleineren Ligen stammen und sich beweisen wollen oder anderweitig nicht so zum Zuge gekommen sind. Eine Transferstrategie, die uns hierhin geführt hat und bereits beim letzten Bundesliga-Aufenthalt im Nicht-Abstiegskampf länger konkurrenzfähig gehalten hat.

Jens: Ich frage mich, warum dies nicht der Fall sein soll!? Große Fragezeichen stehen in meinen Augen auch hinter etablierten Spielern, die bislang nur in schwächeren Ligen gespielt haben und sich zudem an die Sprache und Kultur gewöhnen müssen. Auch Bielefeld konnte sich letzte Saison junge Spieler sichern, die dort Stammspieler waren und die uns sicherlich auch gut Gesicht stehen würden. Wieso sollten wir in einer ähnlichen Situation nicht in der Lage sein auch vereinzelt solche Transfers zu tätigen? Ein Wimmer kam damals beispielsweise für eine sechstellige Summe, ein Vasiliadis gar umsonst. Bielefeld hat sicherlich zu viel auf dieses Modell gesetzt und hatte zu wenig Erfahrung im Verein. Das ist bei uns definitiv nicht der Fall.

Foto: VfL Bochum 1848

Man muss für junge Spieler mit entsprechendem Potential Geld in die Hand nehmen, damit man in Zukunft auch wieder einen Wiederverkaufswert in der Zukunft inkl. Wertsteigerung erzielen kann.

Claudio: Der Spruch „Geld in die Hand nehmen“ wird häufig immer nur gleichgesetzt mit „Ablösen zahlen“. Dem ist ja mitnichten so. Ablösefreien Spielern ein höheres Gehalt zahlen oder einen Vertragsverlängerungen eines Leistungsträgers zu finanzieren ist genauso „Geld in die Hand nehmen“ wie stumpf Ablösen zu zahlen.

Letztendlich hat der Verein gerade andere Summen zur Verfügung, aber Entscheidungen müssen genauso vorsichtig und abwägend getroffen werden wie vorher auch. Man wird sicherlich nicht mit Harakiri anfangen und große finanzielle Risiken eingehen. Kann man auch gar nicht. Ja, wir haben gerade vielleicht etwas andere Möglichkeiten, aber verglichen mit anderen Vereinen ist das immer noch ein Fliegenschiss.

Matthias: Wer sagt denn, dass die Fußballspieler mit 30 das Fußballspielen verlernen? Man kann auch mit einem 27/28-jährigen sogar noch gute Ablösen erzielen, Sebastian Polter erzielte im Alter von 31 sogar noch eine Ablöse – natürlich Interessenten vorausgesetzt. Spieler mit Wertsteigerungspotential haben wir mit u. a. Osterhage und Masovic ja schon im Kader. Und wenn man die junge Mannschaft des VfB Stuttgart angesehen hat, konnte man erkennen, wie so eine „Goldgräberstimmung“ mit Talenten bei ausbleibenden Resultaten auch schnell kippen kann. Da lob ich mir doch meine erfahrenen Spieler.

Sebastian: Das sehe ich absolut wie Matthias, wobei man natürlich bei jüngeren Spieler von einer größeren exponentiellen Spanne ausgeht. Derzeit haben wir vermutlich unser größtes Potential mit Armel Bella-Kotchap vergoldet. Weitere Talente sind in dieser Größenordnung nicht in Sicht, so dass Modelle wie das von Osterhage uns gut zu Gesicht stehen, um den Spieler im Umkreis eine Plattform zu bieten sich schneller in der Bundesliga durchzusetzen, während sie sich andernorts bestenfalls als Busfahrer sehen können.

Generell kommt es in meinen Augen für den VfL immer darauf an eine gesunde Altersstruktur und Mischung zu haben. Wenn man den Umgang untereinander von Außen betrachtet, dann hat man auch in diesem Jahr Spieler geholt, die sich nahtlos in das Team integrieren und mit dem man hoffentlich von Spieltag 1 an voll „da“ ist. Dann ist es auch wiederum einfacher vereinzelt Talente in einen funktionierenden Kader zu integrieren, diese können sich leichter einfinden, auf ihre Verbesserung konzentrieren und dann auf sich Aufmerksam machen. Das Ende vom Lied sind dann bestenfalls wiederum Interessenten und Ablösesummen.

Jens: Egal ob jung oder alt – gute Transfers kann man auch ohne bzw. mit geringen Ablösesummen tätigen. Was aber wohl unbestritten ist: Wir sind im Moment finanziell vermutlich so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr aufgestellt und dies hängt unmittelbar mit dem Verkauf von unseren größten Talenten zusammen. Mit Maxim Leitsch, Armel Bella-Kotchap und Tjark Ernst haben uns die größten Talente verlassen. Weitere Abgänge von Moritz Römling und Luis Hartwig sind wahrscheinlich. Sollte dies eintreffen, haben wir einen Altersdurchsschnitt von 27,7 Jahren. Das ist 2,5 Jahre über den Ligadurchschnitt und knapp 2 Jahre älter als der zweitälteste Kader. Von daher – ja wir haben kaum Wertsteigerungspotenzial und einen überalterten Kader. Solange es sportlich gut geht, muss dies kein Problem sein. Dennoch sollte und muss man dies im Hinterkopf haben.

Die eingenommene Summe reicht aus um Verbindlichkeiten tilgen und Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen.

Claudio: Beim Thema „effiziente Kapitalallokation“ unterscheiden sich nicht nur in der Wirtschaft die erfolgreichen von den weniger erfolgreichen Unternehmen, sondern auch im Fußball. Hat der VfL sich in den letzten Jahren im Niedrigzinsumfeld günstig refinanzieren können, macht eine vorzeitige Tilgung der Verbindlichkeiten absolut keinen Sinn. Das im Volksmund so populäre „Man ist schuldenfrei“ kann hier auch einfach nur dumm sein, weil der „potenzielle Ertrag“ einfach sehr gering ist von den eingesparten Zinsen.

Ähnliches gilt für Investitionen – nicht nur in die Infrastruktur, sondern jeglicher Art. Es gibt Investitionen , die man machen muss – beispielsweise aus lizenzrechtlichen Gründen. Hier hat man wenige Spielräume. Aber bei allen anderen Investitions-Entscheidungen, egal ob Infrastruktur oder Kader, muss der Vorstand hart die Durchführbarkeit der verfügbaren Investitionsoptionen abwägen, die potenziellen Auswirkungen jeder einzelnen Option auf den Verein bewerten und die zusätzlichen Mittel angemessen und in einer Weise zuweisen, die das beste Gesamtergebnis für das Verein erzielt werden kann.

Daher – alles, was mit dem Geld getan wird, seien es Tilgungen oder Investitionen, müssen gegeneinander abgewogen werden. Kapitalallokations-Entscheidungen muss der Verein jeden Tag treffen.

Matthias: Man muss auch sehen, was dann da ist, sollte man nicht mehr in der Bundesliga spielen. Natürlich gab es in der Vergangenheit häufig Vereine in der Bundesliga oder zweiten Liga, die sehr viel Geld in die Gehälter gesteckt haben und weniger in die Infrastruktur. Doch meist hielt das Konstrukt nur ein paar Saisons und jetzt lässt sich bei den paar Vereinen nur noch Regionalligafußball verfolgen. In der zweiten Liga gab es für Infrastrukturprojekte, wie es Kaenzig mal auf der Jahreshauptversammlung formulierte, einen relativ großen Investitionsstau und mit Corona kamen just nach der finanziellen Konsolidierung noch einmal acht Millionen Schulden oben drauf. Jetzt nicht in die Infrastruktur zu investieren, wäre grob fahrlässig. Bei Schulden sehe ich den Punkt ähnlich wie Claudio. Wobei ich nicht von Ausgehe, dass Kaenzig jetzt wie Dagobert Duck im Geldspeicher sitzt und keinen Cent mehr ausgibt. Möglicherweise sehen wir in der nächsten Saison (hoffentlich in der ersten Liga), was mit den Einnahmen aus dem Vorjahr alles so möglich ist.

Sebastian: Ich denke auf die Einnahmen hat man bereits seit längerem gehofft, um Finanzlöcher (ich möchte nicht von Schulden sprechen) auszugleichen. Sicherlich plant man beim VfL richtigerweise und naturgemäß defensiv, jedoch denke ich schon, dass die Pandemie unerwartete Ausfälle bedingt hat. Falls nicht, hat der Verein definitiv noch gutes Geld nach den Investitionen am Stadion in der Hinterhand.

Jens: Ja – für beides ist Geld vorhanden. Wir hatten Einnahmen von geschätzten 16-17 Millionen Euro. Selbst wenn man hiervon 6-7 Millionen in den Kader steckt, würden 10 Millionen für die Infrastruktur und der Schuldenrückführung zur Verfügung stehen. Zumal Claudio ja schon gut erklärt hat, dass es eben nicht immer Sinn macht die Schulden zurückzuführen. Aber – selbst wenn Geld für neue Spieler da ist, heißt dies nicht, dass man dieses auf Teufel komm raus investieren muss. Kluges und nachhaltiges Wirtschaften muss weiterhin oberstes Gebot sein.

Foto: VfL Bochum 1848

Die Kaderstruktur und der Altersdurchschnitt im Kader erinnern an die Endphase unter Hochstätter, daher müssen die restlichen Transfers bis zum Saisonstart den Kader noch mal aufpeppen.

Claudio: Sehe ich anders. Der primäre Fokus muss sein, erneut den Klassenerhalt zu schaffen. Dafür müssen die besten Spieler geholt werden. Ob alt oder jung ist sekundär. Es kann durchaus auch gut funktionieren, einen älteren und stabilen Kernkader zu haben und in diese Struktur 2-3 jüngere Spieler einzubauen. Wichtig ist die generelle Kaderstruktur. Diese muss so aufgebaut sein, dass sie uns trotz eventuell älterer Spieler genug ökonomische Flexibilität ermöglicht, im Falle eines Abstieges keine zu großen Alllasten mitschleppen zu müssen.

Matthias: Das Anforderungsprofil unter Christian Hochstätter war immer klar umrissen. Möglichst jung, deutschsprachig und „kann bisschen was am Ball“. Nicht selten kamen dabei Spieler aus dem Jugendnachwuchsleistungszentrum der TSG Hoffenheim, was vor allem im Transferwinter 2017/18 dann für viel Spott sorgte, als mit Ochs und Lorenz ebenfalls wieder junge Spieler ohne viel Profierfahrung kamen, Ochs sogar nur per Leihe. Doch während man dachte, man hätte jetzt den Dreh bei Sebastian Schindzielorzs Transfers mit „deutschsprachig“ und „kennt die Bundesliga“ wird diese Saison mit u. a. Goralski, Ordets oder Saidy Janko eines besseren belehrt. Und das Sesi aufgrund seines auslaufenden Vertrags im Winter eine lame duck ist, wurde eindrucksvoll widerlegt.

Sebastian: Veto, denn die Transfers ermöglichen es uns hoffentlich im Kampf um den Klassenerhalt genug Optionen für Thomas Reis zu schaffen und gleichzeitig ersetzen die Spieler die Kaderpositionen, die in der vergangenen Saison wichtig waren und keine Kaderspieler. Goralski nimmt die Positionen von Robert Tesche und Raman Chibsah ein, ist jedoch eher der Typ Chibsah mit mehr Bundesliganiveau. Ordets ersetzt Leitsch als linke Option bei den Innenverteidigern, wobei er eher mit langen Bällen das Spiel für unsere athletische Offensive schnell macht. Stöger kann statt Elvis Rexhbecaj das Spiel mehr lenken und die Tiefe gestalten, während Philipp Förster offensiv gefährlicher ist als Eduard Löwen. Mit Stöger bekommen wir dazu einen guten Standardschützen. Jordi Osei-Tutu ersetzt Tom Weilandt und Danny Blum, während Philipp Hofmann 1:1 Ersatz für Sebastian Polter ist. Silvére Ganvoula nimmt (wieder und vorerst) den Kaderplatz von Jürgen Locadia ein.

Weitere Transfers sind meiner Meinung nach definitiv notwendig, um unzufriedene Spieler zu ersetzen (ich denke an Silvére Ganvoula) und den Leistungsabfall zu reduzieren. Generell aber hat man bisher die Kaderpositionen sinnvoll ersetzt. Ob die Ideen aufgehen, wird man sehen. Wir werden aber wohl noch athletischer werden und vermehrt die Lücken bei den Gegnern suchen. Das macht Sinn, wenn man in allen 34 Saisonspielen als Außenseiter ins Spiel gehen wird und man vom Gegner erwartet das Spiel gegen uns zu gestalten. Und sollte der Klassenerhalt missglücken, lässt die Vertragssituation im Kader einen Neuanfang zu. Marktwerttechnisch wertvolle Spieler wie Erhan Masovic, Janik Osterhage, Danilo Soares, Osei-Tutu und co. haben über 2023 hinaus Vertrag. Teurere Kaderoptionen sind geliehen oder verlängern sich vermutlich erst durch (Leistungs-)Optionen. Eine kostengünstige und für den Verein vorteilhafte Kaderplanung.

Jens: Kurz vorab: Ich finde die Transfers bis hierhin gelungen. Man muss auch bilanzieren, dass die Strategie auf eher erfahrenen Spieler zu setzen den Verantwortlichen recht gibt. Wir konnten auch nicht zuletzt deshalb die Erfolge der letzten beiden Jahre feiern. Dennoch haben wir in dieser Phase auch u.a. vom unbekümmerten Auftreten von Maxim Leitsch und Bella Kotchap profitiert und hatten im Ganzen eine deutlich bessere Alterstruktur als dies aktuell der Fall ist.

Unsere Leistungsträger werden nicht mehr jünger und überschreiten teilweise deutlich die 30 Jahre. Gleichzeitig haben uns neben den Talenten auch viele Spieler Mitte der Zwanziger verlassen (Pantovic, Rexhbecaj, Löwen). Ein wichtiger Aspekt für ein funktionierendes Kollektiv ist aus meiner Sicht neben der individuellen Qualität und der Kampfbereitschaft auch eine gesunde Mischung innerhalb des Teams. Ich habe daher Bauchweh, sollte man es nicht schaffen bis zum Ende wenigstens noch 1-2 jüngere Spieler hinzuzuholen. Dies erleichtert auch die Einbindung von U19 Talenten in den Kader, die dort leichter Anbindung finden. Man muss dabei keinesfalls von der aktuellen Strategie gänzlich abweichen, sondern die eigene Strategie mit einzelnen Transfers in diese Richtung ergänzen. Eine komplett eingleisige Planung finde ich persönlich immer gefährlich. Im Falle eines Absiegs beispielsweise hätte man dann eine überaltete Mannschaft, könnte keine Transfererlöse generieren und würde zumindest in die Gefahr laufen einen radikalen Umbruch zu machen und wie vor gut 10 Jahren wieder in eine ungewisse Zukunft zu strudeln. Von daher ja – bitte den erfahrenen Kader noch gezielt mit einzelnen Spielern ergänzen, die jung und hungrig sind.

Foto: VfL Bochum 1848

Jetzt zu investieren ist zu früh. Sollte man die Klasse erneut halten bieten sich dem VfL im nächsten Jahr bessere Möglichkeiten Talente mit Wiederverkaufswert und Entwicklungspotential zu verpflichten.

Jens: Dieses Argument hat man doch auch letztes Jahr schon gehört und kann man prinzipiell immer bringen. Heißt es nicht, was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen? Ich frage mich, was sollte nächstes Jahr besser sein als dieses? An der sportlichen und finanziellen Situation wird sich aus meiner Sicht beim Klassenverbleib nichts Grundlegendes ändern. Im Falle eines Abstiegs hingegen, hat man wiederum wieder deutlich weniger Strahlkraft als in der 1. Bundesliga und müsste sich mit schwächeren Talenten zufrieden stellen. Ich sehe das daher gänzlich anders – wir haben jetzt die perfekte und vielleicht einmalige Chance in Talente dieser Güteklasse zu investieren. Wir haben schon frühzeitig einen bestehenden Kader zusammen, der  maximal erfahren ist. Auf die Talente würde daher nicht der größte sportliche Druck lasten. Gleichzeitig haben wir durch die Verkäufe genug Kapital, dass wir investieren und dennoch genügend Reserven bilden können.

Sebastian: Ich widerspreche Jens, denn wie die Beispiele von Matthias bei Frage 1 zeigten, spielen wir bei den richtig guten Talenten aus Liga 2 oder dem Nachwuchs (noch) nicht in der entsprechenden Liga. Aus diesem Grund muss man jeden Transfer abwägen und nutzt daher die Karte der unbekannten, aber erfahrenen Spieler aus dem Ausland, um eine größere Wahrscheinlichkeit auf Qualität für sich zu gewinnen. Vielleicht können über Leihen noch talentierte Spieler zum Ende der Transferperiode den Kader ergänzen, die bereits weiter sind als Moritz Römling oder Luis Hartwig.

Matthias: Ich sage: Die Mischung macht es. Natürlich wird trotz der genialen Leistungen unserer Recken Riemann, Gamboa und Losilla (stellvertrendend für alle) nicht jünger, in der letzten Saison haben wir allerdings auch gesehen wo es hinführen kann. Und damit meine ich nicht nur ausschließlich Arminia Bielefeld. Unsere derzeitigen Talente im Kader bieten durchaus Platz für Erlöse bei Verkäufen, sodass man sogar in einer Transferphase ohne die Verpflichtung eines großen „Talents“ überleben kann.

Autor: Moritz Möller

Über 20 Jahre begleitet mich der VfL jetzt schon - oder ich ihn. Ein Heimspiel Anfang der 90ziger gegen Leverkusen war der Auslöser, dann ging es auf einmal aus der zweiten Liga nach Europa, Abstieg, Aufstieg, wieder Europa, Abstieg und Relegation. Manch euphorische Saisonphasen die vom Auf.... träumen ließen, dazwischen Heimspiele mit 9000 Zuschauern gegen Aue, Mettbrötchen auf dem Weg nach Oberhausen, eine enttäuschende Auswärtsbilanz meinerseits und viele andere schöne Erinnerungen gehören dazu. Immer dabei: Dauerkarte, ein Fiege und eine Gruppe aus guten Freunden in Block Q sind für mich mit dem VfL einfach untrennbar verbunden.

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Einsachtvieracht- Stammtisch #40

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