Am 6. Spieltag der Saison 2021/22 trifft der VfL Bochum im Heimspiel auf den VfB Stuttgart, den ähnliche Sorgen plagen. Bisher nicht zu kompensierende Abgänge und Verletzungen sorgten für einen Saisonstart unter den eigenen Erwartungen.
Nachdem beide Mannschaften am letzten Wochenende einen echten Brocken vor sich hatten, geht es jetzt wieder um wichtige Punkte gegen einen mutmaßlichen Konkurrenten. Einzig die Vorzeichen sind leicht unterschiedlich. Beide Teams wollen mit einem Sieg keine größere Unruhe aufkommen lassen. Der VfL möchte jedoch zu Saisonbeginn nicht gleich den Anschluss verlieren und der VfB in keine Krise reinrutschen.
Die Bilanz ist ausgeglichen
Der VfL Bochum und der VfB Stuttgart befinden sich nicht nur derzeit in einer ähnlichen Situation. Ihre bisherige Bilanz im Ruhrstadion ist auch ziemlich ausgeglichen. Aus 32 Aufeinandertreffen konnte der VfL elf Mal einen Dreier einfahren, der VfB zehn Mal. Die Punkte geteilt haben sich beide Mannschaften wiederum elf Mal.
Reis nimmt Veränderungen vor
Die Personallage ist beim VfL für das Heimspiel nahezu unverändert. Die unter der Woche angeschlagenen Robert Tesche und Manuel Riemann sind einsatzbereit. Es gesellt sich nur Tom Weilandt, der bisher sowieso noch nicht im Spieltagskader stand, zu den Verletzten aus der letzten Woche – Cristian Gamboa, Paul Grave, Luis Hartwig, Simon Zoller und Maxim Leitsch – hinzu. Der von den Fans sehnlichst zurückerwartete Leitsch hat jedoch „die Testungen, die wir immer durchführen, um ins Mannschaftstraining zurückzukehren, noch nicht optimal“ absolviert, so Thomas Reis im Interview mit „reviersport“.
Nach dem 0:7-Debakel in München wird Reis dennoch einen Wechsel in der Innenverteidigung vornehmen, wie es scheint. Statt des in den letzten Spielen unglücklich agierenden Vasilios Lampropoulos wird wohl Saulo Decarli seine Chance bekommen. Ansonsten soll es personell wieder etwas offensiver werden als gegen den großen FC Bayern. So ist Eduard Löwen ein Kandidat dafür, für Tesche wieder in die Startelf zu rücken und Milos Pantovic wird aller Voraussicht nach durch den dribbelstarken Christopher Antwi-Adjej ersetzt.
Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Stafylidis, Decarli, Bella Kotchap, Soares – Löwen, Losilla, Rexhbecaj – Antwi-Adjei, Polter, Holtmann
Verletzungspech in Stuttgart
Mit dem VfB Stuttgart kommt eine Mannschaft ins Ruhrgebiet, die nicht weniger mit Verletzungen zu kämpfen hat, wie die Bochumer. Gerade die Offensive ist vom Verletzungspech geplagt. Dem VfB fehlen an diesem Wochenende Schlüsselspieler Silas Katompa Mvumpa, Neuzugang Wahid Faghir, sowie Sasa Kalajdzic, Mohamed Sankoh, Lilian Egloff und Philipp Förster. Zumindest Chris Führich wird nach seinem Schlüsselbeinbruch erstmals wieder im Kader stehen.
Auch bei der Stuttgarter Anfangself wird es zu Veränderungen kommen, nachdem sie am letzten Wochenende gegen die bisher starken Leverkusener antreten mussten. Trainer Pellegrino Matarazzo kann nach absolvierter Rotsperre wieder auf Innenverteidiger Waldemar Anton zurückgreifen. Außerdem wird der Trainer wohl Orel Mangala an die Seite von Wataru Endo auf die Doppelsechs zurückziehen. Dafür wird U21-Europameister Mateo Klimowicz, Sohn von Ex-Bochumer Diego Klimowicz, die Offensivposition übernehmen.
Voraussichtliche Aufstellung: Müller – Mavropanos, Anton, Kempf – Massimo, Endo, Mangala, Sosa – Coulibaly, Klimowicz – Marmoush
Mit Tempo gegen Stuttgarter Spielaufbau
Der Saisonstart lief für Trainer Matarazzos Mannen bisher nicht so, wie man es sich im Schwabenland vorgestellt hat. Der Grund dafür sind allerdings nicht nur die Verletzungen, sondern auch die Abgänge von Gonzalo Castro und Nicolas Gonzales, die bisher nicht adäquat ersetzt werden konnten. Gerade im Aufbauspiel haben die Stuttgarter derzeit ihre Probleme.
Aus einer 3-4-2-1 Grundformation agierend zieht die Abwehrreihe im Spielaufbau weit auseinander, während Kapitän Wataru Endo den Sechserraum einnimmt und sein Partner sich in den Halbräumen bewegt. Gelingt dem VfB durch kompakt agierende Bochumer kein Spielvortrag durch das Zentrum, fällt es ihnen schwer die Offensivspieler einzubinden.
Die Außenspieler Roberto Massimo und Borna Sosa erhalten zu früh den Ball und haben keine Verbindung zu den Offensivleuten vor ihnen. Isoliert von den Mitspielern bieten sich die beiden als gute Pressingziele an. Durch die breite Aufbaustruktur bieten sich im Umschaltspiel gefährliche Räume in die die temporeichen Flügel der Blau-Weißen reinstoßen können.
Eine zurückhaltende Hintermannschaft
Im eigenen Pressingspiel fehlt den Stuttgartern hingegen oftmals die Kompaktheit. Das liegt an den eher zurückhaltenden Spielweisen mancher Spieler aus der Hintermannschaft. Die Sechser bleiben häufig eher statisch in ihrem Bereich, wodurch sich für Elvis Rexhbecaj und Eduard Löwen mit der Zeit Räume im Zwischenlinienraum ergeben sollten.
Doch auch Roberto Massimo deutet Probleme im Stellungsspiel an. Auf der Seite von Danilo Soares und Gerrit Holtmann stand der Außenspieler zuletzt das ein um das andere Mal wirkunglos im Raum. Dort kann ihn der passsichere Soares leicht überspielen und Holtmann in ein Duell gegen Mavropanos schicken, der dann wiederum einen Geschwindigkeitsnachteil hat.
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