Am 4. Spieltag der Saison 2021/22 musste der VfL Bochum die dritte Niederlage im vierten Spiel gegen das bisher punktlose Hertha BSC Berlin hinnehmen. Die Heimmannschaft war feldüberlegen, die Gäste gnadenlos effektiv.
Reis nimmt zwei Veränderungen vor
Zum ersten Mal vertraute VfL-Trainer Thomas Reis den beiden Neuzugängen Eduard Löwen und Konstantinos Stafylidis einen Platz in seiner Startelf an. Der nominelle Linksverteidiger Stafylidis kam sogar auf der rechten Seite zum Einsatz, während Danilo Soares auf seiner angestammten linken Seite blieb. Für die beiden Neuen mussten sich Milos Pantovic und Herbert Bockhorn mit der Rolle als Ersatz zufriedengeben. Das restliche Personal der Startelf blieb unverändert.
Herthas Trainer Pal Dardai hatte hingegen von einer Vierer- auf eine Fünferkette umgestellt, wie er bereits unter der Woche angekündigt hatte. Dementsprechend groß waren die personellen Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Ganze sechs Spieler – Jordan Torunarigha, Lukas Klünter, Dennis Jastrzembski, Vladimir Darida, Marco Richter und Ishak Belfodil – waren neu in der Anfangself.
Bochum setzt Hertha früh unter Druck
Die neu formierte Hintermannschaft wurde vom VfL vom Anpfiff an unter Druck gesetzt. Die Hausherren machten sofort klar, welche Mannschaft im Ruhrstadion den Ton angibt. So wurden die Gäste hoch angelaufen und immer wieder im Aufbau zu Fehlern gezwungen.
Herthas Trainer Pal Dardai hatte die Länderspielpause genutzt und seiner Elf ein neues System verpasst. Mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette sollte die Defensive gestärkt werden. Die neu formierte Hintermannschaft musste sich gleich von Beginn an beweisen, denn die Bochumer liefen die Gäste immer wieder hoch an und zwangen sie immer wieder zu Fehlern im Aufbau.
Wie schon im Vorbericht vorgeschlagen, machten die Flügelstürmer der Bochumer dabei Druck auf die Halbverteidiger der Berliner und ließen die Außen hinter sich verdeckt. Daraus befreien konnte die Gäste sich nur hin und wieder über die rechte Seite des VfL, da Stafylidis nicht immer die richtige Positionierung fand. Generell merkte man ihm an, dass seine Bewegungen für ihn ungewohnt waren.
Doppelschlag durch Serdar
Der VfL hatte eine deutliche Feldüberlegenheit. Die Berliner wussten sich hingegen nur mit Fouls zu helfen. Bereits in der sechsten Minute musste Schiedsrichter Robert Schröder zum fünften Mal einen Zweikampf abpfeifen. Doch was aufgrund der Überlegenheit gefährlich wirkte, war eher ein Eindruck als Realität. Die einzig wirkliche Chance hatte Simon Zoller, als er frei vor dem Tor mit dem Kopf verfehlte. Jedoch ließ es die ungenaue Flanke auch nicht zu.
In der 37. Minute verlor Kapitän Anthony Losilla dann jedoch den Ball gegen Niklas Stark und im Anschluss ließ die Hintermannschaft großer Passivität geschuldet ein Solo von Suat Serdar zu, der völlig aus dem Nichts zum 1:0 einnetzte. Als Armel Bella Kotchap nach einem Einwurf den Ball nicht traf, führte dies sogar zu Serdars Doppelschlag kurz vor der Pause (43.). Dem Tor ging allerdings ein Foul am dennoch schlecht aussehenden Lampropoulos voraus und hätte vom VAR zurückgenommen werden müssen, worüber Thomas Reis sich auf der Pressekonferenz zurecht beschwerte.
Holtmann setzt erneut zum Solo an
Nach der Halbzeit kamen die Hausherren erneut mit viel Schwung aus der Kabine und konnten wieder einmal kein Kapital aus der Feldüberlegenheit herausschlagen. Die vielen Standards wurden leichtfertig vergeben, der letzte Pass war zu ungenau und generell waren die teils vielversprechenden Angriffe zu oft kopflos verschenkt worden, indem der Ball auf gut Glück in den Strafraum geschlagen wurde. Die linke Seite war dabei die deutlich aktivere. Der VfL arbeitete viel mit Überladungen auf links, indem Gerrit Holtmann die Breite gab, Soares einrückte und ein Achter ebenfalls rausschob.
So musste, wie schon gegen Mainz 05, Linksaußen Holtmann zum Solo ansetzen. Durch eine Körpertäuschung ließ er erst Zeefuik und Boyata, dann im Sechzehner noch Gechter hinter sich. Seinen Abschluss konnte Torhüter Schwolow zwar noch abwehren, aber Zollers Nachschuss sorgte für den Anschlusstreffer.
Überlegenheit ohne Gefahr
Danach rannten die Blau-Weißen weiter an, die Hertha war sichtlich verunsichert, verlor frühzeitig den Ball und kam kaum noch aus der eigenen Hälfte. Die Offensivaktionen konnten allerdings weiterhin zu keinen klaren Torchancen führen. So beläuft sich der Ertrag aus 68 Prozent Ballbesitz, 55 Prozent gewonnener Zweikämpfe und 16 Schüssen am Ende auf einen Expected Goals Wert von nur 1,03.
Die Hertha kommt sogar auf nur auf einen Wert von 0,61. So wirkt der Treffer zum 1:3 Endstand von Berlins Neuzugang Maolida in der 78. Minute nach erneuter Passivität der Bochumer Hintermannschaft noch schmeichelhafter.
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